Vom Streaming-Zuschauer zum Content-Creator - im nachfolgenden RoundUp habe ich ein Auge auf die Produkte aus dem Hause Elgato geworfen. Neben dem GreenScreen kommt unter anderem das bewährte Stream Deck als auch die noch recht jungen Keylight Air unter die Lupe. Wie man das Video-Signal einer Kamera in Echtzeit aufgreifen kann, dafür konnte Elgato auch eine Lösung bieten. Doch welche Gagdets erweisen sich als wirklich sinnig und sind auch preislich vertretbar? Die nächsten Seiten sollen Aufschluss darüber geben (...)
Gerade beim Streamen gibt es eine Vielzahl an Szenarien, bei denen man sich mehr Professionalität wünscht. Vieles kann man sicherlich mit etwas Eigenaufwand realisieren, doch die Zuverlässigkeit und Qualität mag nicht so berauschend zu sein. Ich selbst sehe es ab und zu bei Knossi, wie sich der selbst gebaute GreenScreen durch einfaches anstoßen selbstständig macht. Klar, das mag zum einen vielleicht auch so gewollt sein (Stilmittel), aber die Zeit zum Reparieren könnte er auch anders nutzen. Doch das ist nur einer der Fälle für den Elgato eine Lösung bieten kann.
Eine vernünftige Beleuchtung für wenig Rauschen und somit einer guten Video-Quatlität sind auch Aspekte, die man nicht außer Auge lassen sollte. Immer mehr Streamer und vorallem Content-Creator zeigen sich vor der Kamera, um eine persönliche Bindung zum Publikum aufzubauen und Emotionen auch verkörpern zu können. An dieser Stelle kann Elgato ebenso einige Lösungen bieten. Auf den nachfolgenden Seiten habe ich einige Produkte jeweils im Detail vorgestellt, ausprobiert und bewertet.
Elgato GreenScreen
Was wäre der Gaming-Stream ohne die Emotionen des Streamers via Audio und Bild? Sich selbst im Stream einzublenden ist mittlerweile gang und gebe. Doch der viereckige Kasten, den man zumeist links oder rechts einblendet, nimmt ordentlich Platz weg. Einer der Hauptgründe, einen GreenScreen (ein Hintergrund mit einer im Aufnahmebild nicht vorkommenden Farbe) zu verwenden, ist das eigene Umfeld nicht zeigen zu müssen. Auch da ist die Palette an Gründen groß: der eine räumt sein Zimmer selten auf, der andere möchte komplett anonym bleiben und andere wiederum möchten sich selbst zwar im Stream darstellen, aber auf ein Minimum reduzieren. Benötigt wird dazu eine gute Lichtquelle, damit möglichst wenig Rauschen im Aufnahmebild entsteht, sowie eine hochauflösende Kamera, eine Software die den grünen Hintergrund durch das Spielgeschehen ersetzt (sog. Chroma Keying) und natürlich der GreenScreen selbst.
Ob Eigenkonstruktion (farbiges Plotterpapier bekommt man schon recht günstig) oder ein fertiger GreenScreen, dass bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Die Entscheidung wird jedoch schnell auf einen mobilen GreenScreen fallen, wenn man bspw. so wie ich im Wohnzimmer streamt. Fernsehen gucken hat sich damit schon mal erledigt, sobald der GreenScreen aufgebaut ist, denn der verdeckt schon mal einen Großteil vom TV. Nun gut, das wäre bei der Selbstbau-Variante (die mit zwei Ständern irgendwie fixiert würde) ebenfalls so, aber glaubt mir, der Elgato GreenScreen lässt sich wesentlich komfortabler auf- und abbauen sowie verstauen und ist durch sein Gehäuse sogar staubgeschützt. Wer die Eigenkonstruktion regelmäßig auf- und abbaut, wird auch eine gewisse Menge an Papier verbrauchen (Abnutzung, Knicke). Stoff kann, sofern man ein Bügelbrett besitzt (um die Falten zu entfernen), da schon die bessere Wahl sein. Trotzdem müsste auch dieser immer wieder zusammengefaltet werden, sobald man den GreenScreen abbaut. Auch das ist beim Elgato GreenScreen defintiv besser und zeitsparender gelöst.
