Es ist schon länger kein Geheimnis mehr, dass Intel an weiteren Chipsätzen gearbeitet hat, welche ebenfalls die Coffee Lake Prozessoren unterstützen. Konkret handelt es sich dabei um den H370, B360 sowie H310. Als Vertreter für den B360 Chipsatz präsentieren wir euch in diesem Artikel das MSI B360 Gaming Pro Carbon, welche im Vergleich zu den Budget Mainboards mit Z370 Chipsatz sehr ordentlich ausgestattet ist. Als Angehöriger der Performance Gaming-Serie bietet es viele Features und Eigenschaften, die Gamern ein Grinsen ins Gesicht zaubern könnten. Wie es sich im Vergleich zu den Z370 Mainboards schlägt und was man überhaupt von dem B360 Chipsatz erwarten kann, klärt unser Artikel.
Als Intel für die neuen Coffee Lake CPUs lediglich den Z270 Chipsatz aufwärmte und als Z370 herausbrachte, machte sich der Hersteller vor allem bei preisbewussten System-Buildern keine Freunde. Denn natürlich konnte und wurde der Chipsatz bzw. die mit dem Chipsatz bestückten Mainboards nicht gerade günstig angeboten. Dabei hat man als Besitzer einer non-K CPU noch nicht einmal wirkliche Vorteile, denn mit diesen fällt das Übertakten sowieso flach. Ab heute (03.04.2018) ist damit aber Schluss, denn endlich erreichen auch die kleineren Chipsätze den Markt. Bei diesen handelt es sich zudem sozusagen um die ersten Coffee Lake Chipsätze. Von der Grundauslegung sind sie zwar beinahe identisch zum direkten Vorgänger, allerdings wurde nun auch USB 3.1 Gen2 (10Gbps) nativ mit integriert.
Das MSI B360 Gaming Pro Carbon kann somit auf drei dieser Anschlüsse bieten, ohne dabei auf bspw. den ASMedia ASM3142 zurückzugreifen, welchen wir sonst häufig angetroffen haben. Aber auch was die restliche Ausstattung angeht, wird viel geboten. Nennen kann man bspw. auch den Audio Boost 4, welchen wir z. B. auch auf dem MSI X370 XPower Gaming Titanium vorgefunden haben. Besonders hervorzuheben ist auch die Vielfalt der Beleuchtungsoptionen, auf welche wir auch eingehen. Preislich setzt man hier eine UVP von 159 EUR an, die aber wohl recht zügig vom Markt nach unten reguliert werden wird. Darüber hinaus stellt diese Platine das Top-Modell für die non-K-CPUs dar - sofern man es so bezeichnen möchte.
Lieferumfang
Der Lieferumfang ist nicht wirklich umfangreich, aber dennoch etwas voller als bei den bisherigen MSI Z370 Mainboards (vgl. Z370 PC PRO, Z370 Gaming Plus und Z370 Tomahawk), welche unsere Redaktion durchlaufen haben. Man erhält neben der obligatorischen Anleitung, welche auch für das H370 Gaming Pro Carbon gilt, eine Treiber CD, eine I/O Blende, zwei SATA-Kabel, ein 5050-RGB-Verlängerungskabel, einen MSI-Sticker sowie Kabeletiketten. Weiterhin ist ein Kabel enthalten, was man auf den ersten Blick nicht zuordnen kann. Bei näherer Betrachtung, erkennt man dass es zum Anschluss z. B. eines Corsair RGB Fan LED Hub dient.
Die Spezifikationen
Die Ausstattung steht vielen Mainboards mit Z370 Chipsatz in nichts nach. Zumindest erhält man alles Wichtige und sogar etwas mehr als bei den Budget-Mainboards mit größerem Chipsatz. Hervorheben kann man, dass das Board zwei M.2 Steckplätze besitzt, welche beide mit je vier PCIe 3.0 Lanes angebunden werden können. Zudem verfügt das Board nicht nur am Backpanel über zwei USB 3.1 Gen2 Anschlüsse, sondern auch über einen Header für einen Front-Typ-C Anschluss. Auch der Audio Ausbau mit Realtek ALC1220 lässt aufhorchen. Abgerundet wird das Feature-Paket durch viele RGB-Optionen. Diese sind zwar für die Leistung nicht entscheidend, aber dennoch gerne gesehen (zumindest in Teilen der Redaktion).
MSI B360 Gaming Pro Carbon - im Überblick | |
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Mainboard-Format | ATX |
Bezeichnung | MSI B360 Gaming Pro Carbon |
Sockel | LGA 1151 |
Preis | 159 EUR (UVP) |
Hersteller-Homepage | www.msi.de |
Chipsatz-Eckdaten | |
Chipsatz | Intel B360 Chipsatz |
Speicherbänke und Typ | 4x DDR4 bis zu 2666MHz - Dual Channel |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 64 GB |
SLI / CrossFire | - / 2-Way (x16/x4) |
Phasen | 4x2 + 2 |
Stromanschlüsse | 1x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX |
Features-Keyfacts | |
PCI-Express | 2x PCIe 3.0 x16 (x16 / x4) |
PCI | - |
Serial-ATA-, SAS- und ATA-Controller | 6x SATA 6G 1x M.2 PCIe x4 Gen 3.0 / SATA - 2242, 2260, 2280, 22110 1x M.2 PCIe x4 Gen 3.0 - 2242, 2260, 2280 |
RAID | - |
USB | 3x USB 3.1 Gen2 (2x I/O-Panel: Typ-A+C; 1x Front Header: Typ-C) 6x USB 3.1 Gen1 (4x I/O-Panel; 2x über Front-Header) 6x USB 2.0 (2x I/O-Panel; 4x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | 1x HDMI 1.4 1x DisplayPort 1.2 |
Thunderbolt | - |
LAN | 1x Gb LAN (Intel I219-V) |
WLAN | - |
Audio | Audio Boost 4 mit Nahimic2+ (Realtek ALC1220) 5x Analog (3,5mm Klinke) 1x Digital (Toslink) |
Sonstiges | RGB Beleuchtung (Audio-Bereich, rechte Unterseite, PCH-Unterseite) 1x RGB-Header (5050) 1x RGB-Header (WS2812B) 1x Corsair RGB Header PCIe Steel Armor PS/2 7x Fan-Header (1x CPU-, 1x Pump-, 5x System-Fan) |
Der Intel B360 Chipsatz
Circa ein halbes Jahr ist die 8. Generation der Intel Core Serie aka Coffee Lake bereits erhältlich. Für den Betrieb brauchte man bislang immer ein Mainboard mit Intel Z370 Chipsatz, welcher eigentlich nur ein aufgewärmter Z270 mit anderer Pin-Belegung im Sockel ist. Daher ging bislang auch für günstige Systeme mit kleiner CPU kein Weg am derzeitigen Top-Chipsatz vorbei. Die neuen Intel-Chipsätze H370, B360 und H310 sollen dies nun ändern. Im Gegensatz zum Z370 haben H370 und B360 nicht nur einen neuen Anstrich erhalten. Groß sind die Unterschiede nicht, jedoch hat man nun eine native USB 3.1 Gen2 Unterstützung integriert. Der H310 ist hingegen identisch zum H110, außer das dieser nun auch Coffee Lake CPUs unterstützt.
