Die Corsair K55 RGB pro XT stellt sich als Nachfolger der bereits 2016 präsentierten Urversion vor. Dabei steht ganz klar eins im Fokus, ein möglichst umfangreiches Gesamtpaket im Tastaturbereich anzubieten, dass zugleich ein faires Preis-Leistungsgefüge bietet. Ausgestattet mit Membran-Switchen, sowie einer RGB-Beleuchtung die pro Taste justierbar ist, will das Eingabegerät mit einer UVP von 79 Euro auf Kundenfang gehen.
Natürlich beschränkt sich die neueste Tastatur nicht nur auf die beiden einleitend genannten Features. Zudem kommt sie nun mit einer IP42-Zertifizierung daher, ergo ist sie gegen „Flüssigkeitsunfälle“ geschützt. Media- und dedizierte Makrotasten sollen zudem den Spiele- und Arbeitskomfort erhöhen. Selbiges steht auch für die Handballenauflage. Der Vollständigkeit halber sollte auch erwähnt werden, dass es zwei Versionen geben wird. Nämlich eine Corsair K55 RGB Pro und hier im Artikel vorstellige K55 RGB Pro XT. Jene unterscheiden sich hauptsächlich in der Art der RGB-Beleuchtung, die bei der Pro XT pro Taste ausgeführt werden können und bei der RGB Pro lediglich in einer 5-Zonen-Steuerung, sowie auch weniger Lichteffekte mitbringt. Dafür wird diese lediglich mit einer UVP von 50 Euro versehen.
Wir erinnern uns, bereits im vergangenen November wurde mit der Corsair K60 RGB Pro ein Keyboard in diesem Preissegment eingefügt, jedoch aber ohne Mediatasten. Die K55 RGB Pro (XT) kommt zudem mit klassischer Tastatur-DNA daher. Die Handballenablage wird ganz klassisch mittels kleiner Nasen befestigt, die aber sehr leicht zu arretieren sind und nicht den Eindruck hinterlassen, man müsse hier „Gewalt“ anwenden. Diese ist ebenfalls leicht perforiert wie wir sie schon erstmals bei der Corsair K100 RGB gesehen haben. Dazu aber auf der nächsten Seite dann mehr.
Der Preis der beiden neuen Versionen ergibt sich übrigens aus der Tatsache, dass hier keine mechanischen Schalter, sondern Membran-Switchen verbaut sind. Hochwertige PBT-Keycaps wie sie beispielsweise eine K100 innehat, ist hier auch nicht der Fall. Das Gehäuse der gesamten Tastatur besteht darüber hinaus auch aus Kunststoff. Nachfolgend nochmal alle wichtigen Keyfacts zu unserem Testmuster:
Corsair K55 RGB Pro XT im Überblick | |
Bezeichnung | Corsair K55 RGB Pro XT |
Tastatur-Typ | klassisch, Makrofeld |
Switch | Membran bzw. Rubberdome |
Interface | USB 3.0 |
Beleuchtung | Ja, RGB-LEDs |
Material | Kunststoff, Metall (im Inneren) |
Abtastrate | 1000Hz, 1ms |
Kabel | 1,8m, Kunststoff |
Abmessungen | 481 × 167 × 36 mm |
Gewicht | 0,94 Kg |
Weitere Eigenschaften | Full Anti-Ghosting 6-Makro-Tasten Funktionstasten (FN-Key) dedizierte Mediatasten geschützt nach IP42 gegen Flüssigkeiten |
Preis | 79,- EUR (UVP) |
Garantie | 2 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | www.corsair.com/de/de |
Detailbetrachtung der Corsair K55 Pro XT
Gleich mal vorne weg, die preislich angepeilte Ausrichtung der Tastatur sieht man ihr auf den ersten Blick keinesfalls an. Die generelle Optik erscheint hochwertig, wenngleich auf den zweiten Blick eben deutlich wird, dass der Kunststoffanteil recht hochgehalten ist. Das gesamte Gehäuse besteht aus selbigen und nicht wie bspw. einer K70 aus gebürstetem Aluminium. Lässt man die kleinen Aufstellfüße eingeklappt, macht das Eingabegerät auch einen recht flachen Eindruck und wirkt nicht so „wummig“ wie andere Vertreter dieser Zunft.
