Die neuen Mainboards für den Sockel AM4 stehen zwar schon in den Startlöchern, nichts desto trotz wollen wir euch noch eine weitere Platine für die Ryzen Plattform vorstellen. Das ASUS ROG Strix B350-I Gaming ist die zweite Mini-ITX Basis, welche wir in der Redaktion beleuchten. Die Ausstattung fällt dabei insgesamt etwas opulenter als beim MSI B350I PRO AC aus, was allerdings an der anderen Ausrichtung liegen wird. Denn beim vorliegenden Brett handelt es sich um ein waschechtes Gaming-Brett. Schlägt sich dies in der Funktion oder Leistung nieder? Ihr erfahrt es auf den folgenden Seiten.
Die Strix-Serie ist für uns keine Unbekannte mehr. Unseren kritischen Augen mussten bereits Ableger fast aller Sockel stand halten. Während sich das X299-XE und X370-F dabei unseren Gold-Award sicherten, konnte uns das Z370-F nicht gänzlich überzeugen. Nun muss sich zum ersten mal eine Strix Mini-ITX Platine beweisen. Projekte wie das Dan A4 SFX zeigen, dass sich kleine leistungsstarke Systeme einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Genau aus diesem Grund haben wir ASUS gebeten uns das B350-I Gaming zur Verfügung zu stellen.
Warum wir nicht um das X370-I gebeten haben ist schnell erklärt. Da die Anschlussvielfalt auf Grund des geringen Platzes nicht viel Spielraum lässt, gibt es hier keine Unterschiede zwischen B350 und X370 Mainboard. Der einzige Unterschied liegt sogar tatsächlich beim Chipsatz. Da auch der AMD B350 OC beherrscht, sind also keine Abstriche zu erwarten. Wir erwarten daher, dass der Preispunkt beim Strix B350-I Gaming einfach besser ausfällt, obwohl die aufgerufenen 150€ immer noch recht hoch erscheinen.
Lieferumfang
Nach den letzten AM4 Platinen und auch den Budget-Z370 Mainboards wirkt der Lieferumfang des ROG Strix B350-I Gaming schon fast bombastisch. Und dass, obwohl der Karton in der Fläche nicht wirklich größer als das PCB selber ist. Neben dem Standard-Sortiment wie Anleitung, SATA-Kabeln und I/O-Shield, findet man zudem auch die benötigten Schrauben für die M.2 Slots, die ASUS 2T2R dual band Antenne (Wi-Fi 802.11a/b/g/n/ac), Sticker, Kabelbinder, Verlängerungskabel für dei RGB Anschlüsse sowie einem Adapter für das System-Panel. Dem einen oder anderen mag der Umfang unnötig vorkommen, jedoch finden wir es gut, wenn sich die Hersteller bereits hier hervorheben wollen.
Die Spezifikationen
Was die Anschlüsse und Komponenten angeht, sind die Unterschiede zwischen dem vorliegenden Mainboard und dem MSI B350I PRO AC wirklich enorm, obwohl beide auf den Mini-ITX Formfaktor setzen. Beide Boards verfügen über vier SATA3 Anschlüsse, WLAN und einen Gb Ethernet Anschluss. Allerdings sind bereits hier Unterschiede festzustellen. Zustande kommen diese, weil ASUS durch eine Aufsteckkarte die Fläche des PCBs vergrößert. Somit konnte ASUS nicht nur einen zweiten M.2 Slot (PCIe x4 2.0) implementieren, sondern auch einen stärkeren HiFi-Ausbau mit SupremeFX S1220A Codec. Bei den USB Ports hat man zwei USB 2.0 durch USB 3.1 Gen1 (5GBs) ersetzt. die restliche Anzahl bleibt identisch. Verzichten muss man dafür gänzlich auf Video-Ausgänge. Da es sich um ein Gaming-Mainboard handelt, wird in den meisten Fällen sowieso eine dedizierte GPU verbaut, statt auf Raven Ridge zu setzen. Auch bei der Beleuchtung kann man mit OnBoard-Komponenten und sogar einem adressierbaren Header zusätzliche Punkte sammeln.
ASUS ROG Strix B350-I Gaming - im Überblick | |
---|---|
Mainboard-Format | ITX |
Bezeichnung | ASUS ROG Strix B350-I Gaming |
Sockel | PGA AM4 |
Preis | ~148€ |
Hersteller-Homepage | www.ASUS.de |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | AMD B350 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 2x DDR4 Ryzen bis zu 3600MHz (OC) - Dual Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 32 GB |
SLI / CrossFire | - / - |
Phasen | 6+1 (CPU + SoC) |
Stromanschlüsse | 1x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 1x PCIe 3.0 x16 |
PCI | - |
Serial-ATA-, SAS- und ATA-Controller | 4x SATA 6G 1x M.2 x4 Gen 3.0 & SATA - 2242, 2260, 2280 (via CPU) 1x M.2 x4 Gen 2.0 - 2242, 2260, 2280 (via B350) |
RAID | RAID 0, 1, 10 mit SATA Datenspeichern |
USB | 2x USB 3.1 Gen2 (2x I/O-Panel, Typ-A) 6x USB 3.1 Gen1 (4x I/O-Panel; 2x über Front-Header) 2x USB 2.0 (2x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | - |
Thunderbolt | - |
LAN | 1x Gb LAN (Intel I211-AT) |
WLAN | 2x2 Wi-Fi 802.11 a/b/g/n/ac (Realtek RTL8822BE) |
Audio | SupremeFX S1220A (Realtek ALC1220) 3x Analog (3,5mm Klinke) |
Sonstiges |
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Der AMD B350 Chipsatz
Da demnächst bereits das Update bzw. Refresh der AMD Chipsätze für den Sockel AM4 erwartet wird, könnte dies bereits die letzte Darstellung des B350 sein. Jedoch haben wir die Informationen zum Intel B360 nun ergänzt, welchen wir beim MSI B360 Gaming Pro Carbon unter die Lupe genommen haben.
