Mit dem be quiet! Silent Base 800 leitete der deutsche Netzteilhersteller für sich selbst eine neue Ära ein und stieg erstmals in den Gehäusemarkt ein. Mit dem Silent Base 600 brachte man noch eine weitere Abstufung nach unten hin heraus auf den Markt. Am heutigen Tage wird es nun offiziell präsentiert, das be quiet! Dark Base Pro 900 sowie die Non-Pro-Ausführung. Mit einer extrem langen Liste an Features will der Midi-Tower um die Gunst der Käufer buhlen. Wir haben in einem sehr umfangreichen Artikel all Dies aufgegriffen und die Funktionen auf den Prüfstand gestellt.
Das bereits angesprochene Silent Base 800 wurde seiner Zeit als Midi-Tower vorgestellt, hatte viele nette Kniffe seitens des Herstellers verpasst bekommen, war aber keinesfalls ohne Makel. Die neuen Gehäuse wollen dort ansetzten, wo das Erstlingswerk bereits Fußabdrücke hinterlassen hat, ihm aber auch Grenzen aufgezeigt wurden. Der eigene Anspruch ist dahingehend definiert, dass man ein Oberklasse-Gehäuse kreieren wollte, was keinen Restriktionen unterliegt, vollste Modularität sowie Flexibilität bietet und im Midi-Tower-Format daherkommt. be quiet! selbst sagt dazu: „Midi-Tower aber Big-Tower-Features“. Genau dies ist es auch, was beim ersten Anblick vermittelt wird.
Der gesamte Aufbau ist extrem modular gestaltet und bietet somit dem Anwender sehr viele Möglichkeiten, das Innere entsprechend seinen Wünschen anzupassen. Angefangen beim wechselbaren Mainboard-tray, den man wahlweise sogar als Benchtable verwenden kann, entsprechende Gummifüße an der Unterseite sind vorhanden, bis hin zur flexiblen HDD-Halterung die ebenfalls viele Gestaltungsmöglichkeiten zulässt, wurde in fast jedem Winkel des Gehäuses ein Feature untergebracht. Kurz nochmal zum Mainboard-Tray: dieser kann herausgenommen und der komplette Aufbau vom normalen ATX- auf ein Inverted-ATX-Design umgebaut werden. Beide verfügbaren Modelle laufen künftig unter dem Namen "Dark Base 900" sowie "Dark Base Pro 900". Die Pro-Ausführung verfügt über ein circa 4mm starkes Tempered Glass Seitenteil, welches leicht getönt ist, ein QI-Ladeschale für Smartphones, sowie eine „größere“ Lüftersteuerung mit mehr Lüfter-Anschlüssen.
Kurze Produktvorstellung vom be quiet! Marketing
Des Weiteren will die neue Gehäuse-Serie mit schier „unendlicher“ Flexibilität sowie Modularität punkten, was insbesondere bei Wasserkühlungsanhänger für Freude sorgen sollte. Nicht nur die o.g. Umbaumöglichkeit des ATX-Formfaktors, sondern auch die Möglichkeit, sehr viele und vor allem große Radiatoren, ohne Individualisierungen am Chassis, unterbringen zu können, ergibt beste Voraussetzungen. Im Verlauf des Artikels haben wir dafür eine extra Seite vorgesehen. Das Wichtigste aber bei der gesamten Ausrichtung ist auch, wo der Hersteller selbst sein Gehäuse sieht, und das ist ganz klar bei den Pro-Usern. Oder um es mal reißerisch zu formulieren, das Case ist nichts für Mädchen (…)
Lieferumfang & Technische Daten
Im typisch schwarzen be quiet! Karton kommt das Dark Base Pro 900 beim Kunden an. Zwar nicht so schick aufgemacht wie die Etuis von Phanteks, aber mindestens so umfangreich gefüllt, ist der Zubehörbehälter. Neben den gewöhnlichen Schrauben liegen noch eine Halterung, eine Wakü-Pumpe, sechs Klettkabelbinder, eine HDD-Abdeckung für das Kabelmanagement und zwei LED-Leisten bei. Letztere werden an die vorinstallierte Platine der Lüftersteuerung angeschlossen, so dass man mittels Front-Button am Gehäuse die Farbe der Beleuchtung wechseln kann. Zu guter Letzt sei noch das optionale Halteteil für den dritten Lüfter hinter der Front erwähnt worden, dazu aber später dann mehr.
