Im letzten Jahr überraschte AMD ein klein wenig mit der Threadripper-Serie. Mit der Einführung der Überarbeitung der Zen Kerne bzw. Zen+, haben auch die CPUs des Sockel TR4 ein Update erfahren. Mehr Takt und eine bessere Speicherlatenz sollen den CPUs einen Spagat zwischen Workstation-Prozessor und Gaming-Basis ermöglichen, zumindest bei den "kleineren" Modellen. Wir haben den AMD Ryzen Threadripper 2950X einem kurzen Test unterzogen. Leistungsplus gegenüber dem Vorgänger? Auf jeden Fall!
Die Enthusiasten-Plattform AMD TR4 machte im Jahr 2017 einen gelungenen Einstand. Der Erfolg der Plattform begründet sich damit, dass sehr viel Rohleistung bei deutlich geringerem Preis als bei der Konkurrenz geboten wird. Durch das Multi-Chip-Design gibt es aber auch Anwendungsfälle, in denen die CPUs nicht so gut abliefern konnten. Hier sollte mit dem Einsatz von Zen+ deutlich aufgeholt werden. Wie beim Sprung von Ryzen 1000 zu Ryzen 2000 kann man durch die 12nm Fertigung einen höheren Takt fahren und zusätzlich wurde der Speicherzugriff optimiert.
Auch XFR2 und Precision Boost 2 sind zum Einsatz bereit und sollen das Taktverhalten intelligenter machen, wodurch die Leistung deutlich gesteigert werden soll. So die Theorie. Um sich davon einen Eindruck zu machen, musste der AMD Ryzen Threadripper 2950X es mit seinem Vorgänger, dem Threadripper 1950X, aufnehmen. Die Unterschiede bzw. alle Modelle des Sockels haben wir in folgender Tabelle festgehalten.
Modell | Kerne | Threads | Basistakt | Turbotakt | L3 Cache | TDP | Launch UVP |
AMD Ryzen Threadripper 1900X | 8 | 16 | 3,8 GHz | 4,2 GHz | 16 MB | 180 W | $549 |
AMD Ryzen Threadripper 1920X | 12 | 24 | 3,5 GHz | 4,2 GHz | 32 MB | 180 W | $799 |
AMD Ryzen Threadripper 2920X | 12 | 24 | 3,5 GHz | 4,3 GHz | 32 MB | 180 W | $649 |
AMD Ryzen Threadripper 1950X | 16 | 32 | 3,4 GHz | 4,2 GHz | 32 MB | 180 W | $999 |
AMD Ryzen Threadripper 2950X | 16 | 32 | 3,5 GHz | 4,4 GHz | 32 MB | 180 W | $899 |
AMD Ryzen Threadripper 2970WX | 24 | 48 | 3,0 GHz | 4,2 GHz | 64 MB | 250 W | $1299 |
AMD Ryzen Threadripper 2990WX | 32 | 64 | 3,0 GHz | 4,2 GHz | 64 MB | 250 W | $1799 |
Anmerken muss man hier, dass es sich bei den "X" Modellen um Gaming CPUs und bei den "WX" Modellen um Workstation CPUs handeln soll. Haben wir bereits den Preis angesprochen, darf man auch nicht drüberhinwegsehen, dass die Einführungspreise bei Threadripper 2000 Prozessoren niedriger angesetzt sind, als bei den Vorgängern, insofern vorhanden. Damit verschiebt sich natürlich noch einmal das Preis-Leistungsverhältnis.
Testhardware vorgestellt
Standesgemäß hat uns AMD den Ryzen Threadripper 2950X in Begleitung mit weiterer Hardware zukommen lassen. Neben der CPU wurde das ASUS ROG Zenith Extreme inklusive dem Cooling Kit mitgeliefert, was in unserem Test durchweg überzeugen konnte. Beim RAM schickt der Hersteller Ryzen zertifizierten G.Skill Flare X 32GB DDR4-3200 CL14 ins Rennen. Dieser setzt auf Samsung B-Die ICs, welche besonders gut mit allen Ryzen CPUs harmonieren und auch in RAM-Kits mit extrem hohen Speeds verbaut werden. Sollte man OC betreiben wollen, dann sollte man sich nach eben solchen Modulen bzw. RAM mit diesem umschauen. Nennen können wir bspw. den Corsair Vengenance RGB White Edition DDR4-3600, Corsair Vengeance RGB Pro DDR4-3600 und Corsair Dominator Platinum Special Edition Contrast DDR4-3466, welche mit sicherheit diese ICs einsetzen.