Der Elgato GreenScreen kommt, ähnlich wie eine Leinwand für Beamer die sich ausfahren lässt, in einem kompakten Aluminium-Gehäuse. Ein flexibler Tragegriff in der Mitte ermöglicht einen angehmen, ausbalancierte Transport bis zum Zielort. Zunächst sollte man darauf achten, dass der Untergrund möglichst frei und halbwegs eben sein sollte. Für die benötigte Stabilität sorgen zwei große Kunststofffüße, die um 360% gedreht werden können. Damit ist, wie bei mir auf dem Teppich, die Stabilität erstklassig gewährleistet. Bei den Maßen bietet die Leinwand ca. 148cm in der Breite und 180cm in der Höhe, was ausreichend ist, um sich selbst im Bild zu zeigen. Auch mit 9,4kg Gesamtgewicht ist die Konstruktion insgesamt als leicht zu bewerten.
Der "Kasten" ist mit zwei Metallbügeln gesichert. Nach dem Lösen der Beiden kann der Deckel angehoben und nach hinten geöffnet werden. Dem Herausziehen der Leinwand steht nun nichts mehr im Wege. Ein entsprechender Griff dafür ist mittig untergebracht. Ein Hinweis wird an dieser Stelle durch einen Aufkleber gegeben: der GreenScreen darf nur über die Griff in der Höhe verstellt werden. Das liegt daran, da die Konstruktion (inkl. Gasfedern) darauf ausgelegt ist, an dieser Stelle die Kraft aufzunehmen. Vergleichbar ist dies auch mit einer Tür: auch hier ist der Griff meist genau mittig angebracht, damit die Kraft entsprechend verteilt wird. Außerdem kann der GreenScreen so mit genau einer Hand ausgefahren werden - einfacher geht es nicht.
Bei der Wahl des Materials für den grünen Stoff setzt man auf reines Polyester (Dacron von DuPont), da es sehr stabil ist, wenig Abnutzung zeigt und besonders gut zu reinigen gilt. Es wird unter anderem auch in der Medizintechnik und für Segeltücher bei Segelbooten verwendet.
Der Elgato GreenScreen kostet etwa 150 EUR und ist damit preislich sehr attraktiv im Vergleich zum dem Geld und der Zeit, die man investieren müsste, um eine eigene Konstruktion zu fertigen. Gerade wenn die Umstände hinzukommen, dass das Ganze schnell wieder ab- und aufgebaut sowie bequem und platzsparend verstaut werden soll, macht er sich definitiv bezahlt.
Elgato STREAM DECK
Das Elgato Stream Deck ist das Control-Panel für alle Streaming-Aktivitäten: Pausieren des Streams, Einblenden von Informationen und Pausieren der Hintergrundmusik sind nur drei von X Möglichkeiten, die das Stream Deck zur Verfügung stellt. Die kleine "Tastatur" mit 15 Tasten hat es nämlich in sich: Jede Taste kann mit einer Funktion sowie einem beliebigen Hintergrund-Bild und Text belegt werden. Neben dem Drücken der Taste und der entsprechenden taktilen und optischen Feedback kann man so noch sicherer gehen, dass die Funktion ausgeführt wird bzw. wurde. Gerade das, inklusive der Flexibilität, ist man hier einer herkömmlichen Tastatur weit voraus.
Das Elgato Stream Deck gibt es in verschieden Größen und sogar als Handy- bzw. Tablet-App. Die XL-Version hat 32, das reguläre Deck 15 und die Mini-Ausführung 6 Tasten. Die Handy-App kostet im Gegensatz zu den physischen Decks eine monatliche Pauschale von 2.99 EUR (Stand 26.07.2020). In diesem Test habe ich mir das reguläre Stream Deck genauer angeschaut. Neben dem Deck selbst, an dem ein ca. 150cm langes USB-2.0-Kabel fest angeschlossen ist, wird ein Ständer mitgeliefert. Dieser kann in verschiedenen Höhenpositionen eingestellt werden. Sowohl das StreamDeck als auch der Ständer selbst sind mit Gummifüßen gestützt, dadurch steht beides sehr rutschfest auf dem Tisch.
