Mit dem MSI PRO 16 T 10M All-In-One PC möchten wir uns heute mal etwas abseits des üblichen Hardware-Segments bewegen und uns an dem Computer ausprobieren, ob dieser auch vielleicht für den Endkunde interessant sein könnte. Viel Spaß beim Lesen!
Das All-In-One Modell 16T 10M aus der Pro-Serie von MSI ist in den Farben weiß und schwarz erhältlich und im Lieferumfang ist neben dem Computer selbst, eine einfache Maus und Tastatur und eine stabile Wandhalterung inklusive Schrauben. Das Netzteil, welches extern ausgeführt ist, liegt natürlich auch dem Lieferumfang bei. Es gibt zwei Modellvarianten die sich nur in der Ausstattung des Betriebssystems unterscheiden. So gibt es eine Version ohne OS und eine Variante mit Windows 10 Pro.
MSI Pro 16T 10M im Überblick | |
Bezeichnung | Pro 16T 10M |
LCD-Größe | 15,6 Zoll, Single-Touch, resistiv |
Auflösung | 1366 x 768 Pixel TN-Panel |
Hersteller Homepage | www.msi.de |
Preis | UVP 599,- EUR - Straßenpreis ca. 570,- EUR |
Garantie | 2 Jahre Garantie |
Prozessor | Intel Celeron 5205U (2x 1,90GHz) |
Grafikkarte | Intel UHD Grafik 300 - 900MHz |
Arbeitsspeicher | 4GB DDR 2666 MHz (max. 32GB) - 2 Slots SO-DIMM |
Speicher | 256GB PCIe GEN3x4 NVMe SSD von Intel |
Netzteil | extern 65 Watt |
Betriebssystem | Windows 10 Pro 64-Bit (auch ohne erhältlich V.007) |
kabellose Schnittstellen | Intel Wireless AC 9462 + Bluetooth v5 |
Anschlüsse |
|
Webcam | 1 Megapixel |
Lautsprecher | 2x 1,5 Watt |
Maße | 399 x 69 x 313mm |
Gewicht | 3,94 Kilogramm |
Detailansicht
Beim Gehäuse geht MSI ein dezenten Weg und packt das komplette Hardwaresystem in ein schwarzes (gibt auch eine weiße Variante) Gehäuse, welches bis auf das Logo in der Front auch ein "älterer" TV-Bildschirm sein könnte, ohne das despektierlich zu meinen. Der Rahmen rund um das 15,6 Zoll TN-Panel ist recht breit gehalten, beinhaltet im oberen Bereich eine Webcam mit einem Megapixel Auflösung, für zum Beispiel Videotelefonie.
Der untere Bereich beherbergt die zweimal 1,5 Watt Lautsprecher, welche akustisch Stimmen verständlich wiedergeben können aber mehr auch nicht. Der vordere Standfuß lockert mit seiner leicht geschwungenen Form die Kastenform etwas auf und verdeckt gleichzeitig eventuell angeschlossene Kabel auf der Rückseite.
Für die Steuerung des All-In-One-Computers steht für den Nutzer seitlich ein Bedienfeld zur Verfügung, welches neben dem Powerschalter und der Helligkeitsregellung des Display noch zwei USB 3.0 Anschlüsse und einen Cardreader für SD- oder MMC-Karten zur Verfügung stellt.
Für den sicheren Stand sorgt der massive Standfuß auf der Rückseite, welcher sich beliebig nach hinten oder vorne bewegen lässt und somit das System entweder stark geneigt oder aufrecht platzieren kann. Über dem beweglichen Fuß ist eine Art "Griff" angebracht, womit sich der PC auch sicher von A nach B transportieren lässt. Die passiv gekühlte Hardware gibt die entstandene Wärme über die Belüftungsöffnungen über dem MSI-Logo ab und sollte somit nicht abgedeckt werden.
mitgelieferte Wandhalterung aus sehr stabilen Stahl gefertigt und inklusive Schrauben und Dübel
Neben den schon erwähnten seitlich integrierten Anschlüssen, sind auch auf der Unterseite einige Anschlüsse untergebracht, darunter vier USB-Anschlüsse wovon zwei als USB 3.0 und zwei als USB 2.0 ausgeführt sind, zwei Ethernet-Ports die bis zu 1-Gbit unterstützen und sich gegenseitig gegen Ausfall sichern sollen und ein VGA-Ausgang für einen weiteren Bildschirm. Die seriellen und den Druckerport will ich natürlich nicht unterschlagen, wobei die letzteren Anschlüsse wohl bei den meisten Anwendern nicht mehr zum Einsatz kommen.
Aufrüsten lässt sich das MSI-System eher schwierig, da dafür einige Arbeitsschritte nötig sind, um an die Innereien zu gelangen, nur für einen versierten Enthusiasten wirklich geeignet. Möglich ist es zumindest was die SO-DIMM-Module angeht, hier könnte man noch ein weiteres Nachrüsten bzw. komplett austauschen. Ob Dual-Channel einen Performance-Vorteil geben wird, sei jetzt mal dahin gestellt mir dieser CPU. Zusätzlich könnte auch die verbaute Intel SSD könnte getauscht werden.
