Produkte der Firma Sharkoon konnten wir in der jüngeren Vergangenheit schon des Öftere an dieser Stelle begrüßen. Egal ob die Gaming Maus Skiller SGM2, das Headset Skiller SGH3 oder das Gehäuse Pure Steel RGB, Sharkoon bietet für jeden Bereich etwas. Mit der PureWriter RGB stellte sich erstmals eine Sharkoon Tastatur unserem Testparkour. Wie sich das extrem flache mechanische Brett schlägt, klärt der Test.
Um in der extra flachen Bauweise nicht auf Cherrys Low Profile Switche zurückgreifen zu müssen, hat Sharkoon sich stattdessen bei den Switchen von Kailh bedient. Die PureWriter RGB, welche neben der Full Size Version mit Nummernblock auch noch als TKL Option verfügbar ist, kann mit Kailh Blue oder Red Schaltern erworben werden. Unser Modell ist mit den linearen, roten Switchen ausgestattet bewegt sich aktuell bei rund 75,- EUR in der Anschaffung.
Lieferumfang und Verpackung
Geliefert wird die Tastatur in einer vergleichsweise edel aussehenden Verpackung, welche kaum größer ist als die Tastatur selber. Darin befinden sich neben dem Eingabegerät und dem Benutzerhandbuch, auch zwei verschieden lange USB-Kabel. Hier hat man die Wahl, ob man das 1,50m lange oder das kürzere 0,50m Kabel verwenden möchte.
Das Keyboard im Überblick | |
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Tastatur-Typ | Office, Mechanisch |
Bezeichnung | Sharkoon PureWriter RGB |
Switch | Kailh Red 45g / Kailh Blue 55g |
Preis | ca. 75 EUR |
Hersteller-Homepage | www.sharkoon.de |
Wichtige Features | |
Interface | USB 2.0 |
Beleuchtung | Ja, RGB-LEDs |
Material | Kunststoff, Metall (im Inneren) |
Abtastrate | 1000Hz |
Kabel | 1,5m / 0,5m lang |
Abmessungen | 436 × 127 × 35 mm |
Gewicht | 0,642kg |
Weitere Eigenschaften | N-Key-Rollover on-the-fly RGB Steuerung Anti Ghosting Low-Profile Switche Windows Lock Modus |
Die Tastatur im Detail
Sharkoons PureWriter RGB macht auf den ersten Blick einen sehr aufgeräumten und besonders kompakten Eindruck. Das kommt dadurch, dass die Tastatur mit ihren Abmessungen von lediglich 436 x 127 x 35 mm (L x B x H) für ein Full Size Layout auch tatsächlich als klein zu bewerten ist. Dadurch bleibt allerdings auch keinerlei Platz für dedizierte Mediatasten. Dafür muss eine Zusatzbelegung und eine FN-Taste herhalten.
Das Layout der PureWriter RGB, entspricht einem typischen Layout mit Nummernblock, welches in drei Blöcke unterteilt ist. Wie bereits angesprochen finden wir keine dedizierten Mediatasten, sondern Zusatzbelegungen auf vielen verschiedenen Tasten. Diese sind allerdings nicht alle für die Mediasteuerung, denn die verbaute RGB-Beleuchtung wird nicht mittels Software, sondern onboard über die Zusatzbelegungen, zum Beispiel der Pfeiltasten, gesteuert. Das subtile Sharkoon Branding über den Pfeiltasten stört das schlichte und elegante Gesamtbild der PureWriter RGB nicht.
Unter den nur knapp sechs Millimeter hohen Tastenkappen verbergen sich die Kailh Switche. Diese sind optisch sofort von Cherrys mechanischen Switchen zu unterscheiden, denn die hier verbauten Kailh Switche sind deutlich flacher und haben zwei Löcher zum Befestigen der Tastenkappe. Ob es auch in der Handhabung offensichtliche Unterschiede gibt, wird im Praxiseinsatz geklärt. Der edlen Optik zugute kommend, sind die Switche nicht in das Tastatur Gehäuse eingelassen. So lässt sich die Tastatur zudem auch leichter reinigen. Einzig die Beleuchtung kommt aufgrund des schwarzen Untergrunds, nicht so gut zur Geltung.