Die Tasten selbst haben eine auch für große Hände bzw. Finger angenehme Größe und reichen über die einer herkömmlichen Tastatur hinaus. Die Ecken einer Taste ragen über ein 10-Cent Stück hinaus; sodass man einen etwaigen Größenvergleich hat. Die Anordnung der Tasten sieht wie folgt aus: drei in einer Spalte und fünf in einer Zeile. Die Hintegründe der Tasten lösen mit einer sehr hohen Pixelrate auf, die Dichte ist entsprechend gegeben. Ab ca. 30cm Entfernung kann ich keinen einzelnen Pixel mehr erkennen. Auch die Farben und Farbverläufe werden sehr gut wiedergegeben. Zu jeder Aktion kann das angezeigte Bild individuell gewählt werden. Auch die Auswahl von animierten Bildern, wie GIF-Dateien ist möglich.
Ein weiteres Plus ist die Kompatibilität der Stream-Deck- und der Elgato-Software allgemein: Sowohl unter Windows 10 als auch unter MacOS sind alle Programme mit demselben Umfang verfügbar. In der Stream-Deck-Software können die einzelnen Tasten bearbeitet werden. In der Mitte werden die Tasten mit Hintergrundbild angezeigt, auf der rechten Seite können die einzelnen Reiter der Kategorien augeklappt und Funktionen gewählt werden. Richtig cool ist vorallem, dass man mehrere Profile anlegen kann. Somit hat man nicht nur (bei diesem Modell) 15 Tasten zur Verfügung, sondern bspw. X mal 14 + 1. Die eine Taste wird für das wechseln der Profile benutzt, man kann dieses auch mit dem Weiterblättern einer Seite vergleichen. Es kann zusätzlich zum Bild auch ein Text in unterschiedlichen Farben angezeigt werden.
Neben den gängigen Funktionen der Streaming-Software-Anbieter wie Twitch und OBS, mit denen der Stream gestartet, pausiert usw. werden kann, können weitere "Actions" aus der Online-Bibliothek geladen werden (Button unten rechts). Elgato bietet nämlich eine SDK an, eine Schnittstelle zur Anbindung von Software und Programmen an die Stream-Deck-Software. Diese braucht man aber erst, wenn man wirklich in die Tiefen gehen möchte. Programme starten und Websiten aufrufen sind schon lange Standard-Umfang enthalten. Die Auswahl an Actions ist gewaltig, bspw. kann man auch alle Parameter von HWiNFO anzeigen lassen und auf dem Stream Deck positioneren. Cool ist auch die Integration der anderen Elgato-Programme, wie bspw. das Control Center (Steuerung der KeyLight & WAVE Produkte) und der GameCapture Software.
Ein simples Beispiel: Mikrofon auf Knopfdruck muten
Insgesamt finde ich das Elgato Stream Deck nicht nur für Content-Creator und Streamer interessant, als "fauler und bequemer" Anwendungsentwickler profitiere ich auch sehr von den Möglichkeiten, die vorallem die Software dahinter bietet. Denn auch Tastatur-Makros können ausgeführt werden und es gibt eine Anbindung an Microsoft's Visual Studio, eine Entwicklungsumgebung. Die Anbindung an Corsair's iCUE und viele weitere RGB-Anwendungen ist auch gegeben, sodass man die Leuchteffekte der eigenen Peripherie und Hardware beeinflussen kann. Das hier vorgestellte Elgato Stream Deck kostet ca. 143 EUR, macht sich meiner Meinung nach mehr als bezahlt. Wer die Funktionalitäten einmal testen möchte, könnte die Elgato Stream Deck App für einen Monat ausprobieren und sich so noch einen besseren Eindruck der Möglichkeiten verschaffen.
Elgato CAM LINK 4K
Man hat Gefallen am Streamen gefunden, jedoch fehlt es am nötigen Geld für eine neue Kamera? Sofern eine DSLR oder ein Camcorder mit Mini-HDMI-Ausgang vorhanden ist, kann unter Umständen auch diese genutzt werden, um sich selbst vor dem Publikum zu zeigen. Die Investition für den Elgato CAM LINK 4K ist jedenfalls sehr viel geringer als für einen Camcorder, der sein 4K-Videosignal live an den PC durchschleifen kann. Für etwa 130 EUR kann die vorhandene Kamera - sofern kompatibel - als Aufnahmegerät mit dem Stick genutzt werden. Auch Action-Cams, wie bspw. GoPro's können an den CAM LINK angeschlossen werden.
