Das MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI kann bzw. muss mit einem Preis von ~190€ noch fast zu den Einstiegs-Mainboards mit dem aktuellen AMD Chipsatz gezählt werden. Es geht zwar auch ein gutes Stück günstiger, nur nutzen die Probanden dann nur einen Bruchteil des Potenzials des Chipsatzes. Aber auch in der 200€-Klasse gibt es noch Luft nach oben. Die Ausstattung des Gaming Edge WIFI soll sich sozusagen an den genügsamen Gamer richten, dem die Optik des Mainboards nicht völlig egal ist. Schick anzusehen sind die Boards der Serie nämlich auch mit Intel Sockel. Wie sich das Brett gegen die teils deutlich teurere Konkurrenz im Testfeld schlägt, erfährst du folgend.
War die Rede von günstigeren Brettern, so kann man hier auch das MSI X570-A Pro und MSI MPG X570 Gaming Plus nennen, welche sich fast ausschließlich optisch von dem vorliegenden Brett unterschieden. Nennen kann man aber auch bspw. ein Biostar Racing X570GTA, das zwar ~50€ günstiger wäre, allerdings nur einen M.2 Steckplatz und gar keinen USB 3.2 Gen2 Anschluss besitzt. In der 200€ Klasse sind die Unterschiede der Boards dann eher marginal.
Hier lassen sich das ASRock X570 Steel Legend, ASUS TUF Gaming X570-Plus, Biostar Racing X570GT8 sowie Gigabyte X570 Aorus Elite als Konkurrenz ausmachen. Welche Unterschiede es konkret gibt, kann man gut in der AMD X570 Übersicht nachvollziehen. Das Gaming Edge WIFI braucht sich hier auf dem Papier zumindest nicht verstecken. Ob es in der Praxis ebenfalls eine gute Figur macht, haben wir getestet.
Die Spezifikationen
Der Vorteil der X570 Mainboards ist, dass sie mehr und schnellere PCIe Lanes einsetzen können. Ein zweiter M.2 Steckplatz ist also eigentlich Pflicht. Dieser ist beim Gaming Edge auch vorhanden, allerdings wird er nicht mit den schnelleren Gen4 Lanes angesprochen, sondern maximal mit Gen3 Lanes. Insgesamt aber schon ein Vorteil gegenüber einem X470 oder B450 Board. Zu den M.2-Slots gesellen sich sechs SATA3-Anschlüsse. Auch bei den USB 3.2 Gen2 Anschlüssen ist man etwas spendabler als noch bei den X470 Boards. Ansonsten bildet das Brett sozusagen eine Brücke zu den teueren Platinen. So ist bspw. WLAN vorhanden, es wird aber nur mit AC gefunkt, statt schon AX einzusetzen. Ein ALC1220 für die Audio-Verarbeitung ist ebenfalls vorhanden, aber etwas simpler eingesetzt. Überfliegt man alle Punkte, ordnet man sich aber schon mehr oder weniger über bspw. dem MSI X470 Gaming M7 AC.
Das Mainboard im Überblick | |
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Mainboard-Format | ATX |
Bezeichnung | MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI |
Sockel | PGA AM4 |
Preis | ~ 200 EUR |
Hersteller-Homepage | www.msi.de |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | AMD X570 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 2x DDR4 bis zu 4400 MHz (OC) - Dual Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 128 GB |
SLI / CrossFire | - / 2-Way |
Phasen | 4+1 (4x 2 + 2x 1) |
Stromanschlüsse | 1x 8-PIN 1x 4-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 2x PCIe 4.0 x16 (x16 / x4) 3x PCIe 3.0 x1 |
Serial-ATA und M.2 | 6x SATA 6G 1x M.2 PCIe x4 Gen 4.0 - 2242/ 2260/ 2280/ 22110 1x M.2 PCIe x4 Gen 3.0/ SATA3 - 2242/ 2260/ 2280 |
RAID | RAID 0, 1, 10 |
USB | 4x USB 3.1 Gen2 (4x I/O-Panel; Typ-C + Typ-A) 6x USB 3.1 Gen1 (2x I/O-Panel; 4x über Front-Header) 6x USB 2.0 (2x I/O-Panel; 4x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | 1x HDMI |
LAN | 1x Gb LAN (Realtek 8111H) |
WLAN | WiFi AC (Intel 3168) |
Audio | Realtek ALC1220 5x Analog-out (3,5mm Klinke) 1x Toslink |
Fan-Header | 6x 4-Pin (PWM/DC) |
