Der LG UltraGear 45GR95QE stellt das zweite Monitor-Gerät mit einem OLED-Panel dar, welches LG letztes Jahr offiziell vorgestellt hat und jetzt im Handel erhältlich ist. Dabei handelt es sich um einen 45 Zoll Monitor mit einem Curved-Radius von 800R und einer QHD-Auflösung (3440x1440 Pixel), einer Bildwiederholrate von 240 Hz sowie einer Reaktionszeit von 0,03 ms. Selbstredend sind auch HDMI 2.1 und AMD FreeSync als auch Nvidia G-Sync nennbare Faktoren. Welche Stärken und Schwächen das Gerät vorzuweisen hat klärt unser Artikel.
Der kleinere OLED in dieser Riege (LG 27GR95QE – zum Testbericht) kostet aktuell um die 1000 Euro. Das hier vorstellige Modell schlägt aktuell mit einem Marktpreis von rund 1700 Euro zu Buche. Die UVP dessen beträgt sogar stolze 1800 Euro. Damit setzt man in diesem Bereich auf jeden Fall schon mal ein Statement. Ein Vergleichbares Modell wäre in dieser Nennung der Corsair Xeneon Flex 45WQHD, der mit fast identischen Eckdaten um die Ecke kommt, ein flexibles Panel bietet aber nochmal ein ganzes Stück mehr kostet – rund 2200 Euro.
Die Rahmenbedingen für das LG-Testgerät klingen zu Beginn natürlich vielversprechend. OLED-Monitore in diesen Maßen sind aktuell noch recht wenig verbreitet, demnach lassen sich die Hersteller das auch gut und fürstlich entlohnen. Die technischen Eckdaten lesen sich einerseits sehr vielversprechend, halten bei genauerem Blick eine „kleine Enttäuschung“ bereit. Denn wie schon der 27 Zoll Ableger 27GR95QE, bietet der 45GR95QE auch nur eine Spitzenhelligkeit von 200 cd/m², was im generellen Vergleich mit anderen Panel-Arten sehr gering erscheint. Zum Vergleich, den im letzten Jahr präsentierten LG 32GQ950-B (zum Testbericht) konnten wir mit seinem Nano-IPS-Panel eine vollflächige Spitzenhelligkeit 1111 Nits nachweisen (…) Im weiteren Verlauf des Artikels wird aber nochmal genauer darauf eingegangen.
Neben den bekannten Aspekten einer schicken Beleuchtung, dem OLED-Panel, der HDMI 2.1 Schnittstelle, wird auch AMD FreeSync und Nvidia G-Sync Support geboten. Die Bildwiederholrate wird mit 240 Hz bereitgestellt. Die Reaktionszeit (GtG) wird OLED-typisch mit 0,03 ms angegeben. Die Auflösung beträgt leider nur 3440 x 1440 Pixel, was in Summe gerade einmal eine Pixeldichte von 83 ppi bedeutet. Der eine oder andere wird sich evtl. noch daran erinnern, dass LG vor einigen Jahren schon mal ein ähnliches Konzept verfolgt hat und mit dem LG 34UC89G-B (zum Test) einen 34 Zoll Monitor präsentiert hatte, der seiner Zeit sehr viel Panelfläche anzubieten hatte, dafür aber auch nur eine Pixeldichte von 81 ppi. Es wäre daher anzunehmen, dass auch die LG-Ingenieure diesen Ansatz (leider) nicht vergessen haben. Nachfolgend haben wir nochmal das Video von der IFA 2022 verlinkt, auf der der OLED-Monitor das erste Mal vorgestellt wurde.
Neben dem Monitor selbst, packt LG in den Karton noch ein HDMI-, Displayport- und USB-Kabel, um eben alles direkt einsatzbereit zu halten. Dazu gesellt sich ein externes Netzteil sowie die üblichen Papier-Anleitungen. Für die Steuerung des Gerätes liegt zusätzlich auch noch eine Fernbedienung mit dabei.