Was darf bei einem Threadripper natürlich nicht fehlen? Klar, der Drehmomentschlüssel. Ohne diesen lässt sich die CPU nämlich eigentlich nicht im Sockel adäquat montieren. Zumindest ist es nicht empfehlenswert, dass man von den Vorgaben des Herstellers abweicht.
Folgend haben wir kurz dargsetellt, was das Zenith Extreme Cooling Kit ausmacht. Enthalten ist ein Aluminium-Kühler, welcher die SoC Phasen kühlen soll. Weiterhin ist ein Lüfterhalter samt 40mm Lüfter vorhanden, welchen man bspw. auch beim ASUS ROG Strix X299-XE Gaming vorfindet. Ehrlich gesagt wirkt auch der Lüfter hier etwas deplatziert. Mehr Erfinderreichtum könnte man ASUS schon zutrauen, dass die Kühllösung "schöner" aussieht.
Natürlich braucht es für die TDP von mindestens 180W und den enormen IHS der CPUs auch passende Kühler. AMD hat direkt zwei Modelle beigelegt. Den Cooler Master Wraith Ripper Luftkühler sowie die Enermax Liqtech TR4 240 AiO Wasserkühlung.
Unter der Annahme, dass die Wasserkühlung etwas potenter sein dürfte/könnte, haben wir diese eingesetzt. Dass aber auch Luftkühler ordentlich performen können, haben das Threadripper-Kühler-Roundup sowie der Test des be quiet! Dark Rock Pro TR4 gezeigt.
Unsere Testsysteme
Auch wenn AMD uns für den Test des 2950X ein ASUS ROG Zenith Extreme gestellt hat, haben wir dennoch zum MSI MEG X399 CREATION gegriffen. Einfach aus dem Grund, dass es noch eine Schippe extremer ausgerüstet ist, was die Spannungsversorgung angeht. Bottlenecks sind hier durch das Mainboard absolut nicht zu erwarten. Beim Speicher haben wir das mitgelieferte Quad-Kit Flare X von G.Skill eingesetzt. Dieses ist AMD Ryzen zertifiziert und baut auf Samsung B-Dies. Betrieben wurde er mit 2933MHz, also mit Serienvorgaben.
AMD TR4 -Testsystem | ||
Mainboard: | MSI MEG X399 CREATION | |
Arbeitsspeicher: | G.Skill Flare X 32GB DDR4-3200 | |
Kühlung: | Enermax Liqtech TR4 240 | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 550W | |
Grafikkarte: | Sapphire RX 580 Nitro+ 8GB | |
Betriebssystem: | Windows 10 Pro x64 | |
Beim AM4 System haben wir das MSI X470 Gaming M7 AC als Basis auserkoren. Gepart wurde dies mit 16GB (2x 8GB) des Corair Vengeances RGB White Edition. Der RAM-Takt für Ryzen 2000 CPUs wurde auf 2933MHz und für Ryzen 1000 CPUs auf 2666MHz beschränkt.
AMD AM4 -Testsystem | | |
Mainboard: | MSI X470 Gaming M7 AC | |
Arbeitsspeicher: | Corsair Vengeance RGB WE 16GB DDR4-3600 | |
Kühlung: | Corsair H115i PRO | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 550W | |
Grafikkarte: | Sapphire RX 580 Nitro+ 8GB | |
Betriebssystem: | Windows 10 Pro x64 | |
Beim Intel Sockel 1151 für den Intel Core i7-8700K haben wir zum MSI Z370 Tomahawk gegriffen. Dies ist zwar kein High End Mainboard, allerdings stand bspw. Overclocking auch nicht auf der Tagesordnung.
