Cooler Master ist bekannt für gute Qualität und extravagantes Design. Mit der Cosmos Reihe entwarf selbiger Hersteller bereits ein Design, was für ausreichenden Gesprächsbedarf sorgte. Mittlerweile ist das Cosmos vom Gehäusemarkt nicht mehr wegzudenken und es wurde Zeit für einen würdigen Nachfolger. Das Cosmos II spielt dabei gleich in einer anderen Liga und möchte den User mit Features und "Luxus" überzeugen. Ob das Cosmos II wirklich in die "Ultra-Tower" Klasse der Gehäuse gehört, wie es Cooler Master beschreibt, erfahrt ihr im folgendem Testbericht. Viel Spaß beim Lesen!
Einen Dank an Cooler Master für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen.
Der arme Postbote dachten wir, als das Cooler Master Cosmos II in unserer Redaktion eintraf. Für ein Gehäuse ist der Karton einfach riesig und mit fast 30kg auch nicht wirklich leicht. Folgendes befindet im Lieferumfang:
Lieferumfang
- Anleitung
- Beutel mit den benötigten Schrauben/Abstandshalter zur Montage
- ca. 30 Zentimeter lange 8-Pin EPS 12V Verlängerung
- Schlüssel für die beiden 3,5"-Hot-Swap Schächte
- Piezo-Speaker (Systemlautsprecher)
- Kabelbinder und Kabelklammern mit Klebesockel
- zwei Schienen für die Montage eines 240er Radiators (nicht auf dem Bild)
- Gehäuse Cosmos II
Daten:
- Material: Stahlblech, Aluminium und Kunststoff
- Abmessungen: ca. 340 × 710 × 670 mm (B × H × T)
- Gewicht: 22 kg
- 3x 5,25 Zoll Schächte
- 11x 3,5" oder 2,5 Zoll Laufwerke
- zwei Hot-Swap-Schächte für 3,5 Zoll Festplatten
- unterstütze Mainboardformate: µATX, ATX, E-ATX, XL-ATX, SSI EEB, SSI CEB
- Frontanschlüsse: zwei USB 3.0- und vier USB 2.0-Ports, eine eSATA-Schnittstelle, Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon in 3,5 Klinke ausgeführt
Lüfterausstattung:
- in der Front vor den Festplattenkäfigen: 1 x 200mm Lüfter
- im Deckel: 1 x 120mm Lüfter
- im Heck: 1 x 140mm Lüfter
- seitlich vor den unteren Festplattenkäfigen: 2 x 120mm Lüfter
Impressionen Außen
Dezent ist anders, ist der erste Gedanke beim Betrachten des Top Modells aus dem Hause Cooler Master. Die bekannten Bügel der Cosmos Reihe, die großen seitlichen Lufteinlässe und die doch wuchtigen Ausmaße, lassen das Cosmos II in einer gewissen Extravaganz erscheinen. Die unteren zwei Bügel stellen den stabilen Stand des Cosmos II sicher und sind jeweils mit zwei Gummifüßen ausgestattet. Die beiden oberen Bügel fungieren als Haltegriffe.
Die Front des Cosmos II wird durch eine Tür verdeckt, welche durch Magnete gehalten wird. Diese Blende fährt durch sanftes Drücken automatisch herunter, was relativ langsam von Statten geht. Das Verdecken der Laufwerkseinschübe muss dann wieder der User durch Hochschieben der Blende übernehmen. Die Halterung und der Schiebemechanismus der Tür machen einen stabilen und zuverlässigen Eindruck, wie man es in dieser Gehäuseklasse auch erwartet. Im unteren Bereich befindet sich ein großzügig dimensioniertes Meshgitter, mit einem nylonbespannten Staubfilter dahinter.
Im oberen Bereich sitzen die drei 5,25" Laufwerkseinschübe. Die Kunststoffblenden lassen sich durch einfaches Ziehen an der Verriegelungsmechanik entfernen und jederzeit wieder befestigen. Die beiden Hot-Swap Einschübe befinden sich direkt darunter und sind nur durch die mitgelieferten Schlüssel zu öffnen. Durch leichtes Ziehen an der unteren Blende, kommt der schon erwähnte 200mm Lüfter zum Vorschein, der durch ein feines Nylongeflecht vor Staub geschützt wird. Zusätzlich kann unter dem verbauten 200mm Lüfter, ein 120mm Lüfter montiert werden.
