Schaut man sich den Mainboard-Markt in Deutschland an, so trifft man hauptsächlich die vier Bigplayer an, egal welchen Sockel man heranzieht. Nichts desto trotz findet man vereinzelt auch weiterhin Platinen anderer Hersteller vor. Solch eine Platine betrachten wir in diesem Artikel. Das Biostar Racing B360GT3S nutzt Intels B360 Chipsatz um mit einem guten Preis punkten zu können. Was die Micro ATX Platine bietet und leistet, erfahrt ihr auf den folgenden Seiten.
Mit dem Biostar Racing X370GT7 hatten wir bereits eine Platine des Herstellers eines aktuellen Sockels im Test. Hardware technisch hatten wir nichts einzuwenden, jedoch die nicht so überzeugende Software hinderte uns eine höhere Gesamtbewertung auszusprechen. Umso gespannter waren wir, wie es der Hersteller beim Sockel 1151 angeht. Die optisch karg wirkende Platine richtet sich dabei ebenso an Gamer, was man immerhin noch schnell an der Zugehörigkeit zur Racing-Serie erkennen kann.
Was man dem Namenscode auch entnehmen kann, es handelt sich um eine µATX Platine. Denn die „3“ steht eben für diesen Formfaktor, wohingegen die „5“ und höher für den ATX Mainboards vorenthalten ist. Da wir gerade in der Vorbereitung einiger Micro ATX Gehäuse-Tests stehen, könnte man hier eventuell bereits eine geeignete Basis vorfinden. Der folgende Test soll diese Frage klären.
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist ähnlich trist, wie das Mainboard selber. SATA-Kabel, Anleitung und Treiber CD. Irgendwas vergessen? Nein, mehr ist wirklich nicht enthalten. Die I/O-Blende ist zudem von der günstigen Art. Bei den günstigen MSI Z370 Mainboards (z. B. MSI Z370 Gaming Plus) war dies aber ebenso der Fall. Einen RGB Lüfter wie beim X370GT7 sucht man leider auch vergebens.
Die Spezifikationen
Was einen etwas positiv stimmen könnte, ist, dass die beiliegende Anleitung auch für das Z390GT3 gilt. Da es dort keine gravierenden Unterschiede im Layout und der Bestückung geben sollte, dürfte die Spannungsversorgung gut dimensioniert sein. Anschlussseitig ist man durch das kleinere Format etwas limitierter. Unserer Meinung nach hätte man die HSIO Lanes aber dennoch gerne vollständig ausnutzen dürfen. So werden nur zwei der vier möglichen USB 3.1 Gen2 Anschlüsse ausgeführt. Sie befinden sich als Typ-A und -C am Backpanel vor. Eine Vorbereitung für eine WLAN Karte via CNVi wäre auch nett gewesen, dies hat aber nicht einmal das teurere MSI B360 Gaming Pro Carbon. Das B360GT3S will weiterhin mit einem ALC1150 Audio-Codec samt Audio-Kondensatoren sowie vielen Sicherheits-Features bestechen.
Biostar Racing B360GT3S - im Überblick | |
---|---|
Mainboard-Format | Micro ATX |
Bezeichnung | Biostar Racing B360GT3S |
Sockel | LGA 1151 |
Preis | ~92€ |
Hersteller-Homepage | http://www.biostar-europe.com/ |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | Intel B360 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 4x DDR4 bis zu 2666MHz - Dual Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 64 GB |
SLI / CrossFire | - / 2-Way (x16/x4) |
Phasen | 4 + 2 |
Stromanschlüsse | 1x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 2x PCIe 3.0 x16 (x16 / x4) |
PCI | - |
Serial-ATA-, SAS- und ATA-Controller | 6x SATA 6G 1x M.2 PCIe x2 Gen 3.0 / SATA - 2242, 2260, 2280 1x M.2 PCIe x4 Gen 3.0 - 2242, 2260, 2280 |
RAID | - |
USB | 2x USB 3.1 Gen2 (2x I/O-Panel: Typ-A+C) 4x USB 3.1 Gen1 (2x I/O-Panel; 2x über Front-Header) 6x USB 2.0 (2x I/O-Panel; 4x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | 1x VGA 1x DVI 1x HDMI 1.4b |
Thunderbolt | - |
LAN | 1x Gb LAN (Intel I219-V) |
WLAN | - |
Audio | Realtek ALC1150 6x Analog (3,5mm Klinke) 1x SPDIF Header (intern) |
Sonstiges | RGB Beleuchtung (Audio-Bereich) 2x RGB-Header (5050) Iron Slot Protection PS/2 Super LAN Surge Protection |
Der Intel B360 Chipsatz
Circa ein dreiviertel Jahr ist die 8. Generation der Intel Core Serie aka Coffee Lake bereits erhältlich. Für den Betrieb brauchte man bislang immer ein Mainboard mit Intel Z370 Chipsatz, welcher eigentlich nur ein aufgewärmter Z270 mit anderer Pin-Belegung im Sockel ist. Daher ging bislang auch für günstige Systeme mit kleiner CPU kein Weg am derzeitigen Top-Chipsatz vorbei. Die neuen Intel-Chipsätze H370, B360 und H310 sollen dies nun ändern. Im Gegensatz zum Z370 haben H370 und B360 nicht nur einen neuen Anstrich erhalten. Groß sind die Unterschiede nicht, jedoch hat man nun eine native USB 3.1 Gen2 Unterstützung integriert. Der H310 ist hingegen identisch zum H110, außer das dieser nun auch Coffee Lake CPUs unterstützt.