Diese hat auch der B360 erhalten, mit welchem das hier vorgestellte Mainboard bestückt ist. Ganze vier USB 3.1 Gen2 Ports mit maximal 10Gbps können maximal bereitgestellt werden. Dafür wurde die Anzahl der möglichen USB 3.1 Gen1 Ports von sechs auf zwei verringert. Die wichtigsten Keyfacts haben wir in der folgenden Tabelle noch einmal verdeutlicht. Neben den dort geschilderten Gemeinsamkeiten, wurde auch beibehalten, dass nur der Z-Chipsatz ein Übertakten zulässt. Auch RAID-Optionen sind beim B360 Chipsatz nicht gegeben. Kann man auf diese beiden Funktionen verzichten, hat man mit dem B360 bzw. auch H370 kaum Nachteile zu verbuchen. Die Unterschiede zwischen den neuen 300-Chipsätzen haben wir in einem seperaten Artikel zusammengefasst (zum Intel 300-Chipsatz-Artikel).
Plattform | 1151 | |
---|---|---|
Chipsatz | B250 | B360 |
Speicher | DDR3L/DDR4 | DDR4 |
PCIe Lanes | 12x Gen 3.0 | |
Video Ausgänge | maximal drei | |
SATA maximal | 6 | |
USB 3.1 Gen2 | - | 4 |
USB 3.1 Gen1 | 6 | 2 |
USB 2.0 | 6 |
Um die Anbindung des MSI B360 Gaming Pro Carbon einfacher zu beschreiben, haben wir uns an der Anleitung bedient. Der Hersteller bildet hier nämlich gut dar, wie das Board grob aufgebaut ist. Zwar ist ein ASMedia Chip verbaut worden, jedoch nicht für die schnelleren USB 3.1 Gen2 Anschlüsse. Der Hersteller hat mit diesem Brückenchip die mögliche Anzahl an USB 3.1 Gen1 Anschlüssen erweitert. Die anderen USB-Anschlüsse werden direkt vom B360 gestemmt. Hierbei sieht man allerdings auch, dass ein USB 3.1 Gen2 Port brach liegt. Lane-Switching kommt insgesamt zweimal vor, was wir darauffolgend genauer erläutern.
Da der Chipsatz bereits 12 PCIe 3.0 Lanes stellt, brauchen nicht viele Switches verbaut werden. Lediglich der untere M.2 Steckplatz teilt sich die vier Lanes mit dem mechanischen PCIe x16 Steckplatz. Alle anderen PCIe Steckplätze und auch der obere M.2 Steckplatz können immer auf ihre dedizierte Anbindung zurückgreifen. Ein zweiter Switch besteht hingegen zwischen dem obrenen M.2 Steckplatz und der SATA1 Buchse. Nutzt man den M.2 Slot also mit einer SATA SSD, ist der SATA1 Anschluss ohne Funktion. Zur besseren Erklärung dient die folgende Abbildung.
Um aufzuzeigen, wie die Backpanel-Anschlüsse noch durch interne Header erweitert werden können, aber auch wo die Fan-Header zu finden sind, haben wir die folgende Grafik erstellt. Sehr erfreulich finden wir den USB 3.1 Gen2 Typ-C Header, welchen wir noch nicht einmal beim ASUS ROG Strix Z370-F Gaming vorfinden konnten. Sicherlich auch dadurch begründet, dass man beim Z370 auf Zusatzchips angewiesen ist. Jedoch sieht man auch, dass nur ein USB 3.1 Gen1 Header vorzufinden ist. Ein zweiter ist nur dem H370 Gaming Pro Carbon vorenthalten, welches die selbe Platine nutzt. Dies sieht man daran, dass die zweite Buchse vorbereitet, aber nicht eingelötet ist. Zusätzlich findet man zwei USB 2.0 Header und Lüfter-Anschlüsse an gut erreichbaren Stellen wieder. CPU-, Pumpe- und ein System-Fan Header sind oben rechts relativ nah beieinander untergebracht.
Die anderen Anschlüsse sind links und rechts mittig sowie unten links aufzuspüren. Somit kann man sehr gut Heck-, Top-, Front- und weitere Lüfter anschließen. Alle Header sind als 4-Pin ausgelegt und können per DC oder PWM angesteuert werden, für welche Art der Stromversorgung man sich entschiedet, muss im Bios hinterlegt werden. RGB Header sind in drei Ausführungen vorhanden. Unten links ist ein RGB 5050 Header (JRGB1) sowie ein RGB WS2812B Header (JRainbow) vorhanden. Der zweite kann also mit addressierbaren RGB LEDs umgehen. Beide sind bis 3A freigegeben. Neu ist in dieser Klasse ist der JCorsair1 Header, welcher es ermöglicht einen Corsair RGB Fan LED Hub mit bis zu sechs Lüftern oder einen Corsair Lightning Pro RGB LED Strip über die MSI Software zu steuern.
