So langsam steigen die Temperaturen und der Sommer nimmt seinen Lauf, da braucht natürlich auch der Computer eine gute Kühlung um selbst bei hoher Last nicht heißzulaufen. Während viele Hersteller auf aktive Luftkühlungen setzen, hat man sich bei Streacom das Ziel gesetzt Gehäuse zu entwerfen, die sowohl schick aussehen als auch passiv gekühlt werden. Dadurch bekommt der Nutzer direkt ein Gehäuse und eine Kühlung in einem geliefert. Was das Streacom FC10 Alpha zu bieten hat und ob es sinnvoll ist, auf ein Gehäuse mit passiver Kühlung zu setzen - mehr in diesem Testbericht.
Der Hersteller Streacom kommt ursprünglich aus Holland, dort hat sich im Jahre 2010 ein kleines Team aus PC-Enthusiasten das Ziel gesetzt kleine aber einzigartige und hochwertig gebaute Gehäuse zu entwickeln. Seitdem sind aus der Schmiede einige Kreationen entstanden, die allesamt eine ähnliche Designsprache haben. Von kleinen Cases für Mini-ITX Mainboards bis hin zu großen Modellen mit viel Platz gibt es ein großes Portfolio. Von der Produktqualität als solches konnten wir uns in der Vergangenheit schon bei FC12 HTPC-Gehäuse überzeugen. Das FC10 Alpha, also das jetzige Testobjekt, basiert auf dem originalen FC10 und wurde sowohl vom Äußeren als auch Inneren leicht verbessert, seitdem gibt es die neue Variante unter der "Alpha"-Serie, welche nun auch mit einem Slot-In-Schacht daherkommt. Auf dem Markt ist das Gehäuse schon seit Anfang 2015, dennoch zeigt sich das FC10 Alpha als ein aktuelles und hochmodernes Case. Preislich orientiert es sich im Highend-Bereich mit einer UVP von 299 EUR.
Lieferumfang & Technische Daten
Das Gehäuse ist dem Preissegment passend sehr ordentlich verpackt und schön angerichtet. Neben dem in Stoff eingepackten Gehäuse befindet sich noch eine in Deutsch gehaltene, sehr detaillierte und einfach zu verstehende Bedienungsanleitung, sowie sicher verpackt die Zubehörteile. Diese befinden sich in einer Art Schaumstoffhalterung, welche die einzelnen Heatpipes für die passive Kühlung beinhalten. Auch weiteres Zubehör wie Schrauben und Wärmeleitpaste befinden sich darin.
Streacom FC10 Alpha | ||
---|---|---|
Mainboard-Format(e) | ATX, Micro-ATX, Mini-ITX | |
Bezeichnung | Streacom FC10 Alpha | |
Formfaktor | HTPC Gehäuse | |
Preis | 299,- EUR (UVP) | |
Hersteller-Homepage | www.streacom.com | |
Sonstige Eckdaten | ||
Laufwerke | 5 x 3,5 Zoll (intern) 4 x 2,5 Zoll (intern) 1x 5,25 Zoll (extern, Slim) | |
Erweiterungskarten-Slots | 2 | |
Material-Gehäuse | Aluminium | |
Fenster | Nein | |
Gewicht | 5,4 kg | |
Maße | 435 x 319x 100 mm (L x B x H) | |
Sonstiges | Fernbedienung externes Netzteil | |
Farbe | Schwarz |
Impressionen Außen / Innen
Das Streacom FC10 Alpha ist ein Gehäuse, dass sich vor allem im HTPC-Bereich bewegt. Erkennbar ist dies in erster Linie an dem flachen Design und der passiven Kühlung für einen nahezu lautlosen Betrieb. Gefertigt ist das Modell komplett aus qualitativ hochwertigem und massiven Aluminiumteilen. Sowohl das Äußere als auch der Innenraum sind dabei schwarz eloxiert, was nicht nur den Look, sondern auch die Wertigkeit steigert. Das gesamte Design ist sehr schlicht und elegant gehalten. Die Front ist glatt und wird lediglich vom Power-Button, dem Eingang für das Slot-In-Laufwerk sowie der kleinen Kunststoff-Scheibe für den IR-Empfänger für Fernbedienungen geziert.
