Creative ist seit jeher als DAS Audio-Unternehmen bekannt, welches in sämtlichen Produktbereichen vertreten ist. Ob es einfache Kopfhörer sind oder hochwertige 5.1 Systeme für den heimischen PC. Seit einiger Zeit geht man auch den Weg, jedenfalls vom Papier her, erstklassige Headsets mit 5.1 bzw. 7.1 Surround-Lösungen anzubieten. Die dabei entstandenen Produkte sind auf jeden Fall einen Blick wert. Wir haben uns dazu einmal das Sound Blaster Tactic 3D Rage Wireless herausgepickt. Alle Details und Fragen klärt unser Testbericht dazu.
Wir bedanken uns an dieser Stelle bei Creative für die Bereitstellung des Testobjektes.
Lieferumfang
Wie auch schon beim Tactic3D Wrath Wireless es schon der Fall war, kommt auch das Rage Wireless in einer auffälligen roten Verpackung daher, die den Käufer schon auf das Klag-Spiel-Erlebnis einstimmen soll. Das angelegte Farbschema zieht sich auch beim innenliegenden Produkte komplett hindurch. Im Karton befindet sich logischer Weise das Headset selbst, ein USB-Anschlusskabel zum Aufladen des Akkus, der WiFi Dongle und ein kurzes Benutzerhandbuch nebst Treiber-CD.
Nach dem Auspacken fällt sofort die gute Haptik des Headsets auf, welches sich nicht nur auf den ersten Eindruck beschränkt, sondern vom Hersteller auch bis zuletzt umgesetzt wurde. Beginnen wir den Rundgang beim Kopfbügel. Dieser wurde einem Polster bzw. Kunstlederbezug versehen und soll den Tragekomfort massiv erhöhen. Auf der Oberseite des Bügels wurde kunstvoll der Name auf lackiert. Die beiden recht großen Ohrmuscheln wurden ebenfalls mit angenehmen Polstern versehen. Diese umschließen die Ohren komplett. Ein nerviger Druck kann dadurch beim Tragen schon einmal nicht entstehen. An dieser Stelle wäre auch schon das erste Highlight zu nennen. Die Ohrmuscheln lassen sich seitens des Users mit einer von Creative bereitgestellten Software, gemäß der eigenen Wünschen, stilvoll und schick in Szene setzen. In Der Praxis sieht es so aus, dass man seinen Farbton beliebig definieren kann.
Dies soll aber bei Weitem noch nicht alles gewesen sein. Nebst den optischen Features, findet man an den Ohrmuscheln einen Ein-Aus-Schalter für das Headset, ein Rädchen zur Lautstärkeregulierung, den Mini-USB-Port für das Ladekabel sowie den Klinkenstecker für das abnehmbare Mikrofon. Alle genannten Punkte wirken sehr stimmig in das Layout integriert und sitzen dort, wo sie auch sitzen sollten. Bei der Verarbeitung leistet sich Creative ebenfalls keinen Fauxpas. Alle Bauteile sind sehr sauber zusammengebaut und verleihen dem Headset dadurch eine sehr hochwertig anmutende Haptik.
Schauen wir uns die von Creative bereitgestellte Software sowie deren Funktionsweise der verbauten Komponenten einmal im Detail an.
Technische Daten *klicken zum Anzeigen*
- Frequenzumfang: 20Hz ~ 20kHz
- Empfindlichkeit: 102dB/mW
- Impedanz: 32 ohms
- Akkulaufzeit: Bis zu 16 Stunden
- Audiotreiber: 50-mm-FullSpectrum-Treiber
- SchnittstelleKabelloses
- Nutzung während der Aufladung: Ja
- Mikrofon
- MikrofontypKondensatormikrofon mit Geräuschunterdrückung
- Abnehmbar: Ja
- Frequenzumfang: 100Hz ~ 6.5kHz
- Impedanz: <2.2k ohms
- Empfindlichkeit: -40dBV/Pa
Die Technik im Detail
Der Hersteller verpasste dem Tactic3D Rage Wireless eine Fülle an Features. Doch bevor wir darauf eingehen soll eins nochmal klargestellt werden. Es handelt sich hierbei um ein 7.1 Kopfhörer-System welches über einen WiFi-USB-Dongle an den PC angeschlossen wird. Das USB-Lösungen durchaus klappen können, hatte Corsair bereits vor über einem Jahr mit dem Vengeance 1500 bewiesen. Der angesprochene Dongle wird einfach an einen beliebigen USB-Port an den PC angeschlossen und stellt binnen weniger Sekunden den Betrieb her. Eine „Grundnutzung“ ohne Treiber-Installation war am Test-PC (Windows 7) ohne weiteres möglich. Für den vollen Funktionsumfang muss denn die separate Software von der Hersteller-Homepage heruntergeladen und installiert werden.