Detailansicht / Features
Schaut man sich das MSI B250 Gaming Pro Carbon im Vergleich an, so sieht das MSI B360 Gaming Pro Carbon insgesamt etwas erwachsener und robuster aus. Ein wenig erinnert das Design auch an das MSI Z370 PC PRO, nur dass die Kühler beim vorliegenden Mainboard noch eine ganze Spur massiver wirken und von Carbon-Elementen geziert werden. Schwarz und Grau sind die dominierenden Farben, zumindest so lange, wie man das Board vom Strom getrennt hat. Die verbaute Beleuchtung ändert diese Farbgebung, aber darauf gehen wir später noch genauer ein.
Wie angesprochen, fallen die Kühler wirklich enorm aus. Von der Masse her bewegt man sich im Bereich des MSI X370 XPower Gaming Titanium. Schaut man genau hin, kann man hier wieder zehn Spulen zählen. Welcher Spannungsaufbau sich hier verbirgt, verraten wir auf der folgenden Seite. Unsere Erwartungen waren hoch, nachdem der Hersteller von "Premium Power Phase" sprach. Was man auf dem nächsten Bild jedoch auch gut sieht, ist, dass der 8-Pin-EPS Anschluss mal wieder etwas verloren geht hinter den Kühlerbergen. Dem PCB Aufdruck entnimmt man zudem, dass der DDR4 Boost wieder am Start ist, welcher hier nun durch den Core Boost ergänzt wird.
Wie beim MSI Z370 PC PRO und Z370 Tomahawk sind auch hier zwei M.2 Steckplätze vorhanden, welche sich zwischen den PCIe Steckplätzen einfügen. Der obere der beiden unterstützt SATA und NVMe, während der untere nur mit PCIe SSDs angesprochen werden kann. Auch bei der maximalen Länge hat der obere Steckplatz dem unteren etwas vorraus und kann mit bis zu 11 Zentimeter langen SSDs bestückt werden. Intel Optane unterstützt nur der untere Steckplatz, beim H370 funktioniert es mit beiden. Ein Shield ist hier bei keinem der beiden vorhanden. Ergänzt werden die M.2 Steckplätze durch sechs SATA3 Ports, welche alle gewinkelt vorliegen.
Der obere PCIe x16 Steckplatz ist für Grafikkarten vorgesehen. Damit schwere Pixelbeschleuniger den Slot nicht beschädigen, ist das Steel Armor-Feature verbaut. Gleichzeitig wirkt es als EMI Schild. Der untere PCIe x16 Steckplatz kann nur auf vier 3.0 Lanes zurückgreifen, was man auch deutlich auf der Rückseite der Platine sieht. Die PCIe x1 Steckplätze sind zu jeder Zeit voll belastbar, egal wie die anderen Steckplätze bestückt sind.
Am rechten Rand findet man den internen USB 3.1 Gen2 Typ-C Header vor, welcher, wie angesprochen nativ vom Chipsatz gestellt wird. Diesem Anschluss sind je ein ASM1562 (SuperSpeedPlus USB retimer) und ASM1543 (USB3.1 type-C Switch) vorgeschaltet, welche der Signalverarbeitung bzw. Verbesserung dienlich sind und die Orientierung des Steckers verarbeiten. Auf den anderen beiden folgenden Bildern sind die RGB Header im Detail abgebildet. Ersichtlich sind zudem die EZ Debug LEDs zur schnellen Fehlererkennung im Bootvorgang.
Das Backpanel wirkt insgesamt sehr aufgeräumt bzw. wäre noch Luft für mehr Anschlüsse. Ganz links sind mit zweimal USB 2.0 und PS/2 die ältesten Vertreter vorzufinden. Darauf folgt ein DisplayPort 1.2 Anschluss. Als nächstes findet man zwei USB 3.1 Gen2 Anschlüsse als Typ-A und Typ-C vor. Farblich nicht zu unterscheiden werden diese durch vier folgende USB 3.1 Gen1 Ports ergänzt. Die rechten der vier sind VR-Ready und zur besseren Unterscheidung im Betrieb rot beleuchtet. Gestellt werden alle vier durch einen ASM1074-Chip. Die vier USB Buchsen werden von einem HDMI 1.4 und Ethernet Port unterwandert. Den Abschluss bildet das Audio-Terminal mit fünf Klinke- und einer Toslink-Buchse. Insgesamt geht die Anschlussvielvalt für uns so in Ordnung, ein paar mehr USB Anschlüsse hätten es aber noch sein dürfen, allerdings ist der B360 schon fast komplett belegt.
Detailansichten ohne Verkleidungen
Natürlich waren wir beim B360 gespannt, was uns unter den riesigen Kühlern erwartet. Da sie allesamt verschraubt sind, geht eine Demontage schnell von der Hand und es werden einem alle Einblicke gewährt. Besonders interessant ist natürlich der Spannungsaufbau, auch wenn mit dem B360 kein Overclocking betrieben werden kann.
Denn schon die Rückseite ist recht interessant anzusehen. MSI hat hier drei Bereiche mit dichen Markierungen versehen, welche nicht in Kontakt mit den Gehäuse-Abstandshaltern gelangen sollen. Die Positionen entsprechen dem µATX Format, weshalb man also kontrollieren sollte, ob alle Halter an den richtigen Stellen sitzen, nämlich denen für das ATX Format.