- Monitor inklusive Standfuß
- Fernbedienung
- ein HDMI-Kabel
- ein DisplayPort-Kabel
- ein USB-B-auf USB-A Kabel
- ein Kaltgerätekabel + Netzteil
- Montagematerial und Quick-Start-Guide
LG 45GR95QE im Überblick | |
Bezeichnung | LG 45GR95QE |
LCD-Größe | 44,5 Zoll |
Panel | mattes OLED-Panel |
Curved | nein |
Auflösung | 3.440 x 1.440 |
Pixeldichte | 83 ppi |
Bildformat | 21:9 |
Blickwinkel | 178° vertikal |
Helligkeit | 200 cd/m² |
Bildwiederholrate | 60 - 240Hz |
Reaktionszeit | 0,03 ms GtG |
Vesa Display HDR | HDR10 |
Kontrast | 1.500.000:1 |
Video-Anschlüsse | ▪ 2x HDMI 2.1 ▪ 1x DisplayPort 1.4 |
USB-Anschlüsse | ▪ 2x USB-3.0 Downstream Typ A ▪ 1x USB-3.0 Upstream Typ C |
Audio-Anschlüsse | ▪ 1x Kopfhöreranschluss |
Gewicht | 10,9 kg Panel inklusive Standfuß |
Energieverbrauch | Standby: 0,5W - max: 129 W |
Netzteil | extern |
Vesa-Standard | 100 x 100mm |
Preis | 1.7898 EUR (UVP) |
Garantie | 2 Jahre Garantie |
Hersteller-Homepage | www.LG.com |
Detailansicht
Der 45GR95QE spricht wie der 27GR95QE die gleiche Designsprache. Der Monitor kommt in einem einheitlichen Farbton daher, der sich aus schwarzen und gräulichen Tönen zusammensetzt. Wer bereits einen OLED-TV aus dem Hause LG besitzt oder zu mindestens kennt der wird zudem hier auch Ähnlichkeiten in diesem Bereich wiederfinden. Das Gerät im Allgemeinen wirkt erwachsen, solide und suggeriert auch einen Gegenwert für den hohen Anschaffungspreis. Im Vergleich zum 27GR95QE ist die Bautiefe aber deutlich angestiegen und OLED-typisch nicht mehr ganz dünn. Das ganze hat sicherlich auch statische Gründe – denn anfassen und angeheben kann man den Monitor ohne Bedenken oder Angst haben zu müssen, dass dies dem Panel schadet. Des Weiteren bietet der vergleichsweise sehr schmale Rahmen wieder möglichst viel Bildinhalt. Ein großer Punkt ist natürlich der Krümmungsradius von 800R, der auf den Bildern gar nicht so extrem wirkt wie in der Praxis es sich dann wahrlich darstellt. Im ersten Moment erscheint das Panel als etwas „überzüchtet“ zu wirken, beim Davorsitzen hebeln sich diese Bedenken aber aus – gleich aber mehr dazu.
Das Standfußdesign kennt man ja bereits schon von Modellen aus 2022, beispielsweise vom LG 32GQ950-B (zum Test), der ja auch in diesem Formsprache auf den Markt kam, das neue „Zweibein“ vorzuweisen hat und auch rückwertig wieder mit einer Anpassbaren Beleuchtung versehen ist. Der Aufbau ist ein Kinderspiel, wie gehabt wird der Fuß in die Halterung eingeklickt. Der untere Sockel wird dann final mit einer Handschraube ohne Werkzeug festgedreht – einfacher geht es nicht. Die gleiche Methodik wird auch beim 27GR95QE verwendet. Der 45 Zoll Ableger hat zudem auch eine pfiffige Kartonage spendiert bekommen, sodass man diesen ohne große Umstände mitsamt des Standfußes herausnehmen und direkt aufstellen kann.
Kommen wir aber an dieser Stelle gleich mal zur Kritik. Wie weitreichend bekannt sein sollte, hat LG seit jeher eine Art Joystick an der Unterseite vom Monitor verbaut mit man sich bequem durch die Menüpunkte navigieren konnte, dieser wurde nun leider weggelassen. Warum, wieso, weshalb ist nicht bekannt. Als Alternative legt man eine Fernbedienung bei die im ersten Moment zwar etwas umständlich erscheint, sich aber als recht praktisch erweist. Dazu aber gleich mehr. Schön wäre es gewesen, wenn beide Möglichkeiten zur Verfügung gestanden hätten.