Beleuchtung | 1 Zone (Rückseite rechter Rand) 2x 4-Pin; 12V 2x 3-Pin; 5V |
Sonstiges | EZ Debug LEDs Bluetooth 4.2 Bios Flashback Funktion M.2 Kühler |
Lieferumfang | WLAN Antennen Anleitung Quick Installation Guide Treiber DVD 2x SATA-Kabel Kabel-Label 3-Pin RGB Verlängerung |
Detailansicht / Features
Woran erkennt man ein aktuelles AMD AM4-Mainboard? Korrekt, es ist in der Regel ein Lüfter verbaut. Auch das MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI konnte sich nicht dagegen wehren. Die Chipsatz-Kühllösung ist ähnlich wie beim deutlich teureren MSI MEG X570 ACE umgesetzt. Der Quirl besitzt also eine Steuerung auf welche man mittels Profil oder individueller Kurve Einfluss nehmen kann. Zudem pustet der Lüfter nicht nur auf ein Blech, wie es bei manch anderem Board der Fall ist, sonder trifft auf der Oberseite auf längliche Finnen. Dieser Bereich bildet auch die Kontaktfläche zum M.2 Kühler, sodass sich hier Kanäle ergeben und eine ggf. verbaute M.2 SSD ebenfalls halb aktiv gekühlt wird.
Eine weitere Ähnlichkeit zum ACE ist, dass der Lüfter relativ weit unten auf dem Board sitzt, sodass auch eine "fette" Grafikkarte diesen nicht bzw. nur ansatzweise verdeckt. Die exemplarische MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X mit ihrem 2,7-Slot-Kühler demonstriert das recht gut. Der Vorteil ist natürlich der, dass der Lüfter nicht nur die erhitzte Luft des Pixelbeschleunigers ansaugt. Was man leider nicht ganz bedacht hat, ist, dass man bei einer Grafikkarte mit Backplate nur noch kaum an den Hebel zum lösen der Grafikkarte, er zwischen dieser und dem M.2 Kühler beinahe verschwindet.
Beim Kühler der VCore-Phasen gibt es hingegen Ähnlichkeiten zum ASUS ROG Crosshair VIII Impact und ASRock X570 Phantom Gaming-ITX/TB3. Denn was nach I/O-Cover aussieht, ist auch hier ein massiver Aluminium-Kühler. Innen ist er zwar hohl, die Größe und Masse übertreffen dennoch viele andere Konstruktionen. Zusätzliche Finnen, Heatpipes oder Lüfter sind aber nicht vorzufinden. Unter dem Alu-Block befinden sich die drei Phasen der CPU-Spannung. Die vierte befindet sich unter dem oberen Kühler, zusammen mit der SoC-Phase. Angesteuert werden die Phasen vom IR35201 im 4+1 Modus, welcher bei der VCore Spannung dem MSI X470 Gaming M7 AC ähnlich, aber schwächer, ist.
Jedem Kanal des PWM-Controllers folgt dann ein IR3598, welcher entweder als Dual-Treiber oder Doppler eingesetzt werden kann. Welche Rolle er hier übernimmt, kann nicht ohne weiteres gesagt werden. Benötigt werden sie, da sich hier jeweils ein 4C029 highside und 4C024 lowside MOSFET zu einer Phase zusammenschließen. Insgesamt sind für die VCore also acht Phasen vorhanden, welche entweder echt gedoppelt oder dual betrieben werden. Die SoC-Phase nutzt ebenfalls einen IR3598, jedoch sind hier zwei Ubiq QA3111 verlötet. Ob diese echt gedoppelt oder synchron betrieben werden, kann auch hier nicht gesagt werden. Energie wird über einen EPS und 4-Pin Stecker zugeführt, sodass theoretisch bis zu 540W verarbeitet werden könnten, was die Phasen allerdings nicht mitmachen würden.
Dass alle X570 Boards bei MSI über den B450 rangieren sollen, sieht man beim Gaming Edge auch bspw. beim HiFi-Ausbau. Obwohl es zu den Einstiegsboards des Herstellers gehört, setzt es ebenfalls auf den Realtek ALC1220, welcher nach wie vor als beste Onboard-Lösung bezeichnet werden kann. Im Vergleich mit den technisch beinahe identischen MSI X570-A Pro und MSI MPG X570 Gaming Plus ist er hier allerdings geschirmt verbaut. Die Audio-Kondensatoren sind jedoch an den selben Stellen vorzufinden, genau wie der TI OPA1652 Verstärker für den Front-Audio-Header.