Folgend haben wir die Bereiche mit angebrachten bzw. aufgebrachten RGB LEDs abgebildet. Zum einen betrifft dies den Audio-Bereich, welcher von hinten durchleuchtet wird, zum anderen sind über die gesamte Länge auf der rechten Unterseite Dioden angebracht. Auch der PCH-Kühler wird durch vier LEDs etwas beleuchtet. Zur Verdeutlichung: Es handelt sich um LEDs welche 16.8 Millionen Farben darstellen können, nicht nur sieben.
Spannungsversorgung
Kommen wir zum Spannungsaufbau. Dabei handelt es sich fast um eine Fusion des MSI Z370 Tomahawk und MSI Z370 PC PRO bzw. Z370 Gaming Plus. Einen deutlichen Unterschied gibt es bei Herrn der Phasen. Die Kontrolle übernimmt hier nämlich ein Richtek RT3607BC. Dieser kann maximal vier Vcc und zwei VccGT Phasen ansteuern. Wenn man die Spulen anguckt, fällt einem auf, dass man jedoch insgesamt zehn zählt. Dass heißt, der Controller spricht je zwei Phasen gemeinsam an, es handelt sich hier also um einen 4x2 + 2 Aufbau.
Konkret bestehen die Phasen jeweils aus einem SM4337 als highside und einem SM4503 als lowside MOSFET, welche von Sinopower kommen. Die weiteren beiden Phasen oberhalb des Sockels bestehen aus je zwei SM4503 als lowside und einem SM4337 highside MOSFET. Wenn man genau hinschaut, sieht man eine Eigenheit. Denn hier sind auch drei Treiber (4P=4K) vorzufinden. Einer ist für die vierte Vcc Phase zuständig und die beiden anderen für die beiden VccGT Phasen. Wer sich nun fragt, warum die linken Phasen keine Treiber nutzten, diese sind im Controller integriert.
Für ein Z370 Mainboard mit Übertaktungsfunktionen gilt dieser Aufbau auch noch eher als Low-Mainstream-Lösung. Für ein B360 Mainboard wird er ausreichend sein, zumindest haben wir diese Erfahrung bereits mit anderen, ähnlichen Z370 Mainboards machen können. Die großen Kühler sollten dabei sehr gut mit der Abwärme zurechtkommen.
HiFi-Ausbau
Beim HiFi-Ausbau setzt MSI auf einen Realtek ALC1220, welcher aktuell zu den besten OnBoard-Lösungen gehört. Den Aufbau betitelt der Hersteller mit Audio Boost 4. Neben dem Codec ist auch ein Operations- bzw. Kopfhörer-Verstärker von Texas Instruments (OPI1652) verbaut und wird durch mehrere Kondensatoren von Nippon abgerundet. Softwareseitig fährt MSI mit Nahimic 2+ auch das aktuelle Optimum auf.
Kühler und Blenden
Und noch einmal können wir nur betonen, dass die Kühler seit längerer Zeit wieder richtig massiv ausfallen. Vor allem der Kühler der seitlichen bzw. der Vcc Phasen ist besonders ausladend. Damit die Hebelwirkung nicht zu groß wird, hat er Gummi-Puffer spendiert bekommen welche sich auf den Gehäusen der Backpanel-Anschlüsse abstützen. Im Vergleich zu den getesteten Z370 Mainboards mit ebenfalls vierphasigem Aufbau, gefällt uns diese Kühllösung insgesamt besonders gut. Bei den Wärmleitpads hat man zu der extrem feuchten Varianten gegriffen, welche wir auch schon beim Tomahawk vorgefunden hatten. Der Mosfet-Kühler fällt auch verhältnismäßig groß aus, der Kontakt zum B360 wird über schmierige Wärmeleitpaste hergestellt.
Testsystem im Überblick
Unser Mainboards-Testsystem kommt im Großen und Ganzen weiterhin in unveränderter Form zum Einsatz. Das heißt, dass auch hier der offene Aufbau in jedem Test nur durch das jeweilige Mainboard ergänzt wird und der Rest identisch bleibt. Die Basis stellt ein Benchtable von Cooler Master, welcher von uns so modifiziert wurde, dass daran der Radiator der Corsair H115i montiert werden kann. Die Kühlung ist also auch so gewählt, dass hier kein Bottleneck entsteht. Gleiches gilt für das Netzteil. Das be quiet! Dark Power Pro 11 550W ist zwar das kleinste der Serie, stellt aber dank Platinum Effizienz genügen Power zur Verfügung. Beide Aspekte halten den eingesetzten Intel Core i7-8700K mit einer TDP von 95W gut in Schach.
Beim Arbeitsspeicher können wir auf ein 16GB Kit aus dem Hause Corsair Vengeance LPX (CMX16GXM4B3200C16) zurückgreifen. Das mit bis zu 3200MHz taktende und zugleich 16GB (4x4) Quad-Channel-Kit ist für die Mehrheit der Tests bestens geeignet. Durch die Limitierung auf 2666MHz durch den B360 Chipsatz, wird der Speicher zwar mit XMP angesprochen, jedoch auf eben diese Frequenz begrenzt. Als Datenträger kommen für die M.2 Slots eine Samsung 960 Evo 250GB und für SATA eine Samsung 850 Evo 250GB zum Einsatz. Beide stellen sehr gute Vertreter ihre Zunft dar, da sie schnell, aber auch relativ preiswert sind. Dem Realitätsbezug soll hierdurch Beachtung geschenkt werden. Um auch die USB Anschlüsse fordern zu können setzen wir einen Corsair Voyager GTX mit 128GB (USB 3.1 Gen.1) und eine Sandisk 900 Extreme mit 480GB (USB 3.1 Gen.2) ein.
