Der Hersteller Fractal hatte mit dem Arc Midi schon einen guten Einstand in unserer Redaktion. Diesmal erhielten wir aus der schwedischen Desigschmiede das Define R3, um es euch genauer vorstellen zu können. Ob Fractal wieder einen Volltreffer landen kann und welche Features das in Arctic White lackierte Gehäuse aufweisen kann, klärt das folgende Review. Viel Spaß beim Lesen!
Einen Dank an Fractal-Design für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen.
Das Fractal Define R3 Arctic White kommt in einem stabilen Karton daher und beinhaltet folgendes:
Lieferumfang:
- Beutel mit den benötigten Schrauben zur Montage
- Lüftersteuerung für 3 Lüfter
- Anleitung
- Blendenadapter von 5,25" auf 3,25"
- Kabelbinder
- Gehäuse Define R3 in Arctic White
Daten:
- Material: Stahlblech und Kunststoff
- Abmessungen: ca. 207mm x 440mm x 521mm (B x H x T)
- Gewicht: 12,5 kg
- 2x 5,25 Zoll 1x 3,5 Zoll (durch Adapter)
- 8x 3,5 Zoll (intern)
- unterstütze Mainboardformate: Micro-ATX, ATX
- Frontanschlüsse: ein USB 3.0- und zwei USB 2.0-Ports, Anschlüsse für Kopfhörer und Mikrofon in 3,5 Klinke ausgeführt
Lüfterausstattung:
- in der Front vor den Festplattenkäfigen: 1 x 120mm Lüfter (im Lieferumfang)
- im Heck: 1 x 120mm (im Lieferumfang)
Impressionen Außen
Das Fractal Define R3 wirkt auf den ersten Blick sehr edel und kommt bis auf ein paar Lüftergitter, sehr dezent daher. Die Arctic White Lackierung ist zwar kein Freund von schmutzigen Händen, ist in der Farbwahl aber mal etwas angenehm anderes. Die cleane Optik besteht in der Front aus stabilen Kunststoff und das Chassis des Define R3 kommt in Stahlblech daher. Mit einem Gewicht von 12,5kg ist es kein Leichtgewicht, was aber an der Dämmung des Define R3 liegt, aber dazu kommen wir später noch.
Die Front des Define R3 wird durch eine Tür aus Kunststoff verdeckt, welche durch Magnete gehalten wird und sich leicht einfach öffnen lässt. Die Halterung der Tür macht einen stabilen Eindruck, leider fehlt hier die Möglichkeit, den Anschlag der Tür auf die andere Seite zu verlegen. Um eine optimale Geräuschdämmung zu erreichen, hat Fractal die Tür mit einer geräuschabsorbierenden Schaumstoffmatte ausgestattet. In der Front sind zusätzlich noch seitliche Belüftungsschlitze untergebracht, die für die Frischluftversorgung der beiden 120mm Lüfter zuständig sind.
Im oberen Bereich sitzen die beiden 5,25" Laufwerkseinschübe, einer davon kann mit der mitgelieferten Blende zu einem 3,5" Laufwerkschacht umfunktioniert werden. Die Kunststoffblenden lassen sich durch einfaches Öffnen der Einrastfunktion entfernen und jederzeit wieder befestigen. Unter den Laufwerksschächten liegen die beiden Lüfterplätze, wovon einer mit einem 120mm Lüfter aus dem Hause Fractal ausgestattet ist. Durch drücken auf diese Kunststoffblende, öffnet sich die Tür und die beiden 120mm Lüfterplätze kommen zum Vorschein. Beide Lüfterplätze sind mit einem auswaschbarem Staubfilter ausgestattet und lassen sich durch das Lösen von 4 Schrauben auch ausbauen.
Durch kräftiges Ziehen an der Front, kann man diese auch komplett abnehmen und man hat Zugriff auf die Stahlchassis des Gehäuses. Auch hat man freien Zugriff auf die schön erwähnten 120mm Lüfter, die in einer Plastikhalterung sitzen.
Fractal setzt beim Define R3 auf den umgekehrten Einbau der Hardwarekomponenten. Das Netzteil findet unten seinen Platz und darüber kommt die restliche Hardware. Sieben Slotblenden stellt das Fractal Gehäuse dem User zur Verfügung. Rechts neben der I/O Blende gesellt sich der 120mm Lüfter und die mittlerweile üblichen Schlauchdurchführungen, die zusätzlich auch über dem Netzteil anzutreffen sind.