Beim Backpanel stellt sich etwas der Eindruck von Sparkurs ein. Obwohl die Plattform ein sattes Aufgebot von USB 3.2 Gen2 Anschlüssen realisieren könnte (alleine acht vom Chipsatz), Sind hier nur vier davon vorzufinden und das auch nur, wenn eine Zen 2 CPU eingesetzt wird. Der Typ-C und danebenliegende Typ-A degradieren bei einer Ryzen 2000 CPU zu USB 3.2 Gen1 Anschlüssen. Vermutlich auch, um zu den höherpreisigen Boards einen weiteren Unterschied vorzuweisen. Von USB 3.2 Gen1 und USB 2.0 sind je zwei vorhanden. Einer davon wird für die Bios-Flashback Funktion verwendet, welcher nach wie vor sehr positiv bewertet wird. Darüberhinaus ist ein HDMI-Ausgang vorzufinden, welcher scheinbar aber nur nach Standard 1.4 Bilder ausgibt, also keine 4K bei 60Hz. In Ermangelung einer Ryzen APU konnte das leider nicht gegengetestet werden.
Die I/O Konfiguration des MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI
Was die neuen schnellen PCI Gen4 Anbindungen angeht, geht MSI beim X570 Gaming Edge sehr konservativ vor. Genutzt werden können diese wie auch bei allen anderen Boards auch hier nur dann, wenn eine AMD Matisse CPU eingesetzt wird, allerdings beim vorliegenden Board nur bei ausgewählten Anschlüssen. Von der CPU kommen 16 Lanes am ersten PCIe x16 Steckplatz (PCI_E1) an sowie vier weitere am M2_1. Der Chipsatz spendiert dem PCI_E3 vier weitere. Alle anderen Steckplätze sind nur noch mit Gen3 Lanes angebunden, alsu auch M2_2. Will man also eine zweite schnelle Gen4 SSD verbauen, muss man diese im unteren PCIe x16 mittels Adapter einbauen. Lane-Sharing kommt hingegen nur zwischen dem PCI_E2 und PCI_E4 Slot zum Zuge.
*AMD Ryzen 3000 CPU, **AMD Ryzen 2000 CPU, *** AMD Ryzen APU
Die Anordnung der Steckplätze geht insgesamt in Ordunung, denn die Abstände zum wichtigsten Erweiterungsplatz sind groß gewählt. Einziger Kritikpunkt ist, dass man bei verbauter Grafikkarte die SSD im M2_1 nicht verbauen kann, da der Kühler unterhalb des Pixelbeschleunigers verläuft. Beim MSI MEG X570 ACE ist das bspw. cleverer gelöst.
Interne Anschlüsse in der Übersicht
Was zunächst schnell auffällt, ist, dass kein USB-C-Header vorhanden ist - schade. Von den älteren Standards sind je zwei Header verbaut, wobei der Versatz an der rechten Seite für den dort vorhandenen USB 3.2 Gen1 positiv ausfällt, da man auch in kompakteren Gehäusen mit höherer Wahrscheinlichkeit das Kabel somit "unsichtbar" verlegen kann. Die vier RGB-Header wurden gleichmäßig oben und unten verteilt. Das kann man über die Fan-Header leider nicht sagen. So fehlt bspw. der typische Anschluss in der Nähe der I/O-Terminals für einen Hecklüfter. Auch am rechten Rand ist nur ein einziger vorhanden. Alle anderen sind am unteren Rand platziert. Einerseits muss man somit evtl. viele Kabel hierhin ziehen, was längere Kabel oder Adapter erfordert, ist im Gehäuse an der passenden Stelle eine Kabeldurchführung vorhanden, könnte die Optik aber auch profitieren. Pauschal lässt sich das aber nicht sagen, weshalb zumindest ein weiterer Anschluss am rechten Rand gut gewesen wäre.