Nicht nur was die reine Leistung der neuen AMD Ryzen Prozessoren angeht konnte der Hersteller wieder Anschluss finden. Denn auch bei den Anschlüssen und Anbindungen, musste AMD einiges aufholen. Da die Chipsätze für den Sockel AM3+ und FM2+ eigentlich nur Updates der vorherigen Sockel entsprachen, waren die Standards für z. B. USB und PCIe teilweise überholt und konnten nicht nativ ausgeführt werden. Dadurch hatte man nicht nur bei der CPU Leistungseinbußen, sondern auch bei der Übertragungsrate der Datenspeicher oder auch Steckkarten. Zudem handelt es sich bei der AM4 Plattform nun auch um die erste von AMD, welche DDR4 verwendet. Auch galt es als Ziel, die beiden vorrangegangenen Plattformen in einen Sockel zu vereinen, also eine alleinige Basis für beide CPU Varianten, mit und ohne IGP, zu schaffen. Die konkreten Unterschiede der Chipsätze bzw. Sockel liefert die folgende Tabelle.
Plattform | AM4 | AM3+ | FM2+ |
---|---|---|---|
Chipsatz | B350 | 970 | A78 |
Speicher | DDR4 | DDR3 | DDR3 |
PCIe x16 | Gen 3.0 | Gen 2.0 | Gen 3.0 |
Weitere PCIe Lanes (CPU/Chipsatz) | 4x Gen 3.0 / 6x Gen 2.0 | 0 / 4x Gen 2.0 | 0 / 4x Gen 2.0 |
Video Ausgänge | maximal drei | N/A | maximal drei |
SATA maximal (CPU/Chipsatz) | 6 (2/4) | 6 (0/6) | 6 (0/8) |
USB 3.1 Gen2 | 2 | N/A | N/A |
USB 3.1 Gen1 | 6 (4/2) | 0 | 4 (0/4) |
USB 2.0 | 6 | 14 | 10 |
AMD CrossFire / Nvidia SLI | - / - | 2-Way / 2-Way | 2-Way / - |
Wie man unschwer erkennen kann, dürften theoretisch alle Verbindung einen Leistungsschub erhalten, da viele Anschlüsse wie USB 3.1 oder SATA direkt an die CPU angebunden werden können. Vor allem auch bei PCIe-Datenträgern kann man ein Performance-Plus erwarten. Denn von den 24 PCIe Gen 3.0 Lanes werden 16 für die Grafikkarten bzw. x16 Slots reserviert und vier Lanes für die Anbindung des B350. Die übrigen vier können wahlweise als PCIe x2 und 2 SATA Anschlüsse oder aber als PCIe x4 ausgelegt werden. Somit kann theoretisch eine NVMe-PCIe-SSD ihre ganze Power ausspielen, ohne dabei den Umweg über den Chipsatz gehen zu müssen. Theoretisch ist dies auch bei Intel B360 möglich, jedoch büßt man dafür Lanes der Grafikkarte ein.
Bei der Bestückung bzw. den Anschlüssen gilt es also immer genau hinzuschauen, da den Herstellern der Mainboards sozusagen etwas Freiheiten gegeben werden. So kann es sein, dass mechanisch gleiche Anschlüsse elektrisch nicht identisch angesteuert werden. Nach dem Vergleich mit den alten AMD Plattformen, wollen wir auch noch den Vergleich mit der aktuellen Intel Plattform bzw. dem Intel B360 des Mainstream-Sockels 1511 anstellen.
Plattform | AMD AM4 | Intel 1511 |
---|---|---|
Chipsatz | B350 | B360 |
Speicher | DDR4 | DDR4 |
PCIe x16 | Gen 3.0 | Gen 3.0 |
Weitere PCIe Lanes (CPU/ Chipsatz) | 4x Gen 3.0 / 6x Gen 2.0 | 0 / 12x Gen 3.0 |
Video Ausgänge | maximal drei | maximal drei |
SATA maximal (CPU / Chipsatz) | 6 (2/4) | 6 (0/6) |
USB 3.1 Gen2 | 2 | maximal 4 |
USB 3.1 Gen1 (CPU/Chipsatz) | 6 (4/2) | 2 (0/2) |
USB 2.0 | 6 | 6 |
AMD CrossFire / Nvidia SLI | - / - | 2-Way / - |
Wie man sieht, hat AMD also auch bei der Konnektivität zugelegt. Zwar liefert der Chipsatz nicht so viele und schnelle Lanes, jedoch lassen sich Datenträger über PCIe Gen 3.0, SATA oder USB 3.1 Gen1 direkt an die CPU hängen und man umgeht damit etwaige Engpässe über die Anbindung des Chipsatzes. Bei der Belegung mit nativen USB 3.1 Gen2 Anschlüssen hat Intel nun mit dem Refresh des B250 zum B360 aufgeholt bzw. sogar überholt.
Einschitte bei der Anbindung der Ports gibt es nicht. Dafür sind auch einfach zu wenig vorhanden. Dafür haben wir wieder übersichtlich dargestellt, wo man welchen internen Header findet.
Detailansicht
Viele designtechnische Freiheiten hatte ASUS beim ROG Strix B350-I Gaming auf Grund der geringen Größe nicht. Dem Farbschema ist man insgesamt allerdings treu geblieben. Ein schwarzes PCB mit Linierungen sowie graue Kühler könnte man als typisches Strix-Erkennungsmerkmal beschreiben. Im Vergleich zum MSI B350I PRO AC wird aber schnell deutlich, dass ASUS erneut (vgl. vertikalen Spannungsaufbau beim ASUS Maximus VII Impact) zu einer speziellen technischen Umsetzung gegriffen hat.