Mit am spektakulärsten sind die Seiten des Gehäuses, hier sitzen die Kühllamellen für die passive Kühlung des FC10 Alpha. Jede Seite besitzt dabei 20 Aluminium-Lamellen, die etwa 1-2 cm von der Gehäusewand abstehen. Zusätzlich sind das Front- und Rückseiten-Element etwas breiter als das Chassis, wodurch zwei weitere Lamellen pro Seite hinzukommen. Da die Vorderseite auf ein Frontpanel und zusätzliche Anschlüsse verzichtet, hat Streacom sowohl links als auch rechts hinter der ersten Kühllamelle einen USB 3.0 Anschluss installiert. So kann der Nutzer zwei Geräte anschließen, der schlichte Look wird dadurch aber nicht unterbrochen.
Die Rückseite bietet neben dem Ausschnitt für das Mainboard-Panel noch zwei Erweiterungskarten-Plätze, den Ausgang für das Nano-Netzteil (später mehr dazu) sowie diverse Schlitze zum Entweichen warmer Luft. Etwas klein und kaum zu erkennen: links unten hat Streacom einen Platz für ein Kensington-Schloss untergebracht. Auf der Oberseite zeigen sich zwei Streifen an "Kühlschlitzen", wie man es schon auf der Rückseite gesehen hat. Die Unterseite bietet vier runde Standfüße mit gummierter Unterseite und Löcher zur Befestigung der Hardware im Inneren.
Der Innenraum bietet keine großen Highlights, dennoch hat sich Streacom ein ausgeklügeltes Layout einfallen lassen. Die Hauptplatine wird liegend am Boden montiert, sollte der Nutzer eine Grafikkarte verbauen wollen so muss diese per Riser-Card angebunden werden. Für Datenträger wie SSDs und Festplatten gibt es ein bewegliches Element, welches hochgeklappt werden kann. Auch das optische Slim-Laufwerk wird darauf installiert. Für die Stromversorgung sorgt ein Nano-PSU, welches separat erhältlich ist.
Das Highlight des Streacom FC10 Alpha: die passive Kühlung. Wie diese und die weitere Hardware ihren Platz im Gehäuse finden, wird auf der nächsten Seite im Hardware-Einbau detailliert beschrieben.
Hardware-Einbau
Der Einbau der Komponenten im FC10 Alpha ist kein leichtes Vorhaben, beim ersten Versuch und ohne Vorab-Erfahrung braucht es viel Geduld und Geschick - besonders beim Einbau der Kühlung. Das Innenleben ist verstrickter als man denkt, sorgt am Ende aber für ein aufgeräumtes Layout und ein recht ordentliches Kabel-Management. Wir starten mit dem Verschrauben der Mainboard-Abstandshalter. Anschließend wird die Backpanel-Abdeckung eingesetzt, womit die Vorbereitungen zum Einsetzen des Mainboards fast abgeschlossen sind. Da man beim FC10 Alpha keinen Zugriff auf die Rückseite des Mainboards hast, müssen vorab vier runde Muttern mit rundlichen Klebe-Pads an der Rückseite der Platine angebracht werden. Ansonsten kann später der CPU-Kühlkörper nicht installiert werden. Ist dies erledigt, kann das Mainboard eingesetzt und verschraubt werden. Hilfreich ist hierbei, die Ablage der Laufwerke vorher hochzuklappen, sie ist durch zwei Schrauben gesichert.
Nun kann man sich der Kühlung widmen - sie besteht aus mehreren Elementen. Wir empfehlen vor der Montage am Board den Kühlkörper und die Heatpipes als Test außerhalb des Gehäuses zu montieren. So bekommt man ein besseres Gefühl, wie die Kühlung am Ende im Gehäuse verbaut sein wird. Wichtig ist auch, dass man das Mainboard auf Komptabilität zu dieser Kühlung testet, bei unserem Modell (MSI Z270 Tomahawk) war der Spannungswandler-Kühler im Weg. Zur Veranschaulichung der Kühlung wurde dieser entfernt. Es empfiehlt sich also auf ein Mainboard zu setzen, das oberhalb des Sockels keinen derartigen Kühlkörper besitzt.