Was sich leicht "upgraden" lässt ist der allgemeine Speicherplatz des All-In-One Systems. Wo auf der einen Seite das Steuerungspanel ist, sitzt auf der anderen Seite ein EInbauschacht für ein weiteres 2,5 Zoll Laufwerk. Somit lässt sich spielend einfach eine SSD oder Festplatten nachrüsten und die verbauten 256GB schnell aufrüsten.
Benchmarks
Bei der Leistung schlägt sich der mobile Intel Comet Lake Prozessor wie erwartet. Der Celeron 5205U mit seinen zweimal 1900 MHz, 2MB Cache und seiner GPU Intel UHD sind recht aktuell und bietet einen ausreichende Performance für das Einsatzgebiet, welches MSI klar im kommerziellen Umfeld wie der Gastronomie, Hotels, Einkaufszentren etc. sieht.
Im direkten Vergleich mit meinem Notebook kann man aufgrund des Prozessortakts klar die Leistungsunterschiede sehen. Beide Prozessoren sind mit 15W TDP von Intel deklariert, aber der Celeron ist komplett passiv gekühlt in dem Gehäuse, was einem i5-8250U nicht unbedingt unter Last gefallen würde, da Intel die mobile Kaby-Lake CPU mit bis zu 25W TDP (TDP-up) arbeiten lassen kann.
Dafür ist der Intel i5 gegenüber dem Intel Celeron fast doppelt so schnell in Officeanwendungen, Grafikanwendungen habe ich erst gar nicht probiert, die Intel UHD-Grafikeinheit in dieser Hardwareumgebung dient rein zur Bildausgabe und nicht zum rendern. Diesen Eindruck hinterlässt auch Cinebench R20 mit 315 Punkten.
CrystalDiskMark
Bei der SSD setzt MSI eine Intel SSD 660p mit 256GB Speicherplatz ein. Diese ist mit langsameren QLC-Speicher ausgestattet, was sich auch in der Geschwindigkeit niederschlägt. Aber auch die Anbindung scheint etwas zu limitieren, so sollte die eigentliche Lese- bzw. Schreibrate etwas höher liegen, ist aber dem Einsatzzweck geschuldet, hier kommt es eben nicht auf maximale Performance an.
Wem das nicht reicht an Speicherplatz, der kann zusätzlich noch eine Festplatte / SSD in den seitlichen Schacht einsetzen, der mit SATA angebunden ist.
denkbare Einsatzgebiete
Auch wenn der All-In-One PC von MSI nicht unbedingt für den Endkunden-Markt gedacht ist, bieten sich durch die lautlose Kühlung und einfachen Nutzung über den Touchscreen einige Einsatzgebiete an, gerade im Multimedia-Bereich. Uns diente der MSI PRO 16T als Streamingclient angeschlossen an unseren Kii Three Audio, denn dank Windows 10 sind Apps wie Qobuz, TIDAL etc. überhaupt kein Problem für das System und es lässt sich auch gut durch die Oberfläche aufgrund des berührungsempfindlichen Bildschirm navigieren.
Aber auch ein Einsatz als Plex-Media-Server ist denkbar, jedenfalls reicht die Leistung aus um noch als Server dienlich zu sein, neben der Nutzung als stationäre Streaming-Plattform. Auch die Audio-Software Audirvana ist klasse geeignet, um auf dem MSI Rechner die eigene Musikbiblithek aufzubereiten und einfach abzurufen. Gerade in Verbindung mit Aktiv-Lautsprechern die über eine eigene USB-Soundkarte verfügen, wie z.B. Nuberts nuPro A-Serie oder nuPro X-Serie, KEFs LS50 Wireless oder die hier sicherlich etwas extravaganten Kii Three von Kii Audio.
Zusammen mit dem PC bilden sie eine smarte Multimedia-Plattform die als stationäre Musikanlage dienen kann, wenn man dann viel Streamingdienste konsumiert. Dazu kommt, das Software wie Audirvana auch Airplay-Geräte im Netzwerk ansteuern kann und somit auch wie eine Multiroom-Station agieren kann. Die Einsatzgebiete sind hier sehr vielfältig gehalten und das System von MSI bringt alles mit, um dieser gerecht zu werden.
