Mit dem Sharkoon REV220 setzt der Herstelller auf ein eher ungewöhnliches Konzept. Der Midi-Tower dreht das gesamte System um 90°, sodass die I/O-Anschlüsse oben liegen. Somit wechselt auch die Richtung der Hauptkammer die Seite. Für eine gute Durchlüftung sollen fünf verbaute 120mm Lüfter sorgen, was in der Theorie schon nicht schlecht klingt. Dass der Test jedoch ein anderes Ergebnis offenbart, kann hier eigentlich schon vorweg genommen werden...
Komplett neu ist diese Anordnung der PC-Hardware bei Sharkoon nicht. Mit dem Sharkoon REV200 stellte man bereits im vergangenen Jahr einen Midi-Tower mit dem selben Prinzip vor. Unterschiede sind bei der Front und dem Top auszumachen. So ist beim REV220 die Front verschlossen und mit einem ARGB-Streifen versehen, wohingegen das REV200 eine Glas-Front vorweist mit dahinterliegenden ARGB-Lüftern. Ein weiterer Unterschied ist beim Top vorzufinden, welches beim REV220 als Mesh ausgeführt ist, sodass hier warme Luft entweichen können soll, während das Cover beim REV200 komplett geschlossen ist. Das Element gibt es auch einzeln zu kaufen, sollte man sein REV200 nachrüsten wollen.
Wie bereits einleitend angesprochen wird das Mainboard um 90° gedreht, sodass die I/O-Anschlüsse hier nun oben liegen. Zugleich findet damit eine Drehung des Systems um 180° statt. Vorteil ist somit eigentlich, dass man auch im Heck zwei Lüfter montieren kann. Dass das Konzept aber nur in der Theorie aufgeht, kann man den folgenden Seiten bzw. dem Temperatur-Test entnehmen.
Das Gehäuse im Überblick | ||
---|---|---|
Mainboard-Format(e) | Mini-ITX, Micro-ATX, ATX | |
Bezeichnung | Sharkoon REV220 | |
Formfaktor | Midi-Tower | |
Preis-Gehäuse | ~99€ | |
Hersteller-Homepage | www.sharkooon.de | |
Sonstige Eckdaten | ||
Laufwerke | 2 x 3,5 Zoll 4 x 2,5 Zoll | |
Lüfter | Vorinstalliert Front: Heck: Optional Front: Heck: | 3x 120mm 2x 120mm (ARGB) 2x 140mm 2x 140mm |
Radiator-Support | Front: Rückseite: | 360mm, 280mm, 240mm, 140mm, 120mm 240mm, 140mm, 120mm |
max. CPU-Kühler-Höhe | 165 mm | |
max. GPU-Länge | 323 mm / 285 mm (im ersten Slot) | |
max. Netzteil-Länge | 200 mm | |
Material-Gehäuse | Stahl, Kunststoff, Glas | |
Gewicht | 9 kg | |
Maße | 215 x 480 x 485 mm (B x L x H) | |
Sonstiges | ARGB-Beleuchtung Front; 2x 120mm Lüfter mit ARGB-Beleuchtung; ARGB-Controller | |
Farben | Schwarz |
Impressionen Außen
Die Unterschiede zum Sharkoon REV200 wurden bereits genannt. Konkret hat der Hersteller die Front aber nicht nur verschlossen, sondern hier auch ein wenig mit verschiedenen Elementen gespielt. So ist die Kunststoff-Front außen mit einem Carbon-Muster versehen. In der Mitte hebt sich eine mattschwarze Fläche etwas ab, welche mit Chromrand versehen ist und von einem ARGB-Streifen eingefasst ist. Die Luftzufur erfolgt weiterhin über die Seiten, also indirekt. Das Fenster ist verdeckt die komplette Seite und sitzt eigentich auch gut. Kritik lässt sich allerdings darüber äußern, dass die vordere Strebe samt Nasen aus Kunststoff besteht. Das geht auf jeden Fall besser, wie man bspw. am Sharkoon TG5 Pro RGB selbst demonstriert.
Die Rückseite wirkt schon sehr ungewöhnlich, ist hier ausnahmsweise nicht das I/O-Terminal vorzufinden. Dafür gibt es hier gleich zwei Einbaupositionen für Lüfter. Die Kabel der oben liegenden Anschlüsse werden durch eine Gummi-Durchführung im oberen Bereich ans freie gebracht. Bei voller Hütte kann diese schon knapp werden.