Intel Z370 -Testsystem | | |
Mainboard: | MSI Z370 Tomahawk | |
Arbeitsspeicher: | Corsair Vengeance RGB WE 16GB DDR4-3600 | |
Kühlung: | Corsair H115i PRO | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 550W | |
Grafikkarte: | Sapphire RX 580 Nitro+ 8GB | |
Betriebssystem: | Windows 10 Pro x64 | |
Beim Sockel 2066 haben wir als Unterbau für den Intel Core i7-7800X das ASUS ROG Strix X299-XE Gaming gewählt, welches statt mit dem Corsair Vengeance RGB mit vier Modulen des Vengeance LPX bestückt wurde.
Intel X299 -Testsystem |
| |
Mainboard: | ASUS ROG Strix X299-XE Gaming | |
Arbeitsspeicher: | Corsair Vengeance LPX DDR4-3200 (4x 4GB) | |
Kühlung: | Corsair H115i PRO | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 550W | |
Grafikkarte: | Sapphire RX 580 Nitro+ 8GB | |
Betriebssystem: | Windows 10 Pro x64 | |
Leistungsvergleich
Anwendungen und synthetische Tests
Bei den Anwendungen haben wir uns auf eine bunte Mischung aus Entpackungs-, Render- und Rechentests entschieden. Aus diesem Mix aus Single-Core und Multi-Core Anwendungen sollte ein gutes Bild zur Alltagsleistung der unterschiedlichen CPUs entstehen.
Bei den Rendering-Tetsts zeigt sich die volle Stärke der Threadripper Prozessoren. Mit voller Gewallt knallen die 16 Kerne mit ihrer Leistung um sich. Corona skaliert bspw. fast 1:1 mit der Anzahl der Kerne, vergleicht man 2700X und 2950X. Der Leistungszuwachs zum 1950X ist allerdings nicht sehr hoch. Die einstige Intel Parade-Disziplin hat sich mittlerweile zu AMDs Gunsten gewendet. Der 2950X setzt sich hier schon deutlicher vom 1950X ab. Der Taktunterschied kann hier beinahe mit zwei zusätzlichen Kernen aufgewogen werden. Vor allem im Single-Thread Test von Cinebench zeigt sich der Vorteil von Zen+. Denn man zieht hier beinhahe gleich mit dem 2700X. Intel hat hier allerdings immer noch die Nase vorne, denn der 8700K kann mit deiutlich mehr Single-Turbo-Takt aufdrehen. In POV-Ray setzt sich der 2950X wieder an die Spitze.
Super Pi ist sozusagen ein Rechentest. Eine hohe IPC und ein hoher Takt sind hier wichtig. Und das zeigt sich auch. Trotz der komplizierteren und "indirekteren" Konstruktion, im Vergleich zu Ryzen, können die Threadripper sich dank ihres hohen Boosts auch fast vor alle Ryzen Modelle setzen. Nur der 2700X, welcher zwar 50MHz weniger boosted, kann im eigenen Haus dem 2950X Paroli bieten. Die Intels zeigen sich gewohnt dominant, da die Single-Thread Performance einfach noch immer eine Spur besser ist.
In 7 Zip zeigt sich erneut die Kraft der vielen Kerne. In Kombination mit dem höheren Takt kann der 2950X sich wieder locker vom 1950X absetzen. In WinRAR wendet sich das Blatt dann wieder ein wenig, denn das Programm skaliert nur bis sechs Kerne bzw. Threads. Für das Ergebnis heißt dies, dass sich die Ryzens und auch Threadrippers sich den Intel CPU geschlagen geben müssen, da diese "stärkere" sechs Kerne haben.
Bei den Speichertests wurde bei Ryzen 1000 und Ryzen 2000 nur exemplarisch ein Modell ausgewählt, da die Leistung über die Modelle Hinweg identisch ist. Es zeigt sich natürlich unumgänglich, dass der 2950X vor dem 1950X landet. Der Grund liegt natürlich beim erhöten Speichertakt. Dies schlägt sich natürlich auch in den anderen Tests nieder.
Video-Benchmarks
Bei den Video-Benchmarks haben wir uns für synthetische Tests entschieden, da hier die Vergleichbarkeit immer gegeben ist und keine unerwarteten Faktoren in die Messung bzw. Berechnung der FPS zu erwarten sind. Konkret wurden drei Szenarien mit drei verschiedenen APIs gewählt.
