Liest man bei MSI "Pro" in der Bezeichnung eines Mainboards, dann findet man sich in der Professional-Serie des Herstellers wieder. Optisches Gebahren ist hier wie immer nicht vorhanden, denn es wird auf einen stabilen Betrieb wert gelegt sowie einer vernünftigen Ausstattung. Im Sortiment des Herstellers kann man schnell die Ähnlichkeit zu einem anderen Board ausmachen. Um welches es sich handelt und wie das MSI B550-A Pro im Gaming-Testumfeld abschneidet, kann man folgend erfahren.
Wei einleitend beschrieben, handelt es sich bei der PRO-Serie von MSI eigentlich um die Professional-Serie. Zusätzlich handelt es sich aber auch immer um die günstigsten Mainboard-Modelle des Herstellers. Je nach Anforderungen kann man hier also ein Schnäppchen schlagen. Genau das soll in diesem Artikel auch angeguckt werden. Denn mit rund 118 € erscheint das MSI B550-A PRO als vollwertiges ATX preislich schon sehr attraktiv. Auf der anderen Seite bezahlt man im direkten Vergleich zum Vorgänger allerdings auch einen Aufpreis von ~ 50 €. Womit die Platine den Aufpreis rechtfertigt, haben wir nachfolgend einmal tabellarisch aufgearbeitet.
Angesprochen wurde schon die Ähnlichkeit zu einem anderen Mainboard im Sortiment des Herstellers. Rein visuell kann man schon auf den Gedanken kommen, dass das MSI MPG B550 Gaming Plus ein naher Verwandter sein könnte. Der Blick auf die Bestückung und die Anschlüsse offenbart diese dann. Die Platinen gleichen sich beinahe in allen wesentlichen Aspekten. Unterschiede gibt es bspw. nur beim Audio-Ausgang (das Gaming Plus hat eine Toslink-Buchse) und dem Design. Das Gaming Board erhält einen etwas moderneren Anstrich und eine Beleuchtung am Chipsatzkühler.
Die Spezifikationen
Grundsätzlich kann man sagen, dass es bei der Ausstattung des MSI B550-A PRO im Vergleich zum MSI B450-A Pro (Max) keine riesigen Sprünge gibt. Einen Vorteil zieht das Mainboard aber schon aus der Nutzung des B550 Chipsatzes. So erhält der Nutzer z. B. einen zweiten M.2 Steckplatz. Weitere Änderungen, die auch vom Chipsatz-Wechsel ausgehen, betreffen die Anschlüsse. So gibt es nun drei USB-Ports mehr, wovon einer intern als Typ-C Header abgestellt ist. Sowas gab es bei dein Einstiegs-Mainboards der letzten Generation generell nicht. Weitere Upgrades betreffen den Spannungsaufbau sowie die Anzahl der Lüfter-Anschlüsse. Keine Änderungen gibt es hingegen beim Audio-Codec sowie dem Ethernet-Anschluss. Beides stammt von Realtek und ist dem Einstiegssegment zuzuordnen.
Das Mainboard im Überblick | ||
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Mainboard-Format | ATX | |
Bezeichnung | MSI B550-A Pro | MSI B450-A Pro Max |
Sockel | PGA AM4 | |
Preis | ~ 118 EUR | ~72€ |
Hersteller-Homepage | www.msi.de | |
Chipsatz-Eckdaten | ||
Chipsatz | AMD B550 | AMD B450 |
Speicherbänke und Typ | 4x DDR4 bis zu 4400 MHz (OC) | 4x DDR4 bis zu 4133 MHz (OC) |
Arbeitsspeicher (RAM) | max. 128 G | |
SLI / CrossFire | - / 2-Way | |
Phasen | 5+2 (5x 2 + 2) | 4+2 (4x 2 + 2x 2) |
Stromanschlüsse | 1x 8-PIN 1x 24-PIN-ATX | |
Features-Keyfacts | ||
PCI-Express | 1x PCIe 4.0 x16 (x16) 1x PCIe 3.0 x16 (x4) 2x PCIe 3.0 x1 | 1x PCIe 3.0 x16 (x16) 1x PCIe 2.0 x16 (x4) 4x PCIe 2.0 x1 |
Serial-ATA und M.2 | 6x SATA3 1x M.2 PCIe x4 Gen4/ SATA3 - 2242/ 2260/ 2280/ 22110 1x M.2 PCIe x4 Gen3 - 2242/ 2260/ 2280 | 6x SATA3 1x M.2 PCIe x4 Gen3/ SATA3 - 2242/ 2260/ 2280/ 22110 |
USB | 2x USB 3.1 Gen2 (2x I/O-Panel; Typ-C + Typ-A) 5x USB 3.1 Gen1 (2x I/O-Panel; 3x über Front-Header) 8x USB 2.0 (4x I/O-Panel; 4x über Front-Header) | 2x USB 3.1 Gen2 (2x I/O-Panel; Typ-A) 4x USB 3.1 Gen1 (2x I/O-Panel; 2x über Front-Header) 6x USB 2.0 (2x I/O-Panel; 4x über Front-Header) |
Grafikschnittstellen | 1x HDMI 2.1 1x DisplayPort 1.4 | 1x HDMI 2.0b 1x DVI-D 1x VGA |
LAN | 1x 1Gb LAN (Realtek RTL8111H) | 1x 1Gb LAN (Realtek RTL8111H) |
WLAN | - | - |
Audio | Realtek ALC892 6x Analog (3,5mm Klinke) | Realtek AL892 6x Analog (3,5mm Klinke) |
