Mit der RMI-Serie führt Corsair ein weiteres Update in den eigenen Netzteil-Reihen ein, welches zugleich eine Fülle an neuen Features bereithält, die unter anderem Silent-Fans und Enthusiasten überzeugen sollen. Die mit einer 80Plus Gold Zertifizierung versehenen Netzteile verfügen darüber hinaus über ein vollmodulares Kabelmanagement. Auch bei den verbauten Komponenten hat man einiges an Optimierungen vorzuweisen. So verbaut Corsair nun eine DC-DC Topologie mit einer LLC-Resonanzschaltung. Wie sich das alles in der Praxis verhält, klärt der nachfolgende Testbericht.
Den Launch der RMI-Serie nimmt Corsair zugleich als Anlass, das firmeneigene Logo zu überarbeiten. Dies aber nur am Rande. Für den Test standen uns die Modelle mit 650W und 850W zur Verfügung, welche wohl die größte Käuferschicht ansprechen dürften. In der Summe sind Leistungsabstufungen mit 650W, 750W, 850W und 1000W erhältlich. Gemessen an Ausstattung und Preisgestaltung, finden sich die o.g. Netzteile im Midrange-Bereich wieder bzw. rangieren an dritter Stelle der Corsair-eigenen Aufstellung, direkt hinter den Top-Modellen der AXi- und HXi-Baureihe.
Technische Details und Features
Im Vergleich zu den UR-RM-Netzteilen hat man den Stromversorgern eine massive Frischzellenkurz verpasst. So gewährt der Hersteller nun nicht mehr nur 5 sondern 7 Jahre Garantie. Im Inneren setzt man auf durchweg „japanische Kondensatoren“, um so wohl einen hohen Qualitätsanspruch gerecht zu werden. Des Weiteren kann das jetzt die volle Leistung bis zu einer Betriebstemperatur von 50°C abgerufen werden, was eine Steigerung von 10°C im Vergleich zu Vorgänger bedeutet. Der verbaute 135mm Lüfter kommt als Fluid Dynamic Bearing Modell daher, was insbesondere der Lautstärke zugutekommen soll, dazu aber im Praxistest mehr. Darüber hinaus kann jetzt mit Corsair-Link das Netzteil im weitesten Sinne „überwacht“ werden, worauf am Ende auch das „i“ in der Namensgebung zurückzuführen ist. Als letztes großes neues Feature kann der Wechsel von Single- auf Multi-Rail-Betrieb angesehen werden.
Corsair RMi-Serie im Überblick (650W, 850W) | ||
---|---|---|
Modellbezeichnung | Corsair RM650i | Corsair RM850i |
Abmessungen | 160 x 150 x 86 mm (B x H x T) | 180 x 150 x 86 mm (B x H x T) |
Gewicht | 1,7 Kg | 2,0 Kg |
Leistung | 650W | 850W |
Kabelmanagement | ja / vollmodular | ja / vollmodular |
+ 3,3 V | 25 A | 25 A |
+ 5V | 25 A | 25 A |
+ 12V | 54 A oder 5 x 40 A | 70,8 A oder 7 x 40 A |
+ 5Vsb | 3 A | 3 A |
- 12V | 0,8 A | 0,8 A |
Leistung 12V | 648 W | 850 W |
Leistung 3,3V & 5V | 130 W | 150 W |
max. Gesamtleistung | 650 W | 850 W |
Effizienz | 80PLUS Gold | 80PLUS Gold |
Lüfter | 135mm PWM Fluid Dynamic Bearing | 135mm PWM Fluid Dynamic Bearing |
Garantie | 7 Jahre | 7 Jahre |
Homepage | www.corsair.com | www.corsair.com |
Preis (UVP) | 129,99 EUR | 159,99 EUR |
Für die angesprochene Corsair-Link-Steuerung befindet sich am rückwertigen PCB des Netzteils ein Micro-USB-Stecker, welcher logischer Weise mit einem USB-Stecker verbunden werden muss. Der verbaute 135mm Lüfter hat auch direkt einen Feature-Namen verpasst bekommen. Der so genannte Zero RPM Mode, also „keine Umdrehungen Modus“, soll das Netzteil zum absoluten Leisetreter avancieren lassen. Anders als zum Beispiel beim Seasonic X-1050 oder dem be quiet! Dark Power Pro 10 erfolgt dies nicht über einen Schalter, sondern muss Software-seitig umgesetzt werden.
