Die Thematik All in One Wasserkühlungen wird immer mal wieder nach oben gepusht, die Vor- sowie auch Nachteile sind meist die gleichen. So ziemlich jeder Komponenten-Hersteller hat ein entsprechendes Produkt im Angebot. So auch ARCTIC mit dem Liquid Freezer 240. Besondere Punkte hierbei, gleich vier 120mm Lüfter sowie ein sehr ansprechendes Preisgefüge sollen die überzeugenden Argumente sein. Im Praxistests stellten wir die Kühlung auf die Probe.
Bei der Liquid Freezer 240 handelt es sich nicht um eine Eigenentwicklung, sondern um die oftmals schon gesehenen Asetek-Komponenten, welche in diesem Fall das ARCTIC-Batch bekommen haben. In der Praxis muss das ganz und gar nichts schlechtes sein, entscheidend ist das Gesamtpaket. Dieses erscheint doch durchaus ansprechend wenn man auf den aktuellen Straßenpreis für die AiO blickt. Für im Vergleich „nur“ 70,- EUR geht diese aktuell über die virtuelle Ladentheke. Die vergleichbare Konkurrenz bewegt sich im Preisvergleich zwar nur wenige Euro dahinter, liefert aber auch nur zwei und nicht vier Lüfter mit. Interessant wird es also zu sehen sein, welche Mehrleistung die beiden zusätzlichen Ventilatoren hervorrufen können.
Neben dem wertig wirkenden Montagematerial, befindet sich auch eine ausführlich bebilderte Einbauanleitung mit im Karton, sowie ein kleines Tütchen der hauseigenen Wärmeleitpaste Arctic MX-4 mit im Lieferumfang, welche wir übrigens Standardmäßig bei allen Kühlertests verwenden.
ARCTIC Liquid Freezer 240 | |
---|---|
Kühler-Typ | All-In-One Wasserkühlung |
Gewicht | ~ 1,2 Kg |
Radiator | 38 x 120 x 272mm (H x B x L) |
Anschlüsse | fest, nicht nachfüllbar |
Pumpe | 12V Betrieb |
Sockel | Intel: 1150, 1151, 1155, 1156, 2011, 2011-3 AMD: FM1, FM2(+), AM2(+) AM3(+) |
Max. TDP | max. Kapazität: 350W empfholen: 300W |
Material | Kupferblock (CPU-Kühler) |
Lüfter | - 4x 120mm Lüfter - Regelbereich: 500 - 1350 U/min - 0,3 Sone |
Garantie | 2 Jahre |
Homepage | www.arctic.ac |
Straßenpreis | 69,00 EUR |
Detailansicht
Circa 38 Millimeter misst der Radiator in der Höhe, womit er noch in die Kategorie Slim fallen dürfte. Bei der angedachten Montage mit vier Lüftern wäre etwas anderes auch gar nicht sinnvoll gewesen, da den meisten Gehäuse schlichtweg der Platz dafür fehlt. Wie bereits geschrieben, handelt es bei der ARCTIC Liquid Freezer 240 um ein umgelabeltes Asetek OEM-Produkt, welches man schon vielerorts unter anderem Namen gesehen haben dürfte. Nichtsdestotrotz zeigt die Verarbeitungsqualität keine Mängel auf und ist als wertig zu beschreiben. Die beiden rund 34 Zentimeter langen Schläuche sind fest am Wärmetauscher bzw. der Pumpe montiert. Ein individuelles Erweitern oder Nachfüllen der Kühlflüssigkeit ist somit nicht möglich.
Die vier mitgelieferten Lüfter kommen ebenfalls mit einer recht hochwertigen Materialgüte daher. Als angenehm zu bezeichnen ist die komfortable Kabellänge (~56cm) jedes Modells sowie der 4-PIN PWM Anschluss. Ergo: alle Lüfter können lastgesteuert arbeiten bzw. reguliert werden. Der Drehbereich ist auf 500-1350 U/min spezifiziert. Des Weiteren hat man am Anschlusskabel auch noch einen weiteten 4-PIN-Stecker platziert, so dass dieses Kabel direkt als eine Y-Peitsche genutzt werden kann. Kommen wir zur Pumpe: Die eingehenden Schläuche verfügen weder über gewinkelte Anschlüsse noch sind diese flexibel drehbar, was oftmals der Montage zugutekommt. Die Pumpe selbst ist mit einem großen Kunststoffchassis versehen, die Halterung für den CPU Sockel wird separat angebracht bzw. ganz einfach eingeclippt.
