Android – Der König der Individualisierung
Als erstes werfen wir einen genaueren Blick auf das Betriebssystem des Internet-Riesen Google. Was hier direkt auffällt: Jeder Hersteller lässt seine Smartphones in einem anderen Gewand erstrahlen, denn Android ist das einzige OS, welches dem Hersteller die komplette Individualisierung erlaubt. Daher kann es sein, dass ein Umstieg von einem LG auf ein Samsung größer ausfällt als eigentlich gedacht. Man muss sich quasi komplett umgewöhnen, obwohl die Software auf dem ersten Blick die Gleiche ist. Allerdings gelten diese Möglichkeiten auch für den User selbst. Folgende Screenshots wurden auf dem selben Smartphone nur mit alternativen Launchern (Apps, welche die "Startseite", die sogenannten Homescreens verändern) aufgenommen wurden.
Was allerdings alle Android-Systeme in der Regel gemeinsam haben, sind die Homescreens, welche in der Anzahl variieren können und der App-Drawer, also eine Übersicht von allen installierten Apps. So kann man die Homescreens nach eigenen Belieben anpassen, also entweder komplett aufgeräumt und schlicht, oder vollgepackt mit nützlichen Widgets, zum Beispiel zur Kontrolle der Musik. Dazu gesellt sich die sehr nützliche Benachrichtigungsleiste am oberen Bildschirm, welche durch einen Wisch nach unten ausgeklappt werden kann. Hier findet man neue Benachrichtigungen (SMS, verpasste Anrufe) kann direkt schnelle Einstellungen vornehmen (WiFi, Daten, GPS usw).
Ein deutlicher Nachteil der Anpassungen der Hersteller ist das teilweise extrem lange Warten auf Software-Updates. Erst nachdem das Update von Google freigegeben wurde, können die Hersteller die langwierige Arbeit an eigenen Updates beginnen. Vor allem bei Low-Budget-Geräten gibt es häufig gar keine Updates, egal ob bei LG, Samsung oder bei anderen Firmen. Dass es besser geht, zeigen Hersteller, welche sich mit ihrer Oberfläche sehr nah an Stock-Android (Googles Vorgaben) bewegen (z.B. Motorola), oder direkt Googles eigene Nexus-Serie (aktuell gibt es das Nexus 4, 5, 7 und 10). Beispiele anderer Hersteller sind das Motorola Moto X, welches Android 4.4 sogar vor den Nexus-Geräten erhielt.
Vielfältig und Offen
Der wohl größte Vorteil an Android ist die nahezu unendliche Auswahl an Geräten. Egal in welchem Preisbereich, egal welche Sonderwünsche der Kunde hat, bei Android gibt es für Jeden das passende Gerät. Allerdings gibt es auch das Problem, dass der Markt von unnötigen Geräten der großen Hersteller überschwemmt wird – und gleichzeitig deutlich bessere Geräte von kleinen Herstellern übersehen werden. Laut Statistiken ist Samsung aktuell der einzige Hersteller, der mit dem Verkauf Android-Smartphones großen Gewinn macht.
Die Vielfältigkeit geht im Appstore (Google Play) weiter. Für wirklich jedes Bedürfnis gibt es hier die passende App, für die meisten Sachen sogar mehrere Verschiedene, sodass man den Favorit selber auswählen kann. Allerdings ist die Qualität mancher Apps nicht ganz so hoch wie bei iOS, wenn auch vor allem Apps von großen und bekannten Herstellern mittlerweile auf dem selben Niveau angekommen sind.
Allerdings ist Android weiterhin das einzige OS, mit dem man Standard-Apps ändern kann. Neuer Musik-Player, mit dem dann alle Dateien geöffnet werden? Eine alternative Tastatur? Ein anderer Datei-Browser? Bei Android ist das alles kein Problem, bei den anderen Betriebssystemen ist dies ohne weiteres nicht möglich, auch wenn Apple bei dem kommenden iOS 8 zumindestens alternative Tastaturen erlauben wird.
Ein weiterer großer Vorteil von Android ist, dass es komplett offen ist. So kann man Dateien aus dem Internet direkt aufs Handy laden, das Gerät als USB-Stick missbrauchen oder Dateien direkt vom PC aufs Handy laden, ohne ein Extra-Programm benutzen zu müssen. Wer einen Schritt weiter gehen möchte, kann sogar eigene Betriebssysteme, welche auf Android basieren, auf seinem Smartphone installieren.
Nur für Technik-Profis?
Google muss sich oft nachsagen lassen, dass Android als Betriebssystem deutlich komplizierter wäre als das der Konkurrenz. Doch stimmt das wirklich? Jein! An sich ist es nicht schwieriger ein Android-Smartphone zu bedienen, als z.B. eines mit Windows Phone. Allerdings machen es die Anpassungen der Hersteller sehr schwierig, von einem auf das andere Gerät zu wechseln, da jeder Hersteller eigene Features, Designs und Menüstrukturen aufweist. Des Weiteren sind bei vielen Smartphones manche Apps, wie z.B. dem Musikplayer, gleich zwei Alternativen installiert (vom Hersteller und von Google selber). Dies kann vor allem für Smartphone-Neulinge verwirrend wirken.
Des Weiteren stimmt es tatsächlich, dass manche Menüs bei Android sehr verschachtelt sind und man zu einigen Einstellungen nur durch unnötige Untermenüs kommt. Man gewöhnt sich zwar recht schnell daran, allerdings hätte es häufig deutlich bessere Lösungen gegeben.