Ein Blick auf die Unterseite offenbart zwei ausklappbare Standfüße sowie vier relativ kleine Gummierungen an den jeweiligen Ecken beziehungsweise an den beiden Standfüßen. Der Rest der Unterseite besteht aus schwarzem Kunststoff. Wie sich die Gummierungen schlagen klären wir später.
Die Standfüße bieten auch im ausgeklappten Zustand eine Gummierung und heben die Sharkoon PureWriter RGB um circa 1,3 Millimeter in die Höhe. Viel ist das nicht unbedingt, auch eine Anpassung der Höhe durch ein zweites Paar Füße ist nicht gegeben. Die Thermaltake Premium X1 RGB bietet solch eine Anpassung beispielsweise an. Dadurch ist eine Erhöhung um knapp einen oder zwei Millimeter möglich. Da die Tastatur und die Kappen jedoch so flach gehalten sind, reichen die Standfüße aus. Für höhere Tastaturen sieht es da schon enger aus.
Der angesprochene Höhenunterschied zu „herkömmlichen“ mechanischen Tastaturen lässt sich am einfachsten von der Seite erkennen. Als Vergleichsmodell ziehen wir in diesem Fall die angesprochene Thermaltake Premium X1 RGB heran. Die Standfüße beider Tastaturen sind selbstverständlich eingeklappt. So zeigt sich sehr deutlich, dass die Gesamthöhe der Sharkoon PureWriter RGB mitsamt der Tasten, maximal auf Höhe des Gehäuses der Thermaltake Premium X1 ist.
Bevor wir in den Praxistest übergehen und die steuerbare Beleuchtung genauer unter die Lupe nehmen, werfen wir noch einen Blick auf die Rückseite der Tastatur. Auch hier bleibt es weiterhin schlicht und einfach. Lediglich ein USB-Anschluss ist hier vorzufinden. Dieser agiert allerdings nicht als Anschluss für externe USB-Geräte, sondern ist der Anschluss der Tastatur, denn das USB Kabel kann abgenommen werden.
Leider setzt man hier noch nicht auf den USB Type-C-Standard. Stattdessen kommt ein Micro-USB Anschluss zum Einsatz. Dieser ist nicht nur fragiler und geht schneller kaputt, sondern er ist auch nicht so einfach einzustecken wie ein USB-C Anschluss. Die beiden USB Kabel enden natürlich in einem normalen USB-A Anschluss für den Anschluss am Computer. Ihre beiden Kontakte sind zudem vergoldet, was eine bessere Übertragung gewährleisten soll.
Ob dem so ist, darüber streiten sich seit jeher die Geister. Das zwei verschieden lange Kabel beigelegt sind ist definitiv als Pluspunkt zu sehen, denn so eignet sich die Tastatur nicht nur für Zuhause, sondern auch auf LANs oder im Büro, wo die Rechner meist auf dem Tisch stehen und ein 1,5 Meter langes Kabel nur unnötigen Kabelsalat verursachen würde.
Die Beleuchtung
Da die Sharkoon PureWriter RGB genau wie die HyperX Alloy Core RGB auf eine on-the-fly Steuerung der Beleuchtung setzt, muss keine Software installiert werden. Dies mindert zwar die Möglichkeiten in Bezug auf Beleuchtungseffekte, aber gerade für den gedachten Einsatz im Office, wo meist keine Fremd-Software installiert werden darf, macht dieser Schritt durchaus Sinn. Damit man weiß, wie man die Beleuchtung steuern kann, gibt es dazu eine Übersicht im Benutzerhandbuch.
So können verschiedene Farben und auch Effekte gewählt werden. Leider ist die Beleuchtung selbst auf voller Stufe (subjektiv empfunden) noch relativ dunkel, was unter anderem an der schwarzen Metallplatte unter den Tasten liegt. Für den Büro Einsatz vielleicht gar nicht so schlimm.