Wir haben bewusst auf den Game Mode verzichtet, da sich hierdurch die nutzbare Kernzahl halbiert. Somit zeigt sich in den Physic-Scores wieder die Power der vielen Kerne. Sogar in der alten Engine DX11 des Firestrikes kann der Sechzehnkerner voll aufdrehen und setzt sich nach vorne mit einem beachtlichen Abstand vor den 1950X. In Time Spy (DX12) schmilzt dieser Abstand etwas zusammen, die Spitze bleibt aber erhalten. Lediglich in AoS mit Vulkan API zieht der 2700X vorbei. Die Benchmarks zeigen insgesamt also, dass die Rohleistung auch für Games ausreicht, wobei der höhere Turbo bzw. der intelligente Turbo (XFR2) sich in Spielen schon bemerkbar machen sollte, im Vergleich zum 1950X .
Leistungsaufnahme
Die Leistungsaufnahme wurde in drei Szenarien ermittelt: Im Idle-, beim Gaming- und beim Multi-Core-Einsatz. Wichtig ist hierbei, dass zwischen den Sockeln natürlich immer verschiedene Mainboards eingesetzt wurden, also der Vergleich nicht 100% exakt ist bzw. nicht sein kann. Denn statt die CPU Leistungsaufnahme, haben wir die des Gesamtsystems ermittelt.
Ob der Vergleichsunterschied rein auf das Mainboard zurückzuführen ist, lässt sich schwer sagen. Der Verbrauchsunterschied von knapp 20Watt im Idle ist aber schon beachtlich (2950X vs 1950X). Dass der Threadripper sich noch einmal mehr als die non-HEDT CPUs gönnt, liegt aber auch zum Teil am Quad Channel Speicher und dem Interface. Der 7800X mit vier DIMMs braucht nämlich ähnlich viel Energie. Interessant sind die Ergebnisse beim Gaming sowie unter Volllast. Während der 2950X beim Gaming sparsamer agiert, zieht er bei Volllast mehr Energie aus der Dose als der 1950X. Dies könnte ebenfalls am XFR2 des 2950X liegen. Der Abstand zum 2700X ist erstaunlich gering. Daher wurde folgend noch einmal die Effizienz in Cinebench R15 betrachtet.
Hier offenbaren sich schon ein paar Überraschungen. So bleibt der 1950X ein klein wenig effizienter als der 2950X, gefolgt vom Ryzen 7 2700. Im Vergleich zur Koknurrenz HEDT Plattform zeigt sich zudem auch, dass der 7800X weit ins Hintertreffen fällt. Wie es mit den Intel i9 Prozessoren bestellt ist, wäre natürlich noch interessanter. Es lässt sich aber sagen, dass der 2950X insgesamt nicht so "ins Saufen" verfällt, wie es der Ryzen 7 2700X macht.
Overclocking
Hinweis: Erreichte Werte sind nicht allgemeingültig. Mögliche Taktraten und eingestellte Spannungen variieren zwischen CPUs, Mainboards und Netzteilen. Die folgenden Darstellungen sind also nur als Richtwerte zu verstehen. Übertakten geschieht zudem auf eigene Gefahr und wir übernehmen keinerlei Haftung für verursachte Schäden.
Nicht wundern, wir haben uns hier am Test des MSI MEG X399 CREATION bedient bzw. darauf die Test-CPU verbaut, weil dort bereits ausführlich auf die Übertaktbarkeit eingegangen worden ist. Folgend also erneut der Inhalt des genannten Tests.
Die AMD Ryzen Prozessoren des Sockel AM4 kommen alle mit freiem Multiplikator daher. Gleiches gilt auch für die Ryzen Threadripper CPUs. Ins Auge fassen sollte man eine Übertaktung aber wirklich nur dann, wenn man eine sehr gute Kühlung und ein starkes Netzteil verbaut hat. Man darf nicht vergessen, dass alle Prozessoren des Sockels mit bis zu 16 Kernen eine TDP von 180W haben. Die beiden Prozessoren darüber sind sogar mit 250W TDP angegeben. Will man die Leistung weiter erhöhen, steigt auch auch die Leistungsaufnahme und vor allem auch die Abwärme extrem an.