Praktisch ist auch wieder der Kopfhörer-Anschluss direkt daneben. Das haben wir so auch schon beim LG 32GQ950-B (zum Test) vorgefunden. Solche Detaillösungen bieten im Alltag einen gewissen Mehrwert. LG selbst spricht in diesem Zusammenhang auch darüber, dass man hier DTS:X Kopfhörer für Surround-Sound angeschlossen werden können. Über eigene Lautsprecher verfügt der Monitor leider nicht, sodass der Kopfhörerausgang die einzige Möglichkeit ist, um eine Sound-Wiedergabe über den Monitor zu vollziehen.
Leicht nach vorn und hinten neigbar - Verstellung auch in der Höhe möglich
Der Standfuß bietet verschiedene Einstellungsmöglichkeiten: er kann 110mm in der Höhe verstellt werden und auch einen Neigungswinkel von 5° nach vorn bzw. 15° nach hinten darbieten. Eine Pivot-Funktion wie es der 27er-OLED bietet ist Bauart bedingt nicht möglich. Die Positionshöhe der Panelunterkante ist etwas angenehmer als noch beim 27GR95QE zu beurteilen, hier passt das Verhältnis etwas besser.
Auf der Rückseite kombiniert man eine matte Oberfläche mit einer glänzenden im oberen Bereich, die neben dem Ultragear-Logo noch eine Art Wabenoptik spendiert bekommen hat. Das sieht in der Praxis erstklassig, man kann sagen, dass auch hier die Designsprache super mit eingebarbeitet wurde. Zentral ist der matte Teil für die Beleuchtung zuständig, dort wird der Standfuß eingeklickt und ist das Anschlusspanel für die Kommunikation untergebracht. Neben einem Displayport 1.4a (DSC) hat man dem 45GR95QE zwei HDMI 2.1 Anschlüsse verpasst und wieder zwei USB 3.0 Ausgänge bzw. einen Eingang für die Datenübertragung. Leider sind die USB-Ports unpraktisch platziert. An einer seitlichen Stelle hätte es hinsichtlich der Usability auf jeden Fall mehr Sinn ergeben. Auch hätte dem Topmodell ein USB-C-Displayeingang, alternativ zum Displayport, sicher gutgestanden. Für die externe Tonausgabe hat man im Übrigen auch einen optischen Toslink-Stecker mit untergebracht.
Beleuchtung Unterseite / Rückseite
Überaus hübsch ist die Beleuchtung umgesetzt, die wir schon am LG UltraGear 32GQ950-B (zum Testbericht) gesehen und beurteilt haben. Anstatt einen kreisrunden Ring, wie z. B. beim LG 27GP950-B (zum Testbericht), sitzen die RGB-Elemente auch wieder in einer Dreieckform an der Seite und können in den RGB-Farben statisch oder auch wechselnd leuchten. Das ist auch hell genug, das man beim Davorsitzen eine leichte Beleuchtung auf der Tischplatte erkennt und sogar ein gewisses Ambiente-Flair entsteht. Eine weitere LED leuchtet auch den Bereich vor der Tastatur aus. Genial wäre es natürlich noch, wenn man den Monitor mitsamt seiner Beleuchtung in ein RGB-Ökosystem integrieren könnte.




Mittels der Fernbedienung bzw. der Software-GUI kann man sich hier mehrere Profile hinterlegen, die Farben selbst auswählen bzw. festlegen und auch per Schnellwahltaste abrufen. Aber auch hier nochmal die Kritik warum hier der so geniale Joystick entfernt wurde (…) Die Menüstruktur an sich ist wirklich sehr gut und verständlich aufgemacht. Selbst mit der Fernbedienung, die ich im Übrigen während des Tests recht liebgewonnen habe, kann man sehr schnell die Settings aufrufen oder die Schnellmenüs auswählen.






Auch einzelne Profile kann man mittels Taste auf der Fernbedienung schnell auswählen und man muss nicht durch die Tiefen der Struktur klicken. Dennoch, es wäre verdammt fein vom Hersteller gewesen, den Joystick verbleiben zu lassen. Denn auch mal eine Fernbedienung geht schnell verloren wie wir ja alle wissen.




Monitortestsystem
Unser Monitortestsystem besteht aus einen Intel Core i9-12900K- auf einem MSI Z690 Uni-Fi und einer MSI RTX4080 Suprim X. Beim RAM setzen wir auf die Corsair Dominator Platinum DDR5.
