Schaut man sich die meisten aktuellen PC-Gehäuse an, so fällt auf, dass der 5,25" Laufwerksschacht so langsam Artenschutzliste gesetzt werden kann. Dadurch wird es nicht nur immer schwerer DVD-Laufwerke und Co. unterzubringen, sondern auch was Lüftersteuerungen angeht wird man eingeschränkt. Diesem Trend entgegnet Corsair mit dem Corsair Commander Pro. Denn die 6-Kanal Lüftersteuerung ist nicht auf diesen Einbauplatz angewiesen. Aber damit nicht genug. Denn sie kann zudem mit Temperaturfühlern ausgestattet werden und auch RGB LEDs und Lüfter steuern. Am Beispiel der Corsair HD140 LED RGB zeigen wir das volle Potential.
Dass Corsair den RGB Trend sehr ernst nimmt, konnte man zuletzt in unserer Kurzvorstellung des ST100 Headset Ständer sehen. In dieser Kurzvorstellung geht es jedoch nicht um Peripherie, sondern um das aufhübschen des Rechners. Denn Corsair hat mit dem Commander Pro eine digitale Lüftersteuerung im Programm, welche zudem auch als Licht-Kontroller fungiert. Schaltzentrale ist hierbei die bereits bekannte Corsair Link Software, welche sich somit noch weiter im Funktionsumfang erweitert.
Die folgende Vorstellung soll einen Einblick darüber liefern, was mit dem Commander Pro möglich ist. Damit dies gelingt, hat uns Corsair zusätzlich die HD140 RGB Lüfter zur Verfügung gestellt.
Corsair Commander Pro - Technische Daten
Die Commander Pro Lüftersteuerung ist von der Grundfläche gar nicht mal so klein, jedoch bleibt sie vergleichsweise schlank, wodurch man sie in vielen Gehäusen auch hinter dem Mainboard-Tray oder alternativ auch in der Netzteilkammer verstauen kann. Neben dem Controller befindet sich im Karton noch vier Lüfterverlängerungskabel, vier Temperatursensoren sowie zwei weitere Kabel, welche wir zunächst auf den ersten Bick nicht zuordnen konnten. Diese dienen der Verbindung mit einem RGB LED-Hub, welcher bspw. dem HD140 RGB Dual-Pack beiliegt. Zudem befinden sich zwei starke Heftstreifen im Umfang, womit man den Controller stabil befestigen kann.
Corsair Commander Pro | ||||
Abmessungen | 133 x 69 15,5 mm | |||
RGB-Kanäle | 2x 3-Pin: maximal 4 LED Streifen pro Kanal maximal 6 LED Lüfter pro Kanal | |||
Lüfterkanäle | 6 (PWM oder DC) | |||
Temperatursensoren | maximal 4 | |||
Kabellängen | USB: 44cm SATA: 46,5cm Temperatursensoren: 61cm Lüfter-Verlängerungskabel: 30cm |
Corsair Commander im Detail
Der schwarze Kasten nimmt ein Volumen von 133 x 69 x 15,5 mm ein und kommt mit festen Kabeln daher. Auf beiden langen Seiten befinden sich die Terminals für die verschiedenen Funktionen. Auf der Oberseite ist nicht nur das Logo aufgebracht, sondern auch eine Led. Welche Funktion diese hat, wurde während der Nutzung aber nicht ersichtlich. Zum einen sind vier Anschlüsse für die mitgelieferten Temperatursensoren vorhanden. Diese haben eine Länge von 60cm und sollten damit in jedem Midi-Tower ausreichend dimensioniert sein. Sehr praktisch finden wir die beiden USB 2.0 Header daneben.
In der Vergangenheit ist uns immer häufiger aufgefallen, dass dieser Header auf en Mainboards nur noch maximal zweimal verbaut wird. Durch den integrierten Hub entgeht man also Engpässe. Wir haben hier auch die H115i angeschlossen. Auf der gegenüberliegenden Seite befinden sich sechs einzeln kontrollierbare Lüfter-Kanäle. Sie sind als 4-Pin ausgelegt worden, können Lüfter aber sowohl per PWM, als auch DC ansteuern. Die beiden Buchsen daneben dienen dem Anschluss von LED Komponenten. Ob dies RGB Stripes oder Lüfter von Corsair sind, spielt dabei keine Rolle. Jeder der beiden Kanäle ist jedoch auf maximal sechs Devices beschränkt. Die beiden Zuleitungen, SATA (Strom) und USB 2.0 (Steuerung), sind in etwa 45cm lang.
Hat man alle Kabel am Commander Pro angeschlossen, wird einem erst bewusst, dass hier viel Arbeit für ein aufgeräumtes Kabelmanagement auf einen zukommen könnte.
