AVM gilt mittlerweile als einer der beliebtesten Hersteller im Consumer-Bereich der Breitbandendgeräte. Dieser Erfolg ist der FRITZ!-Produktline zu verdanken, die durch eine benutzerfreundliche Umgebung und einen weit gestrickten Funktionsumfang heraussticht. Das aktuelle Flaggschiff im Router-Modem-Bereich bildet nun seit etwas über einem Jahr die Speerspitze im Angebot des Berliner Herstellers. Wir haben uns die AVM FRITZ! Box 7490 aus diesem Grund auch einmal genauer angesehen und wollten herausfinden, was das Patentrezept dieses Produktes zu sein scheint.
Lieferumfang
Neben der Hauptstation werden alle nötigen Zubehörteile mitgeliefert, damit eine direkte Installation gestartet werden kann. Hierzu gehört das Netzteil, ein 1 m langes gelbes Netzwerkkabel, eine Kurzanleitung, eine separate CD mit Software und Dokumentationen, ein 4,25 m langes DSL- und Festnetz-Anschlusskabel, sowie ein TAE/RJ45-Adapter für den Anschluss an das analoge Festnetz. Hilfreiche Quickstart-Guides erleichtern die Einrichtung und den Anschluss zusätzlich für den Anwender. Im freien Handel ist im Übrigen nur die rote Ausführung erhältlich. Die Version mit dem schwarzen Chassis gibt es exklusiv bei 1und1.
AVM FRITZ!Box 7490 1750 E im Überblick | |
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Typ | Router mit Modem |
Bezeichnung | AVM FRITZ! Box 7490 (20002584) |
Preis | ca. 190 EUR |
Hersteller-Homepage | www.avm.de |
Wichtige Features | |
Prozessor | Dual-Core PSB 80920 EL(600 MHz) |
WLAN-Controller | Qualcomm QCA9558 3x3 MIMO |
WLAN Frequenzbänder | 2,4 GHz und 5 GHz (simultan) |
WLAN Standards | IEEE 802.11a – 54 Mbit/s IEEE 802.11b – 11 Mbit/s IEEE 802.11g – 54 Mbit/s IEEE 802.11n – 450 Mbit/s IEEE 802.11ac – 1300 Mbit/s |
WLAN Verschlüsselung | WPA WPA2 WPS-Funktion |
WAN Verbindungstypen | LTE/UMTS/HSPA VDSL ADSL ISDN WAN Bridge |
Antennen | 6 Integriert (3x 2,4GHz, 3x 5GHz) |
Schalter am Gehäuse | W-LAN Ein-/Ausschalter WPS (W-LAN Taste gedrückt halten) DECT-Taste |
LEDS | 1x Power/DSL 1x Telf. Internet 1x Telf. Festnetz 1x WLAN 1x Info |
Anschlüsse | 2x USB 3.0 4x Gigabit-LAN Telefonanlage für ISDN, IP ud analoge Anschlüsse |
Abemessungen | (BxTxH): 245x175x55mm |
Gewicht | 798 g |
Herstellergarantie | 5 Jahre |
Sonstiges | Gast W-LAN Smart-Home-Funktion Mediaserver (SMB, FTP, UPnv AV) |
Detailansicht
Beim optischen Erscheinungsbild hält sich AVM weiterhin am selbst auferlegten Understatement. Extrovertierte Antennen wie beispielsweise beim ASUS RT-AC87U finden sich hier nicht. Beide Antennen wurden ins Chassis eingearbeitet. Zum einen hat es den optischen Vorteil, gleichermaßen lassen sich diese aber nicht justieren, um sich z. B. an räumliche Gegegebenheiten anzupassen. Das ansonst silberne Kunststoffgehäuse wird durch ein rotes, nicht symmetrisches Element geziert. Neben zwei Tasten (DECT und WLAN), können keine direkten Aktionen am Gerät getätigt werden.
Die einzige einseitige Kommunikation gelingt durch die fünf Status-LEDs, die je nach Betrieb grün oder rot aufleuchten. Die Schnittstellen werden an drei Seiten untergebracht. Welche Ports zur Verfügung stehen, sind in der oberen Tabelle angeführt.