Doch aber was macht jetzt den großen Unterschied bei dem uns vorliegenden Creative Muster aus? Zum einen wären dort die marketing-technisch immer sehr gut in Szene gesetzten Features zu nennen, welche durch aus einen Mehrwert für den User bedeuten können. Zum einen verbaut der Hersteller 50mm Treiber in den Ohrmuscheln. Des Weiteren befindet sich mit einem Lithium-Ionen-Akku ein Langläufer (bis zu 16h Akku-laufzeit) im Headset wieder. Die SBX-Pro-Studio-getaufte Klangtechnologie soll „gewöhnlichen“ 7.1-Surround-Sound klar abschütteln. Wie bei allen 7.1 Headsets werden dem Hörer virtuelle Lautsprecher vorgegaukelt, was in der Praxis mitunter sehr authentisch klingen kann. Zu guter Letzt sollte noch einmal die absolut Kabellose Funktionsweise angesprochen werden. Das Rage ist dem zur Folge einer der wenigen Exoten, die dieses Konzept auch umsetzen.
Sound Blaster Tactic3D - Systemsteuerung
Die schick aufgemachte und funktionsreiche Software bietet einige Funktionen; wie zum Beispiel die 7.1-Surround-Simulation oder den von Creative bekannten Crystalizer. Des Weiteren gibt es noch vorgegebene sowie anpassbare Profile, einen EQ, Voice FX (hier kann man die Stimme verändern) sowie mehrere Farben zum Einstellen des Designs (nur Treiber). Leider sind die meisten Funktionen, abgesehen von der Surround-Simulation, nicht wirklich mehr als nette Spielereien. Der Crystalizer soll den Sound natürlicher und lebensechter machen, ist aber nichts anderes als ein Badewannen-EQ (Höhen und Tiefen angehoben), welcher den Klang deutlich verfälscht. Die Funktion „Bass“ ist eigentlich auch nichts anderes als eine künstliche Anhebung des Tieftons, welche auch einfacher und sogar präziser über den EQ geregelt werden kann. Wirklich witzig und als nettes Gimmick anzusehen ist der "Voice FX". Auf Wunsch kann man im TeamSpeak seine eigenen Ork-Gespräche abhalten...
Das Prism so groß im Fokus steht, hatte sich die Marketing-Abteilung von Creative auch nicht träumen lassen. In diesem Falle handelt es sich um kein integriertes Spionage-Feature was dem Kunden verkauft wird, sondern um die Farbregulierung für die äußeren Ohrmuscheln. Dies kann bequem über die bereitgestellte Software umgesetzt werden. Wie das Ganze dann in Praxis aussehen kann, zeigt unser kurzes Video. Darin werden einmal die verschiedenen Modi der Leuchtdarstellung aufgezeigt:
Praxistest
Kommen wir gleich zu einem der wichtigsten Punkte eines Headsets, dem Tragekomfort. Weist das Creative Tactic3D Wrath an dieser Stelle auf Grund der viel zu flachen Ohrmuscheln eine verminderten Komfort auf, weiß das Rage dies besser zu machen. Scheinbar größere Ohrpolster ermöglichen es auch großen Ohren, in den Polstern zu verschwinden. Es sei an dieser Stelle aber noch einmal erwähnt, dass diese Einschätzung durchaus sehr subjektiv sein kann und von anderen deutlich anders aufgenommen wird. Der Kopfbügel präsentiert sich ebenfalls gemütlich und angenehm.
Sitzt das Headset erst einmal auf dem Kopf, kann das Spielerlebnis beginnen. Zwar "isolieren" die Ohrmuscheln bei weitem nicht so gut wie es z. B. beim Beyerdynamic Custom One Pro der Fall ist, spielen dafür aber auch in einer ganz anderen Liga. Das Mikrofon lässt keine Wünsche offen und klingt zu jedem Zeitpunkt mehr als ordentlich. Einzig die Empfindlichkeit kann an der ein oder anderen Stelle bemängelt werden. Dafür kann aber Software-seitig in den entsprechenden Voice-Tools aber Abhilfe geschaffen werden. Die Stimme wird klar übertragen, Störgeräusche sind keine vorhanden und auch ein Rauschen ist nur minimal zu hören.
Für den Test wird das System per USB-Port an den PC angeschlossen. Alle Klangverfälscher bleiben, wenn nicht anders beschrieben, ausgeschaltet. Als Testmusik kommen Lieder von bekannten Bands und Künstlern aus verschiedenen Musikrichtungen zum Einsatz (z.B. Marteria, Metallica, Skrillex uvm). Des Weiteren wurden Counter Strike Global Offensive, Race Driver Grid sowie Battlefield 3 als Spiele und Transformers 2, Crank und Death Race als Filme verwendet.
Der Dauertest
Seit Release sind jetzt ca. 12 Wochen vergangen. In dieser Zeit konnte das Creative Tactic 3D Rage von intensiv getestet werden. Verschiedene Szenarien wurden dabei umgesetzt. Ob es einfach nur „Kopfhörer auf und Musik hören“ Haltung war, oder das volle Gaming-Programm abgespult wurde. Das Headset erwies sich als wirklich Langläufer. Dies ist nicht nur auf den Tragekomfort bezogen, sondern auch die Laufzeit des hochwertigen Lithium-Ionen-Akkus, welcher bequem über das USB-Kabel aufgeladen werden kann.