Testsystem im Überblick
Für die Tests der Platinen mit AMD X570 Chipsatz haben wir uns für einen leicht anderen Ansatz entschieden. Und zwar wird das System statt auf einem Benchtable im NZXT H710 verbaut. Dies hat den Grund, dass wir so realistischer das Verhalten der verbauten Lüfter kontrollieren können. Weiterhin wird als Netzteil das NZXT E850 mit CAM-Unterstützung eingesetzt, da dieses eine direkte Kontrolle des Verbrauchs erlaubt. Um den Brettern auf den Zahn zu fühlen wird ein AMD Ryzen 7 3700X (Retail) eingesetzt, welcher im Serienzustand mit bis zu 4,4 GHz takten soll. Die NZXT Kraken X62 mit 280mm Radiator soll dafür sorgen, dass dieser auch erreicht wird. Damit man auch die Übertaktbarkeit in Sachen RAM nachvollziehen kann, wird der Corsair Dominator Platinum RGB DDR4-3200 CL14 verwendet, welcher auf dem ASUS ROG Maximus XI Gene 4600 MHz erreichte, also einen gewissen Spielraum zulässt.
Bei den Laufwerken werden ebenfalls sehr schnelle Vertreter der jeweiligen Zunft eingesetzt. Das System wird auf der Patriot Viper VPN100 1TB (PCIe 3.0 x4) aufgesetzt. Begleitet wird sie von der Corsair MP600 mit ebenfalls 1TB (PCIe 4.0 x4) um die höhere Bandbreite austesten zu können.An den externen Anschlüssen werden weiterhin der Corsair Voyager GTX mit 128GB und die Sandisk Extreme 900 Portable mit 480GB verwendet.
Das Mainboard wurde, wie immer, mit dem aktuell neusten Bios bespielt. Genutzt wurde dazu erneut die Flashback-Funktion, welche ihren Aufgabe ohne Probleme nach kam. Das 7C37v16 getaufte Bios hat den Beta-Status verlassen und hält weitere Verbesserungen bereit, wie bspw. eine weiter verkürzte Boot-Zeit. Agesa 1.0.0.4b ist schon eine Version zuvor Bestandteil geworden. Somit sollte der maximale Boost-Takt ohne weiteres zutun erreicht werden können. Die Corsair MP600 wurde unter dem Kühler montiert, die Viper VPN100 im unterren Steckplatz. Somit ist die Gen4 SSD automatisch wieder im "CPU-M.2-Steckplatz" verbaut.
DieMontage verlief ohne Komplikationen. Wie zuvor aber schon angemerkt, mussten ein paar Kabel anders verlegt werden, aufgrund der ungewöhnlichen Fan-Header-Positionen. Wie man im nachfolgenden Bild auch sehen kann, steht der Lüfter des Chipsatzes im Idle automatisch, obwohl hier noch das Balanced-Profil anliegt. Im Silent-Modus fängt er noch später an zu drehen bzw. evtl. auch gar nicht. Denn richtig Last wird auf dem Chipsatz nur über die Gen4 Lanes erzeugt, welche hier nur im zweiten x16 Verwendung finden, welcher wohl nicht immer benutzt wird.
DieBeleuchtung des Boads ist in der Summe ähnlich zurückhaltend wie schon beim MSI B450 Tomahawk Max. Sie lässt sich zudem im Bios deaktivieren. Somit lässt sich auch mit dem Gaming Edge WIFI ein "Dark Theme-System" aufbauen, ähnlich wie mit dem MSI MEG X570 UNIFY.
Software
Das Dragon Center vereint seit den aktuellen Mainboard-Generation beinahe alle früheren Softwares in einer Benutzeroberfläche. Nutzt man auch Peripherie (MSI Clutch GM30 oder MSI Vigor GK50) des Herstellers, wird diese hier ebenfalls aufgeführt. Grundsätzlich soll die Software dafür sorgen, dass man den PC für das Spielgeschehen optimieren kann. Daher ist er Gaming Mode auch direkt aktiviert. Man kann den PC jedoch auch durch die Wahl von Profilen schnell an die aktuelle Lage anpassen oder ein eigenes Profil anlegen. Hier kann man dann Einfluss auf sehr viele Mainboard-Parameter nehmen, wie bspw. die Lüfter. Unter Monitor erhält man eine Überwachungs-Ansicht. Die Monitor-Optionen (True Color) der früheren Gaming App wurden ebenfalls integriert, ebenso MSI Mystic Light. Will man also die Beleuchtung einstellen, kommt man am Dragon Center nicht herum. Das sogenannte Live Update hat auch Einzug erhalten. Insgesamt ist der Schritt zu einer zentralen Software sehr zu begrüßen, wobei man so etwas wie die Lüftersteuerung auch gerne etwas offensichtlicher integrieren hätte können.