Die Anschlüsse im Deckel erreicht man über eine magnetische Klappe, welche hier im Gegensatz zum REV200 bereits mit einem Gitter versehen ist. Damit die Kabel nicht komplett unsortiert im Deckel liegen, ist im hinteren Bereich eine Führung angebracht. Auch hier lässt sich wieder sagen, dass diese bei einigen Systemen sicherlich nicht für alle Kabel ausreichend dimensioniert ist.
Wie bereits angesprochen, wird Frischluft an der Front seitlich angesaugt. Die Öffnungen sind allerdings wirklich sehr klein gehalten. Den Staubfilter hat man jedoch nicht wie beim TG5 Pro RGB direkt dahinter angebracht, sondern platziert ihn vor den drei Lüftern. Das Entfernen der Front erfolgt einfach durch ziehen. Dass man das Kabel der ARGB-Beleuchtung hier nicht trennen kann ist schade, aber nicht unbedingt sehr störend.
Am Frontpanel tummeln sich je zwei USB 2.0 und 3.2 Gen1 Anschlüsse sowie separierte Audio-Buchsen für den Kopfhörer bzw. das Mikrofon. Der Reset-Taster ist bereits mit einem Symbol für die Beleuchtung versehen. Ab Werk ist es so vorgesehen, dass man hierüber durch die Farbeffekte des verbauten ARGB-Controllers schaltet. Man könnte ihn aber auch regulär benutzen.
Impressionen Innen
Die Betrachtung des Innenraums beginnt diesmal seitenverkehrt. Aufällig ist dabei, dass es sozusagen zwei Tunnel gibt. Der obere führt und versteckt die Kabel des I/O-Panels, der untere und zugleich gestufte versteckt das Netzteil sowie Datenträger. Der Aufbau wirkt also nicht nur wegen der Ausrichtung ungewöhnlich, sondern auch wegen der Verblendungen.
Alle Lüfter-Einbauplätze des Gehäuses sind bereits ab Werk vollbestückt. Verbaut sind in der Front drei unbeleuchtete 120mm Lüfter und im Heck zwei 120mm Lüfter mit ARGB-Ringen an Front und Rückseite. Reguliert werden die Lüfter mittels Spannung. Neben dem 3-Pin Stecker ist auch jeweils ein Molex-Stecker vorhanden. Somit kann man die Lüfter auch bündeln und an einen Anschluss des Mainboards anschließen. Alternativ kann man beide Positionen auch jeweils mit zwei 140mm Lüftern bestücken.
Die Rückseite des Trays wirkt ebenfalls etwas ungewöhnlich aufgrund der Stufe im Netzteiltunnel. Das Netzteil darf laut Hersteller maximal 200mm messen. Für dessen Kabel stehen auf der Rückseite ~15mm Raum bis zur Gehäusewand zur Verfügung, was nicht gerade sehr üppig ist. Ob sich das als Problem herausstellt, zeigt sich auf der folgenden Seite.
Verbaut ist auch wieder der ARGB-Controller, welchen man auch im Sharkoon TG5 Pro RGB einsetzt. Er bietet insgesamt acht Kanäle, welche allerdings parallel geschaltet werden. Man kann ihn entweder mittels Taster durchschalten oder aber auch mit dem Mainboard synchronisieren. Hier braucht es dann aber einen 3-Pin Header für adressierbare RGB LEDs.
Hardware-Einbau
Für den Einbau für Datenträger gibt es zwei Spots. So lassen sich am Tray zwei 2,5" Laufwerke via Bracket montieren und zudem gibt es im Boden zwei Käfige, welche jeweils ein 3,5" und 2,5" Laufwerk schlucken. Die Brackets und Käfige selbst sind mit Rändelschrauben befestigt, die Laufwerke werden allerdings mit Schrauben fixiert. Eine Entkopplung findet nicht statt. Eigentlich sind die Käfige gut zugänglich, allerdings ist der Platz für den Stecker schon eng bemessen. Ein SATA-Kabel mit geradem Stecker wird schon stark geknickt. Zudem braucht es bei den beiden Bracket gerade SATA-Strom-Stecker wie man sie oft am Ende eines Kabelstrangs vorfindet, da der Platz zum Seitenteil ebenfalls knapp ausfällt.