Der Boden bietet 4 große gummierte Standfüße und einen Lufteinlass für den Lüfter des Netzteils, der zusätzlich mit einen leicht entfernbaren und auswechselbaren Staubfilter ausgestattet ist. Auch bietet Fractal dem User die Möglichkeit, einen 140mm oder 120mm im Boden zu platzieren, der ebenfalls mit einem Staubfilter versehen ist.
Impressionen Innen
Durch das Lösen von jeweils zwei Rändelschrauben, kann man die vorgedämmten Seitenwände problemlos abnehmen. Fractal setzt auf Kontraste und so ist der Innenraum in Schwarz- Weiß gehalten und wirkt dadurch sehr edel. Die Seitenteile sind mit einer Bitumen Dämmmatte ausgestattet und wirken dadurch sehr stabil und beugen somit Vibrationen vor. Kabeldurchführungen, für ein sauberes verlegen der Strom- und Datenkabel sind im Define R3 auch vorhanden, sowie der mittlerweile übliche Ausschnitt im Mainboardtray. Die Kanten dieser Ausschnitte sind entweder mit Kantenschutz oder eine Gummidurchführungen geschützt.
Die vorinstallierte Dämmung wurde auch bei den Lüfterplätzen konsequent von Fractal-Design fortgeführt. So sind alle Lüfterplätze mit Dämmblenden versehen, die sich durch das Lösen von 4 Schrauben abnehmen lassen und den Platz zur Montage eines Lüfters freigeben. Die Blenden bestehen aus einer stabilen Kunststoffschicht und zusätzlichem Dämmmaterial.
Im vorderen Bereich des Innenraums finden bis zu acht Festplatten in den schwarz lackierten Schubladen platz. Durch das Zusammendrücken der Nasen, lassen sich diese leicht entfernen und auch genauso leicht wieder installieren. Nach mehrmaligem Ausbau der Schubladen, hinterlassen diese Spuren am weißen Gehäuselack, was sich bei Farbwahl sicherlich schwer vermeiden lässt.
Im hinteren Bereich befindet sich ein 120mm Lüfter im Heck, dessen Rotoren weiß lackiert sind. Das Netzteil findet auf Gummipuffern seinen Platz und wird mittels einer dicken Schaumstoffblende vom restlichen Gehäuse entkoppelt. Vor dem Netzteil kann ein optionaler 140mm Lüfter installiert werden. Wie im restlichen Gehäuse, setzt Fractal auch bei den Slotblenden schwarze Akzente, die Montage erfolgt hier mittels Rändelschrauben.
Einbau der Hardware
Die Montage der Festplatten gestaltet sich einfach. Die Schublade aus dem Gehäuse ziehen, die Festplatte mittels vier Schrauben montieren und dann wieder in das Gehäuse schieben - fertig! Da die Festplattenschubladen mit Gummi Entkopplern ausgestattet sind, haben die verbauten Laufwerke keinen direkten Kontakt mit der Schublade und so wird der Vibrationsübertragung entgegen gewirkt.
Die 5,25" Laufwerke werden durch Rändelschrauben montiert und auch beim Mainboardeinbau gab es keine Besonderheiten. Die Kabelverlegung geht dank der vielen Öffnungen im Mainboardtray schnell und leicht von der Hand. Einzig und allein die sehr weichen Gummieinsätze in den Durchführungen, machen die Kabelverlegung ein wenig fummelig, da sie immer wieder aus der Öffnung rutschen. Mit fast 2cm Platz, lassen sich auch ATX Kabel hinter dem Mainboardtray sauber verlegen und einem cleanen Innenraum steht nichts mehr im Wege. So kann man abschließend sagen, die Montage gestaltet sich einfach und auch das Platzangebot in dieser Gehäuseklasse ist mehr als ausreichend.
Lautstärke- und Temperaturmessung
Unsere Gehäusetests werden nach einem standardisierten Prinzip durchgeführt. Wie wir testen, kann wie gewohnt in unserer Gehäuse-FAQ nachgelesen werden. Auf diese Art und Weise ist eine Vergleichsmöglichkeit aller Testberichte im Bereich von Gehäusen gegeben.