Diese hat auch der B360 erhalten, mit welchem das hier vorgestellte Mainboard bestückt ist. Ganze vier USB 3.1 Gen2 Ports mit maximal 10Gbps können maximal bereitgestellt werden. Zudem kann ein WLAN Modul per CNVi direkt am Chipsatz angebunden werden. Die wichtigsten Keyfacts haben wir in der folgenden Tabelle noch einmal verdeutlicht. Neben den dort geschilderten Gemeinsamkeiten, wurde auch beibehalten, dass nur der Z-Chipsatz eine Übertaktung zulässt. Auch RAID-Optionen sind beim B360 Chipsatz nicht gegeben. Kann man auf diese beiden Funktionen verzichten, hat man mit dem B360 bzw. auch H370 kaum Nachteile zu verbuchen. Die Unterschiede zwischen den neuen 300-Chipsätzen haben wir in einem separaten Artikel zusammengefasst (zum Intel 300-Chipsatz-Artikel).
Plattform | 1151 | |
---|---|---|
Chipsatz | B250 | B360 |
Speicher | DDR3L/DDR4 | DDR4 |
PCIe Lanes | 12x Gen 3.0 | |
Video Ausgänge | maximal drei | |
SATA maximal | 6 | |
USB 3.1 Gen2 | - | max. 4 |
USB 3.1 Gen1 | max. 6 | max. 6 |
USB 2.0 | max. 12 |
Das Layout hat Biostar sehr durchdacht gewählt. Neben dem PCIe x16 Steckplatz für den Pixelbeschleuniger, sind noch ein PCe x1 und ein PCIe X4 (x16 mechansich) Slot vorhanden. Während ersterer seine 3.0 Lanes direkt von der CPU bezieht, bekommen die anderen beiden diese vom Chipsatz. Weiterhin sind zwei M.2 Steckplätze vorhanden, welche beide auch mit PCIe SSDs bestückt werden können. Damit es zu keinem Lane-Sharing kommt, sind es beim oberen (M2_2) jedoch maximal zwei 3.0 Lanes. Insgesamt kommt man somit auf 11 Lanes, wodurch sich keine Anschlüsse gegenseitig behindern. Der M2_2 Steckplatz deaktiviert jedoch den SATA3_1 Anschluss, wenn hier eine SATA-SSD verbaut wird. Insgesamt gefällt uns dieses Design sehr gut.
Durch die Eingliederung des nativen USB 3.1 Gen2 Supports haben die Hersteller günstig die Möglichkeit erhalten, den schnelleren USB Standard zu integrieren ohne auf einen Zusatzchip ala ASM3142 zurückgreifen zu müssen. Biostar hat von den theoretisch möglichen vier, leider auch nur zwei verbaut, wie es viele andere Hersteller auch machen. Einen internen Header sucht man also vergebens. Bei den USB 3.1 Gen1 Headern sieht es auch dürftig aus. Nur einer ist vorhanden und dieser liegt unserer Meinung nach auch etwas ungünstig auf der Platine. Gleiches trifft auf die Fan-Header zu. Nach unserem Geschmack sind drei Anschlüsse einfach zu wenig. Zudem wird nicht dokumentiert wie viel Leistung sie maximal bereitstellen können.
Detailansicht / Features
Nach der letzten Racing-Generation hat der Hersteller das Design ein wenig angepasst. Die Racing-Flagge auf dem PCB musste weichen (vgl. Biostar Racing X370GT7), der Name der Gaming-Serie blieb aber erhalten. Insgesamt ist man noch dezenter geworden. Die schwarze Optik wird lediglich durch die Grauen Streifen sowie den Iron Slot unterbrochen. Wer genau hinguckt, erkennt ein großes "R", welches durch die grauen Elemente gebildet wird. Insgesamt erinnert die Aufmachung des B360GT3S ein wenig an das ASRock Z370M Pro4.