Intel 1151 (v2) Testsystem | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i7-8700K (Retail) | |
Mainboard: | MSI B360 Gaming Pro Carbon | |
Kühlung: | Corsair Hydro Series H115i | |
RAM: | Corsair Vengeance LPX 4x4GB @ 2666MHz | |
Storage: | Samsung 960 Evo 250GB (NVMe PCIe) Samsung 850 Evo 250GB (SATA) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 11 550W | |
Grafikkarte: | MSI GTX 970 4GD5T OC | |
Betriebssystem: | Windows 10 x64 | |
Grafiktreiber: | 385.41 |
Kühlermontage
Keine Überraschungen erwarten einen bei der Kühler-Montage. Seit dem Sockel 1156 hat sich das Bohrmuster nicht geändert, lediglich auf die Kompatibilität bzgl. der MOSFET-Kühler muss man evtl. achten. Mit der verwendeten Corsair H115i AiO sind Probleme dieser Art aber sowieso nicht zu erwarten.
Bei genauer Betrachtung der Spannungswandlerkühler sieht man, dass der obere Kühler flacher ist und der linke zumindest auch im vorderen Teil etwas abflacht. Der hintere Teil windet sich so weit weg vom Sockel, dass es hier eigentlich auch keine Probleme bei der Kühlermontage geben sollte. Unser Setup hat sich durch die Wahl der Komponenten zu einem Black & White Projekt entwickelt. Geschulten Augen fällt jedoch auf, dass wir die Lüfter gegen die Corsair HD140 getauscht haben, der Grund zeigt sich im nächsten Thema, der Beleuchtung.
Beleuchtung
Die Beleuchtung des MSI B360 Gaming Pro Carbon ist im selben Umfang wie auch beim Z370 Gaming Pro Carbon ausgebaut. Die Positionen der RGB LEDs haben wir ja bereits gezeigt. Das folgende GIF zeigt diese nun im Einsatz. Alle Farben und Effekte aufzuzeigen würde dabei den Rahmen sprengen. Zur Verdetulichung haben wir den Rainbow Wave Effekt gewählt, welcher nicht nur die Onboard RGB LEDs bunt aufleuchten lässt, sondern auch die Corsair HD140 RGB LED Lüfter.
Lüftersteuerung / Softwarepaket
Bei der Software erwartet einen eigentlich keine Überraschung. Insgesamt wurde nur kleine Änderungen vorgenommen, welche man in der Gaming App, Command Center oder Mystic Light entdeckt. Ansonsten ist das Softwarepaket nahezu identisch bspw. zum MSI X299 Gaming M7 ACK.
Gaming App
Die Gaming App ist eine Steuerungseinheit für Maus-Settings, Display-Einstellungen sowie der Ort der Auswahl für die System-Profile (OC-Modus, Gaming-Modus, Leiser Modus). Wählt man ein jeweiliges aus, wird dementsprechend der Takt der Komponenten angepasst und geregelt. Auch ein Regler zum aktivieren von VR ist vorhanden. Was dieser tatsächlich bewirkt, konnten wir nicht ausmachen. Es lässt sich zudem ein OSD einschalten, wobei man sich die gewünschten Parameter auswählen kann. Neu ist, dass man auch das Voice Boost Feature einschalten kann. Hiermit soll die Ingame-Kommunikation verbessert werden können, indem die Lautstärke automatisch angepasst wird. Der Vorteil dieser App ist insgesamt die Einfachheit.
Command Center
Das bekannte Command Center hat sich in der Weise verändert, dass die OC Optionen natürlich komplett gestrichen wurden. Dennoch bietet es insgesamt immer noch einen hohen Mehrwert. Denn es lassen sich weiterhin alle Lüfter-Anschlüsse der Platine kontrollieren, dazu stehen vordefinierte Stufen (25%, 50%, 75%, 100%) zur Verfügung oder aber es können auch eigene Lüfterkurven festgelegt werden.
Die Überwachung der Temperaturen ist sogar umfangreicher als bei den getesteten Z370 Mainboards des Herstellers. Die Wärmeentwicklung wird dabei wie gewohnt grafisch mit einer Heatmap auf der Platine aufgearbeteit. Auch die angeschlossenen Lüfter werden visualisiert und ihre Drehzahl dabei überwacht.
Speichertimngs lassen sich genau anpassen und Warnungen bzgl. Spannungen, Drehzahlen oder Temperaturen programmieren. Weiterhin werden sehr viele Informationen über das gesamte System ausgelesen.
Zur Kontrolle können Spannungen, Drehzahlen und Temperaturen auch geloggt werden, aber auch die Überwachung per Smartphone ist wieder mit von der Partie.
MSI RAM Disk
Hierbei handelt es sich um eine abgewandelte Version des „Rapid-Modes“ den Intel etablieren wollte. In der Praxis wird dabei ein Systemabbild von der SSD in den Arbeitsspeicher geladen, dass dann als extrem schneller Daten-Cache herhalten muss. Dadurch sollen sehr hohe Durchsatzraten erzielt werden. Die mitgelieferte Software bietet alle Funktionen, um diese Feature effektiv nutzen zu können.
MSI DPC Latency Tuner
Beim Latency Tuner handelt es sich sozusagen um eine weitere Software, welche das Tweaken des Systems zulässt. Allgemein gesagt können so gut wie alle Paramter die CPU, IGP und den RAM betreffend eingestellt werden - und das alles sehr übersichtlich und komprimiert.
MSI X-Boost
Die o.g. Software stellt eine weitere Möglichkeit dar, die eigene Systemleistung gemäß dem eigenen Bedarfs anzupassen. Man kann zwischen fünf vordefinierten Profilen wählen. Je nach dem welches man auswählt, verschiebt die Software automatisch die Performance in diese Richtung. Datenträger sollen hierdurch bspw. eine um bis zu 10% gesteigerte Leistung erzielen, was wir auch bestätigen können.