Wie man sieht, geht es mit dem 160mm langen be quiet! Straight Power 11 650W schon knapp zur Sache, was aber auch etwas am modularen Aufbau liegt. Die maximal angesprochenen 200mm sollte man aber keinesfalls überschreiten oder man opfert den hinteren 3,5" Käfig. Dann würde einem aber auch Platz zum Verstauen der Kabnel verloren gehen.
Das Kabelmanagement ist im vorliegenden Fall etwas chatoisch ausgefallen. Mit etwas mehr Mühe bekommt man schon noch mehr Ordnung ins Wirrwarr, die 15mm Tiefe stellen sich dabei aber kaum als Problem dar. Nur die Molex-Stecker der Lüfter können leicht störend ausfallen. Hier lässt sich auch sagen, dass je ein 3-Pin Verlängerungskabel für die Lüfter hilfreich ist um in der Hauptkammer ein aufgeräumtes Bild zu erzielen. Durch die seitlichen Öffnungen im Tray gelingt das insgesamt auch recht gut. Auch der etwas vorgestetzte Kaste im unteren Abstatz des Tunnels ist bei den SATA-Steckern hilfreich.
Das fertige System sieht schon interessant aus mit der hängenden Grafikkarte. Vorteil ist ohne Frage, dass diese sich nicht durchbiegt. Probleme gibt es hingegen beim Kühler. Eigentlich müsste er um 90° gedreht werden, was im Fall des be quiet! Dark Rock 4 aber nicht möglich ist auf dem Sockel AM4.
Lüfter & Wasserkühlung
In der Front lassen sich Radiatoren mit einer Dicke von bis zu 30mm verbauen. Dafür muss die Klappe im Boden entfernt werden. Die größere Aussparung dient dann der Schlauchdurchführung. Mit Schläuchen nach unten gerichtet muss aber der vorderer Festplatten-Käfig entfernt werden. Bei 280mm messenden Wärmetauschern braucht man die Klappe nicht entfernen, da die größeren Lüfter nicht einmal durch die Öffnung passen. Sie werden also oberhalb angebracht.
Ein 240mm Radiator im Heck passt gerade so in das Gehäuse. Gegebenfalls müssen die Lüfter etwas nachjustiert werden. Damit es nicht zu Konflikten mit dem Mainboard kommt, sollte eine Dicke von 30mm nicht überschritten werden.
Beleuchtung
Die Beleuchtung teilt sich auf die Front und das Heck auf. Für die folgenden Bilder wurden die Effekte des Controllers genutzt. Da der Controller noch fünf freie Kanäle vorweist, lassen sich noch Strippen ergänzen oder aber auch die Front-Lüfter ersetzen. Insgesamt wirkt die bunte Beleuchtung so nämlich schon noch etwas dezent.
Testsystem vorgestellt
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen kann wie gewohnt in unserem Gehäuse-Testsystem nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
AMD Ryzen ATX-Gehäuse Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | AMD Ryzen 7 2700X | |
Mainboard: | MSI MPG X570 Gaming Edge WiFi | |
Storage: | OCZ Vector 180 - 240GB | |
Kühlung: | be quiet Dark Rock 4 | |
RAM: | 2x8GB HyperX Fury RGB DDR4-3200 | |
Netzteil: | be quiet! Straigt Power 11 650W | |
Grafikkarte: | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Betriebssystem: | Windows 10 | |
Grafiktreiber: | Adrenalin 19.11.1 | |
Temperaturmessung
Um Bild der thermischen Fähigkeiten eines Gehäuses aufzuzeigen haben wir zwei Lastszenarien, oder besser gesagt zwei Betrachtungsweisen derer dokumentiert. Grundlegend wird für die Tests die Kombination aus Furmark (@ 1024 x 768px – non Fullscreen) + Prime95 „Custom“ (mit 8 Threads weitere Einstellung siehe Screenshot) gleichzeitig betrieben, was im Umkehrschluss einen sehr guten Mix aus Systemauslastung und Praxisnähe darstellt.