Realtek Audio Control wird über den Microsoft App Store bezogen und bietet eigentlich den selben Umfang wie auch schon frühere GUIs des Herstellers. Hier natürlich wieder an das MSI-Farbdesign angepasst. Grundsätzlich dient sie hier nur der konfiguration der Audio-Anschlüsse an sich. Will man Änderungen am Klang vornehmen, braucht es Nahimic, was ebenfalls über den Store erhältlich ist.
Nahmic war Anfangs nur den Top-Boards des Herstellers vorenthalten. Die Software übernimmt alle Einstellungen am Klang der Audio-Ausgabe. Hierfür sind mehrere Profile hinterlgegt, auf welche man auch noch Einfluss nehmen kann. Zudem ergänzt sie einen Sourround-Modus und Optionen für den Mikrofon-Eingang. Der Sound-Tracker bleibt ebenfalls Bestandteil. Hier werden Geräusche visuell auf einem Radar sichtar gemacht. Die kompatiblen Spiele lassen sich hier einsehen.
Das UEFI-BIOS
Um ehrlich zu sein, hätte man folgend auch beinahe die Screenshots des MSI B450 Tomahawk Max abbilden können. Optisch und vom Funktionsumfang her gibt es eigentlich kaum Unterschiede. Im EZ Mode lassen sich wieder die nötigsten Infos einholen und auch ein paar Einstellungen treffen. Es lässt sich bspw. wie beim MSI MEG X570 ACE die Beleuchtung des Boards deaktivieren. Wie beim MSI B450 Tomahawk Max ist der Game Boost mit nur einer Stufe vertreten. Diese hebt den Basis-Takt ebenfalls um 600MHz an, was beim eingesetzten 3700X für einen Takt von 4,2GHz sorgt.





Auch im Advanced Mode erwartet einem zunächst kein ungewohntes Bild. Die Strukturierung ist wie immer angelegt.

Bei den Settings erwartet einen dann ein etwas neues Bild, wenn man noch die älteren Bios Versionen gewohnt ist. Hier wurde nun auch ein AMD Overclocking Bereich eingerichtet, welcher die CPU, das Board sowie den RAM betrifft. Insgesamt gesehen, handelt es sich eigentlich um die selben Funktionen, welche man auch im nächsten, also OC-Reiter wiederfindet, allerdings zum Teil noch eine Stufe tiefer, in jedem Fall aber sehr verschachtelt. Eigentlich ziemlich ähnlich zu dem selben Bereich wie beim ASRock X570 Phantom Gaming-ITX/TB3. Wenn das die von AMD kommunizierte Angleichung der OC Optionen ist, dann geht die Kritik nicht an MSI, sondern AMD. Im Gegensatz zum B450-Board lassen sich hier natürlich auch die Gen4 Lanes aktivieren, wie auch bei den anderen X570-Mainboards.
































Der OC Bereich ist insgesamt auch wie gewohnt. Unter der Advanced CPU Configuration findet man einen Teil der Optionen wie PBO etc. wie zuvor gesehen wieder. Ansonten lassen sich alle wichtigen Einstellungen treffen. Dafür ist auch die digitale Ansteuerung der Phasen verantwortlich. Load Line Calibration und Strom-Einstellungen lassen sich also ebenfalls festlegen. Die Infinity Fabric bzw. deren Teiler lässt sich bei der Zen 2 CPU ebenfalls einstellen. Da auf den X570-Brettern in der Regel ein höherer RAM-Takt möglich ist, gibt es auch hier wieder die selben Memory Presets wie beim MEG ACE. Diese bleiben natürlich auch hier nur extrem Übertaktern vorbehalten, denn die Spannungen sind nicht für den Alltagsbetrieb ausgelegt. Auch dürften nur wenige RAM-Kits die hinterlegten Settings erreichen können. MSI sollte hier über einen deutlicheren Hinweis nachdenken, dass man ggf. seiner Hardware schadet, sollte man diese Presets einsetzen.










Die Lüftersteuerung gibt auch ein gewohntes Bild wieder. Bei jedem Kanal lässt sich zwischen PWM- und DC-Ansteuerung wählen. Zudem kann man zwischen vier Quellen zur Anpassung der eingestellten Lüfterkurven wählen. Für ein Board dieser Preisklasse ist die Funktionalität und Anzahl der Anschlüsse als positiv anzusehen.