Die untere Seite des Gehäuses erinnert an ein Lüftungsgitter. Dieses Gitter dient zur Kühlung der inneren Hardware. Die Kühlschächte befinden sich ebenfalls im hinteren Bereich der Oberseite. Am Boden wurde eine Vorrichtung für eine mögliche Wandhalterung angebracht. Eine Erwärmung des Gerätes konnten wir nach einigen Tagen Laufzeit feststellen. Rein subjektiv betrachtet ist diese Hitzeentwicklung höher als bei einem Speedport W 724V.
Farblich gekennzeichnetes und gut erreichbares Anschlusspanel der FRITZ! Box 7490
Links: Anschlussmöglichkeit für zwei analoge Telefonaparate - Rechts: USB-3.0-Anschlussport
Funktionsumfang
Im Vergleich zu vielen anderen Router-Modem Kombinationen, die meist auf die Funktion der Telefonanlage verzichten, kann der Anwender bei der FRITZ! Box auf den vollen Umfang zurückgreifen. Ob nun über VOIP oder analog, der Einrichtungsassistent hilft einem schnell und einfach bei der Telefon-Konfiguration. Gleiches gilt auch für viele andere Bereiche des Geräts. Zwar mag die Weboberfläche im Vergleich zur Konkurrenz altbacken wirken, doch dafür ist sie grundsolide und stützt sich auf die Lauffähgikeit die sehr viele Kunden zu schätzen wissen.
Die FRITZ!Box 7490 dient nicht nur als VDSL/ADSL-Router, wie bereits angesprochen zählt neben der Telefonanlage inklusive einer DECT-Basisstation, ein Anrufbeantworter, eine Faxfunktion, sowie ein Mediaserver zum Repertoire. Der wohl wichtigste Verwendungszweck ist die kabelgebundene und drahtlose Übertragung der Internetanbindung. Hier steht ein Gigabit-LAN zur Verfügung. Per WLAN sollen bis zu 1.300 Mbit/s (5 GHz) erzielt werden. Allerdings ist hierzu ein Client mit 3x3 MIMO-Technologie notwendig. Andernfalls erfolgt die Datenübertragung über das WLAN-N-Funktnetz mit 450 MBits/s (2,4 GHz). Passende Derivate hat AVM bei sich selbst im Angebot.
Als weiterer interessanter Zusatz zählen einige Apps, die Interaktionen mit der FRITZ!Box ermöglichen. Beispielsweise lassen sich Android-Geräte in eine Webcam verwandeln oder von der Ferne die FRITZ!Box steuern. Welche Programme es genau gibt und welche Funktionen diese erfüllen, listet der Hersteller bei sich auf einer extra Unterseite auf.
Kurze Erläuterung zur WLAN-Technik
Wie schon die vor einiger Zeit von uns getesteten ASUS RT-AC87U und RT-AC68U, ist auch die FRITZ! Box 7490 für den 2,4 und 5 GHz Frequenzbereich ausgelegt. Beide Frequenzbänder können simultan genutzt werden, wodurch sich sowohl ältere und neuere WLAN-Geräte verbinden können, wenn sie denn wiederum jeweils mit diesem Router verbunden sind. Die verbauten Antennen können ab WLAN 802.11n mehrere Datenströme gebündelt werden. Anders als beim ASUS RT-AC87U (4x4 MIMO - 4x multi in, 4x multi out), kann die FRITZ! Box 7490 "lediglich" 3x3 MIMO.
FRITZ! Labor 6.36 - WebOS
Ein wahrer Quantensprung wird vom Hersteller schon seit einiger Zeit im „Entwicklungs-Bereich“ FRITZ! Labor angeboten. Zwar noch nicht als finales Release für den Endkunden, aber als Testversion die einen großen Vorgeschmack auf das Kommende geben soll. Optisch hat man massiv die Keule geschwungen und der Weboberfläche ein neues Gewand verpasst, dass auch dem aktuellen Standard entspricht.
Neben des nun zur Webseite angeglichenen Aussehens, ist die Darstellung auf dem PC, dem Tablet und dem Smartphone optimiert worden. Des Weiteren wurden Anzeigen der WLAN-Umgebung hinzugefügt. Nun werden die genutzten Kanäle in der umgebenen WLAN-Netze dargestellt und die mit der niedrigsten Auslastung empfohlen.
