Detailansicht
Eine Einschätzung des Designs bzw. der Optik ist immer mit subjektiven Eindrücken behaftet. Wir finden aber, dass der S300 in Stealth Black trotz der Gaming typischen Rennsitz-Optik recht schlicht, fast schon zurückhaltend, wirkt. Gut finden wir in diesem Fall auch, dass die Logos ebenfalls in Schwarz eingestickt sind. Diese Schlichtheit hängt auch damit zusammen, dass man auf aufwändige Kunststiche verzichtet, wie es bspw. der Corsair T2 Road Warrior oder noblechairs Icon aufweisen. Wer es etwas agressiver oder auffälliger mag, der findet mit den anderen Farbkombinationen sicherlich das passende Möbel zum vorhandenen Interior.
Im Gegensatz zum vorherigen Testmuster ist der S300 mit einem robusten Stoff umhüllt, statt sich mit Kunstleder zu kleiden. Klar könnte dies auch ein Grund sein, warum Nitro Concepts den S300 günstiger anbieten kann als Corsair bspw. den T1 Race, welcher eben mit Kunstleder bespannt ist. Ein Nachteil muss dies keinesfalls sein und auch günstigere Gaming-Stühle sind mit Kunstleder bezogen. Die Wahl des Materials kann fast schon zur Glaubensfrage auserkoren werden. So teilte sich die Meinung auch bei uns in der Redaktion zu diesem Thema. Einerseits wurde Stoff eine bessere Wärmeeigenschaft und Haptik zugesprochen (im Sommer luftiger, im Winter direkt warm), andererseits bietet Kunstleder bessere Reinigungseigenschaften. Die Entscheidung, was besser ist, kann man pauschal nicht treffen und wir wollen in diesem Punkt auch Richtung einschlagen.
Recht schnelle Verschmutzungsanzeichen beim S300
Der Stoff ist an unserem Sample gut verarbeitet. Die Nähte sitzen korrekt und der Stoff schmiegt sich ohne Falten oder Fehler an das straffe Polster. Im direkten Vergleich mit dem Corsair T2 fühlt sich die Polsterung ähnlich fest an, allerdings ist das Sitzgefühl dennoch unterschiedlich. Dazu weiter unten mehr. Nicht ganz so gut gefällt uns jedoch die "Gurtdurchführung". Dass diese aus Kunststoff besteht ist an sich kein Problem, allerdings wirkt sie etwas plump und lieblos eingearbeitet. Ähnliches gilt auch für das Fußkreuz. Trotz Nylon als Material trägt es zwar bis zu 135kg, was beachtlich ist, allerdings scheinen die hochglanz Verzierungen etwas zu viel und zudem verkratzen diese auch schnell. Die Rollen fallen mit 50mm kleiner aus als bei "Premium-Modellen". Sie rollen mit mehr Wiederstand als die des Corsair T2, laufen dank Beschichtung aber ebenfalls ruhig und Kratzfrei auf harten Böden.
Die Dimensionen des S300 sind eher als Durschnitt zu werten. Das soll nicht heißen, dass man sich mit breiterer Figur nicht wohl fühlen kann. Die Übergänge zwischen Flächen und Wangen sind so gestaltet, dass auch bei breiterem Hintern keine Druckstellen zu erwarten sind, wobei es durchaus wieder der Fall wie beim T1 sein könnte und sich ein Enge-Gefühl einstellt. Konkret misst der flache Teil der Sitzfläche minimal 32cm Breite (ganz hinten) und etwa 43cm Tiefe (Rückenlehne bis Anfang der Rundung vorne). Die Rückenlehne ist unten 34cm breit und verläuft nach oben auf 30cm, wobei die Wangen dort so flach sind, dass man auch die volle Breite von etwa 47cm angeben könnte. Stark aufgefallen ist uns, dass die Tiefe der Sitzfläche kürzer ausfällt als beim genannten Corsair Stuhl (51cm). Für kleinere Personen ist dies ein Vorteil, weil einem die Sitzfläche nicht in den Kniekehlen sitzt.
Gut haben uns zudem die Kissen gefallen. Vor allem die Lendenstütze ist deutlich weicher als beim T2, aber generiert noch genügend Gegendruck. Was uns ebenfalls direkt zugesagt hat, sind die Armlehnen. Sie lassen sich in drei Richtungen verstellen, sind aber deutlich fester als die des T2. Weniger ist manchmal also wirklich mehr (3D vs 4D).