Benchmarks
Die folgenden Benchmarks sind dazu gedacht, die Grundleistung der Platinen miteinander zu vergleichen. Vor den Benchmarks wurde immer für das jeweilige Mainboard ein frischen Betriebssystem aufgesetzt und alle Einstellungen, bis auf das Speichersetting, auf AUTO gestellt beziehungsweise stehen gelassen. Der Corsair Dominator Platinum RGB 2x 8GB DDR4-3200 CL14 wurde mit seinem XMP betrieben.
Die Benchmarks liegen immer in folgenden Versionen vor:
- Cinebench R15 - 15.038
- Cinebench R20 - 20.060
- SuperPi - Mod 1.5 XS
- PCMark8 - 2.10.901
- PCMark10 -1.1.1739
- 3DMark - 2.9.6631
- AIDA64 Extreme - 6.00.5100
CPU-Benchmarks
System-Benchmarks
3D-Benchmarks
Speicher-Benchmmarks
Benchmarks der Datenträger-Schnittstellen
Auch wenn die AMD Matisse CPU (3te Ryzen Generation) hier ihre PCIe Gen4 Lanes nicht nutzen kann, wurde das angepasste Szenario verwendet. Die Samsung 860 Evo musste der Patrtiot Viper VPN100 1TB als Systemlaufwerk weichen. Die Corsair MP600 1TB verweilt diesmal in ihrer Verpackung, da PCIe Gen4 kein Thema beim B450 Tomahawk Max ist. Die externen Anschlüsse werden weiterhin mit der Sandisk Extreme 900 Portable 480GB und Corsair Voyager GTX 128GB überprüft. Da das Testsystem im NZXT H710 montiert wird, kann auch der Typ-C Header getestet werden, insofern vorhanden. Benutzt wurden die Benchmarks in folgender Version und Testabschnitt:
- CrystalDiskMark 6.0.2. - Seq Q32T1
- AS SSD Benchmark 2.0.6821.41776 - Seq
M.2 PCIe 4.0 Performance
Die MP600 1TB wurde im oberen der beiden M.2 Slots betrieben und war damit direkt an die CPU angebunden.
M.2 PCIe 3.0 Performance
Die Patriot Viper VPN100 1TB fungiert bei allen Tests als Systemplatte und wurde im unteren Slot montiert und somit am Chipsatz angebunden.
USB-3.2-Gen2-Performance (Typ-C Stecker)
Eine Features des X570 Chipsatzes sowie der AMD Ryzen 7 3700X CPU ist der native USB 3.2 Gen2 Support. USB Typ-A und -C können also auch ohne Zusatzchip auf hohe Übertragungsraten kommen. Um diese auszukosten kommt wie immer die SanDisk Extreme 900 Portable am Typ-C Port zum Einsatz.
USB-3.2-Gen1-Performance (5Gbps)
Um auch die Leistungsfähigkeit der USB-3.2-Gen1-Schnittstelle auf die Probe stellen zu können, kam einmal mehr der Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version, zum Einsatz. Auch dieser musst sich im AS SSD Benchmark CrystalDiskMark beweisen.
Leistungsaufnahme
Da das System mittels NZXT E850 betrieben wird, kann die Energieversorgung auch intern kontrolliert werden. Das Netzteil erlaubt es unter anderem die 12V Schiene der CPU auszulesen, sodass man den Energieverbrauch des Prozessors etwas genauer abschätzen kann. Zudem lässt sich die Gesamt-Energieaufnahme mittels NZXT CAM Software auslesen. Zur Kontrolle wird die Leistungsaufnahme des Gesamtsystems zusätzlich mittels Voltcraft Engergy Logger 4000 ermittelt. Die drei Messverfahren kamen in drei Situationen zum Einsatz: Während Windows 10 im Idle-Modus agiert, im Cinebench R15 Single-Core Benchmark und im Cinebench R15 Multi-Core Benchmark.
Overclocking
Hinweis: Erreichte Werte sind nicht allgemeingültig. Mögliche Taktraten und eingestellte Spannungen variieren zwischen CPUs, Mainboards und Netzteilen. Die folgenden Darstellungen sind also nur als Richtwerte zu verstehen. Übertakten geschieht zudem auf eigene Gefahr und wir übernehmen keinerlei Haftung für verursachte Schäden.
PBO - Precision Boost Overdrive
Der Precision Boost Overdrive kann auf dem MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI in verschiedenen Stufen eingestellt werden. Man kann den Mechanismus aus- oder einschalten und manuelle Einstellungen treffen. Alle diese Optionen setzen sozusagen ein Powerlimit fest, welches die CPU entweder entfesselt oder einbremst. Folgend kann man das anhand des Serienzustands (Auto) sowie Enable und dem 45W Eco Modus gut sehen.