Wie schon aus der Übersicht hervorgeht, können die starken +12V Schienen aufgesplittet werden. Beim RM650i wären dies entweder 1x +12 - 54A oder 5 x 40A. Beim 850W Modell sind es 1x +12V – 70,8 oder 7 x 40A. In Punkto Sicherheit will man dem Kunden auch einiges bieten. So sind laut Hersteller alle möglichen Schutzschaltungen mit integriert, welche sich wie folgt aufstellen:
- Überstromschutz (OCP)
- Überspannungsschutz (OVP)
- Unterspannungsschutz (UVP)
- Kurzschlusssicherung (SCP)
- Überhitzungsschutz (OTP)
- Überlastschutz (OPP)
Lieferumfang
Die auffällig in Gelb gestalteten Kartons signalisieren die Farbgebung der Serie. Im Inneren befindet sich neben dem Netzteil, jeweils eine wiederverschließbare Tasche zum Verstauen der einzelnen Anschlusskabel. Des Weiteren darf sich der Kunde noch über ein paar Kabelbinder, Schrauben und einen schicken Corsair-Badge fürs Gehäuse freuen.
Die Kabel selbst sind mit einem sehr hochwertig anmutenden Sleeve versehen. Die primären Kabelstränge, also ATX-, PCI-Express und 8-POL-CPU-Stecker kommen als „Sleeve-Version“ daher, die sekundären Anschlussstecker in Form von Flachbandkabeln. So soll u.a. das Verlegen in engen Gehäusestellen deutlich vereinfach werden. Auf der nächsten Seite gehen wir hierzu nochmal genauer ins Detail.
Kommen wir nun zur Detailansicht der beiden Netzteile.
Detailansicht
Beim Chassis gibt sich der Hersteller auch keine Blöße und liefert ein sehr solides Endergebnis ab. Angefangen von der Formgebung und Farbgestaltung, bis hin zur Verwendung der Lackierung. Diese stellt einen Mix aus glatter und widerstandsfähiger Oberfläche dar. Fingerabdrücke bekommen kaum bis gar kein Feedback vom Gehäuse. Apropos, die abgerundeten Gehäusekanten scheinen nicht nur optischer Natur zu sein, denn die Haptik beim Anfassen wird merkbar aufgewertet. Also kurz: das Netzteil lässt sich wesentlich besser greifen.
Das Lüftergitter steht leider ungefähr zwei Millimeter nach oben raus. Dies hat zum Beispiel das be quiet! Straight Power 10 besser gelöst, bei man diesen Bereich eben gestaltet hat. Zum Öffnen, was logischer Weise zum Verlust der Garantie führt, müssen Sechskant-Schraubendreher verwendet werden.
Links: Corsair RM850i - Rechts: Corsair RM650i
Die einzelnen Modellversionen sind nicht anders gestaltet, sondern lediglich ein wenig länger, auch auf Grund der verbauten Komponenten. Dazu aber auf der nächste Seite mehr. Das Anschluss-PCB für das vollmodulare Kabelmanagement ist sehr gut beschriftet und zugleich auch gut gestaltet. Neben der bereits angesprochenen Corsair-Link-Schnittstelle befindet sich dort auch ein „Lüfter-Tester“, welcher über die dort ansässige LED Feedback der Funktion gibt.
Kabel im Detail
Bei der RMi-Serie kommen erfreulicher Weise sehr hochwertig anmutende Anschlusskabel zum Einsatz. Die Verarbeitung selbst kann als anstands- bzw. tadellos bezeichnet werden. Corsair verwendet darüber hinaus einen durchdachten Mix von „klassischen“ Sleeve-Kabel“ sowie den gewöhnlichen Flachbandkabeln. Ersteres bietet in der näheren Ansicht einen seltenen Umstand, denn die einzelnen Drähte selbst sind gänzlich in Schwarz gehalten, so dass kein hässlicher bunter Farbmix zustande kommt. Dies trifft auf den ATX-, CPU-8-POL- und PCI-Express-Stecker zu. In der Vergangenheit konnten wir diese Form der Kabelqualität (ab Werk) nur bei dem inzwischen nicht mehr erhältlichen OCZ Fatal1ty 1000W sehen.