An den PC oder Mac wird der USB-Stick entweder direkt oder mit dem beigelegten USB-Verlängerungskabel angeschlossen. Anschließend verbindet man dann die Kamera mit dem Mini-HDMI zu HDMI-Kabel und dem 4K CAM LINK. Das spezielle HDMI-Kabel muss allerdings separat erworben werden, kostet regulär in entsprechender Länge nicht mehr wie 15 EUR. Da ich selbst kein Mini-HDMI zu HDMI-Kabel hatte, habe ich mit einem AmazonBasic 3m Kabel getestet und konnte zumindest unter 1080p@30FPS keine Probleme feststellen. Leider konnte ich während des Testzeitraums keine Kamera auftreiben, die natives 4K in 60 FPS per HDMI ausliefern kann. Auch die aktuellste GoPro kann nur 1080p bei 60fps ausgeben. Daher habe ich meine Canon EOS 1200D genutzt, welche Full HD mit 30FPS ausliefern kann. In der OBS-Software konnte ich dann den 4K CAM LINK als Eingangsquelle für eine WebCam wählen und habe zusätzlich Chroma Keying aktiviert. Das nachfolgende GIF zeigt, dass die Qualität mehr als ausreichend ist, sofern eine gute Beleuchtung (in diesem Fall ein einzelnes Elgato KeyLight Air) und ein vernünftiger Hintergrund (Elgato GreenScreen) genutzt werden.
Bei der Wahl der Kamera bzw. Camcorder ist immer darauf zu achten, ob diese für den verwendeten Zweck geeignet sind. Generell sollte die Kamera mindestens eine Auflösung von 720p@30FPS über den HDMI Port liefern, für Chroma Keying wird sogar 1080p oder mehr empfohlen. Außerdem sollte das Signal nicht durch HDPC geschützt sein, da es sonst nicht vom CAM LINK und auch allgemein nicht extern verarbeitet werden kann. Weiterhin sollte die Kamera für längere Streams nach Möglichkeit über ein Netzteil dauerhaft geladen werden können, der Akkubetrieb ist nicht zu empfehlen. Ein weiteres Kriterium ist das Ausblenden von Overlays. Vorallem Spiegelreflexkameras blenden gerne viele Informationen ein und es kann unter Umständen schwierig sein, diese komplett auszublenden. Bei meiner Canon EOS 1200D bspw. konnte ich bis das Zoom-Rechteck alle Overlays deaktivieren. Das Rechteck kommt ich an den Rend bewegen und die Kamera so ausrichten, dass es nicht auf mir draufliegt. In den Stream-Programm kann das Bild von der Kamera entsprechend zugeschnitten werden. Zuletzt sind diese Typen von Kameras auch oft mit Schutzmechanismen für den Sensor bestückt. Es kann also nach einigen Minuten passieren, dass sich der Lichteinlass für den Sensor schließt und das Bild schwarz wird. Durch Drücken des Auslösers kann der Deckel wieder geöffnet werden und das Bild wird wieder aufgenommen. Bei meiner Kamera konnte ich dies komplett deaktivieren.
Das Bild wird fast in Echtzeit durchgeschleift, jedoch können die meisten Konsolen mit dem Stick nicht aufgenommen werden, da auch hier wieder das HDCP-Schutzprotokoll greift. Einen gebrauchten Camcorder bekommt man aber ebenso günstig wie den Elgato CAM LINK 4K. Mit ca. 130 EUR ist dieser, um ein HDMI-Signal als Eingangsquelle zu nutzen, sehr niedrig angesetz. Während meiner Tests konnte er das Bild sehr klar verarbeiten. 60FPS schafft er bei 1080p und 30FPS bei 4K Auflösung. Zwar kann man viele Camcorder per USB anschließen, günstigere und ältere Modelle sind aber meist nur mit USB 2.0 ausgestattet. Die Video-Qualität kann über HDMI dank der viel größeren Bandbreite jedenfalls sichergestellt werden, das ist so ziemlich der größte Vorteil des Elgato CAM LINK 4K. Letzendlich spart man mit dem Stick eine Menge Geld, wenn man es auf lange Streams und eine top Bildqualität abgesehen hat. Trotzdem sollte man zuvor genau schauen, welche Kamera sich für den Einsatz eignet.