Der Vorgänger glänzte bereits mit einer hohen Anzahl zu verbauender Lüfter. Das Dark Base (Pro) 900 nimmt bei entsprechender Konfiguration gleich 11x 140mm Lüfter auf, was in der Summe zu einem brachialen Air-Flow führen kann. Die Preisangabe des Herstellers wird bei vielen erst einmal für Seufzen sorgen: 199,- EUR (Dark Base 900), 249,- EUR (Dark Base pro 900) – wir werden im Laufe des Berichtes mehr als genügend Punkte aufzeigen die untermauern, dass diese bzw. dieser Preis sogar als sehr fair zu bezeichnen ist.
be quiet! Dark Base (Pro) 900 | ||
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Mainboard-Format(e) | E-ATX, XL-ATX, ATX, Micro-ATX, Mini-ITX | |
Bezeichnung | Dark Base 900 Dark Base Pro 900 | |
Formfaktor | Midi Tower | |
Preis-Gehäuse | 199,- EUR (UVP) - Dark Base 900 249,- EUR (UVP) - Dark Base Pro 900 | |
Hersteller-Homepage | www.bequiet.com | |
Sonstige Eckdaten | ||
Laufwerke | 2 x 5,25 Zoll 7 x 3,5 Zoll 1 x 2,5 Zoll (+14) | |
Lüfter | vorinstalliert Front: Rear: Optional Front: Deckel: Boden: | 2x 140mm SilentWings 3 PWM (1000 U/min) 1x 120mm SilentWings 3 PWM (1000 U/min) 1x 120mm (ODD-Schacht entfernt) 3x 140mm / 4x 120mm / 1x 180mm 1x 120mm oder 2 x 140mm |
Radiator-Support | Front: Oberseite: Rückseite: Boden: | 1x 240mm, 280mm, 360mm, 420mm 1x 240mm, 280mm, 360mm, 420mm 1x 120mm, 140mm 1x 120mm, 140mm |
max. CPU-Kühler-Höhe | max. 185 mm | |
max. GPU-Länge | max. 325 mm, 470mm (ohne HDD-Käfige) | |
max. Netzteil-Länge | 150mm - 284mm | |
Material-Gehäuse | Stahlblech (teilweise über 1mm), Kunststoff, Glas (Seitenteil) | |
Window | Ja 4mm Glas, mir vier Schrauben zu lösen (nur in Pro Version) | |
Gewicht | ca. 14 Kg | |
Maße | 577 x 242 x 585 mm (L x B x H) | |
Sonstiges | Pro-Version: verbaute PWM-Lüfter Pro-Version: 2x Multicolor-RGB-Leuchstreifen Pro-Version Qi-Ladestation auf der Oberseite | |
Farbe | Schwarz (Grundfarbe), Akzente: Orange, Silber, ohne |
Ideal für Wasserkühlung / Modular
Die an den Tag gelegten Features und deren Detailbeschreibungen lesen sich alle sehr gut und stellen das Dark Base 900, was die generelle Auslegung auf Wasserkühlungs-Komponenten angeht, vollends auf eine Stufe mit dem Thermaltake Suppressor F51 und dem Fractal Design Define R5. Dank des modularen Innenaufbaus hebt sich das Werk aus Glinde nach oben hin aber nochmals ein Stück ab. Kleine Details wie die mitgelieferte Halterung für die Pumpe oder den Ausgleichsbehälter stellen das i-Tüpfelchen dar. Das Gehäuse versteht sich als „Werkzeug für erfahrene“ User, dem zur Folge ist der Anspruch auch höher.
extrem modularer Aufbau - alle Innenteile können werkzeuglos umgebaut werden
be quiet! Silent Wings 3 PWM - 140mm
Erstmals überhaupt als separates Retail-Produkt, denn bisher war er ausschließlich in den neuen Netzteilen der Dark Power Pro Serie vorenthalten, kommt der be quiet! SilentWings 3 Lüfter bereits im Gehäuse vorinstalliert zum Einsatz. In beiden Gehäuse-Versionen ist dieser als 140mm Modell vorinstalliert. Ihn zeichnen u.a. der 6-Pol-Motor aus, ein neues IC welches noch weniger bis gar keine elektrischen Geräusche mehr verursachen soll und ein stark verändertes Montagesystem, so dass man diesen Lüfter auch auf einen Radiator bzw. bequemer im Gehäuse verbauen kann. Der Hersteller gibt darüber auch an der Einzige zu sein, der ab Werk eine (so hochwertige) PWM-Ausführung in seinen Chassis einbaut. Um es deutlicher zu sagen, be quiet ist überzeugt davon, dass es kein Konkurrenzprodukt auf dem Markt gibt, welches mit so einer Lüfterkonstellation standardmäßig daherkommt.