An Frontanschlüssen bietet das Cosmos II dem User ausreichende Möglichkeiten, Laufwerke mit dem System zu verbinden. Zwei USB 3.0, vier USB 2.0 und ein eSATA Anschluss stehen dafür zur Verfügung. An die üblichen Audio Anschlüsse hat Cooler Master auch gedacht und stellt einen Ein- und Ausgang zur Verfügung. Um an das darüber liegende Steuerungspanel zu gelangen, muss die Aluminium Abdeckung nach hinten verschoben werden. Das Panel ist mit einer Aluminiumfolie bedeckt und man hat Zugriff auf die umfangreiche Lüftersteuerung und dem Bedienfeld. Die Lüftersteuerung bietet die Möglichkeit vier Lüftergruppen zu regeln und signalisiert den Status durch verschiedenfarbige LEDs, aber dazu später mehr in unserem Praxistest. Das Bedienfeld ist mit einem Powerbutton, Resetbutton, einem Button für die Beleuchtung des Frontlüfters und den Status Leds ausgestattet.
Durch das Lösen der heckseitig angebrachten Rändelschraube, lässt sich der Deckel aus Kunststoff abziehen und legt Lüfterplätze für drei 120mm Lüfter, zwei 140mm oder einen 200mm Propeller frei. Auch bietet das Cosmos II im Deckel die Möglichkeit, einen 240mm Radiator für eine Wasserkühlung unterzubringen. Die Lüfter müssen dann oberhalb der Chassis montiert werden, damit der Wärmeaustauscher im Inneren genügend Platz hat.
Die Rückseite bietet die übliche Kost. So ist ein 140mm Lüfter im Heck, drei Schlauchdurchführungen, zehn Slots für Erweiterungskarten und ein Expansion Slot vorhanden. Das Netzteil kommt in einer herausstehenden Blende unter, die durch Lösen von vier Rändelschrauben auch die Möglichkeit bietet, dass Netzteil außerhalb des Gehäuses zu montieren. Diese Blende steht ca. 3cm aus dem Gehäuse und so können auch längere Netzteile im Cosmos II untergebracht werden, ohne viel Platz im Gehäuse zu "verschwenden".
Zu erwähnen wäre da der unterhalb angebrachte Staubfilter noch, der das Netzteil vor Staub und Schmutz schützt und sehr leicht entfernbar ist.
Impressionen Innen
Im Gegensatz zu anderen Gehäusen, besitzt das Cosmos II "Türen" wie bei einem Auto. Durch das Herunterdrücken der Verriegelungsmechanik am Heck, öffnen sich die Seitenwände automatisch und geben das Innere preis. Die Aufhängung der Türen ist aus massivem Metall und macht einen wertigen und sehr stabilen Eindruck, was bei den großen Seitenwänden mit Aluverblendung auch nötig ist. Um die Türen abzunehmen, genügt es die Seitenwand etwas anzuheben und aus der Verriegelung zu Lösen. Entfernt man die Lüfterhalterung vor den Festplattenkäfigen, muss man nicht zwingend auf die seitliche Belüftung verzichten. Cooler Master bietet im Seitenteil die Möglichkeit, zwei 120mm Lüfter direkt am Seitenteil zu befestigen, um den Innenraum mit zu kühlen.
Wie die Ausmaße des Cosmos II schon vermuten lassen, strotzt der Innenraum vor Platz. Unterstützung von XL-ATX Boards, CPU-Kühler bis 185mm Höhe und Grafikkarten bis zu einer Länge von 390mm lassen keine Wünsche offen. Wem das nicht reicht, der kann durch das Entfernen der Seitenwand vom Festplattenkäfig, Erweiterungskarten von bis zu 500mm Länge verbauen.
Das Cosmos II ist in zwei Bereiche unterteilt. Im oberen Bereich findet die Hardware, fünf 3,5"- und drei 5,25" Laufwerke Ihren Platz. Im unteren Bereich können bis zu sechs 3,5 oder 2,5 Zoll Laufwerke verbaut werden. Diese Laufwerke werden durch zwei 120mm Lüfter in einer klappbaren Halterung gekühlt, die Ihre Frischluft durch die Öffnungen im Seitenteil erhalten. Demontiert man die Lüfterhalterung und die Festplattenkäfige, erhält der User die Möglichkeit einen 240mm Radiator im unteren Bereich zu verbauen. Dafür liefert Cooler Master auch die nötige Halterung mit. Das Netzteil wird auf einem Sockel montiert, was zur Geräuschminimierung mit einer Gummiauflage ausgestattet ist.