Corsair HD140 LED RGB (High Static Pressure) im Detail
Das Doppelpack der HD140 LED RGB Lüfter enthält neben den Lüftern selber noch einen RGB-Hub, einen Controller, acht Lüfterschrauben sowie erneut ein Kabel, welches man nicht direkt zuordnen kann. Insofern vorhanden, stellt es die Verbindung zwischen der RGB-Steuerung des Corsair-Gehäuses und dem Hub her.
Corsair HD140 LED RGB High Static Pressure | ||||
Abmessungen | 140 x 140 x 25 mm | |||
Umdrehungen | 600 - 1350 U/min | |||
Luftdurchsatz | 125,7 m3/h | |||
Luftdruck | 1,85 mmH2O | |||
Lautstärke | 18 - 28,6 dB(A) | |||
Spannungsbereich | 7 - 13,2 V | |||
Leistungsaufnahme | 3,6W | |||
Anschluss | 4-Pin PWM & RGB-Anschluss (Corsair) | |||
Besonderheit | 12 adressierbare RGB LEDs |
Die HD140 Lüfter verwenden eine Corsair typische Lüfterblatt-Geometrie wie z. B. auch die ML-Serie und sind damit für einen hohen statischen Druck ausgelegt. Die Ecken sowie Entkoppler ähneln stark der Konstruktion der LL-Serie. Der Rahmen weicht aber stark ab. Die LEDs sitzen zwar auch hier außen um den Rotor, jedoch ist der Rahmen insgesamt eher klar und nicht so milchig.
Durch den hohen Anteil an klarem Kunststoff wirken sie eher „luftig“ und nehmen sich im Auftritt etwas zurück. Jedoch nur, wenn die Beleuchtung aus bleibt. Denn das Konstrukt aus außen sitzenden RGB LEDs, welche zudem einzeln adressierbar sind, ergeben sich Effekte bei welchen die ML oder SP-Lüfter nicht mithalten können. Durch die Beleuchtung verfügt jeder Lüfter natürlich über zwei Kabel bzw. Stecker. Außer dem 4-Pin PWM Stecker, liegt ein 3-Pin Stecker vor, welcher nicht mit den sonst oft vorhandenen 5050-Headern auf Mainboards kompatibel ist.
Der RGB-Hub nimmt sechs RGB Produkte auf und wird daher zusätzlich per SATA-Stecker mit Strom versorgt. Auf der gegenüberliegenden Seite kann man den beiliegenden Controller verbinden. Dieser kann per Tastendruck Geschwindigkeit, Farbe und Effekt ändern.
Beide Boxen sind auf der Rückseite bereits mit Klebestreifen versehen. Platztechnisch dürfte es bei beiden eigentlich keine Probleme geben. Allerdings hätte man den Controller auch gerne mit einem noch längeren Kabel versehen können, damit man ihn auch evtl. aus dem Gehäuse herausführen könnte.
Verbunden ergibt sich auch bei nur zwei Lüftern bereits einiges an Kabeln, welche man dank der kleinen Kabelquerschnitte aber gut verlegen kann. Auf Grund der Länge sollte man den Hub aber in der Nähe der Lüfter montieren.
Anschluss zwischen Corsair Commander Pro & HD140 LED RGB
Betreibt man einen Commander Pro mit Vollbestückung, kommen sehr viele Kabel zusammen.
Corsair Link
Welchen zusätzlichen Umfang man mit dem Commander Pro erhält sieht man in der Link Software sehr gut. Neu sind hier dann die beiden rechten Bereiche mit „Temp sensors“, „Fans“ sowie „LED channel #1 und #2“. Im Folgenden haben wir eingefangen, welche Einstellungen man hier jeweils vornehmen kann.
Den Anfang machen die vier Temperatursensoren, welche man optional im Gehäuse verteilen kann. Auch eine Anbringung auf bestimmter Hardware ist dabei denkbar, da die Kabel relativ filigran sind. In der Konfiguration kann man die Sensoren jeweils passend umbenennen und auch Notifikationen definieren.
Bevor man die einzelnen Lüfterkanäle in Angriff nimmt, sollte man zunächst die passende Auswahl der verwendeten Lüfter festlegen. Nur dann ist die Steuerung effektiv nutzbar. Beim Öffnen eines Kanals erwartet einem ein Fenster, wie es auch bei den Lüftern der AiO Wasserkühlungen vorzufinden ist.
Drei verschiedene Bereiche kann man hier verändern. Zum einen kann man auf unterschiedliche Weise Einfluss auf das Drehzahlverhalten nehmen. Neben festen Profilen, sind auch individuelle Einstellungen möglich. Das automatisch Regeln der Lüfter kann man weiterhin wieder an einen der vielen Temperatursensoren koppeln. Ebenfalls kann man die Lüfterkanäle mit Notifikationen versehen.