Insgesamt sieht man dem S300 die günstigere Platzierung schon ein klein wenig an (z. B. Lehnenhebel und sämtliche Kunststoff-Abdeckungen), aber insgesamt macht er dennoch eine gute Figur. Verstecken braucht er sich keinesfalls hinter den Corsair Stühlen oder anderen Derivaten. Wie es sich auf dem S300 sitzt und welche Erfahrungen wir in zwei Monaten Nutzung sammeln konnten, haben wir aus der persönlichen Sicht dargestellt:
Persönliche Eindrücke und Erfahrungen - Henrik Potzler
Fangen wir beim Design und der Verarbeitung an. Persönlich bin ich eher Fan der Kunstleder-Stühle, da diese einfacher sauber zu halten sind. Einmal nicht aufgepasst, und ich hatte einen Schokoladenfleck auf dem Stoff des S300. Dieser ging zwar wieder raus, jedoch wäre dies beim Corsair T2 deutlich einfach zu reinigen gewesen. Der Vorteil des Stoffes, dass man nicht so schnell schwitzen soll, kann ich nicht ganz bestätigen. In den sehr heißen Sommermonaten (2018) konnte ich eigentlich keinen Unterschied zwischen dem verwendeten Stoff und einem Kunstlederbezug ausmachen. Ist der Stuhl noch nicht vorgewärmt, gibt es aber schon einen Unterschied. Der T2 konnte im vergleich schon am Anfang noch kühl sein. Was das Thema Transpiration angeht, stehe ich dem Kunstleder auch positiver gegenüber, da die Feuchtigkeit nicht so stark eindringt, so meine Meinung. Eine Empfehlung möchte ich aber auch nicht für das eine oder andere Material aussprechen. Wie Nitro Concepts den Stoff verarbeitet hat, gefällt mir allerdings auch gut. Abnutzungserscheinungen oder dergleichen konnten (noch) nicht ausgemacht werden. Dass der Hersteller eine komplett schwarze Variante kommt bestimmt nicht nur mir entgegen.
Gut gefallen haben mir die Rollen und die Armlehnen. Dass die 50mm Rollen nicht ganz so leicht rollen, empfand ich als Vorteil, da man sich so nciht so leicht selber durch die gegend schiebt. Eine umgewöhnung des T2 quasi als Inline-Skater, war aber nötig. Bei den Armlehnen gefällt mir gut, dass sie nicht so krass wackeln, wie bei vermeintlichen Premium-Modellen.
Was den Sitzkomfort angeht, so machen sich die geringeren Ausmaße als beim T2 bei meiner Größe und Statur (178cm/80kg) schon bemerkbar. Selbst ich merkte, dass weniger Auflagefläche für die Beine geboten wird. Sitze man gerade fällt dies noch nicht so auf, fängt man jedoch an sich "reinzulümmeln", sitzt man schon recht weit am Ende, zumindest wenn man das Lendenkissen benutzt. Dieses möchte ich auch noch einmal deutlich hervorheben. Beim T2 brauchte es echt eine Weile, bis man sich an das harte Kissen gewöhnt hatte. Bei S300 fühlt man sich schneller wohl. Auch im Rücken passt der S300 sehr gut, da die Sitzwangen auf Höhe des Kreuzes quasi verschwunden sind.
Insgesamt kann ich schon sagen, dass mir der S300 eine Spur besser gefällt, als der T2. Dies mag auch an meiner Körpergröße liegen. Optisch muss ich allerdings sagen, dass mir das schlichte Design zwar zusagt, aber er durch die Verwendung von Stoff schon auch günstiger wirkt, selbst bei der guten Verarbeitung.
Zitat vom Redakteur
Ich muss ehrlich gestehen, dass ich vom S300 positiv überrascht bin. Ich hätte nicht gedacht, dass er mir so gut gefallen würde. Besonders was die Hauptsache, das Sitzen angeht, fühle ich mich weniger eingeengt als bem Corsair T2, da dort die Wangen der Rückenlehne deutlicher ausgearbeitet sind. Das Material wäre an sich für mich kein Problem, allerdings sieht man sehrt schnell Schmutz, welchen man absaugen muss, was bei Kunstleder mit einem Wisch erledigt werden könnte. Insgesamt gibt der S300 aber ein stimmiges Bild zu einem fairen Preis ab.