Elgato KEYLIGHT AIR
Für ein detailreiches und rauschfreies Bild ist es wichtig, die Szene korrekt zu belichten - nicht zu viel und nicht zu wenig. Auch der Weiß-Abgleich sollte passen, ist das Licht zu warm wirkt bspw. gemessen an einem Protrait einer Person die Haut schnell Orange-farbend. Andersherum gesprochen: ist das Licht zu kalt, verliert dieses an Farbe und es kommt ein leichter Blaustich zum Vorschein, als würde man frieren. Elgato bietet schon seit längerer Zeit die Keylight's an, mit denen das Ausleuchten der Szene sehr flexibel möglich ist. Nun hat man sich dazu entschieden auch eine kleinere Variante an dem Mann zu bringen: Das Elgato Keylight Air.
Das Keylight Air kommt mit einem massivem Standfuß, lässt sich aber wahlweise natürlich auch am Multimount befestigen dank eingelassenem Gewinde. Auf den Sockel wird ein metallernder, höhenverstellbarer Schaft montiert (von unten mit einer Flügelschraube fixiert). Dieser hat an der Rückseite eine Nut in der das Kabel für die Stromversorgung eingelassen werden kann. Dadurch sieht die gesamte Konstruktion ziemliech "neat" aus. Eine Skala am Rand zeigt, auf welche Höhenstufe der Schaft eingestellt ist. Dessen Endstück ist leicht im 45° Winkel gebogen, an der Spitze findet sich ein Kugelkopf. An diesem wird das "Leuchtmittel" montiert, welches dann noch nach belieben geneigt und gedreht werden kann, wie es vom Elgato Multimount bekannt ist.
Am Keylight selbst befindet sich an der Rückseite ein Kippschalter mit der es grundsätzlich vom Strom getrennt werden kann. Bedient wird das Keylight nämlich sehr viel bequemer per Smartphone-App und PC über das Elgato Control Center. Neben der Lichtintensität der 80 Osram LED's von bis zu 1400 Lumen kann auch die Farbtemperatur von 2.900 bis 7.000 Kelvin in Echtzeit eingestellt werden. Natürlich hat man das Keylight Air auch an die STREAM DECK - Gerätschaften angebunden, sodass bspw. Presets auf Knopfdruck geladen werden können. Auch das stufenlose Regeln der beiden Einstellungen ist darüber möglich.
Durch die recht große Fläche sind die LED's optimal verteilt, ein mehrschichtiges System an Abdeckungen sorgen für ein sehr weiches, angenehmes Licht. Als Streamer bspw. schaut man indirekt immer in die Lampen. Anders als bei herkömmlichen LED Strahlern, wie man sie bspw. für den Außenbereich kennt, können einzelne LED des Keylight Air nicht gesehen werden bzw. stechen nicht als heller Punkt hervor. Dadurch ist es kein Problem, auch über längere Zeit einmal direkt in das Licht zu schauen. Was mir ebenfalls sehr positiv aufgefallen ist, dass das Elgato Keylight Air keine störenden Geräusche von sich gibt. Viele dimmbare Lampen und Leuchtmittel fangen gerade bei höherer Lumenzahl schnell an zu pfeifen und zu fiepen. Das Licht leuchtet sehr gleichmäßig verteilt aus dem gesamten Bereich.
Elgato verlangt für ein einzelnes Keylight Air 129,99 EUR, auch hier überwiegen die Vorteile ganz klar dem Preis, vorallem durch die Anbindung das Elgato Control Center bzw. die App sowie dem STREAM DECK. Da können günstigere LED-Strahler einfach nicht mithalten. An dieser Stelle möchte ich eine ganze klare Kaufempfehlung aussprechen, vorallem für diejenigen, die bereits weitere Komponenten von Elgato besitzen oder noch planen diese zu kaufen.
Elgato Multimount
Eine flexible, erweiterbare und stabile Tischhalterung beschreibt das Elgato Multimount mit wenigen Worten recht gut. Tischhalterung daher, da das flexible "Stativ" per Schraubzwinge (natürlich beidseitig gummiert) am Tisch montiert werden kann. Auch an Küchenplatten oder Naturholz-Tischen hat man keine Probleme, denn diese können ruhig bis zu 60mm stark sein. Das Multimount-Stativ kann flexibel in der Höhe verstellt werden - von 55cm bis 124cm. Wie bei einem Kamera-Stativ lassen sich die einzelnen Schaftteile durch Schraubringe fixieren und lösen.