Leider ist die Positionierung der RGB LEDs ungünstig gelegt. So werden die unteren Teile der Tastenkappen, auf welchen sich die Beschriftungen für die Media- und Beleuchtungssteuerung befinden, kaum ausgeleuchtet. Auch die Leertaste ist an beiden Seiten nicht mehr vollständig ausgeleuchtet. Hier besteht ganz klar Nachbesserungsbedarf. Ein weiterer Punkt der bezüglich der Beleuchtung auffällt, sind die Indikatoren für Caps Lock, den Nummernblock oder die Rollen Taste. Egal welche Farbe oder welcher Effekt eingestellt ist, bei aktivierter Taste, leuchten diese immer in weiß. Dies mag für den ein oder anderen unschön aussehen, die Kritik liegt jedoch woanders. Wird weiß als konstante Beleuchtung ausgewählt, bleiben die Indikatoren trotzdem weiß. Man weiß also nicht, ob beispielsweise Caps Lock aktiv ist oder nicht. Die Möglichkeit die Farbe der Indikatoren zu ändern besteht zudem leider auch nicht. Eventuell kann ein Firmware Update hier Abhilfe schaffen.
Der Praxistest
Wie üblich ist der Praxistest in verschiedene Bereiche unterteilt. Da das Hauptaugenmerk der Tastatur auf dem Office Bereich liegt, beginnen wir zunächst mit einem kurzen Überblick über die Verwendung im Gaming Bereich. Hier kann die Sharkoon PureWriter mit ihrem N-Key Rollover eine gute Figur machen. Auch der Windows Lock Modus ist in der ein oder anderen hektischen Situation von Vorteil. Leider können mit der PureWriter keine Makros aufgezeichnet werden, was im direkten Vergleich zu anderen mechanischen Tastaturen nochmals klar zeigt, dass der Fokus nicht der Gaming Bereich ist.
Wechseln wir in den Office Bereich kann die Tastatur ihre Stärken ausspielen. Natürlich wurden auch lange Texte, wie zum Beispiel dieser Test, mit der PureWriter geschrieben. Dem Namen nach zu urteilen, sollte sie hier die besten Bewertungen bekommen. Die geringe Höhe und die mechanischen Switche stellen in der Tat einen sehr angenehmen Vorteil gegenüber herkömmlichen Rubber Dome Geräten dar. Wer viel mit Cherry Switchen, insbesondere MX Red oder MX Blue bzw. mit den Kailh-Gegenstücken in der Sharkoon PureWriter schreibt, dem kann ein leichter Unterschied beim Tippen deutlich werden. Innerhalb der ersten hundert Tastenanschläge kam das Gefühl auf, dass die Kailh Red Switche schwergängiger sind, als Cherrys MX Red. Und tatsächlich benötigen Kailhs Lineare Red Switche 5g mehr Gewicht um auszulösen. Für wen Cherrys MX Red Switche mit ihren 40g Auslösegewicht schon an der Grenze liegen, der wird mit dem Kailh Red mit ihren 45g Auslösegewicht nicht zufrieden sein. Dafür sind die Kailh Switche, zumindest subjektiv betrachtet, leiser einzustufen als ihr Cherry Pendant. Dies kann jedoch wiederum auch an der Form der Tastenkappen liegen. Für den Büro Einsatz ist eine leisere Tastatur allerdings ideal.
Leider passierte es ab und zu, dass ein Tastenanschlag nicht komplett registriert wurde und alle hundert oder tausend Wörter mal ein Buchstabe oder ein Leerzeichen fehlt. Ein Muster wann oder wieso dies passiert, konnte sich nicht herauskristallisieren, weshalb sich auch nicht mit absoluter Sicherheit sagen lässt, dass es an den verbauten Kailh Low Profile Switchen, oder aber an der Verarbeitung der Tastatur im Generellen liegt. Außerdem spürt man bei einigen, auf der Tastatur weiter oben liegenden Tasten, ein minimales Schleifen. Wer sehr feinfühlig ist, kann dieses Schleifen als störend wahrnehmen, aber für die Mehrheit sollte es kein Problem darstellen. Einen marginal unschönen Eindruck hinterlässt es dennoch.