Der obere Bereich bietet wie schon erwähnt Platz für drei 5,25" Laufwerke oder fünf 3,5" bzw. 2,5" Laufwerke. Die 5,25" Laufwerke werden durch eine einfach Verriegelungsmechanik gehalten. Laufwerk in den Schacht schieben, den Button zum arretieren drücken und schon sitzt das Laufwerk fest. Im Heck des Cosmos II liefert Cooler Master einen 140mm und im Deckel einen 120mm Lüfter mit, die für den Abtransport der warmen Luft im Gehäuse zuständig sind. Der Deckel bietet die Möglichkeit noch zwei zusätzliche 120mm Lüfter aufzunehmen oder man entfernt den vorinstallierten 120mm Lüfter im Deckel und erhält die Möglichkeit, zwei 140mm Lüfter oder einen 200mm Propeller zu verbauen. Wie schon erwähnt, hat man beim Cosmos II die Möglichkeit, einen 240mm Radiator für eine Wasserkühlung im Top-Cover unterzubringen. Die Lüfter müssen dann oberhalb der Chassis montiert werden, damit der Wärmeaustauscher im Inneren genügend Platz hat.
Einbau der Hardware
Die Montage der Festplatten gestaltet sich einfach. Die Schublade aus dem Gehäuse ziehen, die Festplatte durch biegen in die Schublade einklicken und dann wieder in das Gehäuse schieben - fertig! Fixiert wird die Festplatte durch Metallstifte, die in einem vibrationshemmenden Gummi sitzen. Um Laufwerke in den Hot-Swap Einschüben unterzubringen, benötigt man einen der vier mitgelieferten Schlüssel, um den Einschub öffnen zu können. Leider können hier nur 3,5" Festplatten genutzt werden und eine Entkopplung ist auch nicht vorgesehen.
Das Cosmos II greift bei der Netzteilmontage auf eine eher unkonventionelle Methode zurück. So wird das Netzteil erst mit einer Blende verbunden und dann in das Gehäuse geschoben und dort verschraubt. Vorteil dieser Montagelösung ist das Sparen von Platz im Innenraum, gerade bei Hochleistungsnetzteilen, die in der Tiefe länger ausfallen können.
Die verbaute Lüftersteuerung im Cosmos II kann 4 Lüftergruppen a drei Lüfter regeln (nicht alle Anschlüsse auf dem Foto) und mit den 2 Pin Anschlüssen auch die Beleuchtung, wenn die Möglichkeit besteht. Die verschiedenfarbigen Leds signalisieren den Status der eingestellten Lüfterkanäle.
- Blau = niedrige Spannung
- Violett = mittlere Spannung
- Rot = hohe Spannung
Leider setzt Cooler Master eine digitale PWN (Pulsweitenmodulation) Steuerung ein, die durch ständiges Pulsieren und unterbrechen des Stromkreises, die Lüfter herunterregelt. Lüfter, die Probleme mit dieser Art der Regelung haben, fangen dann an zu klackern. Bei einem Tower dieser Preisklasse, hätte hier die Wahl auf eine deutlich höherwertige analoge Steuerung fallen müssen, wobei die schon verbauten Lüfter im Cosmos II keine Anzeichen von Klackern etc. zeigten.
Durch die Größe des Innenraums, macht es richtig Spaß seine Hardware im Cosmos II unterzubringen. Die vielen gummierten Kabeldurchführungen und der mit 2,5cm reichliche Platz hinter dem Mainboardtray, machen das saubere Kabelverlegen ohne Verrenkung der Hände sehr einfach. Damit ist die Hardware untergebracht und wir können uns dem Praxistest widmen.
Lautstärke- und Temperaturmessung
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen, kann wie gewohnt in unserer Gehäuse-FAQ nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
Testsystem:
Gehäuse Testsystem
| ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Biostar TZ68K+ | |
Kühlung: | Corsair A70 @ 7V | |
HDD: | Seagate Barracuda 7200 U/min | |
RAM: | 2 x 4GB Corsair XMS DDR3-1333 | |
Netzteil: | Enermax Modu87 900W | |
Grafikkarte: | Crossfire AMD HD4870 1GB | |
Kühlung: | Lüfter manuell @ 50% im CCC | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.12 | |
Lautstärkemessung:
Die Schallpegelmessung übernimmt ein Voltcraft SL-100. Dieses wird auf einem Stativ montiert und misst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäuseoberkante. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um die Dämmung oder Geräuschentwicklung eines Gehäuses erfassen zu können, haben wir die Grundlautstärke unseres Testsystems in einem offenen Aufbau gemessen.
