Mit der be quiet! Dark Mount und be quiet! Light Mount lanciert das Unternehmen aus Hamburg nun erstmals Peripherie-Gerät im High-End-Segment. Vordergründig soll es in diesem Artikel um die Dark Mount gehen, dem designierten Top-Modell mit zahlreichen Individualisierungsoptionen. Was die Tastatur für rund 260 Euro zu bieten hat, klärt der nachfolgende Beitrag.
Die beiden genannten Tastaturen markieren den Auftakt einer neuen Eingabegeneration im be quiet! Umfeld. Dabei stellt die Dark Mount das Top-Modell dar und die Light Mount kommt mit einem anderen Grundkonzept daher. Die Dark Mount, welches auch unser Testobjekt darstellt, ist flexibel anpassbar von einem TKL-Layout hin zu einem Full-Size-Gerät mit zahlreichen Zusatztasten. Die Lightmount hingegen präsentiert sich als klassisches Full-Size-Keyboard mit den gleichen umfangreichen Software-Funktionen, wie die Dark Mount – nur eben ohne abnehmbaren Zusatzpanel.
Preislich weist die Dark Mount eine UVP von 260 Euro auf, die Light Mount ist etwas günstiger, mit der UVP von 170 Euro aber dennoch kein Mitnahme-Schnäppchen.
Mit einhergehen auch zahlreiche weitere Neuvorstellungen, wie die jetzt unter dem be quiet! Batch präsentierte IO Center Software, die sich als zentrale Steuerungs-Software versteht und alle angeschlossene be quiet! Peripherie sofort erkennt. Ebenfalls hat man sich nicht lumpen lassen und zwei eigene Switche entwickelt, die entweder der taktilen oder linearen Vorliebe eines jeden Anwenders belieben. Auf den nächsten Seiten werden diese Aspekte ausführlich betrachten und einordnen.
Die Dark Mount kommt edel verpackt in einem, wie soll es anders sein, schwarzen Karton beim Kunden an. Zum Lieferumfang gehört die Tastatur selbst, das anschließbare Seitendeck mit Sondertasten und Nummernpad, ein USB-C auf USB-A-Anschlusskabel, eine Greifklemme zum Entfernen der Keycaps und eine geteilte Handballenauflage. Natürlich nicht zu vergessen das Media Dock mit Multimediatasten inkl. einem Lautstärkerad und einem Farbdisplay. Grundlegende Informationen finden sich in der wie immer ausführlich bebilderten Bedienungsanleitung, die zugleich aber auch noch die Verweise zu zahlreichen Online-Tutorials innehat.
Wie schon auf den ersten Bildern zu erkennen ist, bringt die Tastatur eine ergonomisch geformte und zugleich geteilte Handballenauflage mit, die sich magnetisch anhaften lässt und ohne nervige Halteclips auskommt. Bei den Keycaps setzt man im Übrigen auf hochwertige PBT-Double-Shot Keycaps, bei denen die Buchstaben nicht abnutzen können und die Beleuchtung nochmals homogener dargestellt wird als bei anderen Lösungen dieser Art. Allein dieser Aspekt ist für Tastaturen dieser Art schon ein Kostenpunkt, der sich oftmals sofort im Preis widerspiegelt.
Verpackungen der Dark Mount und Light Mount im Vergleich. Zur be quiet! Light Mount haben wir einens separaten Artikel vorbereitet.
Tastatur im Überblick | |
Bezeichnung | be quiet! Dark Mount |
Tastatur-Typ | flexibles Gaming Keyboar, TKL & Full-Size |
Switch | be quiet! Silent Linear (mechanisch) be quiet! Silent Tactile (mechanisch) |
Interface | kabelgebunden mit USB-3.2 Typ-C-Stecker |
Beleuchtung | Ja, RGB-LEDs, 16,8 Mio Farben |
Material | Aluminium schwarz eloxiert Aluminium Top Plate ABS Bottom PBT Keycaps |
Abtastrate | max. 1.000Hz "Hyper-Polling Rate" |
Kabel | abnehmbares USB-C-Ladekabel auf Typ-A-Stecker |
Abmessungen | 465 × 174 × 52 mm |
Gewicht | 1,38 Kg |
Weitere Eigenschaften | ▪ Onboard-Speicher ▪ Onboard Makro-Aufzeichnung (FN-Schalter-Kombination) ▪ Full NKey-Rollover ▪ Switche im "Hot-Swop-Verfahren" wechselbar |
Preis | 259,99,- EUR (UVP) |
Garantie | 2 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | https://www.bequiet.com/de |
Detailbetrachtung & Funktionen
Die Dark Mount ist in elegantem Schwarz gehalten und vereint robuste Materialien mit modernem Minimalismus. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass man hier ein hochwertiges Aluminium-Finish auf der Oberseite platziert hat. Direkt darunter offenbart sich ein ARGB-Diffusor der vollständig umlaufend ist und in gewisser Weise auch die be quiet! DNA aus einigen Gehäuse-Produkten widerspiegelt. Der Tastatur gibt es auf jeden Fall einen effektvollen Charme.