Messungen
Natürlich möchten wir unsere Aussagen auch mit Messwerten untermauern und greifen auf eine verlässliche und transparente Bewertungsgrundlage bei den Messungen zurück. Bei allen Messungen kam das X-Rite i1 Display Pro Kolorimeter zum Einsatz. Damit ist es möglich den Monitor zu kalibrieren, zusätzlich können auch unter präzise definierten Angaben verlässliche Vergleichsbasen geschaffen werden, um zum Beispiel Kontrast- oder Helligkeitswerte ermitteln zu können.
Helligkeit / Kontrast
Als Ausgangsbasis haben wir uns für das Normlicht-Profil CIE Lichtart D65 entschieden. Alle Messungen werden von uns bei eingestellten 100% Helligkeit, 50% Kontrast und Gamma 2 in den Monitoreinstellungen miteinander verglichen, natürlich nach einer Aufwärmzeit von ca. einer halben Stunde.
Bei unseren Messungen zeigt der LG Monitor, dass er die "Versprechen" vom Datenblatt grundlegend einhält. In der Kalibrierungsmessung wurden die 200 cd/m² nicht ganz erreicht, dafür aber unter anderen Messparametern, also fast 1:1 das gleiche Verhalten wie beim LG 27GR95QE (zum Testbericht). Der Kontrast- und Schwarzwert sind OLED-typisch auf einem exponentiell perfekten Niveau bzw. einfach "Schwarz". Der ermittelte Weißpunkt ist sehr gut getroffen. In der Grundausrichtung haben die Game-Profile einen etwas zu ausgeprägten Blaustich, der sich mittels der Kalibrierung einfach anpassen ließ. Generell neigen diese Modi dazu etwas zu satt in der Farbdarstellung aufzutreten. Wer es etwas genauer möchte, der kann auch den hinterlegten sRGB-Modus auswählen, der laut Hersteller den DCI-P3 Farbraum zu 98,5% abdecken soll. Im direkten Vergleich mit allen bisher getesteten Monitoren schneiden die beiden genannten LG OLEDs in dieser Disziplin am „schlechtesten“ ab. ABER: man muss hier ganz klar sagen, dass die subjektive Wahrnehmung eine etwas andere ist als wenn man Edge-LED, Direct-LED, VA- oder TN-Panel vor sich hätte – also besser als die Werte es suggerieren.
Im HDR-Betrieb ließ sich dem Monuitor ein HDR-Peak-Brightness Wert von 635 Nits entlocken, wohlgemerkt nur im 10%-Ausschnitt auf dem Bild. Das dies aber schon fast OLED-typisch ist kennt man im Prinzip schon von den großen TV-Geräten die auch bei einer vollflächigen Ausleuchtung auch nur einen Bruchteil der Herstellerangabe erreichen. Bei einer möglichen HDR-Wiedergabe von Bildinhalten kann der Monitor aber auf jeden Fall seine Leuchtkraft unter Beweis stellen, auch wenn ironischer Weise die Zahlen ja nie lügen. Hier kommt auch sicher der Aspekt der selbstleuchtenden Pixel zum Tragen, die nochmal etwas mehr an Bildqualität bieten, jedenfalls bei Spieletitel. Im Grunde genommen zeigt das Gerät aber auch hier das gleiche bzw. ein ähnliches Verhalten, wie wir es schon beim 27GR95QE nachweisen konnten.
Aber auch das Thema "Coating" ist hier ein großer Punkt. Man kennt es ggf. bei OLED-TVs fällt die Oberfläche des Panels meist glänzend / spiegelnd aus. Beim 45GR95QE hat man sich für eine matte Beschichtung entschieden, welche der Diffusität der Leuchtkraft zuträglich sein soll. Subjektiv gesprochen hätte LG beim spiegelnden Panel bleiben sollen, nicht nur der praktischen Eigenschaften wegen, sondern auch auf Grund der Optik.
Farbraumabdeckung sRGB
Wie gut die Darstellung des sRGB-Farbraum vom jeweiligen Monitor abgebildet werden kann, kann von unseren 3D-Grafiken abgelesen werden. Die Messergebnisse werden dazu in einem sogenannten ICC-Profil abgespeichert, sodass wir mit einem entsprechenden Viewer (ICC-View) ein Modell dazu erstellen können. Es kommt wieder das bereits o.g. genannte Normlicht-Profil CIE Lichtart D65 bei 160cd/m² sowie eine Leuchtdichte nach ISO 3664 condition P2 zum Einsatz. Die Tonwertkorrektur wird mit dem 2.2 Gamma-Standardprofil versehen. Nachfolgend die Messung mit dem Monitor-Setting „Gamer 1“ erstellt wurde.