Am oberen Ende ist ein Kugelkopf angebracht, welcher wie das restliche Stativ, ebenfalls aus Metall besteht. Ein entsprechender Aufsatz inkl. Gewinde und gummierter Auflage ist standardmäßig beigelegt und kann bspw. für eine Spiegelreflexkamera oder Camcorder genutzt werden. Über den Hebel an der Seite des Kugelkopfs kann die Kamera dann geneigt und gedreht werden.
Doch das ist nicht alles: Elgato bietete einige Erweiterungen an, um aus dem noch recht steifen Stativ ein noch flexibleres und modulareres System zu bauen. Unter anderem gibt es ein Flex-Arm-Kit (39,90 EUR), ein Arm mit mehreren Kugelköpfen, sodass man diesen nach belieben Ausrichten und fixieren kann. Bspw. für den Einsatz einer Kamera, die die Arbeits-/Präsentationsfläche mittig von oben herab aufnehmen soll. Natürlich kann das Multimount-System auch dazu genutzt werden, die Beleuchtung entsprechend auszurichten - es gibt eine Vielzahl von Anwendungen, die mit dem Elgato Multimount gelöst werden können.
Neben einem massiven 4,6kg schweren Metallfuß (39,79 EUR) ist auch eine Smartphone-Halterung (14,90 EUR) optional erhältlich. Alle Komponenten gibt es auch als ein gemeinsames Set, jedoch scheint dieses gerade vergriffen zu sein. Für das Elgato Multimount kann ich eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen.
Fazit
Seit einigen Jahren bietet Elgato nun schon nützliche Gagdets für Content-Creation an. Angefangen hat es mit externen Aufnahme-Geräten, die zwischen Monitor und Grafikkarte geklemmt wurden. Diese haben auch heute noch den Vorteil, sehr viel weniger Rechenleistung vom Computer im Vergleich zu einem Aufname-Programm zu benötigen. Mittlerweile sind auch viele andere Produkte des Herstellers auf dem Markt. Einige davon habe ich in diesem Testbericht ausprobiert.
GreenScreen
Wer sich selbst im Bild zeigen möchte, sein Umfeld aber nicht preisgeben, sich in die bspw. Spielszene intergrieren oder einfach Platz sparen will, der wird um Chroma Keying nicht herumkommen. Neben einer sehr guten Ausleuchtung und einer hochauflösenden Kamera/WebCam spielt auch der Hintergrund eine entscheidende Rolle. Neben einer portablen Ausführung, wie hier im Testbericht gezeigt, bietet Elgato auch eine Variante für die Decken- bzw. Wandmontage an. Die portable Ausführung eignet sich allerdings besonders für Gelegenheits-Streamer, die ihr Setup möglichst ohne großen Aufwand Auf- und Abbauen möchten bzw. müssen. Bei der Qualität, vorallem bei den eingesetzten Materialien, und dem Praxistest konnte der GreenScreen mich durchweg überzeugen.
Der Hersteller setzt einen Preis von ca. 150 EUR an. In Anbetracht der Vorteile, die sich gegenüber "Eigenbau"-Variaten ergeben, ist der Preis gerechtfertigt. Meine gesammelten Eindrücke während der Testphase möchte mit einem Gold-Award wiederspiegeln.
Stream Deck
Wie schon auf den Seiten zuvor ist das Elgato Stream Deck - egal ob in klein, normal oder XL - ein unabdingbares Werkzeug für alle Streamer. Die Vielzahl an Funktionen, die durch die quelloffene SDK regelmäßig um weitere "Actions" und Programm-/Hardware-Anbindungen erweitert wird, ist einfach hervorragend. Neben den gängigen Funktionen der bekannten Stream-Programme wie dem Twitch-Broadcaster oder der Open-Broadcaster-Software, die ermöglichen, den Stream zu Starten, Pausieren usw. können auch ganz eigene Funktionen integriert werden. Unter anderem das Starten des Lieblingsspiels oder einer Anwendung auf Knopfdruck. Auch die Anbindung der Elgato eigenen Gadgets ist gegeben: Die KeyLight Produkte können fast in Echtzeit gesteuert werden und auch das WAVE:3 bzw. WAVE:1 Mikrofon kann nicht nur gemuted, sondern auch live konfiguriert werden.