Nicht sofort sichtbar aber auf jeden Fall vorhanden, dass sind die drei schallabsorbierende Schichten, die dafür sorgen sollen, dass die Tastatur auch dem Brand "be quiet!" gerecht wird. Eine Schaumstoffschicht befindet sich zwischen den Tasten und der Platine, eine weitere unter der Platine, und eine dicke Silikonpolsterung füllt dabei das untere Gehäuse aus. Mögliche Echos oder Halleffekte möchte man damit sofort unterdrücken. Die Leertaste hat noch eine Bonus-Polsterung mit Schaumstoff unter der Tastenkappe spendiert bekommen.
Wie bis hierhin sicher schon zu entnehmen war, ist die Tastatur mit einem modularen Konzept ausgestattet. Dabei kann man sich als Anwender jene komplett dem eigenen Bedarfsfall nach anpassen, die Baugruppen dazu lassen sich ganz einfach abnehmen oder an anderer Stelle platzieren. Das Mediadeck genannte Panel beinhaltet die Mediatasten mitsamt einem Farb-Display (ohne Touch-Funktion). Zahlreiche Settings lassen sich bereits auf diesem Wege darstellen oder gar anpassen. Auch die Farbe als auch etwaige Bilder können individuell in der Software hochgeladen und variiert werden. Die Haptik ist auf einem hohen Niveau einzuordnen, sowohl bei den Tasten die ein kleines haptisches Feedback geben, als auch beim Volumenregler. Wer möchte, der platziert diese kleine Einheit entweder links oder rechts am oberen Rand der Tastatur. Der Anschluss erfolgt per USB-C-Port.
Ein ähnlich pfiffiges Konzept bietet auch das Numpad, dass zudem mit dedizierten und frei belegbaren Sondertasten ausgestattet ist. Apropos belegbar, jede Taste der Dark und Light Mount lassen sich in der IO Center Software frei anpassen und beleuchten. Aber dazu gleich mehr auf der nächsten Seite. Der Nummernblock hat eine physische Verbindung mittels Magneten und USB-C-Anschluss. Er kann seitlich verschoben und so entweder links oder rechts am Keyboard angeclipst werden.
Nummernblock mit Zusatztasten - die Logos lassen sich beliebig anpassen
Um man diese Art und Weise der Nutzung auch wirklich effektiv anwenden zu können ist es notwendig, eine geteilte Handballenauflage zu haben. Die beiden Teile haften an den jeweiligen Aufnahmepunkten sehr solide per Magnet und verrutschen auch nicht. Als Material hat man hier ein wertiges und weiches Kunststoffmaterial gewählt.
Ebenfalls ein nettes und clever umgesetztes Detail ist die Art der Höhenverstellung. Jene kann man selbst in mehreren Stufen mit kleinen Magnetkappen vollziehen, die einfach an der Unterseite an den vorbereiteten Bereichen gestapelt werden. Wer also einen gewissen Anstellwinkel benötigt, kann dies auf diese Art und Weise vollziehen.
be quiet! Silent Linear Switch
Für beiden neuen Tastaturen und in zahlreichen Länder-Codes gültig wird es zwei Arten von Switchen geben, den Linearen (Orange) und die taktile Ausführung (Schwarz). Die Orangene Version ist mit den Cherry MX Silent vergleichbar, möchte und ist aber nochmal spürbar angenehmer und leiser im Alltag einzuordnen. Jene haben ein Auslösegewicht von 45 Gramm, die taktile benötigen dann schon 55 Gramm an Auslösegewicht.
Auf Basis eines möglichen „Hot-Swop-Tausches“ können wahlweise auch andere MX-Sockel basierte Switche eingesetzt werden. Aber möchte man das wirklich? Denn das verwendete PA66-Nylongehäuse und der POM-Stift sorgen für angenehm reibungslose Betätigungen bzw. sanfte Betätigungen mit klarem Auslösepunkt die für unglaublich leise Betätigungen sorgen. Subjektiv empfunden könnte man sogar so weit gehen und sagen, dass sie den bekannten Cherry MX Schaltern in Puncto Geräuschentwicklung überlegen sind.
Be quiet gibt auch an die Stabilisatoren geschmiert zu haben, die sich unter jeder großen Taste wie der Leertaste und der Eingabetaste befinden und auch bei normaler Behandlung oft ein unangenehmes Klappern verursachen. Außerdem ist der Kontaktpunkt zwischen Stabilisator und PCB für zusätzliche Geräuschdämpfung gepolstert. An dieser Stelle kann man mit großer Sicherheit sagen, dass das Vorhaben vollends geglückt ist und große Tasten angenehm leise auslösen.