- Messung 1: Maximale Drehzahl
- Messung 2: 800 U/min (wird im Mainboard-BIOS eingestellt der Wert)
Dieser Prozess wird jetzt 20 Minuten lang betrieben. Einmal erfassen wir dabei den Averange-Wert (AVG) über die 20 Minuten, sowie in einem separaten Ablauf den Delta T Wert, also die Differenz des Messwertes und der Raumtemperatur. Nach Abschluss der Messverfahren werden die Werte aus AIDA 64 abgelesen. Als Maßeinheit wird logischer Weise auf Grad Celsius gesetzt. Natürlich ist das angewandte Verfahren nicht vor Messtoleranzen gefeit, was also Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich macht.
Lautstärkemessung
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgertät "PCE 318". Dieses sitzt festgeschraubt auf einem Stativ und erfasst die Lautstärke 50cm entfernt von der linken Gehäuseseite. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um eine Ausgangsbasis zu haben, wurden zu Beginn die Werte des offenen Aufbaus gemessen, also auf einem Benchtable. Diese folgen später mit in den ersten Berichten und bleiben dauerhaft in der Übersicht bestehen.
Overall-Rating
Das Overall-Rating ist eine Zusammenfassung aller Temperaturen und Messwerte. In der Summe ergibt sich daraus ein Leistungsindikator hinsichtlich der Kühlleistung eines jeden Gehäuses. Wir sind aktuell bemüht die Vergleichsbasis aufzufüllen, so dass alle ermittelten Werte auch in Relation zueinander stehen.
Beim Overall-Rating mit anliegenden 800 U/min platziert sich das Sharkoon REV220 knapp vor dem SilverStone Fara B1 und auch bei voller Drehzahl reicht es nur für den vorletzten Platz, was im ersten Moment schon etwas erstaunlich ist. Denn das Fara B1 hat nur zwei statt fünf Lüfter verbaut. Der Grund für das schlechte Abschneiden des REV220 wird man im Detail auf der folgenden Seite gut erkennen können. Die CPU liegt sozusagen im Totwasser der Grafikkarte und heizt sich dadurch extrem auf. Sogar so sehr, dass sie stark drosselt. Auch das wird auf der folgenden Seite noch einmal konkretisiert.
Geht es um die Durchschnitts-Temperaturen, dann liegt das REV220 bei 800 U/min auf dem Niveau des Cooler Master Silencio S600 und kann bei voller Drehzahl fast zum Sharkoon TG5 Pro RGB aufschließen. Noch einmal zur Erinnerung: Das REV220 hat drei bzw. zwei Lüfter mehr verbaut.
Lautstärkemessung
Die Lautstärke wird aus 50cm Entfernung gemessen, wobei der Mittelpunkt des linken Seitenteils anvisiert wird.
Die Lautstärkemessung fällt interessanter Weise ziemlich gut aus. Überraschend, da mehr Lüfter auch gleichzusetzen mit mehr Geräuschquellen sind. Im Idle und auch bei Last und anliegenden 800 U/min kann das REV220 dennoch einen neuen Bestwert aufstellen und schlägt damit sogar das Cooler Master Silencio S600 und be quiet! Pure Base 500DX, welche beide gedämmt sind. Vielleicht spielt bei der Lastmessung die Orientierung der Hardware eine entscheidende Rolle. So richtig verständlich ist das Ergebnis allerdings nicht.
Selsbt bei voller Drehzahl bleibt das Sharkoon REV220 eines der leisesten Gehäuse im Testfeld. In Anbetracht der schwachen Overall-Ratings lässt sich also schon vermuten, dass die Lüfter nicht besonders durchsatzstark sind. Wird mehr Luft bewegt, äußert sich das meistens auch in einer höheren Geräuschkulisse. Aber auch die ziemlich verschlossene Front könnte ein Grund für den geringen Geräuschpegel sein.
Temperaturmessung 800 U/min
Wie erwähnt drosselte die CPU stark bei langsam drehenden Lüftern. Am Ende des Messfensters lagen nur noch 2425 bis 2525 MHz an, also ~1GHz weniger als eingestellt. Das ist schon echt extrem. Auch der Chipsatz, welcher eigentlich fast direkt von den drei vorderen Lüftern angeströmt wird wurde ziemlich warm sowie auch der Bereich am Ende der PCIE Slots (Mainboard). Zudem wurde eigentlich erwartet, dass zumindest die Grafikkarte besonders kühl bleibt, weil die drei Lüfter direkt auf diese zielen. Aber auch hier ergab sich ein sehr mageres Ergebnis. Insgesamt konkurriert das REV220 trotz der hohen Anzahl an Lüftern bei der Kühlleistung nur mit dem Fara B1 bzw. fällt sogar bei der CPU deutlich hinter diesem zurück.