Des Weiteren sollen die Lüfter einen höheren statischen Druck ausüben, was sich besonders für Radiatoren auszeichnen kann. Als erstes werden die Ausführungen in 120mm und 140mm Durchmesser zu einem Preis von rund 22 EUR erhältlich sein. Mit dem Verkaufsstart wird im August 2016 gerechnet.
Impressionen Außen
Das Gehäuse hinterlässt beim ersten Anblick einen erwachsenen Eindruck. Es ist durchaus nachvollziehbar, dass an dieser Stelle jetzt eine Vielzahl der Leser meint, es sei einfach zu viel Kunststoff an diesem Gehäuse verbaut. Wir meinen: Ja es ist definitiv eine Menge Kunststoff bei der Außenverkleidung verwendet worden. Dafür bietet aber ein sehr guter und hochwertig anmutender Materialmix aus Aluminium sowie den genannten PVC-Elementen, ein sehr gutes Gleichgewicht bei der äußeren Erscheinung. Subjektiv eingeschätzt wird die eigentliche Wertigkeit des Chassis auf den Bildern nicht zu 100 Prozent vermittelt – dies einmal als kleine Randnotiz.
Bei der Designsprache orientiert sich der Hersteller federführend am Silent Base 800. An der Seite sitzt ein 4mm starkes, gehärtetes und mit Gummifüßen entkoppelte Glas-Seitenteil („Tempered Glass“), welches mit einer leichten Tönung versehen wurde. Das einfache Herauslösen erfolgt mittels vier Schrauben und ist leicht sowie schnell umgesetzt. Allerdings gibt es an diesem Punkt einen Anlass zur leichten Kritik, da die Entnahme sowie Montage immer ein wenig mit „Fummelei“ verbunden ist; ein Putzen der Scheibe im Nachgang ist quasi auch immer Pflicht. Selbige soll zu einem späteren Zeitpunkt auch separat erhältlich sein. Der Preis wird auf ca. 30,- EUR geschätzt.
Wie bereits von den Vorgängerserien bekannt, gibt es auch beim Dark Base (Pro) 900 keine offensichtlichen Lufteinlässe. Dies wird wieder über die seitlichen Einlässe an der Front geregelt. Im hinteren Bereich der Verkleidung finden sich so genannte „geräuschreduzierende Belüftungsöffnungen“ Mit diesen will man „das Design nicht zerstören“ und zugleich den Luftfluss sowie die Geräuschkulisse optimieren. Der Deckel selbst sowie die komplette Front bestehen aus Aluminiumblechen. Die Verarbeitungsqualität ist als absolut ohne Fehl und Tadel zu beurteilen. Korrekte Spaltmaße und die Umsetzung selbst lassen keinen Anlass zur Kritik.
Die Standfüße wurden beim Vorgänger, dem Silent Base 800 mehr als nur einmal kritisiert. Sie boten oftmals Annahme zum Bruch bzw. hinterließen nicht den Eindruck, den man sich gern wünscht. Beim neuen Modell sieht dies ganz anders aus. Durch die geänderte Montage sitzt alles perfekt, fest und es wackelt rein gar nichts mehr. Auch werden beim Blick in diese Region die schicken orangenen Farbakzente wieder hervorgehoben. Die Seitenscheibe fügt sich ebenfalls perfekt in das Gesamtbild mit ein.
Das I-O-Panel wurde sehr zur Freude der Ergonomie nach vorn hin angewinkelt. So muss man nicht mehr etwas nervig auf dem Top-Deckel „herumsuchen“, sofern der PC auf dem Tisch steht. Neben den beiden USB-3.0- sowie USB-2.0-Ports befinden sich auch die üblichen Audio-Klinkenstecker, ein Power- Reset-Button an dieser Stelle. Der große Einschaltknopf leuchtet, sofern man den entsprechenden Stecker am Mainboard angeschlossen, im perfekt abgestimmten Orange-Ton, der auch das Gehäuse selbst ziert. Ein besonderes Feature findet man auf dem Deckel des Dark Base Pro 900, nämlich eine QI-Ladestation für mobile Endgeräte um diese darüber kabellos laden zu können. Die normale Gehäuseausführung kommt ohne dieses Feature daher. Hinter der Frontklappe verbergen sich die stufenlose Lüftersteuerung sowie der Schalter zum Ändern der Farbe der mitgelieferten LED-Streifen.
Apropos Fronttür, diese ist wie schon bei den Vorgängermodellen wieder mit dem Dämmmaterial ausgestattet und kann bei Gefallen oder Bedarf, im Anschlag geändert werden. Zum Beispiel von rechts nach links. Hochkant befindet sich wieder das bekannte Staubschutzgitter (240mm) welcher sich sehr leicht entnehmen lässt. Anschließend ist der Blick auf die dahinter verbauten Silent Wings 3 140mm freigelegt. Das zweite Staubschutzgitter wird dann unten herausgezogen und deckt den kompletten Gehäuseboden ab (360mm). Das Thema Dämmung ist auch beim Dark Base (Pro) 900 wieder ein großes Thema. Die beiden 5,25 Zoll Laufwerksblenden können durch sehr einfaches Lösen an dieser Stelle entnommen werden, sofern man dies muss.