Entkopplungsmechanismen vermisst man ebenfalls am Chassis der Lüfter sowie Radiator. Technische Angaben gibt es zwar keine offiziellen seitens des Herstellers, aber beim Auslesen der Geschwindigkeit im BIOS unseres Test-Mainboards wurde am Signal eine Drehgeschwindigkeit von ~ 5000 U/min gemessen (12V). Kommen wir nun zur Montage des Kühlers bzw. Radiators.
Montage
Die Montage an sich ist relativ simpel aufgebaut, will aber im Vorfeld gut durchdacht sein, da der voll bestückte Radiator mit den vier Lüftern schon recht massiv in der Erscheinung tritt. Platz sollte im Übrigen mehr als genug vorhanden sein im Gehäuse, ansonsten kommt es schnell zu Komplikationen. Wir haben dazu mal zwei Montagebeispiele vorbereitet. Aber erstmal von vorn: Zunächst muss aber am Kühler / Pumpe die Halterung eingeclippt werden. Dies funktioniert mittels eines relativ einfachen Drehmechanismus. Die Pumpe selbst kommt mit einem konzentrisch, aber nicht ganz plan geschliffenen Kupferkern daher. Im nächsten Schritt muss die Sockelhalterung rückwertig am Mainboard angebracht werden, kleine Klebepads unterstützen dies.
Von Vorn werden dann die Haltebolzen zum Verschrauben der Pumpe angebracht und per Hand eingedreht. Werkzeug ist bis hier noch nicht von Nöten. Ist das getan, kann der Kühler aufgesetzt und mit den Rändelschrauben festgedreht werden. Es empfiehlt sich auf jeden Fall mit dem Schraubendreher handfest nachzuziehen, um so einen relativ gleichmäßigen Anpressdruck zu erzeugen. Quasi parallel dazu muss der Radiator samt Lüfter im Top oder beispielsweise der Front verbaut werden. Wir empfehlen an dieser Stelle den Wärmetauscher als erstes zu fixieren, zwei Schrauben reichen für den Anfang aus, anschließend wie beschrieben die Pumpe und dann endgültig den Radiator samt Lüfter festschrauben.
Wie auf den Bildern zu sehen, gibt es zwei Möglichkeiten dieses Konstrukt im Gehäuse unterzubringen. Unser verwendetes Phanteks Enthoo Luxe bietet im Top dazu genügend Platz. Bei der ersten Variante kann man alles direkt und komplett zusammengebaut in den Deckel schrauben. In fast alle Fällen wird dies aber zu Platzproblemen beim Mainboard führen.
Nicht nur die praxistauglichere sondern auch thermisch sinnvollere Lösung sieht daher so aus, dass die oberen beiden Lüfter oberhalb des Gehäusechassis angebracht werden. Die Bilder geben dazu mehr Aufschluss. Mit der zuletzt genannten Ausführung wurden auch die nachfolgenden Praxistests durchgeführt. Auf der nächsten Seite geht es damit dann auch weiter.
Testsystem vorgestellt: Hardware
Unser komplettes Testszenario haben wir im seperaten Artikel nochmals aufgelistet. Nachfolgend nochmal ein kurzer Abriss des Ganzen. Beginnen wir zuerst mit dem reinen Hardware-Part. Unsere Wahl beim Gehäuse fiel folgerichtig auf das Phanktes Enthoo Luxe, da diese eine schier unendliche Anzahl von Montagemöglichkeiten für Lüfter und Kühler bietet. Gestellt wurde das Gehäuse von unserem Partner Caseking. Als einer der wenigen ATX-Gehäuse am Markt, kann es im Auslieferungszustand und ohne weitere Anpassung, Radiatoren mit einer Größe von bis zu 360 Millimeter aufnehmen. Also genau richtig für kommende All-in-One-Kühlungen.
Trotz der scheinbaren Größe wird mit dem Phanteks Luxe ein Gehäusetyp dargestellt, welcher als guter Richtwert für die meisten Leser angesehen werden kann. Neben all den praktikablen Funktionen, bietet das Gehäuse auch einiges fürs Auge. Im Inneren wurde alles auf maximale Flexibilität getrimmt, so dass der Kühlerwechsel ohne weiteres von Statten gehen kann. Das hervorragende Kabelmanagement tut sein Übriges dazu bei.