Der Kühlkörper der passiven Kühlung besteht aus zwei Teilen, welche die vier Heatpipes in der Mitte aufnehmen und für einen Kontakt sorgen. Die Bedienungsanleitung des Herstellers erklärt den Aufbau sehr detailliert und unglaublich verständlich, es ist also auf jeden Fall einen Blick in das Heftchen wert. Sind die alle Elemente an ihrem Platz, können Kühlkörper und Heatpipes verschraubt werden. Es empfiehlt sich dabei auch, nur Stück für Stück die Schrauben zu drehen. Man sollte Spannungen vermeiden, da diese sonst die Elemente der Kühlung oder auch des Mainboards beschädigen könnten. Während der Kühler über vier Schrauben mit Federn montiert ist, werden die Heatpipes über drei Aluminium-Fixierer an der Gehäusewand angebracht. Dadurch soll eine direkte Verbindung von der CPU über den Kühler, die Heatpipes bis hin zur Gehäusewand und den Lamellen verlaufen.
Nach der Installation der Kühlung können die Datenträger (SSD und HDD) am beweglichen Arm verbaut werden. Auch eine Grafikkarte hat noch Platz im Inneren und kann an den beiden Slots montiert werden. Da sowohl das Mainboard als auch der Pixelbeschleuniger parallel zueinanderstehen, ist eine Riser-Card notwendig. Zudem ist es wichtig, ein kurzes Modell zu verwenden, sollte man auf die Ablagefläche der Datenträger nicht verzichten wollen. Als Alternative kann man diesen "Arm" auch ausbauen, die Laufwerke (je nach Platz) am Boden montieren und eine längere Grafikkarte benutzen.
Zur Stromversorgung steht ein Nano PSU von Streacom mit 160 Watt Leistung zur Verfügung. Es wird an den 24pin-ATX-Anschlus gesteckt und dann mit den Komponenten verbunden. Neben einem 4pin-ATX-Stecker für das Mainboard stehen noch 2x SATA-Stecker und ein Molex-Anschluss zur Verfügung. Damit das externe Netzteil mit dem internen Adapter verbunden werden kann, geht eine Leitung an die Rückseite, wo sich beides miteinander verbindet. Eine Stromversorgung für die Grafikkarte ist in diesem Fall leider nicht möglich. Streacom bietet allerdings auch ein stärkeres Netzteil an, welches mit bis zu 240 Watt Leistung daherkommt.
Temperatur-Test
Damit das Gehäuse auch einem kleinen Temperatur-Test unterzogen werden kann, wurde aus dem Hardware-Aufbau die Grafikkarte wieder entfernt. Es sollte getestet werden, wie sich das Chassis komplett lautlos verhält und welche Temperaturen dabei herauskommen. Die erzielten Werte lassen sich zwar schwer vergleichen, dafür bekommt man aber ein gutes Gefühl wie sich der Prozessor, das Mainboard und die SSD temperaturmäßig entwickeln. Also Hauptkomponenten kam ein Intel Core i7-6700K sowie das bereits angesprochene MSI H270 Tomahawk Arctic zum Einsatz. Beim RAM das Corsair Vengeance DDR4-3200MHz Kit (CMX16GXM4B3200C16 ). Wir haben das System gestartet und dann im Leerlauf für eine Stunde laufen lassen. Dabei haben sich folgende Werte ergeben:
Temperatur-Werte - Idle | ||
---|---|---|
Prozessor | 38 °C | |
Mainboard | 33 °C | |
SSD | 31 °C | |
Raumtemperatur | 22 °C |
Unter Last haben sich folgende Werte bei den Benchmarks "Cinebench", "PC Mark 8" und "AIDA64 Stresstest" ergeben:
Temperatur-Werte - Benchmarks | |||
---|---|---|---|
CPU | Mainboard | SSD | |
Cinebench CPU | 46 °C | 36 °C | 35 °C |
PC Mark 8 Allround | 46 °C | 35 °C | 34 °C |
AIDA64 5 min Stress-Test | 55 °C | 36 °C | 35 °C |
Raumtemperatur | 22 °C |
In Summe durchaus passable Werte die eine positive Tendenz abgeben, denn Intels Skylake-S-Plattform zählt nun auch wahrlich nicht zu den "kühlen dieser Gattung". Das man mit dem FC10 kein High-End-System aufbauen kann, sollte jedem klar sein. Viel mehr richtet man sich mit diesem Chassis an HTPC-Bauer oder all jene, die einfach hochwertige Materialien beim Gehäuse sehen oder keine Geräusche wollen. Der letzte Aspekt ist natürlich das größte Plus dieses Gehäuses, welches klar auf die Habenseite gepackt werden muss.