Standardprofilmessung - Gaming 1
Im sRGB-Modus sieht das Ergebnis deutlich besser aus und die Farbdarstellung und kommt dem Werbeversprechen des Herstellers deutlich näher, auch wenn das Ergebnis nicht perfekt erscheint.
Profilmessung - sRGB-Modus
Desktop-Betrieb
Wer bis hierhin gelesen hat wird natürlich auch wissen wollen wie sich das Gerät im Windows-Betrieb schlägt. Die Frage lässt sich recht einfach beantworten. Auf Grund der verwendeten Panel-Art (WOLED), die wohlgemerkt eine andere Subpixelstruktur aufweist als man sonst von "klassischen" OLEDs gewohnt ist, zeigt sich die Darstellung von Schriften im Desktop-Betrieb nicht so knackig scharf wie man es gern hätte. Diese wirken zum Teil leucht körnig wenn nicht sogar ausgefranzt. Die hier vorliegende Subpixelstruktur ist als RWBG (Rot-Weiß-Blau-Grün) ausgeführt. Der Gamer der jetzt das maximale Bildergebnis beim Zocken haben möchte, der dürfte sich daran aber wohl weniger stören. Hier muss man wohl auf eigene Erfahrungen vertrauen und überlegen ob diese kleine aber vorhandene Pille schlucken will.
Bildhomogenität
Die Bildhomogenität wird in drei Abstufungen (Weiß – 255, Grau- 128 und Dunkel-63) bei maximaler Helligkeit geprüft. Im Ergebnis werden dann etwaige Farbabweichungen in den jeweiligen Bereichen sichtbar. Hier kann aufgezeigt werden, ob das Panel gleichmäßig ausgeleuchtet wird.
Leuchtdichte-Weiß
Leuchtdichte-Grau
Leuchtdichte-Dunkelgrau
Die Ausleuchtung gemäß dieser Übersicht muss schlichtweg eine Katastrophe sein. Keine Sorge, ganz so schlimm ist es nicht wirklich. Dies hat zum einen den Hintergrund der Toleranzbereich sowie der ohnehin recht geringen Leuchtleistung. Dennoch muss man aber festhalten, dass hier eine gewisse Gleichförmigkeit hätte besser umgesetzt werden können. Die Abweichungen sind nicht ganz so "groß" wie beim 27er OLED, aber dennoch vorhanden. In Summe können das die Geschwister-Geräte aus dem TV-Segment deutlich besser, jedenfalls in dieser Disziplin. Im Alltag hingegen musste man schon wirklich ganz genau hinschauen um hier auch im Ansatz diese Werte mit dem Augen feststellen zu können. Im Bereich der Farbdarstellung ist dies dann nochmal besser.
Gaming
Der Gaming-Betrieb ist wahrlich die Kerndisziplin des Monitors. Kurz und direkt gesagt: Jeder Titel und die Darstellung dessen sind ein absoluter Augenschmaus und werden mit farblicher Brillanz dargestellt. Der Mix aus großem Sichtbereich und den Vorteil der selbstleuchtenden Pixel bereitet in diesem Bereich einfach großen Spaß. Die 240 Hz in der Bilddarstellung sind dann letztlich noch die Kirsche auf der Sahnetorte. Jetzt aber ein paar Kritikpunkte. Leider will man nicht verstehen warum hier „nur“ eine Auflösung von 3440 x 1440 Pixel realisiert wurde. Daraus resultiert eine Pixeldichte von 83 ppi. Gerade beim Panelformat wäre durchaus eine 4K-Auflösung umsetzbar gewesen, ja wenn nicht sogar Pflicht gewesen. (…) Gerade auch unter dem Aspekt, dass OLED-Panel in diesem Auflösungsbereich nochmal deutlich besser dastehen als LCD-Derivate. Mit dem Blick auf ein 48 Zoll C2 oder C3 der aktuellsten Generation könnte man hier die bessere Wahl treffen, auch wenn diese Geräte nur 120 Hz in der Bildwiederholrate unterstützen.