Eine besondere Herausforderung stellt es beim Mini-ITX Format nicht nur dar, dass alle Komponenten ihren Platz finden, sondern vor allem auch, dass es bei den beengten Platzverhältnissen nicht zu thermischen Problemen kommt. Wird wenig Platz also auch noch mit einer opulenten Spannungsversorgung gepaart, kann es schnell brenzlig werden. ASUS hat beim vorliegenden Board daher auch einen Kühler konstruiert, welcher sich zum Backpannel abwinkelt. Ähnlich hat MSI dies beim B350I PRO AC auch umgesetzt, dort allerdings mit kleinerem Kühler und einem zweiten auf der SoC Versorgung. Hier wird es durch die Konstruktion zum Geduldsakt, will man den 8-Pin EPS Stecker im verbauten Zustand, womöglich noch im winzigen DAN A4 SFX, einstöpseln.
Gleiches gilt auch für die SATA3 Stecker. Zwei der vier sind zwar leicht zugänglich am Rand platziert, die anderen beiden allerdings zwischen DRAM und PCIe x16 Slot eingekeilt. Das war beim MSI Mainboard besser gelöst. Im Vergleich zu diesem bietet das ASUS Brett aber einen großen Vorteil: Ein zweiter M.2 Steckplatz. Auf der Rückseite wird zwar nur eine Anbindung via PCIe x4 2.0 geboten, insgesamt könnte man aber ggf. auf verkabelte SATA SSDs verzichten. Auf der Vorderseite findet man nämlich etwas versteckt den zweiten M.2 Steckplatz. Dieser kann NVMe SSDs mit 4x 3.0 Lanes entweder direkt an die CPU anbinden oder auch mit SATA M.2 SSDs umgehen. Zudem wird ein hier verbautes Modul gekühlt.
Das Backpanel fällt regelrecht karg aus. Viermal USB 3.1 Gen1, zweimal USB 3.1 Gen2 als Typ-A, Ethernet, WIFI-Terminal sowie drei analoge Klinkebuchsen findet man vor. Der Grund, warum links keine weiteren Buchsen vorzufinden sind, liegt vermutlich an der Bestückung auf dem PCB. Neben den USB Buchsen befindet sich nämlich der PWM Controller der Spannungsversorgung. Ein kleines Highlight bietet das Backpanel aber dann doch. Die Klinkebuchsen sind nämlich dem Anschluss entsprechend von innen farbig beleuchtet. Beim ASUS ROG Zenith Extreme hatten wir dieses Feature auch schon gesehen, finden es aber auch hier sehr cool. Auf Video-Ausgänge wurde gänzlich verzichtet. Raven Ridge APUs können hier also nicht auftrumpfen. Die Platine richtet sich somit eher an "richtige Zocker" mit dedizierter Grafikkarte, statt den Low-Budget Gamer.
Detailansichten ohne Verkleidungen
Um einen freien Blick auf das PCB bzw. die verbauten Komponenten zu erhalten, ist etwas Schraubarbeit nötig. Bevor man an den Chipsatzkühler gelangt, muss man zunächst den M.2 Kühler entfernen, gefolgt von der Demontage der Audio-Verkleidung. Erst danach kann man die Zusatzplatine entfernen, welche das M.2 Laufwerk aufnimmt, zudem aber auch den HIFI-Ausbau beherbergt. In den Zwischenschritten begegnen einem dabei verschiedene Steckkontakte. Der M.2 Kühler wurde nämlich auch mit einer RGB Beleuchtung versehen. Der Kontakt zur Hauptplatine wird mittels eines breiten Stecker vorgenommen. Letztendlich entdeckt man darunter dann den Chipsatz samt Kühler.
Hat man alles entfernt, sieht man, dass ASUS beinahe das komplette PCB mit Bauteilen versehen hat. Und dies, obwohl man schon zu einer Zusatzplatine gegriffen hat. Die Rückseite ist im übrigen auch mit vielen Chips, Widerständen etc. versehen.
Spannungsversorgung
Die Spannungsversorgung ist trotz der geringen Ausmaße sehr gut dimensioniert. Zählt man durch, kommt auf einen 6+1 Aufbau. Die Steuerung der Phasen übernimmt ein ASP1405I, welcher bspw. auch auf dem ASUS ROG Strix X370-F Gaming Verwendung findet. Die CPU VCC Spannung wird als durch sechs Phasen gestellt. ALS MOSFETS kommen BSG0812ND von Infinion zum Einsatz. Für die SoC VCC setzt ASUS lediglich auf einen IR3555 MOSFET, ist hier also nicht so stark aufgestellt. Für OC ist die CPU Versorgung insgesamt entscheidender, weshalb man dem vorliegenden Mainboard schon ein gewisses Potentail zuschreiben kann. Das X370-I ist übrigens identisch bestückt. Unter den AM4 Mini-ITX Platinen dürften das MSI B350I PRO AC und ASUS ROG Strix B350-I Gaming in dieser kategorie zu den besten gehören.
HiFi-Ausbau
Was wir beim MSI Mini-ITX Mainboard vermisst hatten, war ein "ordentlicher" HIFI-Ausbau. ASUS hat sich hier etwas spezielles einfallen lassen, damit man nicht nur einen SupremeFX S1220A verbauen kann, sondern diesen auch mit weiteren Komponenten unterstützen kann. Eine Zusatzplatine liefert hier die Lösung. Auf dieser hat man den Codec samt Kopfhörerverstärker bestehend aus Texas Instruments RC4580 und OPA1688 (z. B. identisch zum ASUS ROG Strix X299-XE Gaming) und Nichicon Kondensatoren unterbringen können. Leider hat der Hersteller diese Ausgangslage nur für drei analoge Klinke-Buchsen genutzt. Toslink wird also nicht geboten. Interessant ist dabei aber auch, dass der Codec kein EMI-Schild erhalten hat und das, obwohl ein verbautes M.2 Laufwerk in unmittelbarer Nähe montiert wird. Im Betrieb haben wir in dieser Hinsicht allerdings keine Einbußen feststellen können. Auch bei hoher Beanspruchung des Datenträgers bleibt der Klang gleichbleibend.