Selbst ein be quiet! Dark Power Pro kommt an die abgelieferte Verarbeitungsqualität nicht heran. Der Sleeve wurde sehr sauber umgesetzt und an den Enden mit Schrumpflauf fest abgeschlossen. Bei den Sekundärkabeln zieht sich der rote Faden fort. Die einzelnen Stränge münden alle sauber in den Anschlusssteckern. Schön zu sehen, die 4-POL-Stecker haben alle kleine Bügel, was das Abnehmen der Kabel wesentlich erleichtern kann.
Verbaute Komponenten im Detail
Die von Channel Well Technology (CWT) gefertigten Netzteile zeigen nach dem Öffnen direkt eine überaus ansprechende Verarbeitungsqualität. Wie vom Hersteller schon „propagiert“, kommen japanische Kondensatoren zum Einsatz. Im Primärbereich des RM850i finden sich zwei (braune) 105°C Kondensatoren von Nippon Chemi Con (400V 470uF) wieder. Die 650W Ausführung begnügt sich mit einem (400V 680uF).
Erstaunlich ist auch, dass man im Inneren ebenfalls Wert auf die optische Gestaltung gelegt hat. Neben aufgeklebten Firmensticker, findet man einen ausschließlich in schwarz gestalteten Aufbau vor. Alle Schutzschaltungen wurden auf die seitlich und senkrecht stehende Platine verlötet. Bei der Eingangsfilterung setzt sich im Übrigen der qualitativ hochwertige Eindruck fort. Die elektromagnetische Abschirmung wird mit zwei Y-Kondensatoren zur Sekundärseite sichergestellt. Beim 650W Modell wurde zusätzlich noch eine Folie samte Kupferbeschichtung eingesetzt. Beim 850W Netzteil fehlt diese. Ähnlich wie schon beim be quiet! Straight Power 10, kommt wohl auch bei der RMI-Serie (750, 850, 1000W) ein übergreifendes PCB zum Einsatz.
Lüfter im Detail
Bei allen Watt-Modellen wird übergreifend der aus eigener Produktion stammender NR135P (135mm Lüfter) verwendet. Der Lüfter ist so konzipiert, dass er ein hohes Maß an Luft durch das Netzteil-Gehäuse schaufeln kann und so auch alle Komponenten kühl bleiben. Primär ist dieser aber dafür ausgelegt, seinen Dienst mehr als nur leise zu verrichten. Das Fluid Dynamic Bearing Konzept trägt nochmals einen Teil dazu bei.
Testsystem vorgestellt
Wie schon in unserem separaten Artikel vorgestellt, erfolgt der Test im Form eines offenen Aufbaus auf einem Benchtable. Um auch "große" Netzteile entsprechend auslasten zu können viel die Wahl zwar nicht mehr auf die aktuellsten Komponenten, jedoch auf solche, welche ein Netzteil ordentlich ins Schwitzen bringen können. Nachfolgend haben wir das gesamte System noch einmal aufgelistet, dass beim Test zum Einsatz kam. Die komplette Testmethodik und Kriterien haben wir in der separaten Netzteil-Testsystemvorstellung aufgelistet.
Intel X58 (S.1366) Netzteil Testsystem | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i7-975 Extreme Edition | |
Mainboard: | Sapphire Pure Black X58 | |
Kühlung: | Prolimatech Megahalems + beQuiet Silentwings | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
RAM: | 3x4GB Kingston HyperX Genesis @ 1866MHz | |
Grafikkarte: | 3x ATI HD 4870 / 3x ATI HD 4870X2 | |
Betriebssystem: | Windows 7 Ultimate SP1 (x64) | |
Grafiktreiber: | Catalyst 14.4 |
Praxistest
Zum Auslasten des Netzteils nutzen wir folgende Programme:
Coredamage, 3DMark Vantage 1.0.1, sowie Furmark. Um eine maximale Auslastung zu erzielen, wird in OCCT der Power Supply Test und Furmark parallel laufen gelassen.