Nicht nur an der Front wurden die Elemente mit schallisolierendem Material versehen, sondern auch im Deckel und auch an den Seitenteilen. Dort gibt es ebenfalls eine kleine Neuheit, wer will kann jetzt am Seitenteil zwei (140mm) Lüfter montieren und für zusätzlichen Luftstrom sorgen.
Impressionen Innen
Im Inneren gibt es wieder die gewohnten Farbakzente, welche dieses Mal auch wirklich bis in letzte Detailecken untergebracht wurden. Man könnte sogar so weit gehen und sagen, dass be quiet! die Liebe fürs Detail an dieser Stelle entdeckt hat. Die HDD-Käfige befinden sich an einer massiven Halterung befestigt. Jeder der einzelnen sieben Schächte wird separat daran mit Rändelschrauben befestigt, sowie die darin befindlichen Datenträger selbst. In der Summe lässt sich dieser Bereich aber sehr einfach individuell gestalten. Ein riesiger Ausschnitt im Mainboard-Tray lässt jeglichen Freiraum für die Montage von CPU-Kühlern. Gleiches gilt auch für das auf den ersten Blick sichtbare Kabelmanagement. Ab Werk sind im Übrigen die eingangs vorgestellten Silent Wings 3 – 140mm Lüfter in der PWM-Ausführung verbaut.
Neben den optischen zählen auch einige nützliche Raffinessen, wie zum Beispiel das voll modulare bzw. schraubenlose Montagesystem der Hardware. Dieses System ist vollends umgesetzt und schwächelt auch an keiner Stelle, wie wir auf der nächsten Seite feststellen werden. Im Top hinter der abnehmbaren Verkleidung sitzend, können bis zu zwei 5,25 Zoll ODDs und zwei 3,5 Zoll HDDs verbaut werden. Zusätzlich kommt auch das Netzteil in diesem Bereich unter. Dazu aber im Bereich des Zusammenbaus später mehr. Werfen wir nochmal einen Blick in den Hauptbereich.
Im Vergleich zum Vorgänger wirkt der Innenraum weniger voll gebaut, was unter anderem auch an der besseren Aufteilung liegt. Allgegenwärtig sind Farbakzente, kleine Details die untermauern, mit welcher Nachhaltigkeit und Konsequenz be quiet! das Gehäuse entwickelt hat. Die Verarbeitungsqualität ist wie auch bei den Außenteilen, auf einem sehr hohen Niveau wiederzufinden. Scharfe Kanten, unsauber verarbeitete Schnittstellen gibt es keiner Weise. Gleiches gilt auch für unsauber lackierte Stellen des Rahmens, welches des Öfteren mal zu sehen sind. Das Netzteil wird übrigens ein Stück nach Innen versetzt verbaut, was die Variabilität des Mainboard-Tray erst ermöglicht, aber nicht unbedingt negativ auszulegen ist. Mittels separaten Kabels wird das kurze Stück dann überbrückt. Später gehen wir auf diesen Bereich nochmal genauer ein.
Auf der rückwärtig liegenden Seite wurden mehr als genügend Vorbereitungen für ein sauberes Kabelmanagement getroffen. Dank der beiliegenden Klettverbinder, welche man auch selbst zuschneiden kann, steht einem sauberen Kabelmanagement eigentlich nichts im Wege. Drei große markante Durchführungen, geschützt von Gummiüberzügen sollen diesen Prozess vereinfachen. Überall am Rahmen findet man kleine Schlitze oder Durchführungen, wo sich theoretisch Kabel fixieren oder verlegen lassen. Schön zu sehen sind auch die kleinen Details, wie orangefarbene Unterleggummis der Schrauben, so dass der Lack nicht abplatzt. Oder auch kleine Puffer zum Aufstellen des Mainboard-Trays als Benchtable-Ersatz.