Kühler und Blenden
Die Kühler hinterlassen für sich gesehen einen recht guten Eindruck. Natürlich fallen sie allesamt nciht gerade groß aus. Fragwürdig fanden wir zunächst den Chipsatzkühler, der nicht nur winzig, sondern auch noch durch die Zusatzplatine abgeschirmt wird. Im Betrieb konnten wir allerdings keine Nachteile bemerken. Der MOSFET-Kühler war im Auslieferungszustand nicht perfekt montiert. Er ließ leichten Bewegungsspielraum zu, was eine erneute Montage wieder in Ordnung brachte. Sollte man hier selber Handanlegen wollen, muss man darauf achten, dass der Kühler sozusagen mit zwei paar Schrauben fixiert wird. Einmal am Kühler und einmal durch das PCB. Der M.2 Kühler macht seinen Job ordentlich. Wir haben zwar die Langzeitwirkung nicht getestet, aber die Abwärme der Samsung 960 Evo wurde gut angenommen. Auf jeden Fall ist der Kühler effektiver als das dünne Blech, welches wir bspw. beim MSI X370 XPower Gaming Titanium vorgefunden haben (in einer Revision wurde es leicht verstärkt). Das Wärmeleitpad ist so klebrig, dass wir es nur schwer wieder entfernen konnten.
Testsystem im Überblick
Das gesamte Testsystem wird als offener Aufbau realisiert und durch die zu testenden Mainboards immer ergänzt. Bei der Stromversorgung wird auf ein be quiet! Dark Power Pro 11 550W gesetzt. Als CPU kommt ein AMD Ryzen R7 1700X zum Einsatz. Das in 14nm Strukturgröße gefertigte Stück Silicium verfügt über einen offenen Multiplikator und wird mit einer TDP von 95 Watt spezifiziert. Der Standardtakt beträgt 3,4 GHz und wird im Turbo-Modus auf 3,8 GHz angehoben.
Beim Arbeitsspeicher können wir auf ein 16GB Kit aus dem Hause Corsair Vengeance LPX (CMX16GXM4B3200C16) zurückgreifen. Das mit bis zu 3200MHz taktende und zugleich 16GB (4x4) Quad-Channel-Kit ist für die Mehrheit der Tests bestens geeignet. Für ein Ryzen System stellt es jedoch nicht das Optimum dar, da durch die höhere Anzahl an Speicherriegeln, der unterstützte Takt geringer ausfällt. Was das für Auswirkungen hat, erklärt der noch folgende Ryzen-Artikel. Um die reguläre Leistung des Prozessors zu gewährleisten, nutzen wir daher nur zwei Speicherriegel mit 2667MHz. Als primärer Datenträger wird die Corsair Neutron XT mit 480GB durch eine Samsung 850 Evo 250GB ersetzt. Um den M.2 Slot an seine Grenzen zu führen, wird dieser mit einer Samsung 960 Evo 250GB bestückt.
AMD AM4 Testsystem | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | AMD Ryzen R7 1700X (Retail) | |
Mainboard: | ASUS ROG Strix B350-I Gaming | |
Kühlung: | Corsair Hydro Series H115i | |
RAM: | Corsair Vengeance LPX 2x4GB @ 2666MHz | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe PCIe) Samsung 850 Evo 250GB (SATA) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 11 550W | |
Grafikkarte: | MSI GTX 970 4GD5T OC | |
Betriebssystem: | Windows 10 Pro x64 | |
Grafiktreiber: | 385.41 |
Kühlermontage
Bevor wir das Setup für den Betrieb aufgesetzt haben, haben wir zu demonstrationszwecken noch einen anderen Kühler zur Probe montiert. Da es sich um ein Mini-ITX Mainboard handelt haben wir uns am Noctua NH-L9x65 samt NH-AM4 Kit gegriffen. Platzprobleme sind (natürlich) auch hier nicht festzustellen. Was uns hierbei aufgefallen ist, ist, dass der SpaWa-Kühler in etwa genau so hoch baut wie der LP-Speicher. Höhenprobleme gehen wenn nur vom CPU-Kühler aus, welcher in Tower-Bauweise aber auch über den M.2 Kühler ragen muss.
Mit der AiO unserer Wahl, der Corsair H115i gibt es ebenfalls keine Probleme. Die Montage erfolgt wie bei den ATX-Geschwistern: Serienhalter abmontieren, Schrauben in de Backplate eindrehen, Kühler auflegen und mit Muttern fixieren. Cool ist, dass ASUS trotz des kleinen Formfaktors drei Fan Header vorgesehen hat. Einer davon ist sogar für die AiO Pumpe gedacht.
Es gibt aber auch Kritik am Layout. Die beiden SATA Ports zwischen M.2 und DRAM sind kaum erreichbar, wenn man das Board verbaut hat und der Speicher bereits sitzt. Bei den anderen beiden Anschlüssen liegt auch ein Konstruktionsfehler vor. Nutzt man Kabel mit Sicherheitsclip, kann man diese nur entfernen, wenn man vorher den RAM wieder ausbaut. Schlecht zugänglich ist auch der Front-Audio Header und das Kabel dafür ist auch nicht gut zu verstecken, da es oberhalb der M.2-Platine geführt und dann irgendwie am RAM vorbei geschlängelt werden muss. Insgesamt sind viele wichtige Anschlüsse vor allem dann schlecht erreichbar, wenn man das Board verbaut hat. Die beiden RGB Header sind hingegen leicht zugänglich.
Beleuchtung
Wie wir bereits erwähnten, verfügt das Mainboard über zwei Beleuchtungszonen. Die eine ist im M.2 Kühler integriert und bringt das ROG-Logo zum glühen. Die Zone selber besteht selber aus zwei adressierbaren RGB LEDs, sodass auch ein Farbverlauf im Logo selber möglich ist. Wir haben im folgenden GIF den einfachen Farbverlauf abgebildet. Am rechten Rand sieht man dabei bereits die Auswirkung der zweiten Zone.