PBO Modus | CB R15 Multi Score | CB R15 Multi Leistungsaufnahme CPU |
Auto | 2097 Punkte | 92 W |
Enable | 2148 Punkte | 114 W |
Eco 45W | 1911 Punkte | 60 W |
Der automatische Turbo bringt auch beim MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI einen Mehrwert, allerdings auch hier natürlich wieder mit einer gesteigerten Leistungsaufnahme. Der Eco Modus senkt auf der anderen Seite den Verbrauch, und das nicht gerade geringfügig, lässt aber auch Federn bei der Leistung. Da mittlerweile mehrere Mainboards mit dem AMD Ryzen 7 3700X bestückt wurden und die PBO-Funktion jedes mal geprüft wurde, kann auch hier ein Vergleich angestellt werden. Folgend sind die Werte mit aktiviertem PBO (Enable) aufgeführt.
Man erkennt, dass das Gaming Edge zwar nicht schlecht abschneidet was die Leistungssteigerung angeht, dies allerdings auch mit der höchsten Leistungsaufnahme bestraft. Ein ähnliches Verhalten hat auch das MSI B450 Tomahawk Max gezeigt. Nicht zu vergessen ist dabei aber auch, dass das MSI MEG X570 ACE und ASRock X570 Phantom Gaming-ITX/TB3 noch nicht mit dem aktuellsten Bios bzw. Agesa 1.0.0.4 betrieben wurden.
Gameboost
Der Gameboost hat auf dem MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI hat exakt den selben Effekt wie auf dem MSI B450 Tomahawk Max. Es wird also der Basistakt um 600 MHz angehoben, sodass auch der Allcore-Turbo höher ausfällt. Dieser liegt bei Aktivierung dann immer bei 4,2 GHz. Nachteil ist, dass der Single-Core-Boost nicht mehr wie üblich funkioniert, man hier ggf. Leistung einbüßt. Das Board hebt die Spannung für dieses Vorhaben auf 1,394v an, was schon etwas hoch wirkt. Damit geht einher, dass die Leistungsaufnahme bei 128W im Cinebench R15 landet. Die Punktzahl kraxelt auf 2202 Punkte, sodass man etwas oberhalb des PBO landet.
Manuelles Übertakten
Dass man die Leistung des Gameboost auch effektiver erreichen kann, zeigte sich beim manuellen Übertakten. Hier reichte für den Takt von 4,2 GHz eine Spannung von lediglich 1,3v aus. Die Leistungsaufnahme lag dann nur bei 107W. Die Leistungsausbeute blieb mit 2195 Punkten im Cinebench R15 ähnlich hoch. Beim Speichertuning wurden effiziente Einstellungen ausprobiert, sodass die Infinity Fabric mit dem selben Takt betrieben werden konnte. Benutzt wurden auch hier wieder die Memory Try It Profile, welche folgende Werte zu Tage brachten.
Takt | Timings | Lesegeschwindigkeit | Schreibgeschwindigkeit | Latenz |
3200 MHz | 14-14-14-34 | 46498 | 25599 | 72,3 ns |
3600 MHz | 14-14-14-34 | 51823 | 28804 | 67,9 ns |
3800 MHz | 18-18-18-38 | 53786 | 30398 | 65,9 ns |
Temperaturen
Um die Temperaturen des Mainboards bzw. die Effektivität der Kühler zu prüfen, wurde Prime95 29.8 Small FFTs eingesetzt. Das Tool zur Auslastung der CPU wurde 30min lang laufen lassen und dabei die einzelnen Sensoren via HWinfo64 begutachtet. Die Umgebungstemperatur betrug während des Runs 21°C. Die Lüfter der NZXT Kraken X62, des E850 und die Aer RGB 2 120mm wurden konstant mit ~800 U/min betrieben.