Die Platine der bereits verbauten Lüftersteuerung nimmt im Falle des Pro-Modells gleich acht Lüfter auf (4x 4-PIN-PWM, 4x 3-PIN). Auch werden die LED-Leisten hier angeschlossen. Beim Non-Pro-Modell sind lediglich 3x 4PIN-PWM sowie 3x 3-PIN-Stecker vorhanden. Direkt daneben sitzt der 2,5 Zoll Halterahmen für z. B. eine SSD, welche damit fest verschraubt wird. Eine Halterung hätte man an dieser Stelle aber schon erwarten können - das Silent Base 800 hatte diese im Übrigen. Gegenargumentativ könnte man jetzt auch wieder sagen, dass an der vermeintliche Montageposition die Platine der Lüftersteuerung sitzt. Apropos verschraubt, davon ist im gesamten Gehäuse relativ wenig. Der Vorsatz, ein modulares und leicht zu verwendendes Gehäuse auf die Beine zu stellen schien spätestens zu diesem Zeitpunkt gelungen, als wir die Rahmenverkleidungen abgenommen haben.
Das geht in der Tat so einfach von der Hand, dass man auch keine Scheu davor haben muss, wenn man die Verkleidung öfters abnehmen, da etwas vergessen wurde. Auch sehr schön, dass an der Front- sowie Top-Abdeckung keine nervigen Kabel vom IO-Panel befestigt sind, also in der Praxis alles sehr nutzfreundlich aufgebaut! Einzig die Lüfter sind am Rahmen verschraubt – auch hier ist die Detailversessenheit wieder anzutreffen: Die Lüfterschrauben verfügen ebenfalls über einen Unterlegschutz, so dass der Lack vom Chassis nicht abplatzt. Versierte Bastler, Modder und Schrauben werden schnell feststellen, dass hier sehr viel Potential für mögliche Umbauten vergraben und leicht abzurufen ist.
Möchte man den 5,25 Zoll Schacht entfernen um zum Beispiel einen 360mm oder 420mm Radiator in der Front zu verbauen, tritt das hier von uns aufgezeigte Szenario in Kraft. Man muss die komplette Verkleidung demontieren. Was aber wie beschrieben, keine große Hürde darstellt. Auf der nächsten Seite geht es nun weiter mit dem Hardware-Einbau.
Hardware-Einbau
Die Montage des Systems bereitete Spaß, auf Grund der Gegebenheiten kam niemals der Frustfaktor auf, weil es etwas nicht passt oder nicht wirklich durchdacht wirkt. Die eingebaute Hardware macht eine sehr gute Figur im Gehäuse. Hinsichtlich der Grafikkartenlänge beziffert der Hersteller den Maximalwert auf großzügige 325mm. Werden die HDD-Käfige entfernt erhöht sich dieser Wert auf sage und schreibe 470mm. Platzprobleme bei Grafikkarten sollten damit der Vergangenheit angehören.
Beim CPU-Kühler stehen dem Anwender ebenfalls gut dimensionierte ~185mm zur Verfügung. Durch das leicht getönte Seitenfenster kommen etwaig beleuchtete Komponenten sehr gut weg und vertreten ihr Auftreten mit gutem Understatement. Interessant wird es künftig zu sehen sein was sich System-Builder und Modder einfallen lassen.
Hinsichtlich der Grafikkartenlänge beziffert der Hersteller den Maximalwert auf üppige 370mm. Beim CPU-Kühler stehen dem Anwender ebenfalls gut dimensionierte ~185mm zur Verfügung. Durch das leicht getönte Seitenfenster kommen etwaig beleuchtete Komponenten sehr gut weg und vertreten ihr Auftreten mit gutem Understatement. Interessant wird es durchaus zu sehen sein, was System-Builder künftig alles für Kreationen schaffen werden.
Das System wirkt sehr aufgeräumt, sofern man etwas Zeit beim Verlegen der Kabel investiert. Es gibt zwar kein klar definiertes Kammer-Design wie zum Beispiel bei einem Phanteks Enthoo Primo, der klar strukturierte Aufbau sollte dennoch eine effiziente Kühlung zulassen. Des Weiteren ist beim Einbau die konsequente Durchführung des Silent-Vorsatzes ins Auge gesprungen.
Das Netzteil und die Datenträger werden alle samt vom Rahmen entkoppelt. Im Falle des Stromversorgers sind dies mehrere dicke Gummi-Auflageprofile. An dieser Stelle kommen wir zu einem, unsererseits empfundenen Schwach- bzw. Kritikpunkt der Dark Base 900 Serie. Das leicht nach Innen versetzte Netzteil-Bracket ist absolut sinnvoll wenn es darum geht, den Mainboard-Tray in der Höhe verändern zu können um sich so den Systemgegebenheiten anpassen zu können. Jedoch verlangt der Um- oder Einbau dem Anwender einiges ab. Im Vorfeld gab es seitens der Community auch schon viel Kritik hinsichtlich der thermischen Auswirkungen die lauteten, dass die warme Luft des PSU nicht aus dem Gehäuse transportiert wird. Wir meinen: die Kritik ist berechtigt und muss erwähnt werden, jedoch überwiegen die Vorteile die dadurch erlangt werden – Stichwort: Modularität.