Dedizierte Mediatasten auf der oberen rechten Ecke halten alle wichtigen Steuerelemente bereit die man eben so benötigt. Speziell die Tasten zur Lautstärkeregulierung und auch für Start- und Pause-Funktion haben einen angenehmen Druckpunkt. Für den Windows-Lock, der besonders während des Spielens von Vorteil ist, ist ebenfalls ein extra Knopf vorgesehen. Zu guter Letzt sei noch der Makro-Aufnahme-Button zu erwähnen. Mit diesem kann man seine gewünschte Tastenkombination aufzeichnen, was auch in iCUE geht, und dann direkt auf eine der Makro-Tasten legen. Die Beleuchtung lässt sich ebenfalls mittels Schalter dediziert auswählen, als auch deaktivieren.
Bzgl. des Kabels sieht es so aus, dass man hier die zu erwartende Standardkost bekommt. Das rund 1,80m lange Kabel ist mit gewöhnlichem Kunststoff-Sleeve versehen und setzt auf einen Typ-A-Stecker. Als Interface hat Corsair aber dennoch auf USB 3.0 gesetzt. Ein USB-Hub an der Gehäuserückseite findet man aber nicht vor. Apropos Gehäuse – aufgrund der scheinbar nicht so verwindungssteifen Kunststoff-Verwendung, kann sich das Gehäuse bei gewissem Druck sicht- und merkbar durchbiegen. Keinesfalls wie bei der bekannten iPhone-Challenge, es ist aber vorhanden.
Die Handballenauflage ist hier nicht wie beim High End Modell der K100 RGB, aus weichem Kunststoff gefertigt, sondern aus „nur“ aus einfachem Kunststoff. Das ist aber nicht so wild, fällt dies ja kaum auf. Aufgrund der Perforierung soll auch Schweißhänden vorgebeugt werden, da man dank der kleinen Einkerbungen ja quasi Luftlöcher schafft. Wie schon geschrieben, lässt man die zusätzlichen kleinen Aufstellfüße weg, wirkt das Konstrukt gar nicht so wuchtig wie man zunächst vermuten würde. Wer mehr Anstellwinkel benötigt oder haben möchte, der sollt diese Möglichkeit natürlich nutzen. Für den Sicheren und rutschfesten Stand ist dies aber keinesfalls notwendig, da Corsair hier für beide Aufstellmöglichkeiten entsprechend Gumminoppen mit vorgesehen hat. Die Unterseite offenbart diesen Umstand letztlich und hält aber keine weiteren (positiven) Überraschungen bereit.
Sehr interessant ist aber auch die Tatsache, dass die Tastaturen, also beide Versionen, nach IP42 gegen Flüssigkeiten geschützt sind. Wenn man mal im Eifer des Gefechts ein Getränk verschüttet und dieses in die Tasten läuft, läuft man buchstäblich nicht gleich Gefahr, dass die neue Tastatur einen Defekt erleidet.
Kommen wir damit auf der nächsten Seite also direkt zur Beleuchtung sowie den Praxiseindrücken der Tastatur.
Beleuchtung und Steuerung mit iCUE
Gleich mal vorne weg, die Beleuchtung und die dazugehörigen Effekte stehen gefühlt und nicht bis ins Detail verglichen, einer K70 RGB recht nahe. Das man hier eine vermeintliche „Bugdet-Tastatur“ vor der Nase hat, fällt wirklich erst bei genauem Betrachten auf. Und ja, die herstellerseitig angesetzten 80 Euro als UVP sind keinesfalls als günstig zu betrachten. Schaut man sich innerhalb des Corsair-Universums um, muss man dies aber leider ja schon so nennen. Erinnerungsstütze – Corsair K100 RGB – 250 Euro (UVP) – noch Fragen?