Extravagante Kühler oder Blenden sucht man auf dem Racing B360GT3S also vergebens. Anders als bei den AMD AM4 Mainboards der Racing-Serie, sind hier z. B. auch die Kühler nicht mit bunter Beleuchtung ausgestattet worden. Dafür präsentiert sich hier eine andere Neuheit des Herstellers. Das Boards ist eines der ersten, welches einen verstärkten PCIe x16 Slot (Iron Slot Protection) erhält. Dies trifft nur auf den ersten, mit 16 3.0 Lanes angebundenen Steckplatz zu. Die anderen beiden Steckplätze verzichten hier drauf. Der Abstand der verbauten Slots ist so getroffen, dass man mit verbauter Dual-Slot-Grafikkarte weiterhin den PCIe x1 Steckplatz nutzen kann. Zudem bleibt der Zugriff auf den unteren M.2 Steckplatz erhalten. Gut gelöst Biostar!
Bei den M.2 Slots hat man die Bezeichnung und Anbindung unserer Meinung nach etwas merkwürdig gewählt. Denn nicht der obere ist der erste Slot mit voller x4 3.0 Anbindung, sondern der untere. Der Obere ist also nur mit 2 Lanes angebunden, kann dafür aber auch mit SATA Laufwerke bestückt werden. Der obere M.2 Slot wurde dabei so zwischen Sockel und PCIe-Steckplatz geschoben, dass dennoch der erste Erweiterungssteckplatz genutzt wird. Daher ist der Abstand zum Sockel nicht sehr groß und man muss die Breite des CPU-Kühlers berücksichtigen. Kühler für die Datenträger wie beim Racing B360GT5S sind nicht existent. Die SATA3 Ports sind wie üblich am rechten Rand, allerdings (leider) nicht gewinkelt.
Unter anderem ist ein Feature der Racing-Serie das Dual-Bios. Auch beim GT3S ist dies vorzufinden. Der Wechsel zwischen den beiden Winbond ROMs erfolgt über einen kleinen Schalter darunter und das aktuell aktive Bios wird mittels roter LEDs symbolisiert.
Alle internen Header, bis auf die RGB Anschlüsse, wurden auf die untere Kante verfrachtet. Zu nennen sind der Front-Audio- sowie SPDIF-, zwei USB 2.0- und ein USB 3.1 Gen.1 (5Gbps) Header. Wie man sieht, sind Lötpunkte für einen zweiten USB 3.1 Gen1 Anschluss vorhanden. Dieser ist wohl dem Z390GT3 vorenthalten, welches diesen nativ ansprechen könnte. Die beiden 5050-RGB-Header oben rechts können separat angesteuert werden. Als Controller scheint der Elan eKTF5832 zu fungieren, welcher eigentlich ein 8Bit-Touchcontroller ist. Was ist mit der dritten Pin-Reihe auf sich hat, ist nicht dokumentiert.
Das Backpanel fällt, wie der Gesamteindruck, etwas bescheiden aus. Zweimal USB 2.0 und ein PS/2 Anschluss (Bild von links gesehen) den Anfang. Darauf folgen die Video-Ausgänge. Während DVI und HDM 1.4 direkt angesprochen werden können, bedarf es für die Realisierung des VGA-Ports einen Realtek RTD2168. USB 3.1 Gen.2 ist als Typ-A und Typ-C vorhanden. Sie entspringen direkt dem B360 Chipsatz, wobei der Typ-C noch einen ASM1543 vorgeschaltet bekommen hat. Darauf folgen zwei USB 3.1 Gen1 sowie die RJ45 Buchse. Biostar setzt auf einen Intel I219-V und wird durch das sogenannte Super LAN Surge Protection vor Überspannungen geschützt. Beim Soundpanel kommen sechs einfache Klinke-Buchsen zum Einsatz, welche am Realtek ALC1150 hängen. Insgesamt dürfte es gerne etwas mehr Ausstattung sein bzw. zumindest der maximale USB-Ausbau vorhanden sein.