Doch erst einmal von vorne. Der Klang ist über das komplette Frequenzspektrum sehr neutral, lediglich im Oberbass gibt es eine recht deutliche Betonung. So klingt das Headset niemals unnötig langweilig und bringt ein wenig Leben in die Aufnahme. Wenn der Bass manchmal zum Wummern neigt, kann in der entsprechenden Software nachjustiert werden. Die Mittel- und Hochtöne werden sehr klar dargestellt, neigen bei schlechterer Tonquelle dazu, leicht ins dumpfe abzudriften. Bei unserem Test-Film Battleship, welcher einem Audiogerät wirklich alles abverlangt, wurden die klirrenden Töne der Außerirdischen sehr präzise und deutlich wiedergegeben. Von einer Tonverfälschung kann nicht gesprochen werden.
Die Bühne ist zwar recht klein für ein Headset aus dieser Preisklasse, aber trotz der geschlossenen Bauweise immer noch mehr als ausreichend groß und gleiches gilt für die Detailauflösung. Insgesamt klingt das Headset, sofern man nach dem Preis/Leistungs-Verhältnis, sehr gut. In Computerspielen lassen sich die Gegner, begünstigt durch die gute Detailauflösung und Bühne, sehr einfach orten. Die große Stärke soll aber die 7.1-Surround-Simulation sein. Ob in Spielen oder Filmen, der Ton klingt sehr gut und bereitet dem Anwender eine Menge Spaß. Ein Spiele-Redakteur würde schreiben, dass die Motivationskurve steigt. Alles in allem können wir in diesem Bereich das Prädikat sehr gut verleihen.
Der Wireless-Faktor
Oft unbeachtet aber mehr als nur nützlich – die Kabellose Frequenzübertragung. Gerade Anwender die schon ewig von herumbaumelden Kabeln genervt sind, werden diesen Aspekt zu schätzen wissen. Das Rage macht dies nicht besonders, da es schon mehrere Wireless-Lösungen auf dem Markt gibt. Jedoch ist das damit verbundene Freiheitsgefühl am PC so enorm, dass man das Headset am liebsten in der ganzen Wohnung aufbehalten und Musik hören möchte. Apropos – ein Gang in die 9m entfernte Küche nachts um 3 Uhr, nebenbei das Skype-Gespräch oder dröhnender Dubstep, lässt sich damit ohne weiteres bewerkstelligen. Darüber hinaus wird es denn brenzlig mit dem Empfang und ein dezenter Piep Ton signalisiert das abflachende Signal. Kommen wir nun abschließend zum Fazit.
Fazit
Ein finales Fazit für solch ein Produkt zu ziehen ist nicht immer einfach. So zieht ein mit Software gepimtes Headset meistens den Unmut der (selbsternannten) Audio-Spezialisten auf sich. So verkaufen die Hersteller doch meist überteuerte Produkte die nur den Verkaufswert durch die Mühen der eigenen Marketingabteilung erlangen. Mitunter kann das zutreffen. Sicher ist auch, dass viele den einen oder anderen Kritikpunkt beim Creative Tactic3D Rage Wireless finden werden. Dazu gehen die Meinungen und Urteile aber viel zu weit auseinander.
Es mag vielleicht einen Tick zu subjektiv klingen wenn man schreibt, dass das o.g. Headset uns so ziemlich in allen Belangen überzeugt hat. Angefangen bei der Verarbeitung, dem Feature-Umfang und natürlich auch dem Klang. Letzteres ist nicht ohne Grund der mit umstrittenste Aspekt einer Audio-Bewertung. Im Falle des Creative Produkts blenden wir einmal die Vorbehalte aus bringen es auf den Punkt: Das Creative Tactic3D Rage Wireless klingt wirklich super und das nicht nur auf zugeschnittene Titel. Man sollte immer mit bedenken, dass diese Produkte für die breite Masse gemacht wurden und kein Randgruppen-Klientel ansprechen sollen. Ein Beyerdynamic Custom One Pro spielt da gleich in mehreren Klasse darüber. Das Headset ist unter anderem bei Amazon erhältlich.
Creative Sound Blaster Tactic3D Rage Wireless | ||
Audio-Geräte Testberichte | Hersteller-Homepage | Im Geizhals-Preisvergleich ab: 98,00 EUR |
Pro | Contra | ![]() |
+ ungeheurer Feature-Umfang | - eingeschränkte Funkreichweite
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Für aktuell rund 100 Euro erhält der versierte Gaming-Anwender ein Headset, welches durch den Funktionsumfang sowie deren abgelieferte Qualität voll punkten kann. Von uns gibt’s die klare Kaufempfehlung – den Gold-Award.