Das Gehäuse ist durch das Fehlen von mechanischen Bauteilen wie Lüftern, Festplatten oder einem optischen Laufwerk lautlos. Durch die massive Bauweise sollte aber selbst mit dem Einsatz einer HDD keine große Geräuschkulisse präsent sein. Die bewegliche Montage-Plattform ist leicht entkoppelt, erweitert wird die Entkopplung durch die Gummi-Unterseite der vier Gehäusefüße. Grafikkarten können auch verbaut werden, allerdings werden Highend-Modelle wohl an der fehlenden Stromversorgung des hier benutzten Netzteils scheitern. Man sollte demnach auf Karten ohne dedizierten Stromanschluss setzen oder ein stärkeres Netzteil verwenden. Wie sich die Temperaturen und die Lautstärke dann entwickelt, kann man nur schwer einschätzen - auch in Hinsicht auf keine weiteren Gehäuselüfter und das relativ geschlossene Gehäuse.
Kommen wir abschließend nun zum Fazit.
Fazit
Das Streacom FC10 Alpha ist in der hier gezeigten Variante mit optischem Laufwerksschacht ein sehr hochwertiges und erstklassig verarbeitetes HTPC-Gehäuse. Gefertigt aus Aluminium zeigt es sich mit seiner schwarzen Farbe sehr elegant. Durch das flache Design wirkt das FC10 sehr kompakt, bietet aber genügend Platz für ein vollwertiges ATX-Mainboard, eine 2-Slot-Grafikkarte und einige Laufwerke (HDD, SSD, CD/DVD/BluRay).
Der Hardware-Einbau ist ohne erste Erfahrungen mit dem Gehäuse nicht unbedingt als einfach zu bezeichnen, es braucht schon Fingerspitzengefühl und Geduld. Sehr hilfreich ist dabei allerdings die ausführlich und gut beschriebene Bedienungsanleitung. Sie zeigt entsprechend an, welche Komponenten man zuerst einbauen sollte, welche Schraube nun benutzt werden sollte und was beim Einbau zu beachten ist.
Für die Benutzung einer dedizierten Grafikkarte ist eine Riser-Card notwendig, die in der Anschaffung nochmal zusätzliche Kosten verursacht, denn im Lieferumfang ist keine enthalten. Auch das Netzteil ist nicht mit dabei und muss separat erworben werden. Grund hierfür wird allerdings sein, dass je nach verbauter Hardware-Konfiguration auch ein Netzteil mir geringerer oder höherer Watt-Leistung benötigt wird. Zu beachten gilt noch: nicht jedes Mainboard ist kompatibel mit dem FC10, am besten ist ein Modell bei dem der CPU-Sockel möglichst weit oben sitzt und bei dem auf einen Kühlkörper oberhalb des Sockels verzichtet wird.
Insgesamt macht das Streacom FC10 Alpha einen guten Eindruck und kann durch eine hohe Verarbeitung, gute Temperature-Werte und die lautlose Nutzung durch die passive Kühlung beeindrucken. Der Preis liegt bei stattlichen 299 EUR was Gehäuse nicht gerade als Schnäppchen da stehen lässt. Objektiv betrachtet ist das Streacom FC10 Alpha empfehlenswert, wenn auch mit ein paar Einschränkungen zu betrachten, denn die Zielgruppe geht klar in einen Special-Interest-Bereich.
Streacom FC10 Alpha (Optical) | ||
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Pro | Contra | ![]() |
+ erstklassige Materialwahl und Verarbeitung | - Riser-Card muss extra gekauft werden |
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