Inzwischen scheint der Markt an High-End Kühlern und monströsen Ausführungen derer gesättigt. Hinzu kommt auch, dass immer weniger Leute bereit sind, mehr als 50 Euro und aufwärts für einen Luftkühler auf den Tisch zu legen. Daher stellen immer mehr Hersteller wirklich günstige Modelle bzw. Alternativen vor. Einer dieser ist das deutsche Unternehmen EKL, welches unter dem Label Alpenföhn schon mehrere Verkaufsschlager im Rennen hat. Mit einer Light-Version des bekannten Matterhorns, sollen nun neue Verkaufswege erschlossen werden. Wie sich der günstige Ableger im Test geschlagen hat, klärt der nachfolgende Testbericht.
Wir bedanken uns bei Alpenföhn für das bereitgestellte Testmuster und das entgegengebrachte Vertrauen.
Lieferumfang
Wie der Name es schon sagt, handelt es sich bei diesem Kühler um eine „Pure“ Ausführung, welche sich auf das Wesentlichen beschränken soll. Im Karton finden sich aber logischer Weise der Kühler selbst, das Montagematerial sowie eine bebilderte Anleitung. Des Weiteren legt der Hersteller eine abgespeckte Version des 120mm Wing Boost Lüfters mit in den Karton.
Technische Daten
Länge | 158 mm |
Breite | 123 mm |
Höhe | 138 mm |
Gewicht | 657 g |
Material | Aluminium und Kupfer (in der Bodenplatte) |
Heatpipe | 6 x 6 mm Stück |
Bezeichnung Lüfter | PWM Wing Boost |
Drehzahl Lüfter | 500 - 1.500 U/min |
Förderleistung Lüfter | 108.00 m³/h |
Geräuschentwicklung Lüfter | 8 - 24,8 dB(A) |
Detailansicht
Beim detaillierten und genauen Blick fällt sofort auf, dass der Hersteller den Fokus ganz klar weg von glänzender Eloxierung, oder gar einer Vernicklung gelegt hat. Der Kühler soll in erster Linie mit seiner Leistung überzeugen. Die Optik ist daher hintergründig. Nichtsdestotrotz befindet sich das Verarbeitungsniveau auf einem sehr guten Level. Die einzelnen Heatpipes wurden sauber in das Gesamtlayout verarbeitet. Die Haptik und „erkennbare“ Wertigkeit sind, trotz des schlichten Designs, immer noch super. Auch an kleine Designelemente hat der Hersteller gedacht und diese mit am Kühler untergebracht. (Siehe Schriftzug).
Auf der Unterseite zeigt sich dann das Prunkstück, welches für gute Leistungswerte im Praxistest sorgen soll. Die sechs 6mm dicken Heatpipes wurden in die Bodenplatte implementiert und nicht, wie schon des Öfteren gesehen, mit einer „Direct-Touch“ Technik versehen. Die Bodenplatte selbst besteht aus massivem Kupfer und soll die Abwärme in gewohnter Manier mit ableiten.
Dreht man den Kühlkörper auf den Kopf, offenbart sich die erstklassig verarbeitete sowie polierte Bodenplatte des Kühlers. Unebenheiten oder Riffelungen lassen sich keineswegs ausmachen.
Montage
Selbstverständlich haben wir die Montage des Matterhorn Pure auch dokumentiert und waren gespannt, wie einfach oder schwer der Kühler zu befestigen sind. Doch erst einmal von vorn. Branchenüblich wurde das Sockel-kompatible Retentionmodul auf der Rückseite des Mainboards angebracht und mit entsprechenden Halterungen versehen. Die einfache Handhabung, die schon des Öfteren bei anderen Herstellern zu sehen war, konnten wir an dieser Stelle leider nicht reproduzieren. Das Montieren der Backplate sowie das „Gegenkontern“ von vorn, erweist sich als Fummelarbeit, die inzwischen nicht mehr gern gesehen ist.
Sind diese beiden, für die Montage elementaren Teile befestigt, geht der restliche Zusammenbau leicht von der Hand. Durch die enorme Größe des Kühlkörpers können bei einer seitlichen Bestückung mit Lüftern, lediglich Low-Profile RAM Module verbaut werden. Ein Vorteil bieten dazu aber die flexiblen Halteklammern für die Lüfter. Diese können variiert werden und so Engpässe beim Arbeitsspeicher „beseitigt“ werden. In unserem Beispiel wurde auf ein Gigabyte Z68X-UD5-B3 zurückgegriffen. Das finale Festdrehen als solches bereitete keine Probleme, da der „handfeste“ Drehpunkt sehr gut gedeutet und ein Überdrehen des Gewindes bzw. ein Schaden des Prozessors, vermieden werden kann.
Der Matterhorn, ob in der Ursprungsversion oder „Pure“ Variante kann von den Ausmaßen mit einem Prolimatech Megehalems verglichen werden. Der montierte Lüfter überdecktteilweise die verbauten RAM-Module, was aber keine negative Auswirkungen auf die Funktion des Mainboards hat.
Praxistest
Im Praxistest sollte der Kühler dann zeigen was in ihm steckt. Es wurde geprüft, ob die vom Hersteller beworbenen Features auch wirklich überzeugen und ob die angepriesene Leistung des Herstellers bestätigt werden konnte.