Touchscreen
Einzig der Touchscreen hinterlässt einen eher mauen Eindruck, wenn ich das so salopp ausdrücken darf. Denn da er auf Druck (resisitv) und nicht auf Berührung (kapazitiv)reagiert, ist die Bedienung abseits der sonst üblichen kapazitiven Bildschirme von Smartphones bzw. Tablets etwas gewöhnungsbedüftig und etwas träge. Hier braucht es eine gewissen Eingewöhnungszeit um sich mit dieser Art der Bedienung vertraut zu machen, praktisch ist hingegen, das jeder Gegenstand zur Bedienung genutzt werden kann, nicht nur Finger oder speziellen Touch-Stifte. Die Auflösung ist für die heutige Zeit nicht mehr zeitgemäß. Die 1366x768 bei einem 15.6 Zoll großen Bildschirm lassen die Symbole und Schriften recht groß wirken und bietet wenig Übersichtlichkeit. Die maximale Helligkeit des matten Displays geht mit 150 cd/m² in Ordnung und auch bei hellen Räumen ist alles noch gut zu erkennen, aber das Display hat Schwächen beim Kontrast was sich besonders bei weißen Hintergründen und dunkler Schrift erkennbar zeigt. Hier ist die Darstellung bzw. die Lesbarkeit teilweise etwas schwierig. Den Weißwert trifft es mit 6582K recht gut.
Stromaufnahme
Mit im Durchschnitt 18 Watt bei eingeschalteten Display und voller Auslastung bzw. mit 11 Watt bei ausgeschalteten Display und nur Plex-Server laufend, fällt die Stromaufnahme sehr gering aus und so macht es auch nichts, wenn das MSI-System als Dauerläufer im Haushalt agiert und somit jederzeit einsatzbereit ist. Sollte also der PC 24/7 ein Jahr lang durchlaufen und man nimmt 12 Watt als Durchschnittsverbrauch zur Grundlage, würde man auf insgesamt knapp 30,- Euro Stromkosten im Jahr kommen, wohlgemerkt, wenn der Computer 365 Tage komplett durchlaufen würde.
Fazit
Das MSI PRO 16T 10M All-In-One System kann und möchte ich nicht nach den üblichen Maßstäben bewerten, da es sich um ein sehr spezielles Produkt für den Business-Bereich handelt, was man nicht mit den üblichen Standards bewerten kann. Ich habe mir das System mal näher angeschaut, weil ich einen PC suchte welcher über Windows 10 verfügt und somit Audio-Software wie Audirvana, Qobuz, TIDAL oder ROON bedienen kann, mir eine Bildschirmsteuerung ermöglicht und ich somit meine Aktiv-Lautsprecher mit eigener USB-Soundkarte passend ansteuern kann. Dafür ist das MSI-System gut geeignet, die Leistung der verbauten Hardware reicht für die benötigte Software aus, er ist lautlos unterwegs weil komplett passiv gekühlt und auch bei der Stromaufnahme sehr genügsam. So kann das System stationär, entweder an der Wand oder auf einer Komode platziert die Musik-Steuerung übernehmen, bleibt aber gleichzeitig ein vollwertiger PC, der auch als z.B. als PLEX-Server fungieren kann und so neben der Musikuntermalung andere nützliche Dinge übernehmen kann, jedenfalls in meinem Einsatzgebiet.
Etwas enttäuscht bin ich vom verbauten Display und dessen Touch-Steuerung. Lesbarkeit und Helligkeit gehen noch in Ordnung, auch wenn es an Kontrast und maximaler Helligkeit ruhig etwas mehr sein dürfte. Auch die Auflösung ist aus heutiger Sicht nicht mehr aktuell und darunter leider in meinem Anwendungsfall die Übersicht, im vom MSI vorhergesehenen Einsatzgebiet wahrscheinlich ausreichend sein dürfte. Nur bei der eigentlichen Steuerung über die druckempfindliche bzw resisitv Oberfläche muss man Abstriche machen, denn diese verhält sich komplett anders, als man es von aktuellen Smartphones oder Tablets schon gewohnt ist. Darüber wirkt die Steuerung träge, kann nur mit einem Druckpunkt umgehen, also kein "Multitouch" und benötigt Eingewöhnungszeit. Auch hier ist die Bewertung eher subjektiv zu sehen, denn im vorgesehenen Einsatzgebiet ist die Oberfläche weniger empfindlich und lässt eben auch zu, mit Gegenständen bedient zu werden. Für den Heimanwender ist es dann eher nachteilig auszulegen.
Mit etwas um die 550,- Euro ist das All-In-One System sicherlich kein Schnäppchen, bietet aber eine Komplettlösung für denjenigen, der keine Lust hat sich ein System selbst zusammenzustellen und etwas Fertiges einfach nutzen möchte. Denn das MSI PRO 16T 10M stellt man hin, braucht nichts weiter außer Strom und es agiert lautlos und mit druckempfindlichen Screen auch noch praktisch wie einfach zu bedienen. Für mich eine Empfehlung, wenn das Anwendungsgebiet mit den Eigenschaften des System übereinstimmt, in meinem Fall tut es das.
MSI Pro 16T 10M All-In-One PC
- gute Verarbeitung / Lieferumfang
- umfangreiche Ausstattung / Anschlüsse
- WiFi / Bluetooth
- ausreichend Leistung / passive Kühlung / lautlos
- einfache Wandmontage oder Aufstellmöglichkeit
- perfekt als Multimedia-Station geeignet
- Display Helligkeit / Kontrast / Auflösung
- druckempfindliche Oberfläche etwas träge