Mit unserem verwendeten Dark Power Pro 11 Netzteil trat zudem noch ein anderes, kleines nerviges Problem auf. Die beiliegenden Standardschrauben oder diejenigen welche mal selbst in seinem Repertoire hat, passen nicht. Grund ist die Netzteilentkopplung vom Stromversorger die man aber relativ leicht entfernen kann. Dies sollte nicht unerwähnt bleiben, da es sicher auch bei anderen Gehäuse-Netzteilkonstellationen dazu kommen könnte. Für Abhilfe würden wohl einfach ein paar darauf abgestimmte Schrauben schaffen, die Hersteller mit beilegen könnte. Die Datenträger, primär die 3,5 Zoll Derivate werden in die Halterahmen geschoben und dann mit vier Schrauben befestigt. Die einzelnen Rahmen sind von der Chassis-Halterung entkoppelt. Zwar lässt sich dadurch nicht ganz ein komplett Werkzeugloses Montagesystem umsetzen, fällt aber subjektiv empfunden nicht so ins Gewicht. Letzter Kritikpunkt den wir generell ansprechen wollen, die Thumbscrews oder auch Rändelschrauben genannt, waren teilweise wieder so fest angezogen, dass abermals ein Schraubendreher zum Lösen notwendig war / ist.
Das Verlegen der Kabel geht auf Grund des guten Kabelmanagement auf Grund der genannten Verlegedetails sehr leicht von der Hand. An fast jeder Ecke findet man eine Vorbereitung für Kabel- oder Klettverbinder, sowie auch Öffnungen zum Verlegen von kleinen Kabeln. Möglichkeiten für die Optimierungen sind also mehr als genügend vorhanden. Gehäuse wie das Fractal Design Definie R5 und Thermaltake Suppressor F51 können bei den Kabelmanagement-Möglichkeiten nicht ganz mithalten. Die paar von uns aufgezeigten Kritikpunkte enthalten bereits einen hohen Anspruch und sind auch als solche einzuordnen. Im Vergleich zu den vielen positiven Aspekten welche sich hervorgetan haben, lassen die „paar Ankreidungen“ nicht das Pendel zu Ungunsten des Dark Base Pro 900 schwingen. Auf der nächsten haben wir festgehalten, was hinsichtlich einer Wasserkühlungs-Montage möglich ist.
Einbau von Wasserkühlung / Radiatoren
Bisher war es nur bei einem ganz kleinen Kreis an Gehäusen (speziell Midi Tower) überhaupt möglich Wakü-Komponenten in diesem Umfang zu verbauen. Insbesondere meinen wir dabei den Einsatz von Radiatoren. Neben den bereits genannten Thermaltake Suppressor F51 reiht sich nun auch das Dark Base (Pro) 900 mit in die Reihe der Gehäuse ein, welche im Top oder in der Front einen 420mm Radiator zulassen, ohne dabei Änderungen am Chassis vorzunehmen. Gelobt sei die Modularität des Innenaufbaus! In unserer Demo-Anschauung soll einmal aufgezeigt werden, was möglich ist.
Achtung: es handelt sich hierbei lediglich um eine Machbarkeitsgrafik ohne Praxiswert
Verbaut sind in der Front: 1x Hardwarelabs Black ICE SR-1 420mm und im Top: 1x Phobya G-Changer 360 V.2. Um beide Wärmetauscher auch gleichzeitig nutzen zu können hätten wir dies umgedreht machen sollen, fiel aber erst später auf. Es sei uns verziehen. :-) Ein dritter Wärmetauscher im Boden ließ bei unserem Aufbau übrigens nicht realisieren, da sonst das Netzteil damit kollidieren bzw. nicht mehr reinpassen würde.
Schön an diesem Beispiel ist auch, dass man direkt sieht, warum man den Mainboard-Tray nach unten versetzen kann: Ist der Radiator zu dick, wird mehr Platz benötigt. Diesen kann man sich durch Änderung des Aufbaus ohne weiteres hinzuholen. Die Lüfter für den Top-Radiator können übrigens auch zwischen Deckel und benanntem Wärmetausch installiert werden. Im Vorfeld muss natürlich der 5,25 Zoll Laufwerksschacht entfernt werden. Bei 240mm Wärmetauschern im Top kann dieser auch drin bleiben.