Zum Einsatz kam das für alle Tests gültige und genormte Testsystem, welches in Form eines offenen Aufbaus realisiert wurde. Wie bereits schon angesprochen, wird vor jedem Test das Betriebssystem frisch installiert, so dass es bei den Benchmarks sowie Temperaturwerten zu keinen Ergebnisverfälschungen kommen kann. Die Leistung eines CPU-Kühlers kann durch mehrere Umstände positiv oder negativ beeinflusst werden. Dazu zählt unter anderem auch ein Luftstrom, der durch zusätzliche Lüfter in einem Gehäuse erzeugt wird. Da aber jedes Gehäuse anders ist, bietet diese keine nennbare Vergleichsreferenz. Hinzukommen auch noch die Anordnung der einzelnen Kühlkomponenten und der angesprochene Luftstrom-Netzteil- und Gehäuselüfter. Aus diesem Anlass werden alle Kühlertests auf einem Cooler Master Benchtable, sprich einem offenen Systemaufbau, durchgeführt.
Intel Z68/Sockel 1155 Testsystem | | |
Prozessor: | Intel i5-2500K Retail | |
Mainboard: | Gigabyte Z68X-UD5-B3 | |
Kühlung: | Alpenföhn Matterhorn Pure | |
HDD: | Western Digital WD5003ABYX Enterprise | |
SSD: | Kingston HyperX SSD 240GB | |
RAM: | 2x4GB Kingston HyperX Genesis @ 1866MHz | |
Grafikkarten: | Sapphire HD 4870 | |
Betriebssystem: | Windows 7 x64 | |
Grafiktreiber: | CCC 11.11 |
Lüfter
Als Lüfter packt der Hersteller logischer Weise das eigene Hausprodukt mit in den Karton. Dabei handelt sich um den bekannten Wingboost in der 120mm Ausführung. Bei der „Pure“ Ausführung wurde auf die hochwertige Gummibeschichtung und die Farbgebung verzichtet. Selbst in der Sparversion ist die Verarbeitung erstklassig. Des Weiteren hat der Hersteller auch kleine Entkoppler-Elemente mit am Chassis angebracht, die Schwingungen des Lagers auffangen sollen. Leider liegen dem Lieferumfang nur zwei Halteklammern bei, so dass die Montage eines zweiten Lüfters nicht ab Werk möglich ist.
Testverfahren
Nach der Montage des CPU-Kühlers wurde das System 30 Minuten lang im normalen Office-Betrieb aufgewärmt, um es auf eine normale Betriebstemperatur zu bringen. Nach dem Aufwärmen wurde dann die maximale Temperatur mit Prime95 v.25.11 ermittelt. Dazu wurde Prime95 im "In-place large FFts" 20 Minuten lang ausgeführt. Die Temperaturen wurden mit Real Temp 3.60 ausgelesen. Die Raumtemperatur betrug beim Test 21°C. Um keine Ergebnisverfälschungen zu erzielen, wurden alle Modi des Mainboards, die die Lüfter nach Lastzustand regulieren können, deaktiviert.
Getestet wird mit:
Intel Core i5-2500K @ 3,33Ghz mit 1,250V bei 5V & 12V - Lastverhalten
Mit der hauseigenen Software vom Mainboard hatten wir die Lüfter einmal mit (5V) und einmal mit (12V) betrieben. Alle ermittelten Werte basieren auf den Durchschnittswert der maximal erreichten Temperatur der Kerne unter Volllast.
Intel Core i5-2500K @ 5,00Ghz mit 1,440V bei 5V & 12V - Lastverhalten
Da die heutigen AMD und Intel Systeme mit stromsparenden Funktionen ausgestattet sind, Takten diese bei nicht benötigter Leistung herunter. Aus diesem Grund wurde bei unserem Test alles an diesen Stromspar-Optionen abgeschaltet. Des Weiteren sind die Temperaturen im Idle-Zustand zunehmend uninteressant geworden und wurden daher von uns nicht gemessen.
Lautstärke / Schalldruck
Diese Angaben sind rein subjektiver Natur und entsprechen dem persönlichen Empfinden des Redakteurs, welches ohne ein entsprechendes Schalldruck-Messgerät nicht mit Messwerten belegt werden kann. Daher kann es je nach Anwender durchaus unterschiedlich ausfallen. Nebengeräusche im Raum können das „Ergebnis“ zusätzlich noch verfälschen. Während des Tests haben wir den Lüfter mit 12V bzw. 5V betrieben. Im offenen Aufbau und mit 12V ist Lüfter deutlich wahrnehmbar, was sich bei 5V dann wieder schlagartig ändert. Lediglich ein leises Summen der Rotorblätter, deutet auf einen aktiven Betrieb der Lüfter hin. Im geschlossenen Gehäuse und mit aktivierter PWM-Steuerung, welche wir im Test umgangen haben, ist der Lüfter ein wahrer Leisetreter mit enormen Leistungsreserven.
Fazit
Die Leistungen des bekannten Alpenföhn Matterhorns sind und sollten schon überall bekannt sein. Mit dem „Pure“ schiebt jetzt der Hersteller eine light Version nach die in Punkto Leistung keinerlei Abstriche zulässt, sondern mit dem Preis punkten soll. Das daraus resultierende Angebot geht aggressiv auf die Konkurrenz aus dem Hause Scythe vor. Denn mit dem veranschlagten 35 EUR Straßenpreis könnte der Matterhorn Pure zum absoluten Kassenschlager avancieren. Für den hochwertigen Lüfter sowie dem insgesamt erstklassigen Gesamtpaket, gibt es von uns eine klare Kaufempfehlung.
Pro
+ gute Leistung für dieses Kühlerdesign
+ erstklassige Verarbeitung
+ ausgezeichnetes gutes Preis-Leistungsverhältnis
+ leistungsstarke PWM-Lüfter im Lieferumfang enthalten
Contra
- Halteklammern nur für einen Lüfter enthalten
Auf Grund der überzeugenden Leistung des des attraktiven Preises prämieren wir den Alpenföhn Matterhorn Pure mit dem Hardware-Journal Preis-Leistungs und Gold Award.