Beim vorliegenden Mainboard gibt es wieder, MSI typisch, verschiedene Heransgehensweisen. Zum einen kann man den klassischen Weg bestreiten und die Änderungen im BIOS vornehmen. Etwas eleganter und vielleicht auch zeitgemäßer ist aber die Nutzung der AMD Ryzen Threadripper Master Software. Hier kann man Änderungen in Echtzeit während des Windowsbetriebs vornehmen. Noch einmal einfacher ist es, die spezielle MSI Lösung zu wählen. Den MSI Gaming Boost haben wir bereits auf etlichen Mainboards angetroffen. Man kann hier entweder per Drehregler auf dem Mainboard oder aber auch virtuell in der Software oder im BIOS verschiedene Leistungsstufen wählen, welche wiederrum immer einen bestimmten Takt vorgeben. Beim MEG X399 CREATION ist zudem auch der Precision Boost Overdrive anzutreffen, welcher nur mit Threadripper CPUs der 2000-Serie arbeitet. Alle drei Verfahren haben wir ausgetestet und die Ergebnisse dokumentiert.
Um den Gaming Boost besser einordnen zu können, haben wir die Takt- und SPannungsstufen bei unseremm verwendeten TR 2950X in folgender Tabelle zusammengetragen. Da die beiden Game Boost Stufen 10 & 11 nicht stabil liefen, haben wir diese auch nicht weiter getestet.
Stufe | 1900X | 1920 | 1920X | 1950X | 2950X | 2990WX |
---|---|---|---|---|---|---|
0 | 3,8~4,0 GHz | 3,2~3,8 GHz | 3,7~4,2 GHz | 3,7~4,2 GHz | 3.5 GHz @ 1,136-1,144V | 3.0 GHz |
1 | 4,15 GHz | 3,55 GHz | 3,85 GHz | 3,75 GHz | 4.0 GHz @ 1,152-1,160V | 3.5 GHz |
2 | 4,2 GHz | 3,6 GHz | 3,9 GHz | 3,8 GHz | 4.05 GHz @ 1,256-1,264 | 3.6 GHz |
4 | 4,25 GHz | 3,65 GHz | 3,95 GHz | 3,85 GHz | 4.1 GHz @ 1,256-1,264 | 3.7 GHz |
6 | 4,3 GHz | 3,7 GHz | 4,0 GHz | 3,9 GHz | 4.15 GHz @ 1,256-1,264 | 3.8 GHz |
8 | 4,35 GHz | 3,75 GHz | 4,05 GHz | 3,95 GHz | 4.2 GHz @ 1,304-1,314V | 3.9 GHz |
10 | 4,4 GHz | 3,8 GHz | 4,1 GHz | 4,0 GHz | 4.25 GHz | 4.0 GHz |
11 | 4,5 GHz | 3,9 GHz | 4,2 GHz | 4,1 GHz | 4.3 GHz | 4.1 GHz |
Beim Precision Boost Overdrive (PBO) wird der CPU das volle Leistungsvermögen des Mainboards zur Seite gestellt, wodurch man ein gutes Indiz dafür erhält, wie ordentlich zum Beispiel der Spannungsaufbau und dessen Kühlung ausfällt. Das Feature lässt sich im Bios etwas versteckt finden, aber mit nur einem Klicck aktivieren. Die Spannung ist hier bei uns auf 1,352 bis 1,360V gesprungen. Im Serienzustand ist das Feature auf "Auto" gestellt, was auch immer das bedeuten mag. Zudem kann man es deaktivieren. Wir haben alle drei Situationen ausprobiert.
Weiterhin haben wir den maximalen Takt bei 1,4V ausgelotet und sind schließlich bei 4,3GHz auf allen 16 Kernen gelandet. Bei 1,35V war ein Takt von 4,25 GHz möglich, also gut 200MHz mehr als bei unserem 1950X der vergangenen Tests. Den RAM konnten wir ohne Probleme auf 3600MHz stellen, wobei wir den Timings keine Beachtung schenkten.