Spannungsversorgung
Beim Spannungsaufbau setzt Biostar mehr oder weniger auf bekannte Bauteile. Denn der Intersil ISL95866 wird auch beim Racing Z370GT6 und wurde bspw. auch beim Z270GT6 sowie Z270GTN verwendet. Auch bei Gigabyte Mainboards mit Z370 Chipsatz ist er häufig anzutreffen. Es handelt sich dabei um einen 4+3 PWM Controller, welcher hier scheinbar in einer 4+2 Konfiguration zu Werke geht. Drei Phasen der CPU Spannung liegen rechts des Sockels und eine oberhalb, wo sich zudem die beiden iGPU Phasen befinden. Erkennbar ist das an den zusätzlich eingesetzten Treibern. Denn der PWM Controller hat für die VCore zwei und für die iGPU einen Treiber integriert. An den Phasen finden sich oben rechts und rechts an den beiden unteren zwei weitere wieder, sodass die beiden Phasen nah am Controller liegend ohne auskommen.
Egal ob iGPU oder VCore, der Aufbau jeder Phase ist wieder identisch. Es kommt je ein SM4377 highside und zwei SM4364 lowside MOSFETs zum Einsatz. Für die VCCSA wird eine Phase mit je einem der Spannungswandler verwendet. Diese MOSFETs stammen von Sinopower und werden zum Teil ähnlich auch bei günstigeren MSI Z370 Mainboards (z. B. Z370 PC Pro und Gaming Plus) verbaut. Für ein B360 Mainboard eine solide Ausgangslage, da hier ja eh kein OC betrieben werden kann.
HiFi-Ausbau
Beim Audio-Codec vertraut man auf den angestaubten Realtek ALC1150. Dieser kommt nun mit EMI-Schild und passendem Schriftzug daher. Im Gegensatz zu den sonst üblichen goldenen Nippon Chemicon Kondensatoren (z. B. auch Biostar Racing X370GT7), kommen hier blaue Kondensatoren zum Einsatz, welche wir nicht näher definieren können. Der Hersteller spricht von Audio-Kondensatoren. Einen Kopfhörer-Verstärker für das Frontpanel, hat man nicht verbaut. Der ALC1150 macht subjektiv einen guten Job.
Kühler und Blenden
Die Kühler des B360GT3S erinnern irgendwie an vergangene Tage. Nicht nur, dass sie recht spärlich sind, sie werden auch nur mit Feder-Klipsen befestigt. Für das vorhandene Gewicht sicherlich ausreichend, aber dennoch nicht benutzerfreundlich. Im Einsatz wurden beide Kühler ordentlich warm, kritisch war die Temperatur aber nicht, selbst mit eingesetztem Intel Core i7-8700K. Dass die oberen MOSFETs nicht gekühlt werden, ist zu verkraften, das sie zum Großteil für die iGPU zuständig sind, welche auf einem Gaming-Board eh nur selten genutzt wird. Wir würden hier dennoch gerne einen Kühler sehen, da eine Phase hiervon auch für die VCore zuständig ist.
Testsystem im Überblick
Unser Mainboards-Testsystem kommt im Großen und Ganzen weiterhin in unveränderter Form zum Einsatz. Das heißt, dass auch hier der offene Aufbau in jedem Test nur durch das jeweilige Mainboard ergänzt wird und der Rest identisch bleibt. Die Basis stellt ein Benchtable von Cooler Master. Die Kühlung ist mit der Cooler Master MasterLiquid ML240R ARGB so gewählt, dass hier kein Bottleneck entsteht. Gleiches gilt für das Netzteil. Das be quiet! Dark Power Pro 11 550W ist zwar das kleinste der Serie, stellt aber dank Platinum Effizienz genügen Power zur Verfügung. Beide Aspekte halten den eingesetzten Intel Core i7-8700K mit einer TDP von 95W gut in Schach.
Beim Arbeitsspeicher können wir auf ein 16GB Kit aus dem Hause Corsair Vengeance LPX (CMX16GXM4B3200C16) zurückgreifen. Das mit bis zu 3200MHz taktende und zugleich 16GB (4x4) Quad-Channel-Kit ist für die Mehrheit der Tests bestens geeignet. Durch die Limitierung auf 2666MHz durch den B360 Chipsatz, wird der Speicher zwar mit XMP angesprochen, jedoch auf eben diese Frequenz begrenzt. Als Datenträger kommen für die M.2 Slots eine Samsung 960 Evo 250GB und für SATA eine Samsung 850 Evo 250GB zum Einsatz. Beide stellen sehr gute Vertreter ihre Zunft dar, da sie schnell, aber auch relativ preiswert sind. Dem Realitätsbezug soll hierdurch Beachtung geschenkt werden. Um auch die USB Anschlüsse fordern zu können setzen wir einen Corsair Voyager GTX mit 128GB (USB 3.1 Gen.1) und eine Sandisk 900 Extreme mit 480GB (USB 3.1 Gen.2) ein.