Alle Temperaturen blieben im Rahmen bzw. es ist nichts zu beanstanden. Weder die MOSFETs, noch der Chipsatz wurde bedenklich warm. Der Lüfter des PCH blieb dabei die komplette Zeit stehen, was auch kein Wunder ist, da dieser nicht belastet wird so lange hier Leistungsfordernde Komponenten angebunden sind. Da der M.2 Gen4 Steckplatz an der CPU angebunden ist, konnte die MP600 hier nicht herhalten. Mit der Viper VPN100 wurde CrystaldiskMark mehrmals hintereinander durchgeführt. Hierbei wurde der PCH maximal 56°C warm, also etwas mehr als bei den CPU-Tests, aber immer noch nicht genug um den Lüfter in Schwung zu bringen. Die Analyse des Lüfters wurde begonnen, es stellte sich allerdings sehr schnell heraus, dass die Konfiguration ähnlich bzw identisch wie beim MSI MEG X570 ACE ist. Auch der M.2 Kühler wurde getestet. Hierzu wurde die Corsair MP600 mit CrystaldiskMark im Loop belastet. Die ausgelesene Temperatur hat die 50°C dabei nicht überschritten. Für ein Gaming System mit dem AMD Ryzen 7 3700X zeigt sich das Board in der Summe von der guten Seite, was die Temperaturen angeht.
Fazit
Das MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI gehört mit seinen ~190€ zu den günstigeren Mainboards mit AMD X570 Chipsatz, ist aber in der Summe nur bedingt für Gaming-Einstiegssysteme zu empfehlen. Das hat einen einfachen Grund, welcher nicht speziell auf dieses Mainboard zutrifft: Die Leistung einer AMD Ryzen 3000 CPU ist auf einem Mainboard mit B450 oder X470 Chipsatz nicht geringer. Man verzichtet sozusagen lediglich auf PCIe Gen4 und muss gegebenenfalls Abstriche bei der Ausstattung machen. So kann das vorliegende Board bspw. zwei M.2 Slots anbieten, welche mit PCIe 4.0 x4 und 3.0 x4 angebunden werden, was mehr oder weniger zu jedem X470 Brett ein Upgrade darstellt. Zudem kann man theoretisch ein weiteres PCIe Gen4 via Adapter im zweiten x16 Steckplatz betreiben. Mit den zusätzlichen sechs SATA3 Anschlüssen sollte man weit mehr als nur ein Gaming-System aufsetzen können.
Das liegt auch daran, dass die Spannungsversorgung ausreichend gewählt wurde. Insgesamt gibt es hier eine Ähnlichkeit zum MSI X470 Gaming M7 AC, wobei dieses noch einmal eine Phase mehr vorweisen kann. Zusammen mit dem opulenten Kühler sollten sich aber auch bei CPUs mit einer TDP von 105W selten Probleme ergeben. Der AMD Ryzen 7 3700X zaubert dem Board zumindest nur ein müdes Lächeln auf die Lippen was die Temperaturen angeht. Da am Chipsatz nur ein PCIe Gen4 Anschluss angebunden ist, bleibt dieser eigentlich ebenfalls immer recht kühl. Für den verbauten Lüfter bedeutet das, dass dieser oft oder vielleicht sogar immer steht. Da die selbe Lüftersteuerung wie beim MSI MEG X570 ACE verbaut ist, kann man auch selbst noch Einfluss nehmen. Insgesamt ist das Kühlkonstrukt aus PCH- und M.2-Kühler gut umgesetzt, sodass auch die verbaute Corsair MP600 nicht anfing zu drosseln.
Bei der restlichen Bestückung ist man auch nicht schlecht aufgestellt, zum Teil aber dann doch etwas einfacherer. So ist bspw. ein Realtek ALC1220 Audio-Codec verbaut, aber ohne weiteren Schnick-Schnack. WLAN-AC ist auch vorhanden, aber nur als langsamere 1x1 Variante. Die Anzahl der USB-Anschlüsse ist ausreichend gewählt. Viermal 3.2 Gen2 ist zwar nicht ausufernd, aber ok. Leider ist kein Typ-C Front-Header vorhanden. Wie immer muss auch die Bios-Flashback-Funktion positiv hervorgehoben werden, welche das Bios auch ohne Komponenten "retten" oder updaten kann.
Insgesamt nutzt das MSI MPG X570 Gaming Edge WIFI (natürlich) nicht das komplette Potenzial des neuen Chipsatz um. Das ist den teureren Boards vorenthalten. Für den aufgerufenen Preis von 190€, auch in Hinblick auf die Konkurrenz, ist das Board zufriedenstellend bestückt, vor allem aber gut konstruiert. Ist man auf die schnelleren bzw. mehreren Schnittstellen nicht angewiesen, kann man aber auch bspw. mit dem MSI B450 Tomahawk Max gut Geld sparen, dass dann in andere Komponenten fließen könnte.
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