Unter der rechten Kante befinden sich insgesamt 12 RGB LEDs, welche in Dreiergruppen vier Zonen bilden. Auch hier akann also ein fließender Farbübergang bzw. fließende Effekte erzeugt werden. Wie dieser aussehen könnte, zeigt der angeschlossene ROG RGB LED Strip. Diesen haben wir dem ASUS ROG Strix X299-XE Gaming entwendet, funktioniert natürlich auch hier perfekt.
Lüftersteuerung / Softwarepaket
AI Suite
Der AI Suite bzw. die Dual Intelligent Processors 5 Utility ist eine Software, welche beinahe alle Einstellungen und Auslesefunkltionen der Platine vereint. Mit ihr verhält es sich dabei ähnlich wie bei MSI und dem Command Center. Heißt, im Aufbau und den Funktionen gibt es eigentlich keine Unterschiede, wie sie auch bspw. beim ASUS ROG Strix X299-XE Gaming vorzufinden ist. Es gibt hier viele Unterpunkte, welche allerlei Einstellungsoptionen bieten. Den Anfang macht die 5-Way Optimization, welche eine automatische Übertaktung der CPU vornimmt. Schrittweise wird dabei der Takt und die Spannung erhöht und auf Stabilität getestet. Bei uns mündete die Optimierung in 4GHz, ohne selber irgendwelche Eingriffe vorzunehmen.
Weiterhin lässt sich auch ein manuelles Übertakten mittels der Software umsetzen. Man kann hier ähnlich viele Einstellungen wie im BIOS treffen und die Leistung manuell seinen Bedürfnissen anpassen. Aber auch die beiden TPU I und II OC Profile können hier aktiviert werden. Neben der genannten automatischen Temperaturoptimierung, kann man dies ebenfalls manuell vornehmen. Die vielen Fan-Header können dabei visuell den Lüftern im Gehäuse zugeordnet werden und Drehzahlen eingestellt werden. Hinterlegte Profile für verschiedene Situationen findet man aber auch hier.
Auch die generelle Systemleistung kann hier eingestellt werden. Wen die Systemparameter während verschiedener Szenarien interessiert, kann diese auch aufnehmen. Auch das bekannte ASUS EZ Update Tool wurde integriert, ist aber auch seperat nutzbar. Hiermit werden Treiber und Software auf Updates überprüft und direkt installiert.
ASUS AURA
ASUS AURA kommt in der gewohnten Form zum Einsatz. Da nicht nur das Board selber mit RGB LEDs ausgestattet ist, sondern auch zwei Header vorhanden sind, bieten sich viele Optionen. Das Board verfügt an der rechten Unterseite über vier und im ROG-Logo des M.2 Kühlers über zwei einzeln steuerbare RGB Zonen. Mit einem addressierbaren RGB Strip lassen sich die dort gewählten Effekte noch vergrößern. Bei den Farben kann man aus 16.8mio wählen, was entweder über das Farbrad erfolgt oder per Schieberegler und Mischung.
Game First IV
Der Name von Game First IV verrät eigentlich dirkt was die Absicht der Software ist. Automatisch ist sie so eingestellt, dass eine Datenpriorisierung für Spiele festgelegt ist. Streaming oder Downloads werden also zugunsten des flüssigen Spieleerlebnisses eingebremst. Statistische Daten über Programme und deren Internetzugriffe lassen sich auch abrufen. Zude, lässt sich das umgebende WLAN auswerten, um den besten Kanal zu finden.
RAMCache II
RAMCache II bietet eine ähnliche Funktion wie RAMDisk, jedodoch braucht man hier nicht so viele Einstellungen selber treffen. EInmal aktiviert, lernt sich RAMCache automatisch an. Oft genutzte Daten von Spiele werden dann in den RAM abgelegt, was deutlich schnellere Zugriffe erlaubt als vom Laufwerk, sei es eine HDD oder SSD.
SupremeFX
Werden bei anderen Mainboards Realtek Codecs verbaut (was eigentlich immer der Fall ist), so gehört für üblich der Realtek HD Audio Manager zum Softwarepaket. Hier wird dieser durch SupremeFX ersetzt. Einfache Konfigurationen kann man hier bereits vornehmen, die richtige "Arbeit" übernimmt jedoch das Sonic Studio III.
Sonic Studio III
Das Sonic Studio geht noch einmal deutlich tiefer in die Anpassung der HiFi-Komponenten als SupremeFX. Neben Profilen für Anwendungssituationen, sind zudem auch Equlizer integriert um den Klang der vorliegenden Situation noch besser anzupassen.
Sonic Radar III
Sonic Radar III könnte man durchaus als Cheatprogramm bezeichnen. Aktiviert man es, so werden in Spielen Gegner akustisch geortet und auf einem Radar dargsetellt. Das heißt, man kann sich auf deren Position einstellen, obwohl man sie noch gar nicht sehen kann.
Das UEFI-BIOS
Der Aufbau des Bios ist eigentlich bei allen aktuellen ASUS Mainboards identisch aufgebaut. Dabei ist es auch egal, ob man Sockell 2066 (Strix X299-XE), Sockel TR4 (Zenith Extreme) oder Sockel 1151 (Z370-F) zum Vergleich heranzieht. Das vorliegende Bios hat dabei natürlich die größte Ähnlichkeit zum ASUS ROG Strix X370-F Gaming. Den Hauptschirm stellt dabei der EZ-Mode dar, welcher bereits einige Einstellungen zulässt bzw. Informationen anzeigt. Durch diverse Updates hat der Hersteller wohl die EZ-Abstimmung etwas verändert. Man findet immer noch das Profil "Normal" vor, jedoch wurden nun "ASUS Optimal" und "Strom Sparen" ergänzt und dadurch die beiden OC Modes hier entfernt bzw. ersetzt.
Main
Gelangt man in den Advanced Mode, ist der erste Reiter zwar Favoriten, jedoch werden dort nur die zuletzt angesehenen Kategorien angezeigt. Unter Main findet man sozusagen die ersten richtigen richtigen Bios-Optionen. Naja, eigentlich erhält man hier auch nur Informatoinen. Und zwar über das Mainboard, die CPU und den RAM.