Die Steuerung aller Lüfter wird von einer Scythe Kazemaster übernommen. Die Lüfterumdrehungen sind ebenfalls fixiert, dazu aber später mehr. Für die erste Montage stand der Noctua NH-D15 Modell. CPU-Kühler können im Übrigen mit einer Gesamthöhe von bis zu 193 Millimeter verbaut werden – also mehr als genügend Platz. Als Gehäuselüfter verwenden wir die ab Werk verbauten Phanteks Lüfter in der Front (200mm), auf der Rückseite (140mm) und im hinteren Top-Bereich (140mm).
Intel Z77 Lukü-Hardware Setup | ![]() ![]() ![]() | |
Prozessor: | Intel Core i5-2500K (Retail) | |
Mainboard: | ASUS P8Z77-V LE | |
Storage: | WD Caviar Blue 320GB (WD3200AAJS) | |
RAM: | 8GB Kingston HyperX Genesis (KHX1866C9D3K3) | |
Netzteil: | be quiet! Straight Power 10 - 700W | |
Grafikkarte: | ASUS HD 7970 DirectCU II | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | - | |
Wärmeleitpaste | Arctic MX-4 |
Testverfahren Hardware
Die Belastung des Prozessors übernimmt Prime 95 v27.6 (In-place large FFTs), ein forderndes Belastungsprogramm, welches eine recht gleichbleibende Belastung der CPU bietet. Der Prozessor wird 20 Minuten lang belastet, am Ende der Belastungszeit wird für 5 Minuten die Durchschnittstemperatur der CPU-Kerne eins bis vier durch AIDA64 5.20.3400 ermittelt. Die Steuerung der Lüfter realisieren wir mit einem Scythe Kazemaster. Die im Gehäuse beiden im Gehäuse verbauten 140mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die am Kühler verbauten Lüfter regeln wir ebenfalls auf einen Festwert von 1000 U/min herunter.
Aus den in den Testläufen ermittelten Daten errechnen wir dann die Temperatur der CPU in Abhängigkeit zur Umgebungstemperatur. Um realistische Werte "wie man es gewohnt ist" zu bekommen, wurden in den Tabellen jeweils 22 Grad Celsius Umgebungstemperatur hinzugerechnet. Somit sind die Angaben in den Tabellen Grad Celsius Angaben. Natürlich ist auch eine solche Datenmenge nicht vor Messtoleranzen gefeit und so sind Schwankungen, im Bereich von 0,5 Grad Celsius bei den gemessenen Temperaturen möglich.
Messwerte: Hardware
Die ermittelten Testergebnisse entsprechen ausschließlich denen der Komponeten unseres Testsystems. Abweichende Konfigurationen dieser Hardware-Zusammenstellung haben unausweichlich Änderungen der von uns erzielten und dargestellten Messwerte zur Folge. Wir messen in zwei Szenarien:
Intel Core i5-2500K @ 3,40Ghz Case-Lüfter: 600 U/min, Radiator-Lüfter 1000 U/min
Intel Core i5-2500K @ 4,40Ghz Case-Lüfter: 600 U/min, Radiator-Lüfter 1000 U/min
Im Stock-Zustand des Prozessors liefern sich fast alle 240mm-Testprobanten ein Kopf-an-Kopf Rennen. Interessant wird es erst dann, wenn die CPU ordentlich Kühlleistung abfordert. Hier zeigt dann die Arctic Liquid Freezer das Potential welches in der Kühlung steckt und ist fast gleichauf mit der Thermaltake Water 3.0, welche bekannter Maßen über einen 360mm Radiator verfügt. Die Pumpe gibt ein hörbares Geräusch ab, ohne das es dabei nervig, hochfrequent oder laut erscheint. Es ist einfach existent, also die normalen Nebeneffekte einer All-in-One-Kühlung. Im geschlossenen und evtl. sogar gedämmten Gehäuse werden diese aber sehr schwer heraus zu hören sein.