MSI Mystic Light
MSI Mystic Light ist in seiner stärksten Version vertreten. Gemeint ist, dass nicht die abgespeckte Oberfläche wie beim MSI Z370 PC PRO vorhanden ist, sondern die Variante mit mehr Umfang und Optionen. Diese ist auch nötig, denn das MSI B360 Gaming Pro Carbon bietet einige Möglichkeiten der Beleuchtung und kann auch mit einer Neuheit aufwarten. Die Beleuchtung ist in neun Zonen unterteilt und können einzeln kontrolliert werden, das auch komplett unabhängig voneinander. Wie man der Grafik entnimmt, sind diese nummeriert und somit im Drop-Down Menu schnell ausfindig zu machen. Jede Zone kann mit bis 16.8mio Farben belegt werden und bietet unzählige Effekte zur Gestaltung. Die Liste haben wir im folgenden Spoiler versteckt.
Besonders cool bzw. innovativ ist die Zone [9]. Hierbei handelt es sich um den JCorsair1 Header, welcher im Drop-Down Menu mit JCorsair-LED-RGB-Strip, -HD-RGB-FAN, -SP-RGB-FAN und -LL-RGB-FAN ausgewählt werden kann. Damit lassen sich, wie gezeigt auch eben Produkte von Corsair auch über diese Software ansteuern. Da Mystic Light bspw. auch die Corsair Vengeance RGB Speicher kontrollieren kann, bekommt man somit eine mächtiges Tool an die Seite gestellt für die Kontrolle aller Beleuchtungsoptionen im Gehäuse.
Realtek HD Audio Manager
Durch die Installation des Audio-Treibers erhält man automatisch auch den Realtek HD Audio Manager. Dieser kann bereits einige Einstellung bzgl. der Audioausgabe anbieten, im dritten Reiter der Software wird einem aber schnell klar, dass die vorliegende Software im Umfang noch einmal deutlich zugelegt hat. Denn als Mainboard der Performance-Gaming-Serie kann das B360 Gaming Pro Carbon auch mit Nahimic 2+ aufwarten.
Nahimic 2+
Nahimic 2+ haben wir auch bereits beim MSI X370 XPower Gaming Titanium vorfinden können. Die Software ist speziell auf Gamer ausgerichtet und bietet eben für diese viele Optionen. Neben Einstellungen bzgl. der Klangeinstellung, Profile und Equalizer einbegriffen, kann auch die Audio-Aufnahme angepasst werden. Für Aufnahmen lässt sich ein Schnellzugriff (Launchpad) mit definierten Sounds einrichten. Besonders ist aber auch der Sound Tracker, welcher in Spielen die lautesten Geräusche ortet und somit per Radar Gegner aufzeigt, bevor man diese sieht.
MSI Gaming LAN Manager
Der Netzwerkmanager von MSI kann den Datenstrom für den jeweiligen Einsatzzweck anpassen. Das heißt, dass z. B. Gaming-Inhalte präferiert behandelt werden. Insgesamt bietet die Software eine übersichtliche Oberfläche, welche einen Überblick über die Geschwindigkeit des Netzwerke liefert. Gleiche Funktionen wie im MSI Network Manager, jedoch optisch etwas aufgearbeitet. Im großen und ganzen ist er identisch zum Gaming LAN Manager bspw. des MSI Z370 Gaming Plus.
Das UEFI-BIOS
Auch das MSI B360 Gaming Pro Carbon kommt bzgl. des BIOS ohne Überraschung daher. Das MSI Click Bios 5 wird über alle Plattformen hinweg verwendet. Wozu sollte man die übersichtliche Strukturierung auch aufgeben. Vorteil ist auch, dass man sich schnell zurechtfindet, wenn man vorher ein System mit anderem MSI Mainboard betrieben hat. Den Anfang macht also auch hier eine reduzierte Oberfläche, welche jedoch nicht nur Informationen zu den wichtigsten Komponenten liefert, sondern auch Einstellungen zulässt. Was einem direkt ins Auge springt, sind die beiden Buttons für den OC Genie 4 und das XMP Profil. Ohne lange zu suchen, kann man den extra Boost jederzeit aktivieren.
Erst im Advanced Mode erhält man den vollen Zugriff auf alle Einstellungen der Platine. Die Gliederung wurde auch hier nicht verändert. Unterteilt wird das Bios in Settings, OC, M-Flash, OC-Profile, Hardware Monitor und Board Explorer.
Settings
Der Reiter Settings beinhaltet wieder den größten Umfang bzw. viele Unterkategorien. Hier können Grundlegende Änderungen bezüglich der OnBoard-Komponenten getroffen werden wie z.B. Geschwindigkeiten von Schnittstellen regeln oder komplett deaktivieren. Aber auch die Bootoptionen sind hier vorzufinden. Mit dem Secure Erase+ können Datenträger sicher geleert werden, sollte man sie verkaufen wollen. Einen genauen Einblick in alle Subfenster haben wir im Spoiler versteckt. Insgesamt also eigentlich kein Unterschied zu den MSI Z370 Mainboards.
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OC
Die OC Sektion ist eher uninteressannt, da OC mit dem B360 nicht freigegeben ist. Weder per Multiplikator, noch per BCKL kann der Takt verändert werden. Die Multiplikator-Einstellung wird zwar angeboten, hat aber keinen Effekt auf die Einstellung, zumindest wenn man über die Werkssettings der K-CPU hinausgeht. Man kann hier auch das XMP Profil aktivieren, jedoch werden die Speicher immer maximal mit 2666MHz angesprochen. Aus diesen Gründen sind auch die Spannungseinstellungen sehr reduziert vorzufinden. Die VCore kann man bspw. gar nicht verstellen und auch die LLCs der MSI Z370 Mainboards sind nicht aufzufinden.
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OC-Profile
Auch wenn man mit dem Mainboard nicht übertakten kann, so könnte man dennoch die Einstellungen der CPU anpassen (z. B. "Underclocking"). Um seine präferierten Einstellungen schnell griffbereit zu haben, sind daher auch hier sechs Profile zum Speichern vorhanden.