Platz für 420mm Radiator im Top oder Front - Hardwarelabs Black ICE SR-1 420mm
Mittels der beiliegenden Halterung kann man auch ohne große Probleme einen weiteren 140mm Lüfter in der Front unterbringen. In unserem Fall war dies nicht notwendig, da für den Ventilator am Wärmetauscher befestigt hatten. Für optimalen Luftstrom ist also gesorgt. Für non-Wakü-Betrieb ist diese Konstellation natürlich auch umsetzbar, aber mit dem Verlust des 5,25 Zoll Schachts verbunden. Die Montage der Wärmetauscher in Front und Top gestaltet sich, nach dem einfachen Abnehmen der Gehäusefront, als spielend einfach. Die Spaltmaße der Schraubvorrichtungen passen perfekt und Platz ist übermäßig vorhanden.
Die ebenfalls beiliegende Pumpenhalterung kann im Übrigen auf einen der 3,5 Zoll Halterahmen verbaut werden. In Kombination mit unserem 420mm Radiator ist dies nicht möglich, da dieser schlichtweg zu dick ist. Mit dünneren Modellen lässt sich das ohne weiteres umsetzen. Alles in Allem hat das Dark Base (Pro) 900 all die Kritikpunkte hinsichtlich der Wasserkühlungs-Kompatibilität aufgenommen und bietet nun eine extreme Vielfalt an, die einfach zu begeistern weiß. Nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch die Art und Weise wie leicht man diese nutzen kann begeistern vollends! Auf der nächsten Seite geht es ans Eingemachte, dem Praxistest.
Testsystem vorgestellt
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen kann wie gewohnt in unserem Gehäuse-Testsystem nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
Intel Z97 ATX-Gehäuse Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i7-4770K - Turbo off | |
Mainboard: | MSI Z97 Gaming 6 | |
Storage: | OCZ Vector 180 - 240GB | |
Kühlung: | be quiet Dark Rock Pro 3 | |
RAM: | 2x2GB Exceleram DDR3 (ERB300A) | |
Netzteil: | be quiet! Dark Power Pro 11 - 850W | |
Grafikkarte: | 2x MSI GTX 970 4G (SLI) | |
Betriebssystem: | Windows 8 x64 | |
Grafiktreiber: | 359.06 WHQL | |
Overall-Rating
Das Overall-Rating ist eine Zusammenfassung aller Temperaturen und Messwerte. In der Summe ergibt sich daraus ein Leistungsindikator hinsichtlich der Kühlleistung eines jeden Gehäuses. Wir sind aktuell bemüht die Vergleichsbasis aufzufüllen, so dass alle ermittelten Werte auch in Relation zueinander stehen.
Lautstärkemessung
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgertät "PCE 318". Dieses sitzt festgeschraubt auf einem Stativ und erfasst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäusefront. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um eine Ausgangsbasis zu haben, wurden zu Beginn die Werte des offenen Aufbaus gemessen, also auf einem Benchtable. Diese folgen später mit in den ersten Berichten und bleiben dauerhaft in der Übersicht bestehen.
Temperaturmessung
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Tools AIDA64 (5.50), Furemark (1.17.0) und Prime95 (v28.5) zum Einsatz. Prime95 läuft im "Maximum-Heat-Test", jedoch aber nur mit vier Threads, da sonst die Haswell-CPU einen thermischen Reißaus erleben würde. Des Weiteren ist der Turbo-Modus im UEFI-BIOS deaktiviert worden. Furmark 1.17.0 wird im Custom-Modus (1280x720 - non Fullscreen) betrieben. Die beiden zuletzt genannten synthetischen Last-Tools laufen parallel 30 Minuten lang.
Nach Abschluss der Messverfahren werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Aus den in den Testläufen ermittelten Daten wird dann die Temperatur der CPU, in Abhängigkeit zur Umgebungstemperatur, die zuvor mit Hilfe eines separaten Thermometers gemessen wurde, ermittelt und dokumentiert. Um realistische Werte "wie man es gewohnt ist" zu bekommen, haben wir in unseren Tabellen jeweils 22 Grad Celsius Umgebungstemperatur hinzugerechnet. Als Maßeinheit wird dann logischer Weise auf Grad Celsius gesetzt. Natürlich ist das angewandte Verfahren nicht vor Messtoleranzen gefeit, was also Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich macht.
Temperaturmessung 7V
Natürlich ist auch eine solche Datenmenge nicht vor Messtoleranzen gefeit und so sind Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich. Diese Temperaturmessung haben wir auch bei einem offenen Aufbau angewandt, um die Kühlleistung mit dem des verbauten Zustandes vergleichen zu können.