Das letzte Kapitel wird passenderweise als Commander Pro LED betitelt. Hier können letztendlich die Beleuchtungseinstellungen der Corsair-RGB Produkte vorgenommen werden. Auch wenn hier die Unterteilung in die beiden Kanäle eventuell symbolisiert, man könne nur zwei Kanäle regeln, ist wesentlich mehr machbar. Denn so wie es bereits angezeigt wird, kann jeder Kanal noch einmal in bis zu sechs Produkte unterteilt werden, welche sich einzeln mit Effekten und Farben belegen lassen.
Corsair hat hier auch direkt die entsprechenden Produkte des eigenen Sortiments hinterlegt. So werden die einzelnen Komponenten auch visuell passend angezeigt. Der Umfang der Effekte ist relativ groß. Neben dem bunten Rainbow-Modus, sind auch einfarbige Effekte wählbar. Wie erwähnt, kann jeder Lüfter oder Lichtstreifen einzeln konfiguriert werden. Auch eine Kopplung an Temperaturen ist dabei möglich, sodass man einen Lüfter bspw. als Farb-Thermometer nutzen könnte.
Der Praxis-Einsatz
Wir haben Testweise nur die beiden HD140 sowie einen weiteren Lüfter angeschlossen. Zudem wurde die Kombination aus Commander Pro und RGB-Hub sowie HD140 zunächst mit einer H115i kombiniert. Alles zusammen nahm Platz auf dem Benchtable, welcher aus aktuellem Anlass noch mit dem MSI B350I PRO AC bestückt war. Gerade hier kam uns der intergierte USB 2.0 Hub des Commander Pro sehr gelegen, da das Board lediglich einen dieser Header aufweist.
Im zweiten Versuche haben wir den Corsair Commander Pro sowie die beiden HD140 Lüfter im Cooler Master Mastercase H500P untergebracht. Wie erwartet, sorgte der zusätzliche Controller für ordentlich Chaos im einstigen geordneten Kabelmanagement. Die unkonventionelle Montage sei uns an dieser Stelle verziehen. Wir trauen dem Klebestreifen zu, dass diese den Controller sicher an Ort und Stelle halten, jedoch wollten uns diese Option für einen eventuellen, folgenden Einsatz bewahren.
Der integrierte USB Hub kam aber auch hier wie gerufen. Denn auch das ASUS ROG Strix X370-F Gaming hat nur einen USB 2.0 Header. Die Corsair H150i Pro und die Front-Panel-Anschlüsse hätten somit brach gelegen. Zusammen mit dem Corsair Vengeance RGB RAM ergibt sich bereits ein sehr farbenfrohes Gesamtbild, welches auch durch die getönten Kunststoff- und Glaselemente noch kräftig zur Geltung kommt.
Fazit
Der Crosair Commander stellt in Zeit von schwindenden 5,25" Slots eine sinnvolle Ergänzung zum bestehenden System dar. Die eigentliche Aufgabe, das Überwachen und Kontrollieren von Lüftern, gelingt ihm sehr gut. Die Ansteuerung per PWM oder DC wurde mit unseren getesteten Lüftern anstandslos umgesetzt. Als Sechs-Kanal-Steuerung ist er dabei ausreichend groß dimensioniert. Die optionale Nutzung von bis zu vier Temperatursensoren hat uns auch sehr gut gefallen. Die Lüfter lassen sich somit auch an eigens ausgelesene Werte koppeln. Die Genauigkeit der Sensoren fällt ausreichend aus. Zwar zeigten die vier Kanäle am selben Ort nicht die exakt gleiche Temperatur an, jedoch warn die Unterschiede sehr gering.
Sehr gut beurteilen wir zudem die Integration des USB 2.0 Hubs. Denn unsere beiden Testmainboards zeigten bereits, dass auch dieser Anschluss vor dem Aussterben steht und vermehrt auf 3.1 Gen.1 gesetzt wird. Ob als reiner USB-Header für das Front-Panel oder aber als Anschluss für weitere interne USB Devices (z. B. Corsair H115i oder H150i Pro), Probleme konnten wir dabei nicht ausmachen.
Zuguterletzt sei noch die Lichtsteuerung zu nennen. Diese funktioniert zwar nur mit Corsair Produkten, hier jedoch sehr gut. Der Commander Pro lässt im Zusammenspiel mit den HD140 RGB Lüftern tolle Effekte zu. Mit den beiden Kanälen, welche je bis zu sechs Lüfter oder bis zu vier Stripes kontrollieren können, sollte jedes Gehäuse umfassend genug ausgeleuchtet werden können.
Zu den Lüftern lässt sich sagen, dass diese bis etwa 700 U/min sehr leise agieren. Lagergeräusche haben wir dabei nicht wahrgenommen, jedoch wird danach das Luftrauschen präsent. So ist dies aber bei den meisten 140mm Lüftern der Fall. Mit dem vorhandenen Drehzahlband haben sie aber enormes Potential. Durch den hohen statischen Druck eigenen sie sich auch sehr gut für Radiatoren, egal ob AiO oder Custom-Wasserkühlung.
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