Ai Tweaker
Das Leistungssteigerung beim ASUS ROG Strix B350-I Gaming auch eine Rolle spielt, wird alleine dadurch bewusst, dass der Ai Tewaker (die Schnittstelle für OC) als erste Kategorie mit Einstellungsparametern ist. Beschnitten ist es im Vergleich zum X370-F nur gering. Die einzige Option die wir vermissen, ist die Einstellung der APU Frequenz. Takterhöhungen erfolgen also per Multiplikator oder FID und DID. Spannungseinstellungen samt LLC sind ebenfalls vorhanden. Man kann aber auch eine automatische Anpassung vornehmen lassen, welche als TPU 1 und TPU 2 bezeichnet werden. Hilfreich finden wir die Übersicht in markanter Farbe (gelb) der verschiedenen, aktuell eingestellten Taktfrequenzen. Übrigens, wer das XMP seines Arbeitsspeichers laden möchte, findet dies unter D.O.C.P.
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Erweitert
Unter Erweitert kann man die OnBoard-Komponenten einstellen bzw. aktivieren oder deaktivieren und teilweise die Geschwindigkeit der Schnittstellen festlegen. Unter AMD CBS können allerdings auch CPU Funktionen wie der Performance Boost geregelt werden. Warum man dies nicht im AI Tweaker eingefügt hat, wissen wir nicht.
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Monitor
Unter dem Punkt Monitor findet man schließlich eine Hardware-Überwachung samt Lüftersteuerung. Man muss also nicht zwangsläufig den Fan Expert 4 verwenden, sondern kann die gewünschten Einstellungen auch direkt dauerhaft im BIOS hinterlegen. Hier sieht man auch, dass die Lüfter wahlweise per Spannung oder PWM geregelt werden können. Damit der Fan Expert 4 unter Windows sachgerecht arbeitet, sollte man die Funktionsweise manuell hinterlegen.
Boot
Im Boot Menu können den gewohnten Einstellungen getroffen werden.
Tool
Unter Tool kann man seine getroffenen Veränderungen in Übertaktungsprofile hinterlegen. Auch kann hier das SPD der Speicher noch einmal genau ausgelesen werden. Praktisch ist hier auch die EZ Flash 3 Anwendung. Hiermit kann ein BIOS Update entweder über einen USB-Stick oder sogar das Internet durchgeführt werden.
Benchmarks
Die folgenden Benchmarks sind dazu gedacht, die Grundleistung der Platinen miteinander zu vergleichen. Vor den Benchmarks wurde immer für das jeweilige Mainboard ein frischen Betriebssystem aufgesetzt und alle Einstellungen, bis auf das Speichersetting, auf AUTO gestellt beziehungsweise stehen gelassen. Wie man folgend sehen kann, reiht sich das Board insgesamt immer eher im Mittelfeld ein, rutscht teilweise aber auch auf die hinteren Plätze. Was uns etwas verwundert hat, ist, dass die Speicherlatenz auch eher im hinteren Feld liegt. Gamer sollten sich insgesamt aber keine Gedanken machen. Leistungsnachteile im Vergleich zu anderen Platinen sind nicht wirklich zu erwarten. Man kann lediglich sagen, dass das B350 Mainboard ohne Taktgenerator auskommt und daher nicht immer 100MHz BCLk anliegen, sondern evtl. minimal darunter. Dies lässt sich leicht ausbüglen, indem man eines der OC Profile wählt, wie wir im Overclocking Abschnitt zeigen.
3DMark (2013)
PCMark 8
PCMark 10
SuperPi Mod
Alternatives Programm SuperPi Mod
Cinebench R15
AIDA64 - Speicherdurchsatz / Latency
Benchmarks: USB 3.1 Gen1/2 / SATA / M.2
Im Folgenden soll die I/O-Performance des Mainboards im Fokus stehen. Um ein aktuelles System wiederzuspiegeln und die Leistung der Anschlüsse vollendst auszulasten, haben wir im Vergleich zu unserem Intel 1151 Testsystem zwei Änderungen vorgenommen. Und zwar wurde die bisher genutzte Corsair Neutron XT 480GB durch die Samsung 850 Evo 250GB und die Kingston HyperX Predator 480GB M.2 durch die Samsung 960 Evo 250GB ersetzt.
M.2 Performance
Natürlich soll die Messung der M.2-Schnittstelle nicht fehlen. Die für den Test verwendete Samsung 960 Evo wurde direkt auf der Platine montiert. Ein Shield bzw. Kühler ist hier nicht vorhanden. Die M.2-SSD wurde als sekundäres Laufwerk ins System eingebunden. Die Systempartition hatte die genannten Samsung 850 Evo inne. Der M.2 Slot ist mit vier Lanes direkt an der CPU angebunden, was bei den Kontrahenten ebenfalls der Fall ist.
Die M.2 PCIe x4 3.0 Schnittstelle funktioniert ohne Beanstandung. Die Samsung 960 Evo kann voll ausgefahren werden. Leistungsmäßig ist schon eine Tendenz zu erkennen. Unterschiede sind aber in diesen Leistungsregionen im Alltag nicht spürbar.
SATA 6G Performance
Um auch die etwas „angestaubte“ Schnittstelle mit in Betracht zu ziehen, wurde die Samsung 850 Evo, an die SATA-6G-Ports des Chipsatzes angeschlossen und mittels AS SSD- und Crystaldisk-Benchmark auf Geschwindigkeit geprüft. Erstaunlicherweise landet es auch bei diesem Anschluss immer etwas weiter hinten. Aber auch hier gilt, dass man den Unterschied nicht mehrken sollte.
Auch die SATA3 Leistung scheint eher im oberen Bereich angesiedelt zu sein. Aber auch hier bleibt zu sagen, dass man davon im Alltag nichts spüren wird. Zumindest kann man sich sicher sein, dass keine Limitierung vorliegt.