Die Darstellung von PC-Spieltiteln sieht dennoch gestochen scharf aus, sehr Farbintensiv, leicht sättig aber keinesfalls drüber. Am Beispiel von Forza Horizon 5 in maximaler Bildeinstellung bekommt man hier die wahre Pixelpracht geboten. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Action-Titel.
Das Thema Konsole sollte man mit dem 45GR95QE aber eher lieber meiden, die Auflösungen nicht wirklich mit dem Monitor „matchen“ und nur für ein verschobenes Bildverhältnis gesorgt haben. Forza 5 ließ sich zwar spielen und sieht dank der großen Panelfläche gut aus, aber keinesfalls mit der Bildschärfe wie man es gern hätte, vom Bildverhältnis mal abgesehen.
Inputlag (Eingangsverzögerung)
Mit dem 4K HDMI Video Signal Lag Tester von Leo Bodnar wird die Verzögerung gemessen, die ein Videosignal benötigt, bis es vom Eingang auf dem Monitor angezeigt wird. Diese Verzögerung wird allgemein als Eingangsverzögerung bezeichnet. Die Eingangsverzögerung (Input Lag) ist ein Nebeneffekt der Signalverarbeitung durch den Skalierer im Monitor sowie der internen Elektronik des Bildschirms.
Mit unseren gemessenen 1,2ms (BtW) in FullHD bewegt sich der LG 45GR95QE rangiert sich das Gerät ganz vorn mit ein. Auch wenn die Messung am HDMI-Eingang vollzogen wurde, ist diese auch auf den Displayport übertragbar. Diese Messung folgt auch keinem Standard oder ist in irgendeiner weise mit anderen Messungen (Hochgeschwindigkeitskameras) vergleichbar. Im Alltag ist eine merkbare Verzögerung während des Spielbetriebs, wie die Messungen es unterstreichen, nicht spürbar. OLED-typisch ist auch eine angegebene Reaktionszeit von 0,03 ms womit geworben wird, die wir ehrlicher Weise aber nicht messen konnten, da entsprechendes Equipment nicht vorhanden ist.
Ghosting
Mittels der Testseite www.testufo.com habe ich mir auch das Ghosting des LG-Monitors genauer angesehen. Hier performate er sehr gut, es war mit em bloßem Auge kein Ghosting zu sehen. Der Durchlauf mit den "vollen" 240 Hz sieht nahezu perfekt aus, auch wenn das hier dargestellte Bild dies leider nicht suggeriert.
Leistungsaufnahme
Auch den Verbrauch des Monitors möchten wir unter die Lupe nehmen und aufgrund eines Messgeräts-Wechsels, auch hier unsere Bedingungen etwas angepasst. An dieser Stelle möchten wir keine Vergleiche mehr mit anderen Geräten herstellen, was durch die verschiedenen Größen, Auflösungen und möglichen Helligkeitsunterschiede auch kaum einen nennenswerten Mehrwert bietet. Wir werden ab sofort die Leistungsaufnahme in verschiedenen Bereichen ermitteln, dafür steht uns ein Voltcraft Energy Logger 4000 zur Verfügung.
Neben dem Standby-Verbrauch, wird der maximale Verbrauch (max. Helligkeit, FreeSync bzw. G-Sync an) ermittelt. Des Weiteren loggen wir die Leistungsaufnahme in einer üblichen Arbeitsumgebung (Helligkeit bei 160cd/m²) und auch eventuelle Sonderfunktionen, wie zum Beispiel eine zusätzliche Beleuchtung oder eine vorhandene Quick-Charge-Funktion werden, falls vorhanden, mit in die Ergebnisse einfließen.