Intel 1151 (v2) Testsystem | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i7-8700K (Retail) | |
Mainboard: | Biostar Racing B360GT3S | |
Kühlung: | Cooler Master MasterLiquid ML240R ARGB | |
RAM: | Corsair Vengeance LPX 4x4GB @ 2666MHz | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe PCIe) Samsung 850 Evo 250GB (SATA) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 11 550W | |
Grafikkarte: | MSI GTX 970 4GD5T OC | |
Betriebssystem: | Windows 10 x64 | |
Grafiktreiber: | 385.41 |
Insgesamt lässt sich das Board gut bestücken, auch wenn das Format des PCBs etwas kleiner ist. Die Stromanschlüsse sind leicht zu erreichen und die Header sind größtenteils gut angeordnet. Lediglich den USB 3.1 Gen1 Header hätte man gerne auf die rechte Seite und gewinkelt legen können. Dass wir lieber gewinkelte SATA3 Ports gehabt hätten, sprachen wir schon an. Der obere der unteren beiden kann mit geradem Stecker zur Kollision mit der Grafikkarte führen, wie unten gezeigt. Ansonsten sind uns keine Probleme aufgefallen, allerdings sind drei Fan-Header wirklich sehr mau.
Die Montage der AiO machte keine Probleme. Die genormten Abstände wurden eingehalten. Allerdings wollen wir auch hier noch einmal darauf hinweisen, dass der Abstand zum PCIe x16 Slot recht klein ausfällt, wodurch sich manche Luftkühler, z. B. der be quiet! Dark Rock Pro 4, für eine Montage disqualifizieren.
Eine Beleuchtung ist auf dem PCB auch untergebracht. Sie befindet sich beim Audio-Bereich, leuchten aber nicht etwa von unten durch die Trennung der Platine, sondern ist direkt auf deren Oberseite aufgebracht. Insgesamt sieben RGB Dioden können hier mit verschiedenen Farben sowie Effekten belegt werden. Da es sich um 5050-RGB LEDs handelt und keine separaten ICs zum Einsatz kommen, leuchten sie immer identisch. Dies trifft auch auf die beiden Header zu, jedoch ist es schon ein Pluspunkt, dass man die Bereiche getrennt voneinander kontrollieren kann. Ansonsten geht nur von der Bios-LED ein rotes Licht aus, der Rest bleibt duster.
Lüftersteuerung / Softwarepaket
Racing GT Evo
Die Racing GT Evo Software ist das Pendent zu MSIs Command Center oder ASUS' AI Suite. Der Aufbau ist insgesamt einfach gestaltet, was für eine gute Übersicht sorgt. So viel gibt es beim B360GT3S aber auch nicht einzustellen. Erfreulich fanden wir, dass im Gegensatz zum Racing X370GT7 direkt losgelegt werden konnte und keine Probleme auftraten. Es wurde also scheinbar nicht nur an der Optik gefeilt, sondern auch an der Software selber, das ist aber reine Vermutung.
Während man unter Smart Ear lediglich die Lautstärke und den Verstärker verstellen kann, findet man unter GT Touch das, was man beim X370GT7 als Tasten auf der Platine vorgefunden hat. Nämlich eine Verstellung der Leistung bzw. Leistungsaufnahme der Platine. In einem kurzen Test konnten wir nicht wirklich eine große Veränderung feststellen. Einsparungen oder Steigerungen werden scheinbar nur im Teillastbereich vorgenommen, nicht aber bei Single- und voller Multithread-Auslastung.
Vivid LED und AI Fan sind die RGB- sowie die Lüftersteuerung. Während man beim B360GT3S nun die OnBoard-Beleuchtung und die Header separat ansteuern kann, wurde der generelle Umfang der Effekte nicht erhöht. Da es sich auch "nur" um 5050 Dioden bzw. Steuerungen handelt, war aber auch nicht mit z. B. Regenbogen-Effekten zu rechnen. Die Lüftersteuerung gefällt jedoch sehr gut. Per 5-Punkte Diagramm lassen sich einfach Kurven selbst erstellen oder vordefinierte nutzen. Quiet ist tatsächlich wirklich empfehlenswert, wenn die Lüfter entsprechend gut gewählt sind. Schade ist allerdings, dass das Board nur über drei Fan-Header verfügt. Damit man die drei Kanäle unterscheiden kann, sind die Kurven pro Kanal unterschiedlich eingefärbt. Der H/W Monitor macht das, was man von ihm erwartet. Er liefert den Überblick über Temperaturen, Drehzahlen und Spannungen.