Hardware Monitor
Hier können Temperaturen, Spannungen und Lüfterdrehzahlen überwacht werden. Zudem lassen sich alle Lüfter-Kanäle auch konfigurieren. Neben der Wahl zwischen PWM und DC Ansteuerung, können zudem auch Kurven erstellt werden.
Board Explorer
Per interaktivem Bild visualisiert erhält der Nutzer einen Überblick, welche Steckplätze und Header auf dem Mainboard belegt sind und zum Teil auch, was angeschlossen ist. Was man hier schön sieht, ist, dass MSI dem B360 Gaming Pro Carbon weitere Temperatursensor an den MOSFETs, M.2 sowie PCIe Steckplatz spendiert hat. Neben der System- und CPU-Temperatur, können auch diese Werte im Auge behalten werden.
Benchmarks
Die folgenden Benchmarks sind dazu gedacht, die Grundleistung der Platinen miteinander zu vergleichen. Vor den Benchmarks wurde immer für das jeweilige Mainboard ein frischen Betriebssystem aufgesetzt und alle Einstellungen, bis auf das Speichersetting, auf AUTO gestellt beziehungsweise stehen gelassen. Der Vergleich in den Diagrammen ist dabei nicht ganz fair, weil das MSI B360 Gaming Pro Carbon im Gegensatz zu den /370 Platinen nur mit einem RAM-Takt von 2666MHZ statt 3200MHz betrieben wurde. Die erzielten Werte sind daher noch respektabler. In beinahe allen Disziplinen hält es locker mit und schlägt die Z370 Bretter sogar teilweise. Lediglich in den reinen Speicherdisziplinen von AIDA64 sieht man die gesunkene Speicherbandbreite. Nimmt man die Leistung für sich und will kein Overclocking betreiben, spricht nichts gegen den B360 Chipsatz.
3DMark (2013)
PCMark 8
PCMark 10
SuperPi
Cinebench R15
AIDA64 - Speicherdurchsatz / Latency
Benchmarks: USB 3.1 Gen1/2 / SATA / M.2
Um auszuschließen, dass das verwendete Layout des Mainboards Engpässe bei den Datenträgergeschwindigkeiten hervorruft, werden alle relevanten Schnittstellen durch schnelle Vertreter der jeweiligen exemplarisch getestet. Die eingesetzten Laufwerke sind nicht unbedingt immer das schnellste der Zunft, jedoch erfreuen sie sich größtenteils einer hohen Beliebtheit, welche auf das Preis/Leistungsverhältnis zurückzuführen ist. Für die M.2 NVMe Schnittstelle haben wir eine Samsung 960 Evo 250GB auserkoren. Zur Seite steht dieser eine Samsung 850 Evo 250GB, welche die SATA Schnittstellen ausreizen soll. Auch die USB-Ports werden überprüft. Hier vernweden wir eine SanDisk Extreme 900 Portable für USB 3.1 Gen.2 (10Gbps) und einen Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version.
M.2 Performance
Die für den Test verwendete Samsung 960 Evo wurde direkt auf der Platine montiert. Ein Shield bzw. Kühler ist hier nicht vorhanden. Die M.2-SSD wurde als sekundäres Laufwerk ins System eingebunden. Die Systempartition hatte die genannten Samsung 850 Evo inne. Der M.2 Slot ist mit vier Lanes am Z370 Chipsatz angebunden, was bei den Kontrahenten ebenfalls der Fall sein wird.
Die Performance der M.2 Schnittstelle wird vollends erreicht. Die Werte liegen alle beinahe gleichauf und Unterschiede können sogar der Messungenauigkeit unterliegen. Keine Abstriche für den B360 zu verbuchen.
SATA 6G Performance
Um auch die etwas „angestaubte“ Schnittstelle mit in Betracht zu ziehen, wurde die Samsung 850 Evo, an die SATA-6G-Ports des Chipsatzes angeschlossen und mittels AS SSD- und Crystaldisk-Benchmark auf Geschwindigkeit geprüft.
An der SATA Performance hat sich auch nichts getan. Die Schnittstelle ist so gut wie ausgereizt, was man am Gleichschritt der erzielten Werte sieht. Unterschiede zwischen Z370 und B360 sind also nicht existent.
USB-3.1-Gen.2-Performance (10Gbps)
Oftmals wird darauf hingewiesen, dass die nochmals schnellere Schnittstelle in Form von Zusatzchips verlötet ist, aber nur selten wird auch die reelle Geschwindigkeit nachgemessen. Im Testbericht zur SanDisk Extreme 900 Portable haben wir umfangreich dokumentiert was notwendig ist, um das volle Leistungsvermögen eines solchen Laufwerks mittels USB-3.1-Schnittstelle abzurufen. Das MSI Z370 PC PRO bietet am Backpanel sowohl USB 3.1 Gen2 Typ-A, als auch Typ-C Anschlüsse. Um eine Limitierung auszuschließen, haben wir die Corsair Neutron XT des vorherigen Testsystems durch die schneller Samsung 960 Evo ersetzt. Verwendet haben wir den CrystalDiskMark und AS SSD Benchmark.
Hier wird es zum ersten mal interessant. Die Intel Turbo USB 3.1 Gen2 Schnittstelle ist eine Neuheit und wir waren sehr gespannt. MSI sprach im Vorfeld davon, dass die Lösung nicht mit Drittanbietern Chips wie bspw. von ASMedia mithalten könne. In unserem Test braucht sich die Schnittstelle jedoch nicht zu verstecken. Die Sandisk Extreme 900 Portable wird am USB Typ-C Stecker beinahe gleich schnell wie mit verbautem ASM3142 angesprochen. Gut gemacht Intel!
