Die MX-Serie der Tastaturen aus dem Hause Cherry wächst: mit dem MX Board 1.0 Backlight bringt der Hersteller ein weiteres Keyboard auf den Markt, dass den grundlegenden Anforderungen gerecht werden soll. Neben der einfachen Beleuchtung setzt man wie gewohnt auch auf die Ergonomität. Dass Cherry das gut kann, zeigte bereits der ausführliche Test des Schwester-Modells, dem MX Board 5.0. Ob sich diese Tastatur ebenfalls beweisen kann, klären die nachfolgenden Seiten.
Cherry ist ein altbekannter Hersteller von Tastaturen, besonders aber durch die Erfindung der MX-Switches ist das Unternehmen zu weltweitem Bekanntheitsgrad aufgestiegen. Nahezu jede Gaming-Tastatur wird mit unterschiedlichen Schalter-Typen produziert. Daher ist auch das Cherry MX Board 1.0 mit unterschiedlichen Switches verfügbar. Das gezeigte Sample hat MX Brown Switches spendiert bekommen, die ein eher subtiles Verhalten haben. Das bedeutet, dass der Druckpunkt eher weich und das Feedback nur zu fühlen ist. Eine Übersicht der unterschiedlichen MX Switches hatten wir bereits an anderer Stelle zusammengefasst: Die MX Switches im Vergleich. Cherry setzt für die Tastatur eine UVP von 90 EUR an, der Straßenpreis leigt aktuell bei ca. 73 EUR (Stand 13.02.2019). Wie man auf der Cherry Seite bereits erspähen kann, wird es auch eine RGB und eine unbeleuchtete Ausführung geben. Außerdem kann man bei Geizhals bereits eine TKL-Version sehen, allerdings noch mit US-Layout.
Zu der Tastatur ist eine Handballen-Auflage beigelegt. Diese ist sehr groß, sodass sogar Teile des Unterarms darauf liegen können. Weiteres dazu aber später. Es sind außerdem zwei Gummi-Pads beigelegt, mit denen der Neigungswinkel der Tastatur um eine dritte, fixe Position erweitert wird. Durch die große gummierte Auflagefläche soll außerdem verhindert werden, dass die Tastatur wegrutschen kann.
Cherry MX Board 1.0 Backlight | |
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Tastatur-Typ | Gaming/Office-Kombination, Mechanisch |
Bezeichnung | MX Board 1.0 Backlight |
Switch | Cherry MX Brown |
Preis | 90 EUR UVP |
Hersteller-Homepage | www.cherry.de |
Wichtige Features | |
Interface | USB 2.0 |
Beleuchtung | Ja, weiße LEDs |
Material | Kunststoff, Metall |
Kabel | 1,8m lang |
Abmessungen | 470 x 165 x 25 (BxLxH) |
Gewicht | 1300g |
Weitere Eigenschaften | Große Handballenauflage Onboard-Speicher für Beleuchtung integrierte Media-Tasten kleinstufig einstellbare, weiße Beleuchtung beleuchteter USB-Stecker Höhenverstellbar in drei Stufen N-Key Rollover Anti Ghosting |
Detailbetrachtung Cherry MX Board 1.0
Das Cherry MX Board 1.0 ist komplett in schwarz gehalten. Der Rahmen sowie die Key-Caps sind aus Kunststoff. Rund herum um den Tasten-Block ist ein glanz-polierter Rahmen gezogen, welche auch die weiteren Kanten abdeckt. Das lässt die Tastatur hochwertiger erscheinen, ohne diesen Rahmen hätte man vielleicht mit einer weiteren Farbe arbeiten müssen. Das Logo ist mittig angebracht, stört aber in keinem Fall. Wie es sich für eine Gaming-Tastatur gehört, so kann auch dieses Modell volles N-Key Rollover und Anti Ghosting. Dass das nicht immer so ist, zeigt die Lioncast LK300 RGB Pro. Bei dieser Tastatur ist nur ein 10-Key-Rollover enthalten, was unter Umständen zu wenig ist.
Bei der Wahl der Schrift-Familie, die auf den einzelnen Key-Caps zu sehen ist, hat man sich für den Cherry-MX-Standard entschieden. Sowohl das Schwester-Modell, das MX Board 5.0 sowie das MX Board 6.0 sind bereits mit derselben Schrift ausgestattet. Sie ist modern, alle Zeichen können schnell und ohne Außnahme erkannt werden.