Besonders gefallen hat mir auch die Anbindung von HWiNFO, mit der man sich jegliche gemessenen Werte Live anzeigen lassen kann. Auch die Profil-Funktion hat es in sich: damit können quasi mehrere Seiten angelegt werden, zwischen denen gewechselt werden kann. Somit hat man nicht nur die feste Anzahl Tasten zur Verfügung, sondern kann die Belegung einfach durchschalten. Die einzelnen Taste selbst geben im Vergleich zu einer herkömmlichen Tastatur nicht nur das taktile Feedback, sondern bestätigen auch optisch, welchen Zustand die dahinterliegende Funktion angenommen hat. Bei der Gestaltung der Tasten ist man komplett frei, es können eigene (animiete) Bilddateien für jede Aktion hinterlegt werden.
Elgato verlangt für die hier vorgestellte Ausführung mit insgesamt 15 physischen Tasten ca. 143 EUR. Damit ist das Stream Deck sicherlich nicht günstig, aber definitiv das Geld wert, wenn man regelmäßig streamt, professionell wirken und unbemerkt "Actions" ausführen möchte. Das Stream Deck ist auch als Android & iOS App für Smartphones und Tablets verfügbar und wird per WLAN eingebunden. Elgaot verlangt dafür allerdings eine monatliche Pauschale. Das physische Elgato Stream Deck hat sich meiner Meinung nach zurecht den Innovations- und Platin-Award verdient.
CAM LINK 4K
Besonders für Chroma Keying, bei dem man sich selbst im Vollbild zeigt, muss zwingend ein Videosignal vorhanden sein, dass mindestens eine Auflösung von 1080p und eine angemessene Bitrate liefert. Ansonsten kommt es besonders schnell zu Treppeneffekten und unsauber geschnittenen Kanten - es sieht einfach unprofessionell aus. 4K-Camcorder gibt es mittlerweile sehr günstig, jedoch ist das abgreifen des Live-Video-Signals via WIFI oder USB 3.0/3.1 nur sehr hochpreisigen Modellen vorenthalten. Wenn man bereits in Besitz einer DSLR oder eines älteren Camcorders ist, können auch diese unter gewissen Umständen für das Streamen genutzt werden.
Der Elgato CAM LINK 4K - USB 3.0 Stick kann nämlich als Quelle für ein HDMI-Signal dienen. Wer schon einmal vergeblich im Internet geforscht hat, ob man die HDMI Ports der eigenen Grafikkarte nicht auch als Eingang nutzen kann, der wird festgestellt haben, dass dies nicht möglich ist. Mit dem Stick von Elgato wird dies aber nun ein Kinderspiel. Per Plug'n'Play können das Videosignal einer Kamera direkt genutzt werden - bspw. auch über die Kamera-Anwendung unter Windows und Photo-Booth und MacOS. In den gängigen Stream-Programmen wie Twitch Broadcaster und OBS kann das Eingangs-Signal des Sticks als Quelle für eine WebCam gewählt werden.
Leider konnte ich im Testzeitraum nur eine Kamera mit 1080p und 30FPS auftreiben. Dabei handelt es sich um die Canon EOS 1200D, eine Spiegelreflexkamera aus dem Jahre 2014. Über mehrere Stunden hinweg konnte ich keinen Ausfall des Sticks bemerken, auch die Übertragungsqualität war erstklassig. Das Signal wurde ohne Zeitversatz durchgeschleift. Gelistet ist der Elgato CAM LINK 4K für etwa 128 EUR, ein fairer Preis im Vergleich zu dem, was man für einen entsprechenden Camcorder bezahlen müsste, bei dem die Nutzung des Sticks entfallen würde. Daher möchte ich meine gesammelten Eindrücke mit dem Gold Award wiederspiegeln.
