Fazit
Das Fazit der NZXT CAM Software soll folgend etwas gestaffelt werden. Den Anfang macht der "Power-Abschnitt", wobei natürlich das NZXT E850 Netzteil mit seinen zugehörigen Funktionen gemeint ist. Der Energielieferant selbst macht einen durchdachten Eindruck. So hat man sich dazu entschlossen, auf ein kompaktes Gehäuse zu setzen, was einerseits dafür sorgt, dass nur ein 120mm Lüfter verbaut werden kann, jedoch eine deutlich größere Anzahl an Gehäusen in die Zielgruppe genommen werden kann. Mit einer Einbautiefe von 150mm dürfte es eigentlich keinen Anwendungsfall geben, wo das ATX-Netzteil nicht zum Einsatz kommen kann. Dass man es vollmodular auslegt, ist für kleinere Systeme ebenfalls ein Vorteil, auch wenn durch die Widerstände der Stecker minimal an Effizienz eingebüßt wird. Diese ist mit 80 PLUS Gold als zeitgemäß zu betrachten. Das interessante an dem Netzteil selbst ist, dass man die umgesetzte Energie live mitverfolgen kann. Die einzelnen Spannungs-Schienen werden dazu einzeln ausgemessen, was dank der DC to DC Technologie ein leichtes ist. So kann man in der CAM Software mitverfolgen, wie viel Leistung die CPU, die Grafikkarte und der Rest des Systems an Leistung verlangen. Das mag nicht für jeden interessant sein, bietet aber auch eine gute Möglichkeit zur Kontrolle ob alles im System mit rechten Dingen zugeht. Mehr Aufmerksamkeit dürfte die digitale Lüftersteuerung erhalten. Denn man kann in der CAM Software auch die Drehzahl des verbauten Lüfters konfigurieren, wobei man auch einen semi-passiven Modus einstellen bzw. erstellen kann. Was an dieser Stelle fehlt, ist die Anzeige der aktuellen Temperatur des Netzteils, denn danach richtet man die Drehzahl aus. Diese wird nur im "Power-Kapitel" angezeigt, dürfte aber daher auch kein Problem sein, dies in einem Update bei der Lüftersteuerung nachzureichen. Preislich belegt es eine sehr gute Position, da es aktuell (Stand 23.09.2019) das günstigste 850W Netzteil mit digitaler Schnittstelle darstellt.
Die NZXT Kraken X62 ist Teil der dritten Generation an All in One Wasserkühlungen des Herstellers. Im Vergleich mit dem Vorgänger wurde das Design überarbeitet sowie neuere Aer P Lüfter beigelegt. Beibehalten hat man eine Steuerung via CAM-Software, welche zugleich auch die Beleuchtung mittels HUE 2 kontrolliert. An Beleuchtung hält die Asetek basierende Wasserkühlung zwei Zonen im Pumpendeckel bereit, welche beide mit adressierbaren Dioden versehen sind. Es lassen sich dadurch viele Effekte einstellen. Die Software könnte an dieser Stelle in der Tiefe etwas übersichtlicher gestaltet sein, wobei man sich auch hier eigentlich gut zurechtfindet. Neben der Beleuchtung lassen sich natürlich auch die Geschwindigkeiten von Lüftern und Pumpe einstellen. Die hinterlegten Profile geben einem eine schnelle Anpassung, wer es noch genauer haben will, wird aber auch zufriedengestellt. Dass man die Drehzahl an die Flüssigkeits-, CPU- oder GPU-Temperatur ausrichten kann, macht deshalb Sinn, da man die Kraken per Adapter (NZXT Kraken G12) auch auf seine Grafikkarte schnallen kann. Was die Software-Umsetzung angeht, gibt es also nur minimale Kritik. Allerdings kann an der Hardware bemängelt werden, dass die Stecker am Pumpengehäuse wenig dezent sind und die schicke Gesamt-Optik damit etwas in Mitleidenschaft gezogen wird. Hier könnte man unserer Meinung nach noch etwas dran feilen. Zum Beispiel könnte man die Kabel für die Radiator-Lüfter auch im Sleeve der Schläuche verlegen, wodurch ein Kabelstrang schon dezenter ausfallen würde. Bei der Konkurrenz gibt es eine ähnliche Ausstattung zum Teil für etwas weniger Geld (~17€ weniger), diese würde sich in einem NZXT CAM-System allerdings nicht einbinden lassen.
Als drittes Smart-Produkt sind die NZXT Aer RGB 2 Lüfter samt NZXT HUE 2 Controller in den Ring gestiegen bzw. durften in das NZXT H710 einziehen. Die Lüfter besitzen, egal ob 120mm oder140mm Rahmen, immer acht RGB LEDs, welche sich hinter einer Streuscheibe im Rahmen befinden. Diese sind ebenfalls adressierbar, können also ebenfalls mit sehr vielen Effekten punkten. Da sich die Beleuchtung der Lüfter untereinander verketten lässt spart man sich beim Verbauen Kabel bzw. Wege zum Controller, zudem kann dieser eine deutlich höhere Anzahl an Komponenten versorgen, als er an Anschlüssen besitzt. Jeder Anschluss kann 40 ARGB LEDs ansprechen, was insgesamt 160 LEDs oder 20 Aer RGB 2 Lüftern entspricht. Eine Steuerung der Drehzahl bietet der Controller hingegen nicht. Da es sich um PWM-Lüfter handelt kann dies entweder über das Mainboard, eine evtl. vorhandene Kraken AiO oder einen zusätzlichen NZXT Grid+ Controller vorgenommen werden. In der Summe sind die Lüfter im Zusammenspiel mit dem Controller eine runde Sache.
Fasst man die Möglichkeiten der NZXT CAM Software zusammen, dürften eigentlich kaum Wünsche offen bleiben. Auch die Strukturierung gefällt. So nimmt man diese nicht nach Komponenten vor, sondern nach Kategorie. Das macht sich schon positiv bemerkbar, wenn man bspw. die Beleuchtung anpassen will und dabei nicht durch die verschiedenen Komponenten durchwählen muss, sondern alles gebündelt vorfindet. Alles unter "einem Dach" zu vereinen, ist generell positiv. Dabei haben wir das Potential noch nicht einmal ausgeschöpft. Mit einem NZXT N7 Z370 oder Z390 Mainboard, einer Grid+ V3 Lüftersteuerung und/oder einem smarten "i-Gehäuse" wird der Umfang der Software noch einmal gesteigert. Das Thema Beleuchtung und Kühlung wird damit ggf. komplett abgedeckt und auch ein Übertakten der Grafikkarte muss nicht ausgelagert werden (bei passendem NZXT-Mainboard auch CPU OC). In der Summe bietet NZXT also ein gelungenes Produkt ab. Vor allem wenn man sein System nicht mit unterschiedlicher Software "zuschütten" will, aber dennoch sehr viele Funktionen nutzen will, ist NZXT CAM einen Blick wert.
Im Artikel vorgestellte Komponenten