Testsystem:
Gehäuse Testsystem | ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Biostar TZ68K+ | |
Kühlung: | Corsair A70 @ 7V | |
HDD: | Seagate Barracuda 7200 U/min | |
RAM: | 2 x 4GB Corsair XMS DDR3-1333 | |
Netzteil: | Enermax Modu87 900W | |
Grafikkarte: | Crossfire AMD HD4870 1GB | |
Kühlung: | Lüfter manuell @ 50% im CCC | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.12 | |
Lautstärkemessung:
Die Schallpegelmessung übernimmt ein Voltcraft SL-100. Dieses wird auf einem Stativ montiert und misst die Lautstärke 50cm entfernt von der Gehäuseoberkante. Der von uns genutzte Messraum liegt unter 30 Dezibel Grundlautstärke und ist subjektiv beurteilt, mit absoluter Stille zu bezeichnen. Um die Dämmung oder Geräuschentwicklung eines Gehäuses erfassen zu können, haben wir die Grundlautstärke unseres Testsystems in einem offenen Aufbau gemessen.
Bei der Lautstärkemessung kann das Define R3 überzeugen. So setzt es sich in unserer Vergleichstabelle direkt an die Spitzenposition, was bei der sehr guten und durchdachten Dämmung auch zu erwarten war. Weder Festplattenzugriffe noch andere unangenehme Geräusche waren wahrnehmbar. Die mitgelieferte Lüftersteuerung hat einen breiten Regelbereich (nachgemessen mit dem Multimeter) von 5,45V - 11,55V. Aber selbst bei voller Leistung, fallen die mitgelieferten Lüfter nicht negativ auf, liefern aber einen guten und ausreichenden Luftstrom.
Temperaturmessung:
Um unser Testsystem auf Temperatur zu bringen, kommen die Programme AIDA 64, Furmark und Prime95 zum Einsatz. Prime95 läuft im Maximum Heat- und der Furmark 1.9.5 im Xtreme Burning Modus gleichzeitig 30 Minuten lang. Anschließend werden die Werte mittels AIDA 64 notiert. Diese Temperaturmessung haben wir auch bei einem offenen Aufbau angewandt, um die Kühlleistung mit dem des verbauten Zustandes vergleichen zu können.
Die Temperaturen im Fractal Define R3 sind wie zu erwarten, höher als bei der Konkurrenz. Gerade die Grafikkarten heizen sich gegenseitig stark auf und im Hochsommer könnte es hier zu Problemen kommen. Um diesen Problemen Herr zu werden, bietet das Fractal Define R3 zusätzliche Montageplätze für Lüfter, um einer Überhitzung der verbauten Komponenten entgegen zu wirken. Bei der richtigen Wahl der Lüfter, sollte sich hier die Lautstärke kaum wahrnehmbar erhöhen. Wir setzen ja hier auf ein Crossfire System, was gerade in Sachen Abwärme nicht zimperlich ist. Beim Einsatz einer einzelnen Grafikkarte, sinken die Temperaturen deutlich und das mitgelieferte Lüftergespann sorgt somit auch im Sommer für verträgliche Temperaturen.
Fazit
Fractal-Design ist es wieder einmal gelungen, unsere Redaktion von Ihrem Produkt zu überzeugen. Das Define R3 bietet eine gute Ausstattung, ist sehr funktional und die Verarbeitung liegt wie gewohnt auf einem hohen Niveau. Kleinere Schönheitsfehler wie die zu weichen Gummidurchführungen und der abfärbende Lack bei den Festplattenschubladen, sind zu verschmerzen. Die positiven Aspekte überzeugen einfach deutlich mehr. Die sehr gute und konsequent durchgeführte Dämmung, mit den leicht entfernbaren Lüfterblenden und die vielen Möglichkeiten um Lüfter zu montieren, sind nur zwei Punkte, womit das Define R3 heraussticht.
Die durchdachte Festplattenentkopplung, das dezente aber unserer Meinung nach gelungene Design, sind weitere Punkte auf der positiven Seite. Alles in Allem hat Fractal-Design mit dem Define R3 ein gutes Produkt im Sortiment, wofür wir gerne eine Kaufempfehlung aussprechen. Mit einem Preis um die 95€, liegt es auch in einem akzeptablen Bereich und somit erhält Fractal-Design für das Define R3 Arctic White unsere begehrte Gold-Award-Auszeichnung.
Pro
+ sehr gute Verarbeitung, schlichtes Design
+ mitgelieferte Lüfter + Lüftersteuerung
+ einfache Montage der Hardware
+ durchdachte Dämmung
Contra
- Temperaturen etwas hoch
Vielen Dank an Fractal-Design für die Bereitstellung des Testexemplars und das entgegengebrachte Vertrauen. Weitere Details, Lob oder Kritik können im Forum besprochen oder angebracht werden.