Ein relativ merkwürdiges Verhalten offenbarte uns die Funktion der Pumpe. Normaler Weise lässt sich ein 3-Pin-Anschluss an jeden beliebigen Anschluss am Mainboard anschließen, nicht so bei der Liquid Freezer 240. Es musste exakt der „CPU-FAN“ Stecker auf der Platine sein. Die mit „Chassis-FAN“ gekennzeichneten Ports ließen einen Start der Pumpe nicht zu. Es ist im Übrigen auch egal gewesen, ob der CPU-FAN-Anschluss ein 3- oder 4-PIN-Port war. Ein kurzer Gegentest mit einem aktuellen Z170-Mainboard, namentlich das ASUS Maximus VIII Hero bestätigte dieses Verhalten. Dort war die Pumpe ausschließlich am Pumpen-Anschluss des Mainboards in Gange zu bekommen. Um auch ganz sicher zu gehen, haben wir dieses Verhalten mit einem zweiten Testsample geprüft. Ergebnis war das gleiche.
Messwerte: Lautstärke
Gemessen wird mit einem Schallpegelmessgerät "PCE 318" und aus 50 Centimeter Abstand zum linken Seitenteil des Gehäuses. Die im Gehäuse beiden im Gehäuse verbauten 140mm Lüfter werden auf 600 U/min fixiert. Die am Kühler verbauten Lüfter regeln wir ebenfalls auf einen Festwert von 1000 U/min herunter.
Wie wir schon eine Seite zuvor angedeutet haben, ist die Pumpe nicht unhörbar im Betrieb. Sie gibt ein leises „Klackern“ ab, was aber nicht wirklich störend ist. Bei geschlossenem Gehäuse wohl sogar gar nicht wahrgenommen wird. Interessant ist auch das Lüfterverhalten zu beobachten. Heruntergeregelt auf 1000 U/min verrichten diese sehr angenehm ihren Dienst. Gibt man volle 12V drauf, drehen diese natürlich merklich auf um verrichten mehr als deutlich ihren Dienst bei 1400 U/min. Nach unten hin existieren aber natürlich auch noch Reserven, was die Testergebnisse ja bestätigten. Also kann man die Lüfter auch noch gut und gerne weiter herunterregeln. Kommen auf der nächsten Seite abschließend zum Fazit.
Fazit
Mit der Liquid Freezer 240 beweist Arctic das die Kühlleistung einer All in One Wasserkühlung nicht unbedingt teuer oder gar schwach sein muss. Ganz im Gegenteil. Denn viele Konkurrenzanbieter erkaufen sich die Leistung meist durch eine im Vergleich relativ hohe Lautstärke, die dann wieder Nachregulierungen oder gar andere Lüfter zur Folge hat, was der Käufer aber nicht wirklich beabsichtigt. Unser Testproband kommt sogar gleich vier 120mm (PWM) Lüfter daher, die heruntergeregelt leise ihren Dienst verrichten. Auch in Punkto Leistung spielt die Kühlung ganz vorn mit, was wohl zum großen Teil an den beiden zusätzlichen Lüftern liegt. Abzugspunkte gibt es auf Grund des merkwürdigen Anlaufverhaltens der Pumpe. Diese sprang nicht bei jedem 3-PIN-Stecker an sondern musste exakt den CPU-FAN-Anschluss verwenden. Selbst Einstellungen im BIOS wurden von der Pumpe ignoriert. Das genaue Verhalten haben wir eine Seite zuvor nochmal beschrieben.
Abgesehen davon, dass es sich beim vorgestellten Modell lediglich um ein Asetek-Rebrand handelt, macht das Produkt einfach sehr viel richtig: Annehmbare Lautstärke, super Kühlleistung und vor allem das Wichtigste, die AiO ist günstig. Aktueller Straßenpreis liegt teilweise bei 69,- EUR. Im Vergleich konkurrenzlos! Einer Preis-Leistungsempfehlung steht dem also nichts mehr im Wege. Wer will, kann den Kühler auch direkt bei Amazon kaufen.
ARCTIC Liquid Freezer 240 | ||
Wasserkühlung Testberichte | Hersteller-Homepage | Bei Amazon kaufen |
Pro | Contra | |
+ sehr starke Kühlleistung (im Vergleich) | - Pumpe benötigt bestimmte 3-Pin Anschlüsse |
Lesezeichen - Weitere interessante Testberichte:
▪ Test: Cooler Master Nepton 280L und 240M
▪ Test: Thermaltake Water 3.0 Ultimate
▪ Test: Fractal Design Kelvin S36
▪ Test: Fractal Design Kelvin S24
▪ Luftkühlung Testsystem vorgestellt
▪ 4x GTX 980 Wasserkühler im Test
▪ FAQ: Aufbau einer Wasserkühlung