OC / UV steht für Overclocking und Undervolting. Beides kann also auch unter Windows vorgenommen werden. Wie man sieht, hat der Hersteller den BCLK bereits ab Werk auf 102 MHz fixiert und auch das Powerlimit mit 131W etwas höher angesiedelt. Die CPU kann somit ihr volles Potential bereits so schon gut ausspielen. Aber etwas mehr Spielraum ist hier auch noch vorhanden. So lässt sich der All-Core Takt auf bis zu 4700MHz erhöhen. Damit dies stabil läuft, kann man die Spannungen im nächsten Menüpunkt dahingehend anpassen. Auf der anderen Seite ist das Menu aber auch gut für Undervolting geeignet. Dies empfiehlt sich dann, wenn man der Serienleistung zufrieden ist, aber Temperatur und Energieaufnahme etwas senken möchte.
Realtek HD Audio Manager
Etwas weniger Mühe hat man sich bei der feineren Einstellung des Klangs gemacht. Der Realtek HD Audio Manager sieht eigentlich identisch zu anderen Platinen aus, nur das man das Farbdesign angepasst hat. Unserer Meinung nach nicht unbedingt zum Besseren. Für die grundlegenden Einstellungen des Realtek ALC1150 reicht es aber aus.
eHotline
Die eHotline ist eine Software bzw. eine Direktkontakt, mit dem man eine Mail an den Support schicken kann. Die Systemparameter werden dabei direkt aufgezeichnet, sodass man sich aufwendige Eingaben bei der Kontaktaufnahme ersparen kann.
Das UEFI-BIOS
Das Bios des Biostar Racing B360GT3S kommt ziemlich aufgeräumt daher. Zunächst wird man von einer Übersichtsseite begrüßt, welche jedoch nur wenig Informationen liefert. Die Sprache lässt sich hier zwar verstellen, leider stehen nur Englisch und eine nicht erkennbare asiatische Sprache parat. Alle weiteren Einstellungen sind in horizontalen Reitern untergebracht, außer der Lüftersteuerung und Vivid LED, welche per F5 bzw. F6 aufgerufen werden. Screenshots konnten von diesen Menus keine gemacht werden, allerdings sind beide nahezu identisch aufgebaut wie auch in der Racing GT Software.
Advanced
Unter dem Advanced Reiter verbergen sich Einstellungen zur CPU und zur Kontrolle der Steckplätze und Ports. Für die CPU kann hier bereits die Entscheidung getroffen werden, ob Overclocking gesperrt wird, obwohl das eigentlich Menu hierfür unter O.N.E. zu finden ist. Eine Hardwareüberwachung, also Auslesung der Temperaturen, Drehzahlen und Spannungen kann man hier auch einsehen. Leider fehlt eine Info zu den MOSFET Temperaturen, wobei OC eigentlich bei einem B360 Chipsatz eh keine Rolle spielt.
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Chipsatz
Weitere Einstellungen können unter Chipsatz vorgenommen werden, wobei ein Großteil auf die IGPU zurückfällt. Aber auch OnBoard Komponenten wollen konfiguriert werden. Viel ist allerdings nicht vorhanden.
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Boot
Das Bootmenu ist eher gewöhnlich bzw. einfach verständlich. Profile kann man jedoch nicht anlegen, was allerdings vermutlich wieder mit den eher kargen OC Funktionen zu tun hat. Dafür würde sich aber auch das Dual-Bios anbieten.
Security
Viel gibt es zu Security nicht zu erwähnen. Es lässt sich ein Passwort festlegen, das war es dann auch schon.
O.N.E.
Auch wenn die B360 Platinen eigentlich mit einem OC Lock daherkommen, hat der Hersteller dennoch das Menu eingefügt, welches diese sonst beherbergt. Und zum Teil kann man mit dem Board sogar auch Overclocking betreiben. Zumindest lässt sich der Takt aller Kerne auf das Turbo-Maximum anheben. Im Gegensatz zum MSI B360 Gaming Pro Carbon kann man auch die Spannungen einstellen. Somit ist nicht nur eine leichte Leistungssteigerung möglich, sondern auch Undervolting kann man betreiben. Feintuning sieht aber auch anders aus. So kann man die Load Line Calibration nur de- oder aktivieren und kann nicht wie sonst oft üblich zwischen verschiedenen Stufen wählen.
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Save & Exit
Oft beherbergt das letzte Menu noch eine Profil-Speicherung bzw. den Ex- oder Import von Profilen. Beim vorliegenden Mainboard muss darauf verzichten werden. Da es über ein Dual-Bios verfügt, kann man jedoch zumindest Hardwareseitig zwei Profile anlegen.
