Nocuta hat das Sortiment an chromax Produkten abermals erweitert. Im folgenden Test wird dem Noctua NH-D15S chromax.black Beachtung geschenkt. Der Dual-Tower-Kühler besitzt im Vergleich zum NH-D15, nur einen Lüfter und ein asymmetrisches Design um mehr Kompatibilität zu gewährleisten. Welchen Einfluss das auf die Leistung hat haben wir hinreichend untersucht.
Der Noctua NH-D15S ist natürlich kein Unbekannter. Die normale Variante wurde bereits vor über drei Jahren vorgestellt. Man kann dabei schon davon sprechen, dass es sich um eine angepasste Variante des beliebten NH-D15 handelt. Da dieser schon sehr ausladend ist, hat man etwas an der Kompatibilität gefeilt. Die Grundkonfiguration bleibt dabei jedoch identisch. Es werden weiterhin sechs Kupfer-Heatpipes von der Boden-Platte zu den beiden Lamellen-Paketen geführt. Hier gibt es aber schon einen Unterschied. Denn die Wärmerohre werden nicht symmetrisch geführt, sondern leicht versetzt. Dadurch erreicht man in Richtung PCIe-Steckplätze mehr Freiraum, da der Kühlkörper insgesamt etwas weiter nach oben verschoben wird.
Auch beim RAM gibt es mehr Spielraum. Erreicht wird das Grundsätzlich durch das Weglassen des vorderen Lüfters. Beim genauen Studieren der Spezifikationen konnte zudem ausgemacht werden, dass der Einschnitt der Finnen minimal, konkret einen Millimeter, höher ist. Somit stehen hier 65 mm statt 64 mm für den Arbeitsspeicher zur Verfügung - und das auf beiden Seiten, also auch beim Sockel 2066. Ansonsten sind die Finnen-Pakete im Vergleich zum NH-D15 chromax.black komplett identisch, was man auch an den sonst identischen Abmessungen ablesen kann.
Identisch ist auch der schwarze Farbüberzug, welcher den Kühlkörper sowie das gesamte Montagematerial betrifft. Zudem kommt auch hier der Nocuta NF-A15 chromx.black zum Einsatz. Es handelt sich dabei um einen 140 mm Lüfter, welcher in der vorliegenden Ausführung ebenfalls komplett schwarz gehalten ist, sich aber mittels chromax-Zubehör (NA-SAVP3) optisch anpassen lässt. Er arbeitet mit 300 bis 1500 U/min, was einen Spagat zwischen flüsterleisem Betrieb und hoher Leistung gewähren soll.
Lieferumfang & Kühlermontage
Die Montage des NH-D15S chromax.black erfolgt weiterhin per SecuFirm2 System. Dieses kommt auch bei allen anderen Kühlern des Herstellers zum Einsatz und kann als simpel und sicher bezeichnet werden. Der benötigte Kreuz-Schlitz-Schraubendreher liegt wieder bei, ebenso wie eine Spritze der NT-H1 Wärmeleitpaste. Ein Low-Noise-Adapter darf natürlich auch nicht fehlen. Insgesamt kein Unterschied zum normalen NH-D15S, außer, dass die Brücken und Schrauben ebenfalls schwarz gehalten sind.
- Intel: LGA2066, LGA2011-v3, LGA2011, LGA1151, LGA1150, LGA1155, LGA1156
- AMD: AM4, AM3+, AM3, AM2+, AM2, FM2+, FM2, FM1
Montage auf dem Sockel AM4
Bei der Montage auf den Sockeln von AMD kommt immer die originale Backplate zum Einsatz. Der Unterschied zwischen dem Sockel AM4 und den älteren besteht nur in der Auswahl der Bohrungen in den Brücken sowie den verschiedenen Abstandhaltern. Die Montage selbst ist einfach erklärt: Man demontiert die originalen Halterungen, setzt die Abstandhalter auf, legt die Brücken auf und fixiert diese mit den beiliegenden Schrauben. Danach kann man schon den Kühler aufsetzen und befestigen. Auf dem MSI MPG B550 Gaming Carbon WiFi bleibt der erste PCIe Slot weit entfernt. Anhand des ersten M.2-Steckplatzes sieht man auch, dass selbst eine höhere Positionierung keine Probleme bereiten sollte. Selbst mit dem hohen Corsair Dominator Platinum RGB gibt es keine Probleme.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Um valide Ergebnisse bei den Kühler-Tests aufzeigen zu können, kommt immer dasselbe System zum Einsatz, an welchem keine Veränderung getroffen werden. Die Basis stellt das Corsair Carbide 678C dar. Dieses bietet sehr viel Platz für große Radiatoren oder Luftkühler und ist bereits ab Werk mit drei ML140 Lüftern bestückt. Diese kommen bei den Luftkühler-Tests auch immer zum Einsatz, bei den Tests einer Wasserkühlung wir der Lüfter in der Front demontiert. Zudem wird im Top das Mesh-Gitter eingesetzt, statt der Dämmplatte. Genaueres zum Gehäuse kann man im zugehörigen Test nachlesen.