Viel anders sieht das bei den Durchschnitts-Werten auch nicht aus. Das Gehäuse heizt sich also auch recht schnell auf.
Temperaturmessung max. U/min
Bei voller Drehzahl kann das REV220 in manchen Belangen wieder etwas Boden gut machen zur Konkurrenz. Die CPU bleibt aber ein Problem. Sie drosselt selbst hier noch um fast 500MHz. Wirklich berauschend sind die Ergebnisse der anderen Komponenten auch nicht. Die Grafikkarte bekommt zwar auch mehr Luft, aber scheinbar kann sie nicht effektiv entweichen bzw. geführt werden. Das merkt man auch daran, dass der Deckel extrem warm wird. Das Mesh hilft hier nur bedingt. Man möchte sich gar nicht vorstellen wie die Werte im REV200 ausgefallen wären.
Bei den gemittelten Werten schneidet das Case dann gar nicht so schlecht ab und landet zum Teil im Mittelfeld. Nur die CPU wird wieder deutlich schneller warm als in allen anderen Gehäusen. Dass diese dann selbst nach dem recht kurzen Messintervall an der Kotzgrenze läuft, ist also auch kein Wunder.
Um dem Problem auf die Spur zu kommen wurde die Front testweise auch demontiert und der Vorgang erneut durchgeführt. Wie man anhand der folgenden Werte sehen kann, krankt das Konzept an der geschlossenen Front. Könnten die Lüfter vorne besser atmen, würde das Case in einer anderen Liga spielen. Schade, dass der Hersteller dem Motto "function follows form" gefolgt ist.
Komponente | CPU | PCH | Mainboard | GPU | SSD |
mit Front | 84,7°C | 69,7°C | 51,7°C | 80,7°C | 41,7°C |
ohne Front | 70,7°C | 52,7°C | 30,7°C | 65,7°C | 31,7°C |
Fazit
Fangen wir mit den positiven Aspekten des Sharkoon REV220 an. Der Midi-Tower ist in der Summe gut verarbeitet. Die Spaltmaße sitzen, es gibt keine Lackschwächen und auch die Kanten sind entgratet. Das ungewöhnliche Konzept ist was Öffnungen und Durchführungen angeht auch weitesgehend gut durchdacht. In der Hauptkammer lässt sich daher ein vernünftiges Kabelmanagement realisieren. Auf der Haben Seite steht auch, dass die verbaute ARGB-Beleuchtung direkt auf einen Controller zurückgreifen kann. Erstaunlicher Weise kann auch die Geräuschkulisse zu den Pluspunkten gezählt werden. Bei den Messungen haben sich zumindest sehr gute Werte gezeigt.
Der letzte positive Aspekt kann aber auch direkt in einen sehr großen negativen münden. Das Konzept mit der indirekten Luftführung in der Front im Zusammenspiel mit vielleicht zu schwachen Lüftern sorgt für keinen guten Airflow. Die Grafikkarte steht wie ein Damm im Weg zum hinteren Bereich, in dem die CPU vor sich hinkocht. In beiden Szenarien drosselte diese daher auch ziemlich stark. Aber auch die anderen Temperaturen erscheinen in Anbetracht der fünf verbauten Lüfter eher schwach.
Eine Empfehlung können wir rein auf die thermische Betrachtung nicht unbedingt aussprechen. Vermutlich könnte ein Drehen des CPU-Kühlers noch etwas Boden gut machen, aber das ist auch nicht mit jedem möglich, vor allem nicht auf den AMD-Sockeln. Somit bleibt es beim Sharkoon REV220 bei einem interssantem Gehäuse, dass eher für schwächere Hardware geeignet ist. Der Preis von ~100€ erscheint in HInblick auf das Sharkoon TG5 Pro RGB (~74€) zudem auch etwas zu hoch gegriffen.
Sharkoon REV220