Wie man sieht, ist das Board mit aktiviertem PBO ziemlich entfesselt und schleudert mit der Energie um sich. Ganz so viel braucht es aber gar nicht sein, um die gleiche Leistungsausbeute zu erhalten. Im Game Boost 4 wird der gleiche Multiplikator angelegt, bei deutlich geringerer Spannung (~1,36V vs. ~1,26V) und dadurch auch 60W geringerer Leistungsaufnahme. Dass Gaming Boost 10 & 11 nicht funktionierten, ist schade und auch etwas merkwürdig. So weit von unser manuell angelegten Spannung dürften die hinterlegten auch nicht entfernt sein. Zu allen Mechanismen müssen wir noch negativ festhalten, dass die Lüftersteuerung bzw. die hinterlegten Einstellungen jedes mal erloschen, wenn wir OC in jeglicher Hinsicht vorgenommen hatten. Zumindest wurde die Smarte-Lüfterkurve der CPU Lüfter deaktiviert und auf full-speed gestellt
Positiv ist übrigens die Kühlung der Mosfets zu beurteilen. Im Serienbetrieb wurde ein Belastungstest von 20min durchgeführt, wobei kein aktiver Airflow auf die Kühler gelegt wurde. Am Ende konnten wir eine Temperatur von 55°C der MOSFETs, 52°C bei der CPU (Enermax Liqtech 240 @ 670U/min) und 40°C beim X399 auslesen. Hier scheint also noch viel Spielraum vorhanden zu sein, vor allem, wenn man die Kühler aktiv anströmmt.
Fazit
Die einzelnen Tests sollten eindeutig gezeigt haben, dass der AMD Ryzen Threadripper 2950X auf jeden Fall ein Zugewinn gegenüber dem Threadripper 1950X ist. Dass dieser auch bereits über massig Multi-Core-Performance verfügte, sollte klar sein. Natürlich verfügt der Nachfolger ebenso über diese bzw. steigert sie sogar noch weiter. Besonders hervorzuheben sind aber die neuen Boost-Technologien, welche bereits von den Ryzen 2000 CPUs bekannt sind und dort ebenfalls für Furore sorgen. Beim 2950X bewirken XFR2 und Precision Boost 2 dafür, dass auch die Single-Core Performance und Halblasten besser abgedeckt werden. Mit bis zu 4,4GHz stemmt der 2950X dabei den höchsten Takt aller Ryzen CPUs. Auch beim Speicher konnte man die einhergehenden Verbesserungen durch Zen+ auch auf den Sockel TR4 übertragen. Höherer RAM-Takt, mehr Bandbreite und geringe Latenzen sind das Ergebnis.
Natürlich darf man bei der TR4 Plattform nicht vergessen, dass man eine Menge Lanes geboten bekommt. 64 Stück sind es an der Zahl, welche viele pfeilschnelle M.2 NVMe SSDs oder Grafikkarten im Multiverbund an die CPU binden können. Außer Acht lassen darf man auch nicht, dass AMD eine Sockelkompatibilität bis 2020 garantiert. Sollte einem die Leistung des 2950X in Zukunft also nicht mehr ausreichen, dann sollte man auch auf eine CPU mit Zen 2 aufrüsten können. Bei Intel war das in der Vergangenheit nicht immer der Fall bzw. bedeutete eine neue CPU Generation auch fast immer ein neues Mainboard.
Ein sehr erfreulicher Punkt ist aber auch der Preis. Der AMD Ryzen Threadripper 2950X kostet aktuell kurz nach Einführung "nur" 859€. Bei der Konkurrenz klafft in diesem Preisbereich ein Loch. Entweder man bezahlt ~200€ weniger und erhält acht Kerne mit dem i7-7820X, i9-9900K oder i7-9800X oder bezahlt ~100€ mehr und erhält 10 Kerne mit dem i9-7900X bzw. i9-9820X. Unter dieser Prämisse hat sich der AMD Ryzen Threadripper 2950X den Preis-Leistungs-Award verdient, auch wenn der Preis an sich natürlich nicht als niedrig einzustufen ist.
AMD Ryzen Threadripper 2950X | ||
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