Einen ebenfalls unschönen Eindruck macht der instabile Rahmen der PureWriter, denn die dünne Form und da damit verbundene, elegante Äußere, haben ihre Kosten. Besonders in der oberen Mitte reagiert der Rahmen schon beim normalen Tippen mit Nachgeben und die Tastatur biegt sich nach unten. Wer nicht auf seiner Tastatur umher hämmert, kann dies ignorieren, aber auch wie beim o.g. "Schleifeffekt" bleibt ein etwas bitterer Beigeschmack.
Fazit
Der Markt der mechanischen Low Profile Tastaturen ist noch nicht so stark gesättigt und manch ein Hersteller hat noch mit den Überbleibseln der ersten Kinderkrankheiten zu kämpfen. So geht es auch der PureWriter RGB welche optisch vollends zu überzeugen weiß, jedoch gerade in Bezug auf die mechanischen Switche und die Qualität, leicht federn lassen muss.
So reiht sich ein Contra Punkt an nahezu jeden Pluspunkt, den die Tastatur in unserem Testparkour sammeln konnte. Dies beginnt bereits bei der Beleuchtung, welche erfreulicherweise ohne Software gesteuert werden kann, dafür allerdings ungleichmäßig ausfällt und die Tasten nicht komplett ausleuchtet. Eine andere Positionierung der LED oder eine andere Beschriftung der Tasten könnten das Problem lösen. So bleibt ein erster Eindruck, welcher die Tastatur weniger hochwertig wirken lässt, als ihr Äußeres vermuten lässt.
Das besagte Äußere ist sehr schlicht aber edel gehalten und daher perfekt für einen modernen Gaming-, oder aber auch ideal für den Büro Arbeitsplatz geeignet. Niemand wird komische Fragen stellen und auch der Chef dürfte keine Einwände haben. Dabei spielt auch die Low Profile Bauweise und die besonders flachen Tastenkappen eine große Rolle. Doch gerade die flache Bauweise der Tastatur bringt wieder einen Kritikpunkt mit sich. Aufgrund des dünnen Rahmens, ist die Stabilität der Tastatur insbesondere in der Mitte, nur noch kaum gewährleistet und nicht selten gibt der Rahmen etwas unter den Fingern nach. Solange nun aber nicht wild umher gehämmert wird, fällt dies nur minimal auf. Jedoch passt der instabile Rahmen nicht zu der edlen Optik und verbessert den Qualitativen Eindruck nicht.
Diese Pro-Contra Gegenüberstellung, gibt es auch bei den verbauten Kailh Switchen. Im Vergleich zu herkömmlichen Rubber Dome Switchen ist das Tippgefühl um Welten besser. Es ist zwar anders als vergleichbare Cherry MX Switche, dafür aber auch subjektiv leiser und damit eher für dein Einsatz in einem Büro geeignet, zumindest die linearen Switche. Nach mehreren Tausend Wörtern und einigen Wochen täglicher Beanspruchung stellt sich heraus, dass ab und an ein Tastenanschlag nicht komplett registriert wird. Dadurch fehlen an manchen Stellen einfach mal ein Buchstabe, ein Leerzeichen oder ein Satzzeichen. Ob es an den Low Profile Switchen direkt, oder der Verarbeitung und Nutzung in der Tastatur liegt, lässt sich leider nicht genau sagen. Ein exaktes Muster lies sich zudem auch nicht erkennen.
Zusammenfassend lässt sich über die Sharkoon PureWriter RGB also folgendes sagen: Wer auf der Suche nach einer optisch sehr ansprechenden und vergleichsweise leisen Tastatur ist, egal ob fürs Büro oder den Gamingplatz, der sollte sich die PureWriter vielleicht einmal genauer anschauen. Wer jedoch seit Jahren auf Cherry MX Switchen tippt und eine perfekte Beleuchtung als Kriterium ansieht, der sollte seine Augen weiter offenhalten. ABER - der Punkt des Preises relativiert mitunter den einen oder anderen Kritikpunkt und lässt die Tastatur als guten Einstieg in diesem Segment da stehen. Denn nicht jeder will oder kann direkt 150 EUR aufwärts für eine beleuchtete Tastensammlung ausgeben.
Sharkoon PureWriter RGB | ||
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+ keine Software für den Betrieb nötig | - Beleuchtung nicht einheitlich |