Was wäre das Cherry MX Board 1.0 ohne Cherry-Taste? Richtig, keine Cherry-Tastatur! Der Hersteller hat die Tastatur nicht nur für den produktiven Einsatz entwickelt, sondern möchte mit dem Feature auch Gaming-Begeisterte ansprechen. Die Funktion hinter der Taste ist simpel: Sowohl die Windows-Taste als auch mehrere Tastenkombinationen, die dazu führen würden, das Spiel zu minimieren oder zu unterbrechen werden deaktiviert. Die Windows-Taste leuchtet dann nicht mehr. Das Wechseln zu einem anderen Programm per [ALT] + [TAB] ist ebenso nicht mehr möglich.
Der Taskmanager kann über den "Klammergriff" nicht mehr aufgerufen werden, so ist auch das Beenden der Anwendung mit [ALT] + [F4] nicht möglich. Cherry selbst beschreibt den Zustand der Tastatur dann als "Gaming-Modus" bzw. "Office-Modus". Neben der Cherry-Taste sind übrigens drei Media-Tasten platziert worden, mit der der eigene Musik-Player gesteuert wird. Auf eine Anzeige, ob das Numpad aktiv ist, hat man übrigens verzichtet. Das ist über die Beleuchtung der Numpad-Taste selbst geregelt. Leuchtet diese, ist das Numpad aktiv. Selbiges gilt für die Rollen- sowie die Feststell-Taste. Ziemlich clever gelöst, Cherry ist meiner Erfahrung nach der einzige Hersteller, der dies praktiziert.
Die Unterseite des Keyboards ist in einem hellen Grauton gefärbt. Ein trapezförmiger, roter Sticker zeigt Informationen zur Tastatur. Im unteren Bereich, an der die Handballen-Auflage eingesteckt wird, sind drei kleine Gummifüße angebracht. Zwei große Standfüße im oberen Bereich können dafür genutzt werden, den Neigungswinkel der Tastatur zu beeinflussen.
Ganz ohne ausgefahrenen Fuß hat die Tastatur weniger guten Halt und ist insgesamt flach. den höchsten Neigungswinkel erreicht man mit ausgeklappten Füßen, der Halt auf dem Tisch erhöht sich dank der Gummierung ebenfalls. Die optimale Position mit bester Rutschfestigkeit jedoch erreicht man mit der Verwendung der beigelegten Gummi-Pads, die einfach in die Vertiefungen rund um den Fuß herum gesteckt werden. Eine so leichte Installation und Verstellung des Winkels konnte man bisher bei keiner anderen Tastatur feststellen.
Bei der Wahl der Datenübetragung setzt man auf ein einfaches, gummiertes Kabel. Dieses ist recht dünn, was das Verlegen besonders angenehm macht. Da keine USB-Anschlüsse oder Klinken-Buchsen an der Tastatur vorhanden sind reicht dieses Kabel aus. Allerdings gibt es Hersteller, die trotzdem auf zwei seperate Kabel setzen, wie u. a. die Cougar Attack X3 RGB Speedy. Das USB-Kabel bzw. der Stecker hat die Version 2.0, ist aber wie üblich auch zu USB 3.0 kompatibel und hat ein tolles, zu der Tastatur passendes Design.
Wie zuvor angesprochen wird die Tastatur mit der beigelegten Handballen-Auflage optimal abgerundet. Nicht nur das Design passt erstklassig zusammen, auch die Ergonomie wird an dieser Stelle auf ein Maximum erhöht. Die Auflage ist zwar nicht gummiert, muss aber dank der großen Auflagefläche auch keinen Halt haben - die Handgelenke liegen wunderbar auf.
Das Anschließen an den Windows- oder in diesem Beispiel an ein Apple-Computer, bringt den USB-Stecker der Tastatur zum Leuchten. Gerade in einer etwas dunkleren Umgebung sieht das klasse aus. Natürlich beginnt auch die Tastatur selbst zu leuchten.
Unter den KeyCaps verstecken sich die MX Brown Switches, auf denen eine weiße LED angebracht ist. Wie gut die Ausleuchtung ist und was man Einstellen kann zeigt die nächste Seite.
Der Praxistest
Die Anordnung der Tasten als auch die breite Auflagefläche machen das Arbeiten mit der Tastatur bequem. Über mehrere Stunden hinweg, wie z. B. beim Verfassen von Texten und E-Mails sind kaum Ermüdungserscheinungen verspürbar. Was die Software einer Tastatur nicht abbilden kann können heutzutage kleine, kostenlose Programme, wie z. B. AutoHotKey umsetzen. In der Software-Entwicklung und Programmierung von Anwendungen werden aus eigener Erfahrung Teile des Codes sowie zugehörige Kommentare per Tastenkombination erzeugt, was auch mit dem Cherry MX Board 1.0 funktioniert hat. Ein eigener "Makro-Speicher" ist allerdings dann von Vorteil, wenn man das System bzw. den Arbeitsplatz wechselt.