Benchmarks
Die folgenden Benchmarks sind dazu gedacht, die Grundleistung der einzelnen Platinen miteinander zu vergleichen. Vor den Benchmarks wurde immer für das jeweilige Mainboard ein frischen Betriebssystem aufgesetzt und alle Einstellungen, bis auf das Speichersetting, auf AUTO gestellt beziehungsweise stehen gelassen. Auch hier müssen wir wieder darauf hinweisen, dass die Z370 Mainboards mit 3200 MHz RAM-Takt betrieben wurden, die beiden B360 Mainboards können hingegen nur mit maximal 2666 MHz betrieben werden. Der Rückstand des Biostar Racing B360GT3S ist in allen Belangen aber nicht sonderlich hoch, auch wenn sich das MSI B360 Gaming Pro Carbon in Summe etwas besser schlägt. Etwas verwundert das dann doch, denn die Biostar Platine fährt ab Werk mit 102 MHz BCLK, statt den üblichen 100 MHz und übertaktet die CPU somit ein klein wenig. In Super Pi zeigt sich das ein klein wenig, denn hier kann das Board sich leicht an die Spitze setzen.
3DMark (2013)
PCMark 8
PCMark 10
SuperPi
Cinebench R15
AIDA64 - Speicherdurchsatz / Latency
Benchmarks: USB 3.1 Gen1/2 / SATA / M.2
Um auszuschließen, dass das verwendete Layout des Mainboards Engpässe bei den Datenträgergeschwindigkeiten hervorruft, werden alle relevanten Schnittstellen durch schnelle Vertreter der jeweiligen exemplarisch getestet. Die eingesetzten Laufwerke sind nicht unbedingt immer das schnellste der Zunft, jedoch erfreuen sie sich größtenteils einer hohen Beliebtheit, welche auf das Preis/Leistungsverhältnis zurückzuführen ist. Für die M.2 NVMe Schnittstelle haben wir eine Samsung 960 Evo 250GB auserkoren. Zur Seite steht dieser eine Samsung 850 Evo 250GB, welche die SATA Schnittstellen ausreizen soll. Auch die USB-Ports werden überprüft. Hier verwenden wir eine SanDisk Extreme 900 Portable für USB 3.1 Gen.2 (10Gbps) und einen Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version.
M.2 Performance
Die für den Test verwendete Samsung 960 Evo wurde direkt auf der Platine montiert. Ein Shield bzw. Kühler ist hier nicht vorhanden. Die M.2-SSD wurde als sekundäres Laufwerk ins System eingebunden. Die Systempartition hatte die genannten Samsung 850 Evo inne.
Da wir fälschlicherweise die M.2 SSD zunächst in den falschen Steckplatz verbauten, haben wir diesen auch kurz getestet. Während der reguläre Steckplatz mit vier 3.0 Lanes auf die Leistung der anderen Platinen kommt, fällt der sekundäre Port mit nur zwei 3.0 Lanes bei der Schreibrate deutlicher zurück. Für die meisten Anwender dürfte aber auch die dort erzielte Leistung ausreichend sein.
SATA 6G Performance
Um auch die etwas „angestaubte“ Schnittstelle mit in Betracht zu ziehen, wurde die Samsung 850 Evo, an die SATA-6G-Ports des Chipsatzes angeschlossen und mittels AS SSD- und Crystaldisk-Benchmark auf Geschwindigkeit geprüft. Hier gab es keine Überraschung. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass die Performance geringer ausfällt, allerdings sind die Unterschiede auch unter Messtoleranz zu verbuchen.
USB-3.1-Gen.2-Performance (10Gbps)
Eine der Neuerungen des B360 Chipsatz ist der native USB 3.1 Gen2 Support. USB Typ-A und -C können also auch ohne Zusatzchip auf hohe Übertragungsraten kommen. Um diese auszukosten kommt wie immer die SanDisk Extreme 900 Portable zum Einsatz. Bis auf den Schreibwert in Crystaldisk, erlaubt sich das Board am Typ-C keinen Ausrutscher und liegt in der Region des MSI B360 Gaming Pro Carbon, welches die Steckplätze identisch ansteuert. Für den Alltag ist der Durchsatz unserer Meinung nach völlig in Ordnung.