direkter Vergleich: Corsair K70 RGB MK2 Low Profile (oben) - Corsair K55 RGB Pro XT (unten)
Zurück zum Thema, die genannte K70 RGB MK2 Low Profile ist, denke ich ein guter Vergleichskandidat. Zugegeben, gefällt mir die Farbausbeute bei der K55 sogar ein Ticken besser, als bei der knapp doppelt so teuren K70. Hier muss man aber genau schauen. Denn die K55 macht sich einen „Trick“ zunutze, den die teureren Corsair-Ableger eben nicht benötigen oder verwenden sollen. Denn die Keycaps sitzen mitsamt des Drückers in einer Art Führungsschiene, die zugleich Weiß gehalten ist. Dadurch wirkt das Licht der LED deutlich strahlkräftiger bzw. erscheinen die Übergänge unter den Keycaps nochmals weicher. Letztlich dürfte dies aber eher ein subjektives Gefallen sein, ob man eben genau das möchte, oder eben nicht.
Die hier verbauten Membran-Switche, besser bekannt auch als Rubberdomes, hinterlassen eigentlich einen sehr soliden Eindruck. Corsair spricht von einem taktilen Anschlag, der meinem Empfinden nach einen leicht dumpferen Auslöseklang erzeugt als bspw. ein Cherry MX Low Profile RGB Red. Eigentlich ist dies kein Vergleich auf Augenhöhe (…) Meinem Gusto nach kommen beiden Schaltertypen aber in puncto Auslöseklang jeweils recht nahe. Eine Corsair K100 RGB mit den Corsair eigenen optischen Switchen ist hier deutlich „lauter“ einzustufen. Ein gewisses „schwammiges“ Anschlagverhalten wie man es von anderen Tastaturen her kennt kann ich an dieser Stelle nicht nennen. Grundsolide im Rahmen der Möglichkeiten einer Rubberdome-Tastatur trifft es daher wohl eher. Nachfolgend noch einige Beispiele der sehr guten Beleuchtung.
Steuerung mit iCUE 4.0
Für die Steuerung wird die aktuellste Version von iCUE benötigt, die, ähnlich wie in der Philips Hue Landschaft, gewisse Farbprofil-Settings vorschlägt. Aber natürlich lässt sich auch alles individuell justieren. Gerade auch bei der Pro XT Version, jede Tasten einzeln in der Farbe ansteuern. Die Makrotasten zeigen sich erstaunlich umfangreich in der Usability sowie auch beim möglichen Funktionsumfang. Zudem lässt sich auch eine Verbindung zum Elgato-Stream-Deck herstellen, was besonders für Zocker und Streamer interessant sein dürfte.
In Summe bedarf es jetzt nicht unbedingt einer großen Erklärung, steht Corsairs iCUE ja seit geraumer Zeit schon für sich. Alle technischen Funktionen, wie Firmware-Updates, oder eine Justage der Pollingrate lassen sich in dieser Software vornehmen. Damit will ich es auch belassen. Der allgemeine Funktionsumfang ist dennoch gewaltig.
Allgemeine Praxiserfahrungen mit der K55 RGB Pro XT
Im Allgemeinen bekommt man als Anwender eine gute bis sehr gute Tastatur, je nach Standpunkt und Anwendungsbedarf betrachtet. Hierbei sollte man klar differenzieren ob man sich selbst zur Vielschreiberfraktion zählt oder nicht. Auch die objektive Betrachtung bzgl. des Gamings sollte man ebenfalls mit heranziehen. Ich für meinen persönlichen Teil komme generell nicht mehr mit Tastaturen im "klassischen Format" klar. Gerade wenn man am Tag sehr viel tippt, sind doch eher Low-Profile-Keycaps doch eine absolut willkommene Errungenschaft. Lässt man das Persönliche mal außen vor und vergleich die Tasten mit denen der genannten K70 Mk2 Low Profile, sind die Anschläge der K55 RGB Pro XT zwar nicht ganz so knackig und präzise wie bei einer mechanischen, aber auch vom Empfinden nicht so weit weg. Ich würde so weit gehen und behaupten, dass der Casual-Gamer den Unterschied nicht sofort merken wird. Leider fehlt auf Grund der geringen Nutzungsphase des Testobjekts und auch generell hinsichtlich der verbauten Switche eine Langzeiterfahrung, aus dem Bauchgefühl heraus, dürften aber die mechanischen Schalter die deutlich langlebigere Variante darstellen. Nutzt man die Tastatur eher sporadisch, so halte ich mal hypothetisch und gemutmaßt fest, dass die eine ganze Weile brauchen werden um erste Verschleißspuren aufzuzeigen.