Die Beleuchtung
Mit der aktivierten, weißen Beleuchtung kommt Leben in die Tastatur. Für den Betrieb an einem gut beleuchteten Arbeitsplatz kann diese allerdings auch komplett deaktiviert werden. Über die [FN]-Taste kann in Kombination mit den weiteren Tasten die Helligkeit in 10 oder 1% Schritten geregelt werden. Eine Software, über die Einstellungen vorgenommen werden, ist nicht zu erwarten gewesen. Das ist auch ein besonderes Feature, denn alles lässt sich OnBoard speichern.
Um nicht nur den nächstens Musiktitel ansteuern zu können, hat Cherry drei weitere Media-Tasten auf [F1], [F2] und [F3] gelegt. Die Lautstärke kann also recht bequem reduziert werden. Die Helligkeit der Beleuchtung wird über [F5] und [F6] in 1%-Schritten geregelt. Für größere, 10%-Sprünge sind die Tasten [F7] und [F8] gewählt worden. Um die Beleuchtung Ein- und Auszuschalten wird die [F9]-Taste verwendet.
Die Ausleuchtung der einzelnen Tasten wird immer ein Kritikpunkt bleiben. Die einen müssen den besten Überblick haben, die anderen können blind tippen. Aktuell sind die Switches so aufgebaut, dass das Primär-Symbol der genau auf der LED platziert ist - dadurch ist dieses klar und deutlich zu erkennen. Auch wenn die KeyCaps eine milchige Farbe haben, so überträgt sich der Lichtstrahl nicht optimal auf die Sekundär-Symbole. Es bleibt abzuwarten, ob und wann es eine neue Generation von Switches geben wird. Aktuell sind Low-Profile Switches in der Entwicklung und die ein oder andere Tastatur hat diese bereits.
Die Ausleuchtung des Primärsymbols ist wirklich gut und die Symbole und Zeichen lassen sich leicht erkennen. Cherry bietet mittlerweile ein Firmware-Update an, welches einen kleinen Fehler behebt. Wenn man die Tastatur abgedunkelt hat, sind die "Self-Status"-Tasten immer bei 100% geblieben, wenn diese aktiv waren. Gerade in einer dunklereren Umbebung erstrahlen die Tasten dann extrem hell, was gestört hat. Mit dem Patch regeln diese sich von 80% bis 30% herunter. Das Update kann hier heruntergeladen werden: Firmware Update für Cherry MX Board 1.0 Backlight.
Fazit
Nach und nach füllt Cherry das eigene Segment der Tastaturen und schließt mit dem MX Board 1.0 Backlight eine weitere Lücke der Serie. Dass man hier die eigenen Switches verbaut sollte so klar wie das "Amen" in der Kirche sein. Daher ist das Keyboard, je nach Kundenwunsch, mit verschiedenen MX-Switches verfügbar. Die Tastatur selbst ist oberflächlich in Schwarz gehalten und nur die Unterseite ist in einem passendem Grau gefärbt. Ausgestattet mit N-Key-Rollover und Anti-Ghosting sowie einem Gaming-Modus, wird sich das Keyboard vermutlich auch in der Spiele-Szene wohl fühlen.
Dank beigelegter Gummi-Pads kann der Neigungswinkel auf eine dritte Einstellung fixiert werden, außerdem erhöht sich gleichzeitig die Rutschfestigkeit. Die Beleuchtung kann ganz ohne Software sehr kleinschrittig reguliert werden. Dank dem ausgefeilten Konzept konnte man die Status-Anzeigen von Roll-, Feststell- und Numpad-Taste in die Tasten selbst integrieren und ermöglicht dadurch mehr freien Platz auf der Tastatur. Dieser wurde von drei Media-Tasten eingenommen, sowie der typischen Cherry-Taste. Diese ist zuständig für den Gaming- bzw. Office-Modus, bei der gewissen Tastenkürzel deaktiviert werden. Das versehentliche Beenden des Spiels oder der Wechsel auf den Desktop ist damit blockiert.
Mit dem Onboard-Speicher wird die aktuelle Helligkeits-Einstellung der Beleuchtung gespeichert, d. h. dass man die Tastatur auch mal vom Rechner ohne Verlust abstöpseln kann. Allerdings fehlt eine Funktion für die Aufnahme von Makros oder Texten. Ausgleichen kann man dies jedoch mit kostenloser Software. Cherry hat mit dem MX Board 1.0 Backlight eine weitere, moderne Tastatur erschaffen, die sich noch lange in den Regalen halten wird. Der Preis ist mit ca. 73 EUR (Stand 12.02.2019) wirklich erstklassig und das Keyboard könnte, wenn demnächst auch eine RGB Version erscheint, ein absoluter Renner werden.
Cherry MX Board 1.0 Backlight | ||
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