Kleine Details wie eine nochmals gedämpfte Leertaste zeugen von einer gewissen Detailversessenheit seitens des Herstellers, ein „leises“ Eingabegerät auf den Markt zu bringen. Die Keycaps sind im bekannten PBT-Double-Shot Verfahren gefertigt und können daher ihre Bedruckung nicht verlieren, da diese gestanzt bzw. gelasert und „doppelt“ ausgeführt sind. Zum etwaigen Entfernen oder Tausch der Switch liegt im Übrigen auch das passende „OP-Werkzeug“ in Form einer kleinen Zange mit bei.
Auf der nächsten Seite geht es weiter mit der neuen IO Center Steuerungs-Software.
be quiet! IO Center
Gänzlich neu ist die be quiet! IO Center Anwendung, die für die Verwaltung der Peripheriegeräte zuständig ist. Mit ein wenig Fantasie lässt sich mittelfristig auch vorstellen, dass man hier sein be quiet! Öko-System (Farben, Lüfter-Drehzahl etc.) darüber steuern kann. Bis dahin lassen sich die neuen Eingabegeräte sehr umfangreich anpassen und individualisieren. Die intuitive Benutzeroberfläche ermöglicht es u. a. die Dark Mount oder Light Mount Tastatur sowie in Kürze erscheinenden Dark Perk Ergo oder Dark Perk Sym Mäuse zu steuern.
Was sofort auffällt, ist die geringe Ladezeit beim Starten als auch bei der generellen Anwendung. Im Vergleich von bspw. Corsairs iCUE-Anwendung erscheint das be quiet! Derivat einfach flotter und angenehmer im Handling. Verbindet man die Tastatur, wird diese auch sofort erkannt und man direkt starten. Die Anpassungsmöglichkeiten sind, wie zu erwarten war, immens.
Angefangen von der grundlegenden Farbsteuerung in Kombination mit schicken Animationen, bis hin zu dedizierter Einzeltastenbeleuchtung, ist in diesem Bereich alles möglich. In der Fülle der verfügbaren Animationen bietet man allerdings nicht ganz so viel Auswahl wie andere Hersteller. Man kann sich aber sicher sein, dass hier noch die ein oder andere Darstellung nachgeliefert wird.
Richtig cool wird es aber im Bereich des Num-Block und deren Zusatztasten. Diese sind nicht nur total einfach mit Hot-Key-Befehlen belegbar, sondern können auch eigene Logos mit einer Auflösung von 140 x 140 Pixeln darstellen. Im entsprechenden Bereich der Software werden auch zahlreiche Presets zum Öffnen von Wunschbefehlen angeboten. Das Gleiche gilt auch für darstellbare Logos. So finden sich bspw. zahlreiche Firmenlogos von bekannten Diensten (Netflix, Prime, Outlook etc.) direkt in der Software. Die Vielfalt kann man also freien Lauf lassen und erinnert in dieser Komplexität stark an die Elgato Stream Produkte.
Ähnlich umfangreich kann man auch das Mediadeck anpassen. Die Tastenbelegung lässt sich in der Software ändern, die Hintergrundbeleuchtung und auch die Darstellung von Inhalten komplett anpassen. Entweder es sollen Systeminformationen präsentiert oder bspw. die Uhrzeit angezeigt werden. Auch das Hochladen von eigenen Bildern ist möglich. Alles in allem muss man der Anwendung ein großes Lob aussprechen. Alles ist verständlich dargelegt, bietet sehr viel Funktionen, die aber zu keinem Zeitpunkt überladen wirken und das Wichtigste: Sie läuft komplett stabil und sehr flott!
Praxiserfahrungen
Wie lässt sich die Nutzung des be quiet! Erstlingswerk in diesem Segment am besten beschreiben? Mit wenigen Worten: positiv überraschend! Für mich persönlich beginnt die Kette bereits in der Haptik, und diese ist ausgesprochen gut und wertig einzuordnen. Daraus leitet sich das subjektive Nutzungsempfinden ab – mit all den beschriebenen Verarbeitungsdetails ergibt sich daraus eine Tastatur, die nicht nur extrem leise im reinen Betriebsgeräusch agiert, sondern auch gewollt unvernünftig ist. Braucht es ein Display, um Logos neben den Mediaelementen anzuzeigen? Nein! Aber das Grundkonzept hat Logitech mit der G15 bereits vor über 15 Jahren etabliert und mit der Dark Mount erreicht dies ein neues Niveau – im positiven Sinne versteht sich.