Kostenauflistung
Kostenaufstellung - LG 32GQ950-B | |
Monitor mit einem Verbrauch von: | 98,5 Watt |
Dauer: | 4 Stunden am Tag |
Dieser Verbrauch findet an: | 5 Tagen in der Woche statt |
Strompreis: | 0,42 € pro kWh |
Zeitperiode | Stromverbrauch | Stromkosten |
pro Tag: | 0,39 kWh | 0,17 € |
in der Woche: | 1,97 kWh | 0,83 € |
in 4 Wochen: | 7,88 kWh | 3,31 € |
im Jahr: | 102,44 kWh | 43,02 € |
in 5 Jahren: | 512,20 kWh | 215,12 € |
Fazit
Auch der LG 45GR95QE ist sehr vielschichtig zu betrachten, genau wie das kleine Geschwister-Modell 27GR95QE (zum Testbericht). Beide Modelle bieten für Gamer sehr viele Vorzüge und versüßen das Zockererlebnis maßgeblich. Die reine Gaming-Performance ist zweifelsfrei überragend, im Falle des 45er aber eher für PC-Spieler gedacht, da die Auflösung hier ein paar Restriktionen auferlegt und Konsoleros eher hinten anstehen lässt. Die Farbdarstellung, die 240 Hz Bildwiederholrate und die OLED-typisch ausgezeichneten Kontrast- und Schwarzwertdarstellung bieten einen großen Mehrwert und sind LCD-Konkurrenten haushoch überlegen. Die niedrigen Reaktionszeiten runden diesen Gesamteindruck abermals ab. Das Gerät ist ein absoluter Eyecatcher auf dem Schreibtisch, nicht zuletzt auch dank der coolen Beleuchtung, die zugleich einiges an Anpassungsmöglichkeiten bietet. Der Monitor selbst benötigt aber viel Platz – das sollte man mitberücksichtigen.
Kritik muss sich das Gerät bei recht probaten Aspekten gefallen lassen. Warum wurde die geniale Joystick-Steuerung an der Unterseite weggelassen? Man bekommt mit der Fernbedienung zwar eine tolle und funktionelle Alternative geboten, aber der kleine Schalter an der Unterseite wäre bei einer UVP von rund 1800 Euro sicher noch einkalkulierbar gewesen. Auf Grund der verwendeten WOLED-Subpixel-Struktur ist zudem die Schriftdarstellung in Windows nicht gerade sehr angenehm, das sollte man mit bedenken. Wer aber den Fokus auf das Zocken legt, denn dafür ist das Gerät definitiv ausgerichtet, der wird sich daran wohl weniger stören. Etwas schade ist die im Vergleich sehr geringe Leuchtkraft des Panels, hier hätte es durchaus mehr „Feuer“ geben können. Dank der HDR-Performance wird dieser „Full-Screen-Aspekt“ aber ein wenig kaschiert und man bekommt in Spieletiteln traumhaft schöne Bilder geboten. Ein weiterer Kritikpunkt scheint auch die Auflösung zu sein, jedenfalls im Vergleich: Denn eine UHD-Auflösung von 3860 x 2160 Pixel hätte dem Gerät auch sicher sehr gutgestanden und vor allem eine höhere Pixeldichte nach sich gezogen, denn diese ist mit 83 ppi doch sehr gering. Dafür schont man seine Grafikkarte bzw. braucht kein Highend-Monster um die 240 Hz ausfahren zu können. In seiner Paradedisziplin, dem Gaming, tritt der Monitor groß auf!
Wie schon geschrieben, lässt sich LG den 45GR95QE fürstlich entlohnen und verlangt dafür rund 1800 Euro (Marktpreis). Hier kommt sicher auch der Punkt zum Tragen das die Zocker-Gemeinde lange auf einen Monitor gewartet hat und nun bedient wird. Wer ihn haben will, muss eben das Geld dafür aufbringen. Wer sich mit weniger Bildfläche zufrieden geben kann aber dennoch ein OLED-Panel möchte, der sollte sich den fast identischen LG 27GR95QE anschauen.
LG 45GR95QE
- hohe Verarbeitungsqualität
- Standfuß bietet einige Einstellungen
- schicke, moderne Optik
- klasse RGB-Beleuchtung
- praktischer Kopfhöreranschluss
- Fernbedienung zur Steuerung gut umgesetzt
- Farbwiedergabe / sRGB-Farbraume
- schickes Menü / Umfang
- Nvidia G-Sync / Amd FreeSync Premium Pro
- dank HDMI 2.1 auch für Konsolen geeignet
- 240 Hz Bildwiederholrate
- geringe Eingangsverzögerung / Ghosting
- USB-Anschlüsse schwer erreichbar
- Joystick-Funktion für Menüsteuerung fehlt
- kein USB-C auf der Rückseite
- vergleichsweise geringe Leuchtkraft
- Homogenität bei der Ausleuchtung könnte besser sein
- vergleichsweise sehr teuer