USB-3.1-Performance (10Gbps)
Oftmals wird darauf hingewiesen, dass die nochmals schnellere Schnittstelle in Form von Zusatzchips verlötet ist, aber nur selten wird auch die reelle Geschwindigkeit nachgemessen. Im Testbericht zur SanDisk Extreme 900 Portable haben wir umfangreich dokumentiert was notwendig ist, um das volle Leistungsvermögen eines solchen Laufwerks mittels USB-3.1-Schnittstelle abzurufen.
Hier wirds interessant. Die USB 3.1 Gen2 Typ-A Anschlüsse werden vom AMD B350 gestellt. Die Hersteller sprechen meistens davon, dass die Leistung des Chipsatzes nicht an Drittanbieter-Lösungen wie den ASM3142 heranreichen. Mit unserer wirklich schnellen Sandisk Extreme 900 sind die Unterschiede allerdings verkraftbar. Nur das MSI X370 XPower Gaming Titanium mit ASM2142 kann sich signifikant absetzen. Einen weiteren Zusatzchip unterzubringen war also nicht unbedingt notwendig.
USB-3.0-Performance (5Gbps)
Um auch die Leistungsfähigkeit der USB-3.0-Schnittstelle auf die Probe stellen zu können, kam einmal mehr der Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version, zum Einsatz. Auch dieser musst sich im AS SSD Benchmark CrystalDiskMark beweisen.Hier sind gemischte Ergebnisse eingetreten. Während das Biostar Mainboard beim AS SSD Benchmark wieder hinten landent, ist es beim Crystaldiskmark schreibend sogar an der Spitze vorzufinden.
Die USB 3.1 Gen1 Anschlüsse am Backpanel sind an der CPU angebunden. Daher war bereits vorher davon auszugehen, dass die Leistung wie bei der Konkurrenz ausfällt, was bestätigt wurde.
Leistungsaufnahme
Die ermittelten Werte beziehen sich auf das gesamte Testsystem. Wir haben dabei den Stock-Zustand, also so wie der Kunde die neuen Komponenten verbaut, getestet und die Verbrauchsdaten ermittelt. Die protokollierten Werte verstehen sich als Durchschnittswerte, die via 3DMark (2013) ermittelt wurden. Die Werte wurden mit einem Strommessgerät direkt an der Steckdose abgelesen. Je nach Mainboard können diese Ergebnisse stark variieren, da jeder Hersteller unterschiedliche Komponenten verbauen kann.
Aufgrund der sechs Phasen haben wir bereits angenommen, dass die Leistungsaufnahme höher sein muss als beim MSI B350 Tomahawk und ASUS Prime B350-Plus. Das MSI B350I PRO AC ebenfalls mit WLAN und sechs Phasen schneidet etwas besser ab. Die ATX Boards mit sechs Phasen sind beide schon mit 20W weniger deutlich sparsamer. Aber auch hier heißt es Ruhe zu bewahren. Die Kostenrechnung ersparen wir euch hier, aber insgesamt würde es sich dabei um einen jährlichen Eurobetrag im Einstelligen Bereich handeln.
Overclocking
Hinweis: Erreichte Werte sind nicht allgemeingültig. Mögliche Taktraten und eingestellte Spannungen variieren zwischen CPUs, Mainboards und Netzteilen. Die folgenden Darstellungen sind also nur als Richtwerte zu verstehen. Übertakten geschieht zudem auf eigene Gefahr und wir übernehmen keinerlei Haftung für verursachte Schäden.
Übertaktungs-Profile
Wie wir bereits erwähnten, hat ASUS wieder zwei Profile im Bios und AI Suite hinterlegt, welche mit TPU I und TPU II benannt wurden. Zudem hat man im BIOS noch die Möglichkeit die ASUS Optimal und den Strom Sparen-Modus zu wählen. Alle Modi haben wir uns kurz angeschaut. Fangen wir mit den beiden BIOS-Optionen an. Im Strom-Spar-Modus wird der Multiplikator für den All-Core-Turbo auf 35 gestellt, also wie im Serienzustand. Die Spannung wird dafür 1,199V gesenkt. Im Idle hat dies zur Folge, dass die Leistungsaufnahme um 1W sinkt. Unter Last sind es hingegen 3W weniger. Insgesamt also wenig Veränderung. Wählt man ASUS Optimal wird der All-Core-Turbo auf 3,775GHz angehoben.
Um diesen Takt zu erreichen wird eine Spannung von 1,341V angelegt. Die Leistungsaufnahme steigt im Cinebench R15 auf 187W, wobei aber nun aber auch 1670 Punkte erreicht werden. Kommen wir zu den TPU Profilen. Bei TPU I handelt es sich um die identischen Einstellungen wie unter ASUS Optimal. TPU II legt noch einmal eine Schippe drauf. Ohne die Spannung noch einmal zu erhöhen (blieb auf 1,341V), liegen hier nun 3,825GHz an, welche sich im Cinebench R15 durch 1685 Punkte äußerten. Der Verbrauch stieg dadurch auf 191W. Insgesamt sind die TPU Profile sehr human zu Werke gegangen und die Spannungen unbedenklich. Wer sich nicht gut auskennt oder sich nicht mit den OC Funktionen auseinandersetzen will, kann hier sehr einfach, schnell und vor allem kostenlos noch etwas mehr Leistung aus seinem System quetschen.
Automatisches Übertakten
Im AI Suite findet man auch eine automatische Übertaktung. Hier wird der Takt Schritteweise angehoben, wobei auch die Spannung erhöht wird. Dann wird die CPU belastet, um die Stabilität zu gewährleisten. Im gleichen Atemzug kann auch das Lüfter-Setup und die Spannungsversorgung automatisch konfiguriert werden. Wir haben die 5-Way Optimization durchlaufen lassen und einen Takt von 4GHz bei maximal 1,504V erreicht. Für unseren Geschmack deutlich zu viel. Für ein schnelles Ausloten ist das Tool eventuell nützlich, jedoch raten wir davon ab, dass System im Alltag mit solchen extremen Settings zu betreiben.