Neue Funktionen für das FRITZ!Fon C4/MT-F und eine erweiterte Unterstützung für Türsprechanlagen nennt der Hersteller ebenfalls auf der Webseite. Ein für Familien interessanter Punkt ist Ausarbeitung der Kindersicherung. Nun ist es möglich die Restlaufzeit abzufragen und Tickets zur Verlängerung dieser Zeit zu vergeben. Weitere Neuerung und Details zur aktuellen Beta-Version finden sich auf der AVM-Webseite.
Benchmark: WLAN und LAN
Wir wollen die Leistung im Heimnetz unter realen Bedingungen testen. Als technische Umgebung steht ein iMac 21,5 Zoll aus dem letzten Jahr (2014) bereit. Der Apple-Rechner verfügt über den IEEE 802.11ac Standard und soll Bandbreiten von bis zu 1.300 Mbits/s erreichen. Um die Router-Leistung zu vergleichen, ziehen wir einen Speedport W 724V hinzu. Für die kabelgebundene Übertragung sind alle Geräte mit Gigabit-LAN versehen. Der Abstand des Routers zum Endgerät beträgt ca. vier bis fünf Meter. Außerdem muss ein Stockwerk überwunden werden.
Testbedingungen
In unserem Testszenario soll der iMac verschiedene Dateien über das Netz empfangen und senden. Diese liegen auf einer Western Digital My Cloud Festplatte. Da es bei solchen Tests immer zu Schwankungen kommen kann, wiederholen wir diese Prozedur jeweils fünfmal. Als Datei-Formate für den Kopiervorgang wählen wir Konstellationen, die jedes Endgerät in die Knie zwingen können. Das zu kopierende .iso-file ist 3,3 GB groß. Die Zusammenstellungen der Bilderdateien beträgt 4 GB und die MP3´s haben in der Summe eine Datengröße von 2 GB.
Als wichtige Anmerkung sei noch gesagt, dass bei der FRITZ!Box die Einstellungen vom Green-Mode auf den Power-Mode (LAN-Ports) gewechselt werden müssen. Sonst arbeiten die angeschlossenen Clients nur mit 100 Mbits/s und es wird nur USB 2.0 genutzt. Abschließend soll noch gesagt sein, dass es sich hierbei lediglich um Geschwindigkeits-Indikatoren handelt - dies sollte jeder mit im Hinterkopf behalten.
Je nach Dateiformat und -Menge ergeben sich verschiedene Download- und Upload-Raten. Besonder kurios ist, dass bei dem Upload der Speedport W 724V immens besser abschneidet.
Benchmark: USB 3.0
Ähnlich wie dem oben geführten Benchmark, schließen wir nun eine handelsübliche externe Festplatte an die FRITZ!Box und an den Speedport W 724V an. Beide DSL-Endgeräte verfügen über eine USB 3.0 Ausstattung. Die Übertragung erschwert sich zunächst deutlich bei dem Speedport. Nur eine SMB-Verbindung ist für dieses Verfahren erlaubt. Hinzukommt, dass beide Geräte in der gleichen Arbeitsgruppe sein müssen. Nach diesen beiden Schritten kann der Datentransfer beginnen. Die durchschnittliche Übertragungsrate liegt jedoch nur bei 5,9 MB/s (WLAN) und 7,5 MB/s (Kabel).
AVM ist in diesem Bereich benutzer- und plattformunabhängiger. Viel bessere Ergebnisse werden allerdings nicht erzielt. Beide Übertragungarten (LAN, WLAN) führen zu einer Geschwindigkeit zwischen 7,5 MB/s und 13 MB/s. Der Grund für die schwachen Werte ist die Leistung der beiden Router. Es werden nicht einmal USB 2.0-Werte erreicht.
Leistungsaufnahme
Der hauseigene Router ist einer der wenigen Geräte die Tag und Nacht am Netz hängen. Auf langer Sicht ist es daher erstrebenswert, dass die Wahl auf ein Produkt fällt, welches die Stromkosten nicht in die Höhe treibt. Wieder soll der FRITZ!Box der oben genannte Speedport W724 gegenüberstehen. Beim Start verbraucht unser Testgerät zwischen 8-18 Watt. Der Speedport W724 liegt hier in etwa gleich auf. Erst bei den verschiedenen Settings muss sich die FRITZ!Box häufig geschlagen geben.