Eingezogen ist hier ein AMD AM4-System. Konkret befindet sich ein AMD Ryzen 7 1700X mit einer TDP von 95W im Sockel des MSI B450 Tomahawk Max, welcher mit fixierten 3,5GHz bei 1,25V betrieben wird. Dadurch wird die automatische Übertaktung mittels XFR umgangen und dennoch in etwa die typische Wärmeabgabe des Achtkerners erreicht. Der CPU zur Seite steht ein 16 GB RAM-Kit. Die beiden Riegel der Corsair Vengeance LPX bauen relativ flach, womit zu keinem Zeitpunkt mit Kompatibilitätsproblemen zu rechnen ist. Damit das Grundsystem als leise bezeichnet werden kann, kümmert sich um die Bildausgabe eine MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X, bei welcher sich die Lüfter ohne Grafiklast nicht drehen.
Mit Energie wird das System durch ein Corsair RM650 versorgt. Das Netzteil ist mit einer 80 PLUS Gold Effizienz zertifiziert und mit einem 135mm Lüfter versehen. Dieser springt aber nur dann an, wenn er benötigt wird, ansonsten ist der Energiespender komplett lautlos. Ergänzt wird das Netzteil durch ein Corsair Pro PSU Cable Kit mit einzeln ummantelten Kabeln. Das Betriebssystem nimmt Platz auf einer Corsair MP510 mit 240GB. Durch den Einsatz einer M.2 SSD werden weitere unnötige Kabel eingespart. Neben Windows 10 Pro ist eigentlich nur iCUE und Prime 95 als Software zu nennen. Denn als Lüftersteuerung kommt ein Corsair Commander Pro zum Zuge. Dieser kann Lüfter nicht nur mit PWM oder Spannung Drezahlgenau regeln, sondern bietet zudem auch externe Temperatursensoren. Weiterhin lassen sich in der Software die Temperaturwerte der Hardware darstellen und auch loggen.
Das Kühler-Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | AMD Ryzen 7 1700X | |
Mainboard: | MSI B450 Tomahawk Max | |
Storage: | Corsair MP510 240 GB | |
RAM: | 16 GB Corsair Vengeance LPX DDR4-3200 | |
Netzteil: | Corsair RM650 | |
Grafikkarte: | MSI Radeon RX 5700 XT Gaming X | |
Gehäuse: | Corsair Carbide 678C | |
Controller: | Corsair Commander Pro | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 |
Testverfahren Hardware
Damit die CPU in jedem Test gleich beansprucht wird, kommt Prime 95 v29.8b6 mit Custom Einstellungen zum Einsatz. Gewählt wird 8K FFT, was die höchste Heizleistung erzeugt. Zudem wird immer der gleiche Speicherbereich getestet, also ein Haken bei FFTs in-place gesetzt. AVX2 sowie AVX werden deaktiviert. Die Zeit wird auf 120min eingestellt, sodass genügend Zeit für den Run zur Verfügung steht.
Während die Gehäuselüfter bei 600 U/min fixiert werden, wird die Drehzahl der Lüfter oder die Lüfter auf dem Kühler oder Radiator variiert. Zunächst wird die höchste Drehzahlstufe eingestellt und das System eingeheizt. Ändert sich die Temperatur der CPU nicht weiter, wird mit dem Loggen der Messwerte begonnen. Nach etwa einer Minute wird die Drehzahl um 200 U/min gesenkt und diese Stufe wieder so lange beibehalten, bis sich die CPU-Temperatur nicht weiter verändert. Auch dieser Zustand wird dann ~1min geloggt. Insgesamt wird der Prozess so lange durchgeführt, bis die Lüfter keine Veränderung mehr zulassen. Zu jeder Zeit wird auch die Raumtemperatur mit zwei externen Sensoren ermittelt und ebenfalls geloggt.
Insgesamt erhält man somit einen Datensatz, aus dem sich die Differenz zwischen Raum- und Prozessor-Temperatur sehr genau bestimmen lässt und das für ein breites Drehzahl-Spektrum. Für jede Stufe wird auch der Schalldruckpegel ermittelt, allerdings werden hierfür auch Gehäuselüfter noch weiter gedrosselt und zudem die Front-Tür des Gehäuses geschlossen, welche während des Testdurchlaufs sonst offen steht.