Manuelles Übertakten
Nachdem wir dem Mainboard die Kontrolle überlassen hatten, sind wir zum manuellen Übertakten übergegangen. Schrittweise haben wir uns dabei wieder unseren gesetzten Zielen genähert. Besonders interessierte uns natürlich wieder, welche Spannung nötig ist, wie viel Leistungszuwachs zu erwarten ist und wie die Leistungsaufnahme dabei ansteigt. Das BIOS ist für dieses Vorgehen zwar gut strukturiert und einfach zugänglich, wir haben uns dennoch für den Ryzen Master entschieden. Stabil lief unsere Platine bei 3,9GHz erst bei 1,325V, was identisch zum MSI X370 XPower Gaming Titanium ist. Dies hat zwar auch sechs Phasen, diese sind allerdings komplett anders aufgebaut. Für 4GHz wurde in unseren Reihen ein negativ Rekord mit 1,425V eingefahren. Zwar gibt AMD diese Spannung noch frei, allerdings nicht mehr für den 24/7 Betrieb. Anmerken müssen wir dabei auch, dass der MOSFET-Kühler dabei extrem heiß wird. Ein aktiver Luftstrom ist unserer Meinung nach unumgänglich.
Damit man die Werte einordnen kann, zeigt folgendes Diagramm noch einmal die benötigten Spannungen der anderen AM4 Platinen.
Auswirkungen bei der Leistung und Verbrauch
Um kurz aufzuzeigen, welchen Einfluss die Taktsteigerung auf die Leistung, aber auch Leistungsaufnahme, hat, haben wir für 3,9GHz und 4,0GHz noch einmal Cinebench R15 durchlaufen lassen und dabei die Punkte, als auch die Leistungsaufnahme notiert. Nachstehend also zunächst die erreichten Punkte in cb. Das Mini-ITX Mainboard schlägt sich insgesamt eher durchschnittlich bzw. unauffällig.
Bei der Messung der Leistungsaufnahme unter OC kann das kleine Mainboard sich ebenfalls ins Mittelfeld schlagen. Auf Grund der recht hohen Spannungen eigentlich eher überraschend. Aber auch hier gilt es zu sagen, dass die aufgenommene Leistung nicht nur in System- sondern auch in Wärmeleistung umgesetzt wird. Kühlung ist also das A und O.
Fazit
Mit AMD AM4 Mini-ITX Mainboards war es zum Launch der Plattform recht dürftig bestellt. Und auch ein Jahr später sind es lediglich neun Modelle, von denen sich eigentlich nur sechs wirklich unterscheiden, da wie auch beim vorliegenden, je ein B350 und X370 Board vorhanden sind. Ob mit dem neuen AMD X470 noch weitere Platinen erscheinen ist fraglich. Lediglich ASUS hat schon das ROG Strix X470-I Gaming angekündigt. Das hier vorgestellte Mainboard bleibt daher immer noch interessant und wird das Lineup wohl auch nicht so schnell verlassen. Interessant deswegen, weil ASUS viel Rafinesse an den Tag gelegt hat um sich von der Konkurrenz abzuheben. Das markanteste Bauteil ist dabei wohl die Zusatzplatine mit M.2 Slots samt beleuchtetem Kühler sowie gleichzeitigem Sound-Aufbau. Die Lösung gefällt uns an sich ganz gut. Denn man pappt den ALC1220-Soundchip nicht einfach in die Ecke wie es andere Hersteller machen, sondern nutzt den neugewonnen Platz um Kondensatoren und Verstärker zu integrieren. Schade ist dabei, dass man nur die drei Klinkebuchsen anbietet. So ganz macht die interne Beleuchtung der Buchsen diesen Mangel auch nicht wet.
Das Layout bzw. die Platine hält insgesamt alles Notwendige bereit, allerdings auch in einer etwas abgespeckten Anzahl. Schade und zugleich wenig nachvollziehbar ist aber auch, dass man so wenig USB-Anschlüsse verbaut hat obwohl am Backpanel mehr als genug Platz noch wäre. Kritik müssen wir auch an der Laage einiger Buchsen üben. Zwei SATA Ports sind kaum zu erreichen und die anderen beiden hätten anders herum montiert werden sollen. Den Audio-Front Header sowie 8-Pin EPS Stecker kann man im verbauten Zustand nur schwer erreichen. Mit dem Erscheinen von Raven Ridge kann man bemängeln, dass keine Video-Ausgänge vorhanden sind. Für echte Zocker stellen diese aber ohnehin keine Alternative dar. MSI geht im übrigen bei den Top-Gaming-Boards, z. B. dem MSI X470 Gaming M7 AC, identisch vor.
Die Leistung des Winzlings ist ansonsten gut. Die Performance liegt zwar nicht immer vorne, aber die Spannungsversorgung und die umfangreichen Overclocking-Optionen lassen genügend Spielraum um leicht mehr Leistung herauszuholen. Dies konnte das MSI B350I PRO AC uns auch bereits demonstrieren. Diesem hat das ASUS Brett voraus, dass der Hifi-Ausbau besser ist, ein zweiter M.2 Steckplatz vorhanden und die Optik einfach "schöner" ist. Ansonsten spricht eigentlich nichts gegen die MSI Platine. Man muss hier also mal wieder etwas abwegen, wie viel Wert man auf die genannten Features legt. Da mittlerweile auch viele recht gute USB Headsets vertreten sind, ist der Hifi-Ausbau nicht mehr unbedingt der entscheidende Faktor. Nicht zu vergessen, dass ASUS noch einmal rund 30€ mehr verlangt, als MSI für ihre Platine. Letztendlich bleibt eine Platine auf dem Tablett welche sehr gut ausgestattet ist aber doch einige markante Abstriche dem potentiellen Käufer aufs Auge drückt. Erhältlich ist das Mainboard auch bei Amazon.
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+ Gute umfangreiche Ausstattung... | - ... interne Schnittstellen teilweise |
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