Aber auch konzeptionell gedacht ist die Ausführung hervorragend, denn nicht immer bedarf es eines Full-Size-Keyboard. Wird jenes nicht benötigt, kann man das Numpad zur Seite legen. Beispielsweise, wenn man die Tastatur mitnimmt und an anderer Stelle nutzt, zum Beispiel bei einer Gaming-Session außer Haus. Die Einstellungen werden im Übrigen komfortabel auf einem onboard-Speicher abgelegt und lassen sich sogar an einen fremden PC anpassen. Dazu bedarf es lediglich eines Webzugangs und man kann die IO-Center-App darüber abrufen.
Auslösegeräusch im Vergleich |
be quiet! Dark Mount Anschlaggeräusch |
Corsair K70 Max Anschlaggeräusch |
MX Ultra Low Profile Clicky |
MX Ultra Low Profile Tactile (K100 Air) |
Corsair K100 Air Wireless Anschlaggeräusch |
Mich persönlich haben es die Zusatztasten auf dem Numblock angetan, wenngleich man auch über den FN-Layer eine Doppelbelegung vornehmen kann, sehen selbst definierte Anzeige-Logos aber irgendwie doch cooler aus, oder?
Das Tippgefühl auf den linearen Schaltern hat mich als eingefleischten Low-Profile-Nutzer vollends überzeugt. Der Mix aus nicht existentem Nachhall und gefühlt kurzen bzw. weichen Auslösewegen macht es absolut vorstellbar, dauerhaft mit diesem Gerät die alltäglichen Texte im Redakteurs-Wesen zu bedienen. Wer hingegen die Tastatur als Gaming- und Multimedia-Derivat in Betracht zieht, der bekommt ohnehin allerhöchste Güte geboten. Gerade im Gaming-Verhalten kommen all die bis hierhin geschilderten Aspekte nochmal deutlicher zum Tragen und lassen die Dark Mount im hellen Licht glänzen.
Sehr schick sind auch die zahlreichen Beleuchtungsmodi, die hervorragend dargestellt werden. Der umlaufende Leuchtstreifen hinterlässt mit dem passenden Farbmix eine schicke Atmosphäre und kann das eigene Setup nochmals deutlich aufwerten.
Auf der nächsten Seite kommen wir zum abschließenden Fazit.
Fazit
Mit der neuen Dark Mount bringt be quiet! jetzt eine High End Tastatur auf den Markt, die alle erdenklichen Features bietet, die sinnvoll sind und auch zugleich nicht immer benötigt werden, aber dennoch herrlich anzuschauen und zu nutzen sind. Lebt die Branche nicht von Details, die mehr als nur zur reinen Zweckerfüllung dienen? Ganz klar, ja! Wer etwas weniger Ausstattung benötigt und für die Modularität gar keinen Anwendungsfall innehat, der kann bspw. zur günstigeren be quiet! Light Mount greifen.
Einen wichtigen Ansatz, eine wirklich leise Tastatur zu präsentieren, die man auch problemlos mit dem Firmennamen assoziieren kann, ist auf jeden Fall vollends geglückt. Das Tastengeräusch der neu entwickelten Switche (orange) ist herrlich angenehm und leise. Wer etwas mehr Auslöseweg benötigt, der greift zur taktilen (Schwarz) Ausführung.
Wer wirklich Kritik suchen möchte, der kann diese beim hohen Preis einordnen. Vergleich man aber den Markt, dann wird schnell deutlich, dass man sich hier in guter Riege befindet. So haben bspw. eine Corsair K100 RGB oder gar eine Corsair K100 Air Wireless RGB nochmals deutlich höheren Preisschilder (270 & 300 Euro) vorzuweisen. Auch der physische Verbindungsstecker am Numpad kann beim (unbeabsichtigten) Anheben eine gewisse „Gefahrenstelle“ darstellen, da hier ein gewisser Hub vorherrscht. An dieser Stelle kann man aber erwidern und behaupten, dass Käufer und Anwender wissen, worauf sie sich mit diesem Produkt einlassen.
Wer be quiet! Produkte kennt, der wird im Übrigen auch wissen, dass die Preise nicht in Stein gemeißelt sind und die Straßenkurse durchaus noch einmal nach unten hin nachgeben können. Gemessen am Gesamtpaket und der gebotenen Leistung gibt es eine klare Kaufempfehlung!
be quiet! Dark Mount Tastatur
- erstklassige Verarbeitung & Haptik
- extrem vielfältige Nutzungsmöglichkeiten
- sehr angenehmer und leiser Tastenanschlag
- umfangreiche & ausgereifte Software-Steuerung
- viele kleine Details mit guten Funktionen
- tolle Farbdarstellungen an den Switchen
- Hot-Swap-Funktion der Switche
- hochwertige PBT-Keycaps
- 8 Sondertasten frei belegbar + Icons
- vergleichsweise hoher Preis