Messwerte: Temperatur
Wie bereits eine Seite zuvor geschrieben, wurden alle Kühler unter identischen CPU-Bedingungen getestet. Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponenten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichliche Änderungen der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Neben der Fixierung des Takts sowie der Spannung des Prozessors, wurde auch die Drehzahl der Lüfter im Gehäuse auf 600U/min fixiert, so ergibt sich eine ideale Vergleichsgrundlage aller Modelle.
Bei der Analyse der Leistung des Noctua NH-D15S chromax.black gibt es gleich mehrere interessante Punkte. So ist der Verlauf der Leistung ziemlich identisch zum Noctua NH-D15 chromax.black, nur sozusagen mit einem Offset. Über das Drehzahlband verliert der Kühler im Vergleich zum symmetrischen Modell mit zwei Lüftern zwischen ~3°C und ~6°C. Mit steigender Drehzahl nimmt der Abstand dabei ab. Im Testfeld findet sich zudem der Cooler Master MasterAir MA620M mit selben Aufbau-Konzept wieder. Dieser spielt aber bei Weitem nicht in derselben Liga. Der D15S ist eher mit dem NH-U14S vergleichbar, wobei dieser trotz Single-Tower-Design etwas besser abgeschnitten hat.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Centimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Dabei wird die Front-Tür geschlossen. Die drei im Gehäuse verbauten 140 mm Lüfter werden auf 400 U/min fixiert. Die Lüfter auf der Grafikkarte sowie im Netzteil stehen still.
Die Lautstärke des NH-D15S fällt beinahe identisch zum NH-D15 aus, was auch kein Wunder ist. Ein richtiger Leisetreter ist er bei voller Drehzahl damit also ebenfalls nicht wirklich. Bei geringer Drezhal gehört er aber schon zu den besseren Kühlern und kann somit auch sehr leise betrieben werden. Interssant ist hier immer noch, dass der Lüfter des NH-U14S bei selber Technologie und Größe weniger auffällig wird.
Zusammenhang von Lautstärke und Kühlleistung
Die beiden vorherigen Seiten liefern zwar schon Messwerte, aber so richtig interessant wird es erst, wenn man die Messung der Temperaturen mit den gemessenen Lautstärke-Werten in Zusammenhang bringt. Hier offenbart sich sozusagen die Effizienz der Kühler. Folgend wird also die Kühlleistung bzw. die Temperaturdifferenz zwischen CPU und Raumluft über der erzeugten Geräuschkulisse aufgetragen.
Bei der Effizienz liegt der Noctua NH-D15S chromax.black dann aber auch wieder im Feld der besseren Kühler. An einen be quiet! Dark Rock Pro 4 reicht er aber nicht heran, was aber auch schon der NH-D15 nicht ganz schaffte. Insgesamt kann man hier sagen, dass aus eigenem Hause der NH-U12A als Konkurrent ausgemacht werden kann. Der Corsair A500 arbeitet ebenfalls auf einem ähnlichem Niveau. Anmerken muss man hier, dass die beiden genannten Kühler beide zwei 120 mm Lüfter verwenden.
Fazit
Der Noctua NH-D15S chromax.black hat den Test ohne Überraschungen absolviert. Es wurde damit gerechnet, dass der Kühler eine höhere Kompatibilit als der NH-D15 chromax.bietet, dafür aber etwas bei der Leistung einbüßt. Genau das hat sich letztlich auch bestätigt. Richtung PCIe-Slots und bei den RAM-Bänken gibt es mehr Freiheiten, wobei man nichts an der theoretischen Kühlleistung des Dual-Towers verringert hat. Denn die beiden Finnen-Pakete bleiben identisch. Dass man etwas Leistung verliert, liegt schlicht und einfach am Fehlen des zweiten Lüfters. Die Leistungsunterschiede sind aber vor allem im niedrigen Drehzahlbereich gering. Bei der Lautstärke tritt er in die Fußstapfen des Geschwister-Kühlers, was bedeutet, dass er im höheren Drehzahlbereich schon deutlich hörbar werden kann.
Mit ~90€ trennen den Noctua NH-D15S chromax.black nur 10€ vom NH-D15 chromax.black, was auch ihn zum kostspieligen Luftkühler macht. Der be quiet! Dark Rock Pro 4 kostet bspw. 20€ weniger und liefert eine ähnliche Leistung ab. Dennoch ist der Noctua NH-D15S eine Empfehlung, alleine schon wegen des einfachen Montage-Systems und der super Verarbeitung.
Noctua NH-D15S chromax.black