**Es wird der Adobe Flash-Player benötigt, um die Werte ansehen zu können**
Leistungswerte Corsair RM650i *klicken zum Anzeigen*
Leistungsaufnahme Leerlauf (idle)
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Leistungsaufnahme Last (load)
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Leistungsaufnahme Peak-load
{fusionchart id="25" Netzteile 500-700W - Leistungsaufnahme Peak *NEU*}
Leistungswerte Corsair RM850i *klicken zum Anzeigen*
Leistungsaufnahme Leerlauf (idle)
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Leistungsaufnahme Last (load)
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Leistungsaufnahme Peak-load
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Lautstärke im Betrieb
Dank des semi-passiv-Betriebes bleibt das Netzteil zur meisten Zeit quasi "unhörbar". In der Praxis wäre dies der Idle- bzw. Office-Modus. Erst ab einer Last von circa 40 Prozent beginnt in beiden Netzteilen der Rotor sich in Bewegung zu setzen. Der Hersteller beziffert den Schalldruck beim RM650i und RM850i auf maximal 21 db(A). Die maximale Lüfterdrehlzahl deckelt sich bei beiden Netzteilen bei 950 Umdrehungen pro Minute. In der Praxis waren beide Stromversorger, subjektiv bewertet, nicht aus dem System herauszuhören. Auch nicht beim direktem Herangehen mit dem Ohr. Trotz allem sei nochmal kurz erwähnt, dass es sich um eine rein subjektive Einschätzung handelt die je nach Person durchaus abweichen kann. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Corsair Link
Als besonderes Feature bietet Corsair bei der RMi-Serie auch die Schnittstelle zur eigenen Software-Suite „Corsair Link“ an. Mit diesem Tool stehen dem Anwender eine Fülle von Möglichkeiten zur Verfügung, die einzelnen Bereiche des Netzteils zu überwachen bzw. zu steuern. Angefangen von der Drehzahl des Lüfters, die Temperatur oder die aktuellen Spannungswerte, so ziemlich alles kann ausgelesen werden. Gleiches gilt auch für die Effizienz oder Temperatur, welche just in diesem Moment anliegt. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Um es gleich vorwegzunehmen, Corsair bringt mit der überarbeiteten RMi-Serie eine Netzteile-Linie auf den Markt, die wirklich fast alles richtig macht und das ist ohne Übertreibung gemeint. In den Feinheiten wo die Konkurrenz federn lässt, schlägt das RMi genau in die Kerbe. Angefangen bei der hochwertigen Verarbeitung, sowohl extern als auch intern, bis hin zum umfangreichen und sehr durchdachten vollmodularen Kabelmanagement, leisten sich beide Netzteile keinerlei Fehler.
Die Kabel selbst können ebenfalls gänzlich überzeugen. Dank der etwas dickeren Materialstärke wird eine wertige Haptik suggeriert. Gleiches Bild trifft auch beim Sleeve zu, denn dieser ist, auch dank der schwarzen Kabelstränge, gänzlich vor buntem Kabelwirrwarr geschützt. Nicht nur etwas fürs Auge ist dabei, sondern auch silent-Freunde werden (mit niedrigeren Wattstufen) absolut zufrieden gestellt. Unserem subjektiven Empfinden nach, kann das Prädikat „Silent-tauglich“ durchaus verliehen werden. Auch dank des Semi-Passiv-Modus des verbauten 135mm Lüfters. Natürlich sollen auch die sehr guten 7 Jahre Herstellergarantie nich unerwähnt bleiben.
Die in der Summe veranschlagten Preise von 130 EUR (RM650i) und 160 EUR (RM850i) können als sehr fair und unter Umständen sogar als günstig eingestuft werden. Also eine sehr gute Alternative zu den bereits in diesen Preisgefilden erhältlichen Konkurrenzprodukten. Erhältlich sind beide Modelle bereits bei Amazon.
Corsair RM650i / RM850i Netzteile | ||
Testberichte Netzteile | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | ![]() |
+ sehr hochwertige Verarbeitung | - |
In der Summe überzeugt das Netzteil zu 100 Prozent. In der Summe sehen wir uns darin bekräftigt, die Corsair RMI-Serie mit unserem Hardware-Journal Gold-Award zu prämieren.
Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Thermaltake London 550W
▪ Test: Cooler Master V1200 Platinum
▪ Test: be quiet! Dark Power Pro 10 - 850W
▪ Test: be quiet! Straight Power 10 - 700W
▪ Test: 500W XXL--Netzteil-Roundup