Die Beleuchtung hat mich ebenfalls sehr positiv überrascht. Nicht nur, dass man gefühlt den gleichen Funktionsumfang einer deutlich teureren Corsair-Ausführung bekommt, nein auch die Sättigung der Farben und die generelle Ausleuchtung befinden sich auf einem verdammt hohen Niveau. Wer nicht zwangsweise deutlich über 100 Euro ausgeben möchte, der bekommt hier schon für wesentlich weniger Geld den vollen "Corsair-iCUE-Umfang" geboten. Kommen wir auf der nächsten Seite zum abschließenden Fazit.
Fazit
Was lässt sich abschließend zur neuesten Corsair Tastatur sagen? Die K55 ist nun kein gänzlich neues Produkt, wurde die Urversion bereits im Jahre 2016 vorgestellt, bekommt die Serie nun zwei überarbeitete Modelle. Beide Versionen unterscheiden sich im Umfang der Lichtdarstellung sowie auch beim Funktionsumfang, was sich letztlich auch beim Preis niederschlägt: Das hiesige Testmuster K55 RGB Pro XT steht mit 79 Euro (UVP) im Kurs, die K55 RGB mit 69 Euro. Im Corsair-Universum kann dies bereits als „Schnäppchen“ gewertet werden, befindet sich mit der K100 RGB auch ein 250 Euro teures Modell im Portfolio. Die K55 RGB Pro XT kann auf jeden Fall mit einer sehr guten Beleuchtung bzw. Lichtleistung der LEDs sowie auch dem dazugehörigen Abstrahlverhalten punkten, sowie auch mit einem sehr soliden und angenehmen Anschlagverhalten der Rubberdome-Schalter. Jene „klappern“ nicht, hinterlassen einen tendenziell dumpfen Klang und dürften bei vielen für Freude sorgen.
Für wen ist die Tastatur nun gedacht? Letztlich ist die Frage einfach beantwortet, es richtet sich nach dem Preis, sowie aber auch dem eigenen Anspruch. Wer eher in Richtung des sporadischen Gaming unterwegs ist und nicht das letzten Quäntchen Präzision benötigt, dafür aber Wert auf eine tolle Beleuchtung und Integration in die Corsair iCUE-Welt legt, der dürfte hier genau richtig aufgehoben sein. Deutlich kleiner wird der Auswahlbereich, wenn man schaut, welche Modelle, herstellerübergreifend, überhaupt eine IP42-Zertifizierung vorzuweisen haben. Ganz persönlich gesprochen, finde ich diesen Aspekt am Interessantesten, habe ich eine teure mechanische Tastatur doch selbst schon mit „einem Schlückchen Kaffee“ dieser ihrer Funktion beraubt (…)
Als preisliche Alternativen lassen sich im Rahmen dessen u.a. eine Kingston HyperX Alloy Core RGB oder aber auch eine Sharkoon Skiller SGK5 nennen. Wer bei Corsair sich umschaut, wird bei der K60 RGB fündig, diese weist aber wie die HyperX auch keine Media- oder Makro-Tasten auf. Alles in allem bietet die Corsair K55 RGB Pro XT eine sehr solide Ausstattung. Sollte die UVP am Markt nachgeben, bekommt man hier ein preislich recht ansprechendes Angebot. Jedoch sollte man sich genau überlegen was man kauft und die Fakten mit berücksichtigen.
Corsair K55 RGB Pro XT
- gemessen am Kunststoff gute Verarbeitung
- sehr gute Ausleuchtung / Lichtleistung der LEDs
- geschützt nach IP42 für Flüssigkeiten
- Elgato-Stream-Deck Integration möglich
- vergleichsweise angenehmes Auslösegeräusch d. Switche
- dedizierte Mediatasten
- frei programmierbar Makrotasten
- Beleuchtung auf jeden Taste einzeln justierbar
- nicht so verwindungssteif, biegt leicht durch bei Druck