USB-3.1-Gen.1-Performance (5Gbps)
Um auch die Leistungsfähigkeit der USB-3.0-Schnittstelle auf die Probe stellen zu können, kam einmal mehr der Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version, zum Einsatz. Auch dieser musst sich im AS SSD Benchmark CrystalDiskMark beweisen. Eine leichte Tendenz zugunsten des B360 Chipsatz kann man hier schon erkennen, klammert man den Schreibwert unter AS SSD aus. Das Biostar und MSI Board mit B360 ordnen sich nämlich ansonsten immer oben ein.
Leistungsaufnahme
Die ermittelten Werte beziehen sich auf das gesamte Testsystem. Wir haben dabei den Stock-Zustand, also so wie der Kunde die neuen Komponenten verbaut, getestet und die Verbrauchsdaten ermittelt. Die protokollierten Werte verstehen sich als Durchschnittswerte, die via Cinebench R15 und 3DMark (2013) ermittelt wurden. Die Werte wurden mit einem Strommessgerät direkt an der Steckdose abgelesen. Je nach Mainboard können diese Ergebnisse stark variieren, da jeder Hersteller unterschiedliche Komponenten verbauen kann. Die Leistungsaufnahme fällt gut aus. Gerade mit 3D Last zeigt sich die Biostar Platine etwas sparsamer als die Konkurrenz.
Fazit
Wie auch schon das Biostar Racing X370GT7 findet auch das Biostar Racing B360GT3S von der reinen Hardwareseite betrachtet eigentlich kaum Kritik. Der Hersteller präsentiert die Racing-Serie mit neuem Chipsatz und einer reiferen Optik, welche gerade für schlichte Systeme Anklang finden könnte. An der Verarbeitung, sowie der Wahl der Komponenten ist dabei auch nichts auszusetzen. Die Spannungsversorgung mit 4+2 Phasen ist nicht atemberaubend stark dimensioniert, braucht sie auf Grund der fehlende OC Option aber auch nicht sein. Den Intel Core i7-8700K lässt sie zumindest freien Lauf, obwohl die Benchmarkergebnisse insgesamt minimal schlechter ausfallen als bspw. beim MSI B360 Gaming Pro Carbon. Das Layout ist insgesamt schon durchdacht, zum Beispiel kann man die Slots alle gleichzeitig nutzen, insofern man eine Dual-Slot Grafikkarte verbaut. Dabei behält man auch leicht den Zugriff auf die M.2 Slots. Leichte Kritik müssen wir am Layout aber üben. Bspw. sind drei Fan Header einfach nicht mehr Zeitgemäß und zudem finden wir dass man die SATA3 Ports besser abwinkeln könnte, auch wenn dies vielleicht etwas dem subjektiven Geschmack entspringt.
Bei der Software wurden wir diesmal auch nicht enttäuscht, sondern wurden zugleich auch mit einem neuen Design überrascht. Biostar Racing GT liefert nicht nur einen guten Gesamtüberblick über die Parameter der Platine, man erhält zudem auch die Kontrolle über die Beleuchtung, Lüftersteuerung und OC und UV Einstellungen. Gerade die Lüftersteuerung finden wir gut gelungen, was in Hinblick auf die geringe Anzahl der Header etwas ärgerlich ist. Die Leistungseinstellungen sind wieder eine nette Idee, allerdings wollte sie uns ihr Potential nicht zeigen. Während uns diese Software diesmal ohne Fehler begegnete, war es diesmal die Bios-Update Utility, welche direkt zu Bluescreens führte. Schade, beim AM4 Board funktionierte dieses Tool sehr gut, trotz der antiken Optik. Über das Bios konnten wir die aktuelle Version jedoch auch spielend leicht einspielen.
Das B360GT3S macht also insgesamt einiges richtig. Allerdings sind auch kleine Abstriche auszumachen. Über den Preis kann das Mainboard diese leider nicht komplett ausmerzen und sich auch nicht besonders positiv in den Vordergrund spielen. Im gleichen Preisbereich von ~92€ bewegen sich bspw. das MSI B360M Mortar und ASUS TUF B360M-Plus Gaming, welche recht ähnlich ausgestattet sind und auf Grund der Marktpräsenz wahrscheinlich eher als Kaufoption betrachtet werden. Ohne die anderen Boards im Test gehabt zu haben, würden wir behaupten, dass man mit dem Biostar Racing B360GT3S im Vergleich keine Nachteile zu erwarten hat, besitzt das Biostar durch den besseren Audio-Codec sogar einen leichten Vorteil. Sollte das Board einen ähnlichen Preissturz erwarten wie das X370GT7 (von ehemals 170€ auf 140€), könnte das B360GT3S aber noch zum Preistipp mutieren.
Biostar Racing B360GT3S | ||
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+ durchdachtes Layout... | - ... mit kleinen Fehlern
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