Insgesamt sei noch angemerkt, dass die Unterschiede auch Varianzen der Messgeräten sein können. Die ermittelten Werten sind daher als Indikatoren zu verstehen, die in fast jedem Fall anders ausfallen können. Alle hier angeführten Werte sind im Power-Mode der FRITZ!Box gemessen worden, da die Vergleichspartner sonst in den Benchmarks besser darstehen. Besonders sei noch gesagt, dass der Funktionsumfang einer FRTIZ!Box immens höher ist und aus diesem Grund ebenfalls mehr Leistung gefordert wird. Sparfüchse, die nur auf rudimentäre Basisfunktionen zurückgreifen, finden sicherlich sparsamere Alternativen. Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Nicht ohne Grund genießt die FRITZ!Box eine ungebrochen hohe Beliebtheit. Sie stellt nicht nur einen herkömmlichen Router mit WLAN-Anbindung dar, sondern dient als Kommunikationszentrale mit vielerlei Extras. Die Handhabung und die Konfiguration erweisen sich meistens als einfach. Hin und wieder finden wir uns in mittlerweile etwas verschachtelten Einstellungen im eigenen Webinterface wieder. In naher Zukunft wird dann (hoffentlich) auch die neue Firmware freigegeben, welche einen massiven Sprung in Punkto Bedienung und Übersichtlichkeit mitbringt. Die integrierten Assistenten dienen dem Nutzer für eine schnelle Installation. Es erwies sich als Kinderspiel diverse Filtereinstellungen und Freigaben zu erstellen, die bei herkömmlichen Routern oft nicht einmal möglich sind. Die kabelose WLAN-Kommunikation gelang, dank Dual-WLAN AC + mit 1.300 MBit/s (5 GHz) und 450 MBit/s (2,4 GHz), stets mit einer guten Verbindung. Darüberhinaus können wir im Webinterface noch WLAN-Statistiken analysieren, um diverse Optimierungen durchzuführen. Neben der Internetanbindung liefert AVMs Flagschiff eine umfassende Telefonanlage für ISDN, IP sowie für analoge Anschlüsse. Bis zu fünf integrierte Anrufbeantworter, inklusive Voice-to-Mail- und Faxfunktion mit E-Mail-Weiterleitung, können überzeugen.
Ebenso interessant ist die Mediaserver-Funktion, die beispielsweise mit dem integrierten NAS-Speicher das perfekte Heimnetz abrundet. Hier bleibt sich der Hersteller seiner Benutzerfreundlichkeit treu und erlaubt die Nutzung der gespeicherten Daten auch über das sehr übersichtliche Webinterface. Hier sei aber angemerkt, dass die Übertragungsraten niedriger, als bei einer direkten Freigabe-Verbindung sind. Sogar unterwegs muss man die Daten von daheim nicht missen, da verscheide FRITZ!Apps einen Fernzugriff ermöglichen.
Der aktuelle Straßenpreis liegt bei rund 190 EUR, was in anbetracht der gebotenen Leistung als "fair" bezeichnet werden kann. Wer sich nicht nur mit einem Standard-Gerät zufrieden stellen möchte und eine komfortable Heimnetzverwaltung sucht, ist mit der AVM FRITZ! Box 7490 auf der sicheren Seite. Besonders die etlichen Zusatzfunktionen und Konfigurationen erstaunen. Obendrauf erhält der Kunde eine 5 jährige Garantie. Der Router ist unter anderem auch bei Amazon erhältlich.
AVM FRITZ! Box 7490 | ||
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+ riesiger Funktionsumfang | - schwache USB-Geschwindigkeit |
AVM verpackt alle wichtigen Netzwerktools in der FRITZ!Box 7490. Dem Hersteller gelingt es einen unglaublichen Umfang, inklusive einfacher Bedingung, in einem Router zu platzieren. Wie können das Produkt uneingeschränkt empfehlen und verleihen unsere Redaktions-Empfehlung.
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