Kurze Auswertung
Die Temperaturwerte sind wie erwartet keinen Gipfelstürmer. Zählt man nüchtern die Fakten auf, lassen sie die Werte auch plausibel begründen. Zum einen befinden sich ab Werk „nur“ drei Lüfter im Gehäuse. Wird diese Anzahl durch zum Beispiel zwei weitere erhöht, verschieben die sich die Temperaturwerte viel weiter ins Positive. Des Weiteren fordern in diesem Bereich die „Silent-Features“ gewisser Maßen nun ihren Tribut. Ein gut schallisoliertes Gehäuse ist logischer Weise weniger gut belüftet, als ein Air-Flow-Pendant. Vorteil des Ganzen wiederum ist, wie wir eine Seite zuvor bereits geschrieben haben, dass die Lautstärke spür- bzw. hörbar reduziert wird. Um es kurz zu machen: Ein paar mehr Lüfter verbessern die erzielten Werte massiv.
Temperaturmessung 12V
Natürlich ist auch eine solche Datenmenge nicht vor Messtoleranzen gefeit und so sind Schwankungen im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich. Diese Temperaturmessung haben wir auch bei einem offenen Aufbau angewandt, um die Kühlleistung mit dem des verbauten Zustandes vergleichen zu können.
Kurze Auswertung
Uns ist bewusst, dass die Vergleichsbasis aktuell nicht die größte ist. Jedoch sind die Datensätze sehr gute Indiz darüber, wie gut ein Gehäuse kühlt. Das Phanteks Evolv ATX oder Corsair Carbide 600C erkaufen sich die guten Leistungs- bzw. Temperaturwerte durch einen recht hohen Lautstärkepegel der Lüfter. Beim be quiet Gehäuse oder besser gesagt den Silent Wings 3 war kein Lautstärkeanstieg zu vernehmen. Dieser geht nur CPU-Kühler und deren Ventilatoren aus. Auch bei 12V Betriebsspannung gilt, ein, zwei mehr Lüfter und das Gesamtbild verschiebt sich deutlich. Auch sei nochmal gesagt, dass unsere verwendete Hardware sehr fordernd ist, was auch so gewollt ist. Kommen wir abschließend nun Fazit.
Fazit
Wo soll man bei so einem umfangreichen Gehäuse eigentlich anfangen in der Bewertung? Gleich vorne weg, Grund zur Kritik, und das ist wirklich das erstaunenswerteste daran, gibt es nur in ganz wenigen Bereichen. be quiet! hat aus den Fehlern des Erstlingswerks (Silent Base 800) gelernt und wirklich alle Kritikpunkte aufgegriffen, die in diesem Zusammenhang aufgetreten sind. Sicherlich wird der eine oder andere für seinen Bedarfsfall noch hier und da andere Nuance aufdecken, aber im Vergleich legt das Dark Base Pro 900 mit den rundesten und komplettesten Eindruck ab, den je ein Gehäuse hinterlassen hat.
Die von uns angebrachte Kritik seitens der Netzteilhalterung wird durch deren Vorteil aufgewogen, wobei dies unserer Meinung nach ein viel diskutiertes „Extra“ sein wird und in der der Community mehr als nur auf die Probe gestellt wird. Die Vorteile wiegen aber auf, wie wir auch im Artikel festgehalten haben. Der enorme Funktionsumfang, Wakü-Tauglichkeit, die sehr hochwertigen Silent Wings 3 Gehäuselüfter, Beleuchtung, hohe Modularität, Flexibilität, Silent-Features, Glas-Seitenteil und und und (…) machen das Gehäuse zu einem wahren Alleskönner.
Ist der Preis gerechtfertigt? Wir meinen absolut ja! Es gibt sehr wenige bzw. gar keine Vergleichsprodukte die in dieser Konstellation am Markt bestehen. Rechnet man alle Funktionen heraus, gilt gleiches auch für die Lüfter und die Preisgestaltung erscheint sogar sehr fair! Das Dark Base 900 und das Dark Base Pro 900 kommen zu einer UVP von jeweils 199,- bzw. 249,- EUR in Handel, wobei der Preis aller Vermutung nach noch fallen wird. Wir vergeben dem hier vorgestellten Gehäuse unsere uneingeschränkte Kaufempfehlung aus.
be quiet! Dark Base Pro 900 | ||
Gehäuse Testberichte | Hersteller-Homepage | |
Pro | Contra | ![]() |
+ hohes Maß an Verarbeitungsqualität & Design | - ggf. zu knifflige Netzteilhalterung |
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Thermaltake Suppressor F51
▪ Test: Fractal Design Define R5
▪ Test: be quiet! Silent Base 600 Window
▪ Test: be quiet! Silent Base 800 Window
▪ Test: be quiet! Silent Base 800
▪ Test: SilverStone Fortress FT05
▪ Test: SilverStone Grandia GD09B
▪ Test: Corsair Carbide Air 240