{fusionchart id="1" Lautstärkemessung in Dezibel (dba)}
Bei der Lautstärkemessung kann das Cosmos II überzeugen. So setzt es sich in unserer Vergleichstabelle direkt an die Spitzenposition (low) und das ohne gedämmte Komponenten. Weder Festplattenzugriffe noch andere unangenehme Geräusche waren wahrnehmbar. Die mitgelieferte Lüftersteuerung hat einen breiten Regelbereich und so ist das Cosmos II bei niedriger Einstellung wirklich flüsterleise und deutlich zu hören bei höchster Einstellung.
Temperaturmessung:
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Programme AIDA 64, Furmark und Prime95 zum Einsatz. Prime95 läuft im Maximum Heat- und der Furmark 1.9.5 im Xtreme Burning Modus gleichzeitig 30 Minuten lang. Anschließend werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Diese Temperaturmessung haben wir auch bei einem offenen Aufbau angewandt, um die Kühlleistung mit dem des verbauten Zustandes vergleichen zu können. Alle Messungen fanden auf niedrigster Einstellung der Lüftersteuerung statt.
{fusionchart id="2" Temperaturen i5-2500K CPU}
{fusionchart id="3" Temperaturen AMD HD 4870 GPU 1}
{fusionchart id="4" Temperaturen AMD HD 4870 GPU 2}
{fusionchart id="5" Temperaturen Mainboard Biostar }
{fusionchart id="6" Temperaturen Seagate Festplatte}
Die Temperaturen sind im Cosmos II gut, wenn auch nicht herausragend. Hier sollte man aber bedenken, dass die Lüftersteuerung auf niedrigster Einstellung lief und das Gehäuse kaum wahrnehmbar war. Alle Komponenten liefen stabil und im vorgesehenen Bereich der Hersteller, so dass es hier zu keinen Problemen kam.
Fazit
Zum Cosmos II kann man dem Hersteller nur gratulieren. Das Cosmos II ist durch und durch ein Oberklasse Gehäuse, mit vielen Raffinessen und einer Verarbeitung der Extraklasse. Der hier vorhandene Platz ist für fast jede erdenkliche Hardwarekombination, bis auf das HPTX Format und ist durch den flexiblen Innenraum auch ohne große Umbaumaßnahmen für Wasserkühlungen gerüstet. Auch die Möglichkeiten zur Unterbringung der benötigten Kabel sind enorm. Dank der vielen Kabeldurchführungen und dem Platz hinter dem Mainboardtray. Die mitgelieferten Lüfter arbeiten sehr gut mit der Lüftersteuerung zusammen und liefern auf niedrigster Einstellung einen ausreichenden Luftstrom, in Verbindung einer kaum wahrnehmbaren Geräuschkulisse.
Weiter positiv zu erwähnen sind die zwei Hot-Swap Einschübe, die verbauten Staubfilter, die umfangreichen Anschlussmöglichkeiten in der Front und die moderne Optik. Als Wehrmutstropfen ist leider das Leergewicht mit 22kg anzusehen, dass mit verbauter Hardware den 30kg sehr Nahe kommt. Die Lüftersteuerung konnte uns auch nicht komplett überzeugen. Hier hätte die Technik höherwertiger sein müssen. Mit einem Preis von knapp 300€ ist das Cooler Master Cosmos II wahrlich nicht preiswert, aber für das Gebotene unserer Meinung nach angemessen. Schließlich ist das Cosmos II nicht ein Gehäuse für Jedermann, sondern für denjenigen bestimmt, der auch seinem PC eine extravagante Optik verpassen möchte, gepaart mit der Möglichkeit, einen absoluten High End Rechner mit Wasserkühlung ohne große Umbauten zu verwirklichen.
Wir sprechen dem Cooler Master Cosmos II eine klare Kaufempfehlung aus und verleihen verdienter Weise unseren Gold-Award und zusätzlich unseren Cooling-Award, für die vielen Möglichkeiten der Kühlung.
Pro
+ sehr gute Verarbeitung, klasse Design
+ mitgelieferte Lüfter + Lüftersteuerung
+ einfache Montage der Hardware, Kabelmanagement
+ viel Platz, Möglichkeit für Wasserkühlung vorhanden
Contra
- Gewicht
- Lüftersteuerung Digital PWM kann klackern der Lüfter verursachen
Vielen Dank an Cooler Master für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen. Weitere Details, Lob oder Kritik können im Forum besprochen oder angebracht werden.