USB-3.1-Gen.1-Performance (5Gbps)
Um auch die Leistungsfähigkeit der USB-3.0-Schnittstelle auf die Probe stellen zu können, kam einmal mehr der Corsair Voyager GTX (Rev. 2) in der 128GB Version, zum Einsatz. Auch dieser musst sich im AS SSD Benchmark CrystalDiskMark beweisen.Hier sind gemischte Ergebnisse eingetreten. Während das Biostar Mainboard beim AS SSD Benchmark wieder hinten landent, ist es beim Crystaldiskmark schreibend sogar an der Spitze vorzufinden.
Und auch hier wird man Teil einer kleinen Überraschung. Sonst schwimmen die Geschwindigkeiten der USB 3.1 Gen1 Messungen auch immer auf einem Niveau. Das MSI B360 Gaming Pro Carbon kann sich aber signifikant vor die anderen Platinen setzen. Der Grund liegt darin, dass die USB Anschlüsse am Backpanel nicht vom Chipsatz gestellt werden, sondern von einem ASM1074. Hätten wir die Anschlüsse über den internen Header hergestellt, hätten wir vermutlich die gleichen Werte wie beim Z370 aufgezeigt. Im Endeffekt handelt es sich hier also um einen kleinen Sieg des vorliegenden Mainboards.
Leistungsaufnahme
Die ermittelten Werte beziehen sich auf das gesamte Testsystem. Wir haben dabei den Stock-Zustand, also so wie der Kunde die neuen Komponenten verbaut, getestet und die Verbrauchsdaten ermittelt. Die protokollierten Werte verstehen sich als Durchschnittswerte, die via Cinebench R15 und 3DMark (2013) ermittelt wurden. Die Werte wurden mit einem Strommessgerät direkt an der Steckdose abgelesen. Je nach Mainboard können diese Ergebnisse stark variieren, da jeder Hersteller unterschiedliche Komponenten verbauen kann. Anmerken müssen wir, dass das MSI B360 Gaming Pro Carbon mit voller Beleuchtung und zwei Corsair HD140 RGB Lüftern eingesetzt wurde. Der Einfluss dieser Konstellation dürfte allerdings gering sein.
Der Spannungsaufbau arbeitet zufriedenstellend. Das MSI B360 Gaming Pro Carbon arbeitet nicht besonders Effizient, aber auch nicht besonders verschwenderisch.
Fazit
Mit dem MSI B360 Gaming Pro Carbon hat uns der Hersteller eines der Top-Mainboards des neuen Lineups bereitgestellt. Und wir wurden nicht enttäuscht. Musste man bei den Budget-Platinen mit Z370 Chipsatz in den meisten Fällen Kompromisse eingehen, so ist dies hier (beinahe) nicht der Fall. Denn in vielen Punkten hat man die vorliegende Hauptplatine etwas aufgestockt, dem Chipsatz sei Dank. Ohne zusätzlichen Chip für die USB 3.1 Gen2 Anschlüsse ist scheinbar mehr Spielraum für andere Punkte vorhanden. So hat MSI bspw. die Spannungsversorgung auf das Niveau des MSI Z370 Tomahawk gehoben und das, obwohl OC hier keine Rolle spielt. Im gleichen Zug hat der Hersteller die Kühler stark vergrößert, in Temperaturkonflikte gerät man mit diesen nun wirklich nicht mehr, auch wenn man den Intel Core i7-8700K einsetzt. Leistungstechnisch steht man dem Z370-Chipsatz in fast nichts nach. Lediglich die limitierte Speicherbandbreite macht einen leichten Unterschied aus.
Das Board liefert einem sonst auch alles, was das Gamerherz begehrt. Darunter ist z. B. der Soundausbau mit dem ALC1220 Chip und Nahimic 2+ ist hörbar besser als die günstigen Lösungen. Was uns auch gut gefallen hat, ist die Möglichkeit einer umfangreichen Bestückung mit verschiedenen Datenträgern. Neben zwei M.2 Steckplätzen sind auch sechs SATA Ports vorhanden und somit ausreichend Konnektivität für auch sehr große Spielebibliotheken. Dass die RAID-Optionen dabei einem verwehrt bleiben, ist in unsere Augen verkraftbar. Auch das nur ein M.2 Slot für Intel Optane Memory genutzt werden kann. Die Anzahl und Positionen der einzelnen Fan-Header ist insgesamt von MSI gut gelöst worden. Zudem erhalten Modder viele Beleuchtungsoptionen von denen wir besonders den Corsair Header hervorheben wollen. Er macht es möglich, dass man die Software (Corsair Link) und auch Hardware (Corsair Commander Pro) einsparen kann.
Bei der Konnektivität hat MSI das MSI B360 Gaming Pro Carbon auch gut aufgestellt, Kritik gibt es dennoch. Denn vier USB 3.1 Gen1 Anschlüsse am Backpanel sind einfach zu wenig, obwohl der B360 schon voll ausgereitzt wurde und MSI einen Zusatzchip verwendet. Einen kleinen Wehrmutstropfen stellen die zweimal vorhandenen USB 3.1 Gen2 Anschlüsse dar, welche durch einen Typ-C Header noch erweitert werden können. Die Intel-Lösung hinkt erfreulicherweise in der Geschwindigkeit nicht viel hinterher.
Fügt man alle Punkte zusammen erhält man ein sehr gutes Mainboard sich durch schnelle Anschlüsse, stabilem Spannungsaufbau mit aufwendiger Kühlung, einigen Fan-Headern, umfangreichen Beleuchtungmöglichkeiten, ausgereifter Software und einem tollem Klang auszeichnen kann. Im Gegenzug muss man natürlich mit kleineren Abstrichen wie den fehlende Overclocking-Funktionen leben, welche auch den Speicher etwas limitiert. Dies ist aber bei allen H370 und B360 Mainboards der Fall. Als UVP wird zum Launchtag (03.04.2018) ein Preis von 159 EUR angesetzt, welcher wohl sehr schnell fallen dürfte.
MSI B360 Gaming Pro Carbon | ||
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+ gut dimensionierter Spannungsaufbau | - wenig USB 3.1 Gen1 Anschlüsse |
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