KeyLight Air
Eine richtig gute Ausleuchtung ist nicht nur für Chroma Keying unabdingbar, auch für ein detailreiches Bild ist dies nötig. Eine Lampe, bei der sowohl die Helligkeit als auch die Farbtemperatur regelbar ist findet man so schnell nicht. Elgato's Keylight (Air) können nicht nur das, nein, diese lassen sich auch bequem über eine App oder PC-Anwendung steuern und verwalten. Und wäre das nicht schon alles, auch über das Elgato Stream Deck kann per Knopfdruck auf die entsprechende Einstellung zugegriffen werden. Mit ca. 80 OSRAM LED's und einem mehrschichtigen Prinzip kann die Lampe nicht nur extrem hell leuchten, sondern ist dabei auch sehr augenschonend - das kann ich durch mehrstündige Tests bestätigen. Die verschiedenen Ebenen lenken das Licht entsprechend, sodass nicht 80 einzelne Punkte zu sehen sind, sondern eine gleichmäßige Fläche leuchtet.
Die Elgato KeyLight's (Air) werden mit einem eigenen Ständer ausgeliefert, sind aber auch Multimount kompatibel. Der Ständer ist mit einem massiven Fuß verbunden, das Kabel kann auf der Rückseite versteckt verlegt werden und macht somit immer einen aufgeräumten und modernen Eindruck. Der Ständer ist höhenverstellbar (mit Markierung) und die eigentliche Lampe ist an einem Kugelkopf befestigt, um maximale Flexibilität bei der Ausrichtung zu erreichen.
Elgato verlangt für eine einzelnes KeyLight Air ca. 127 EUR. Sinnvoll ist es schon, gerade für die gleichmäßige Ausleuchtung, ein Paar zu kaufen (2 x 127 = 254). Damit sind die KeyLights im Vergleich zu anderen "LED Strahlern" zwar wesentlich teurer, doch auf lange Sicht lohnt sich die Investition. Allein die Abstimmung der Lichtfarbe, das Dimmen und die Regelung per App, Software & Stream Deck ist das Geld wert. Daher möchte ich den Elgato KeyLights den Gold Award verleihen.
Multimount
Ein Aufgeräumter Schreibtisch oder der Wunsch ohne "Ständer" und Stative für Lampen, Kamera und Co. auszukommen kann nun endlich real werden: Das Elgato Multimount und das Zubehör ermöglichen ein höchstmaß an Flexibilität. Nun, das Grundsystem ist in erster Linie ein Tischstativ, welches per Schraubzwinge (gummiert) auch an Küchenplatten (Stärke bis 60mm) fixiert werden kann. Per Dreh-Gewinde kann das Stativ in der Höhe verstellt werden. Am oberen Ende befindet sich ein Kugelkopf mit passendem Gewinde für Kameras und Elgato KeyLight (Air) - wie bei einem herkömmlichen Stativ auch. Möchte man bspw. Kamera aber nicht nur in der Vertikalen zu verstellen, sondern gleich in beide Richtungen, dann sollte man das Flex-Arm-Set direkt dazu kaufen. Es lässt sich über die Kugelkopf-Aufnahme an ein vorhandenes Multimount-Stativ montieren und hat nun einen sehr flexiblen, fixierbaren Stativ-Arm. Somit entfällt bei Detailaufnahmen mit der Kamera das nervige und sperrige Stativ. Auch für Schwenkaufnahmen lohnt sich der Einsatz.
Weiteres Zubehör, dass für das Elgato Multimount genutzt werden kann, ist ein massiver Standfuß (4,8kg; ca. 39,79 EUR) und eine Smartphone-Halterung (ca. 14,90 EUR), die wie der Flex-Arm (ca. 39,90 EUR) optional erhältlich sind. Für die Basis-Ausführung muss man ca. 49 EUR auf den Tisch legen, ein qualitativ vergleichbares, jedoch mobiles Stativ fängt erst bei über 150 Euro an. Für Nah-Aufnahmen und die Möglichkeit, dieses per Flex-Arm zu erweitern, ergeben sich einige Vorteile. Anhand der gesammelten Eindrücke vedient sich das Elgato MultiMount den Platin Award.
Abschließende Worte
Elgato hat sich in den letzten Jahren als wahren Experten für qualitative und professionelle Lösungen für Content Creator und Streamer entwickelt. Die Tests der Produkte in diesem Artikel bestätigen dies voll und ganz. Ich und das Team von Hardware-Journal freuen uns auf weitere tolle Produkte aus dem Hause Elgato, die die Zukunft bereichern werden!