Fan-Header | 8x 4-Pin (PWM/DC) | 6x 4-Pin (PWM/DC) |
Beleuchtung | 1x 4-Pin; 12V 2x 3-Pin; 5V | 1x 4-Pin; 12V |
Sonstiges | EZ Debug LEDs Bios Flashback Funktion 1x M.2 Kühler | EZ Debug LEDs Bios Flashback Funktion |
Detailansicht / Features
Optisch kommt das MSI B550-A PRO ohne Spielerein daher, sondern gibt sich eher funktionell. Alle Kühler sind daher einfach schwarz gehalten, sind aber schon eher von massiver Natur. So zieht sich der linke Kühlblock der Spannungswandler über die I/O-Anschlüsse. Der Hersteller nennt dies Extendend Heatsink. Die Blende des Backpanels ist hier allerdings nicht vormontiert bzw. nicht integriert. Eine Beleuchtung sucht man auf dem PCB vergebens. Nachrüsten lässt sich diese aber mittels Header. Vorhanden sind zwei adressierbare (5V, 3-Pin) und ein analoger (12V, 4-Pin) Anschluss, sodass man das Gehäuse adäquat mit buntem Licht fluten kann, wenn man es denn überhaupt möchte. Ein reines Arbeits-Mainboard ist das B550-A PRO damit aber schon einmal nicht.
Als gängig kann man die Umsetzung der Speicher-Anschlüsse bezeichnen. Zweimal M.2 plus sechsmal SATA3 bieten die meisten Mainboards mit B550 Chipsatz, siehe auch MSI MAG B550 Tomahawk und MSI MPG B550 Gaming Carbon WiFi. Dabei ist der obere M.2 Slot direkt an der CPU angebunden und kann daher auch mit PCIe 4.0 kommunizieren. Daher ist hier auch ein Kühlblock einsetzbar. Der untere Slot ist am Chipsatz angebunden und demnach nur mit PCIe 3.0 Lanes. Zur Erinnerung, beim X470 Chipsatz konnten nur 2.0 Lanes für die weiteren Steckplätze genutzt werden. Ein Upgrade ist der B550 hier also in jedem Fall.
Interessant ist zudem, dass selbst das Einstiegs-ATX-Mainboard nun bereits insgesamt acht PWM-Anschlüsse für Lüfter bzw. eine Pumpe bereitstellt. Auch hier hat man also zu den älteren X470 Mainboards aufgeschlossen und eigentlich sollte jedes System ausreichend bedient werden können. Um noch einmal auf die Beleuchtung zu sprechen zu kommen. Interessant ist hier, dass das Board den DIP-Schalter zur Deaktivierung der onboard-LEDs sowie Header vorhanden ist. Nicht ganz unpraktisch sind zumindest die EZ Debug LEDs, welche beim Booten Fehler anzeigen oder eben nicht.
Sonstige Besonder- oder Eigenheiten gibt es sonst nicht. Erwähnt werden sollte noch, dass der USB-C-Header nur den Standard 3.2 Gen1 ausgibt. Der Chipsatz würde auch den schnelleren hergeben, aber hier setzt man vermutlich mit absicht den Rotstift an um einen Abstand zu den X570 Mainboards zu wahren. Allerdings gibt es ein paar mehr Anschlüsse als bspw. beim B450-A PRO.
Das Backpanel hat im gleichen Zuge eine Verjüngungskur erhalten. Der Hersteller streicht VGA und DVI und lässt dafür DisplayPort einziehen. Es bleibt bei zweimal USB 3.2 Gen2. allerdings wird nun einer als Typ-C umgesetzt. Zur einfachen Differenzierung sind die Anschlüsse nun auch wieder mit einer anderen Markierungs-Farbe versehen. Das war beim Vorgänger leider nicht der Fall. Am Backpanel findet man zudem nun zwei weitere USB 2.0 Buchsen vor. Der Audio-Ausbau bleibt identisch, auch was den Codec angeht. Es bleibt beim ALC892. Auch beim Ethernet gibt es mit dem RTL8111H keine Veränderung, also misst man hier eine 2.5G Buchse, welche bei vielen B550 Boards zum Standard wurde.
Ein kurzer Blick unter die Kühler verrät den Spannungsaufbau. Der Herstller setzt im Vergleich zum Vorgänger zwei virtuelle bzw. eine echte Phase mehr ein. Dazu wurde auch ein anderer Controller nötig. Der eingesetzte IR35201 wird oft auch höherpreisigen Platinen eingesetzt. Die angesteuerten Phasen sind hingegen eher einfacherer Natur und wurden im selben Aufbau auch schon beim B450er-Modell verwendet. Jede Phase setzt sich aus 4C029N/4C024N MOSFETs von ON Semiconductor mit 46A zusammen. Insgesamt gibt es davon 10 Stück für die CPU und vier für den SoC, wobei immer zwei Stück zu einer gebündelt werden. Es kommen dabei IR3598 als Treiber bzw. Doppler zum Einsatz.