Der Komponenten-Riese ASUS bietet in diesem Jahr eine weitere, für Links- und Rechtshänger geeignete Gaming-Maus an. Es ist ein kleiner, mit besonderen Features ausgestatteter Nager der ROG Familie. Ähnlichkeiten zur ASUS ROG Strix Evolve sind bei den gummierten Oberflächen zu erkennen, jedoch erwartet den Benutzer viel mehr als das. Eine ausgereifte RGB-Beleuchtung und austauschbare OMRON-Taster sind nur ein Teil der ASUS ROG Pugio. Aus dem Lateinischen ins Deutsche übersetzt bedeutet "Pugio" - Dolch. Wie nah die Maus einem Dolch tatsächlich kommt, haben wir getestet.
Der erste Blick sagt alles - mögen viele meinen und liegen damit, zumindest bei der ASUS ROG Pugio, falsch. In einem dunklen grau gehalten, wie es für ROG Produkte typisch ist, macht die Maus einen guten ersten Eindruck. Hochwertige OMRON Switches an den Haupt- und Seitentasten festigen das Gefühl. Besonders nach dem Anschließen an den PC kommt richtiges Gaming-Feeling auf. Denn mit der voreingestellten Beleuchtung verwandelt sich die dunkle Gaming-Kammer in eine kleine Disco. Zur Beleuchtung kommen wir aber später - was kann die Maus noch? Der optische Laser schafft eine DPI von 7200 und reiht sich damit in das Mittelfeld ein. Auch die Abtastrate von 1000 Hz und die Bewegungsaufnahme von 150 IPS sind mittlerweile ein Standard. Preislich ordnet sich das Produkt aktuell bei circa 75 EUR ein und spielt damit schon gehobenen Preissegment mit, wo der Kunde schon viel Auswahl hat.
Lieferumfang
Zum Zubehör zählt die von uns schon ausführlich getestete Armoury Software, ein hochwertiger Beutel, die Bedienungsanleitung, ein Aufkleber und das sogenannte "ROG accessory case", welches ein zweites Paar OMRON Switches und zwei Abdeckungen für die Seitentasten verwahrt.
Die Maus im Überblick | |
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Maus-Typ | Gaming |
Bezeichnung | ASUS ROG Pugio |
Sensortyp | Optisch 50-7200 DPI 150 IPS |
Preis | ca. 80 EUR |
Hersteller-Homepage | rog.asus.com |
Wichtige Features | |
Interface | USB 2.0, Stecker vergoldet |
Tasten | 8, programmierbar |
Beleuchtung | Ja, 3 Zonen |
Material | Kunststoff, Gummi, Metall |
Abtastrate | bis zu 1000 Hz |
Kabel | 1.8 m, stoffummantelt |
Abmessungen | 120 x 68 x 37 mm |
Gewicht | 103 g |
Die Maus im Detail
Mit den Maßen von 120 x 68 x 37 mm ist die Maus etwas flacher als auch schmaler und schmiegt sich dennoch gut an die Hand an. Kleine Hände sind hier besonders im Vorteil, denn auch die Seitentasten sind im Vergleich zu vorherigen ROG Modellen wie z. B. der STRIX Evolve klein und etwas weiter hinten angebracht. Das Mausrad ist mittig zwischen den Haupttasten platziert und trennt diese damit auf einer Linie.
Glücklicherweise befinden sich auf beiden Seiten Tasten, die auch über den beigelegten "Dummy" mehr oder weniger deaktiviert werden können. Das Muster in den gummierten Flächen, welche die Seiten und das Mausrad betreffen, sind bereits von vorherigen ROG Produkten bekannt. Der Übergang von Handballenauflage zu den Haupttasten auf Höhe der Seitentasten ist gut gelungen. Der Benutzer kann sich so schneller einfühlen und die einzelnen Haupttasten erzeugen ein besonderes Klick-Ereignis.
Die Front ist mit einigen Linien verziert und lässt genug Spiel für die Haupttasten zu. Hinter dem Mausrad ist eine On-The-Fly Taste angebracht, mit der standardmäßig die DPI Rate verändert wird. Dazu ist die Taste in weiß beleuchtet und zeigt damit den aktuellen Status an. Interessant ist die nicht symmetrische Trennung der Handballenauflage zu dieser Taste. Dies ist auch bei der ASUS ROG Spatha zu beobachten, die wahlweise auch wireless betrieben wird. Die Rückseite offenbart uns die beiden weiteren, beleuchteten Zonen. So ist hier zunächst das ROG Logo und ein großzügiger Streifen zu sehen. Mit viel Fantasie könnte man an einen Teil des Helms der Sturmtruppen aus Star Wars erinnert werden - oder auch nicht.
Der Bereich zwischen Handballenauflage und Seitenteil ist klug gewählt. Hier findet der Leuchtstreifen von der Rückseite noch Platz. Die Maus ist in der Form symmetrisch aufgebaut und eignet sich deshalb gleichermaßen für Links- und auch Rechtshänder. Die Seitentasten sind klein gehalten und fallen beispielsweise anders als bei der Tt eSPORTS Ventus X Plus aus. Der Daumen findet deshalb eher im hinteren Bereich der Maus seinen Platz.
Diesmal ist die Unterseite der Maus bewusst nur durch Strukturen und nicht durch Aufkleber geschönt. Das liegt daran, dass sich neben den drei recht klein gehaltenen Gleit-Pads insgesamt vier Gummi-Verschlüsse wiederfinden. Was es mit diesen auf sich hat, klären wir im folgenden Abschnitt. Zur Oberseite der Maus haben wir bereits alles gesagt, hier wird jedoch die "vierte" beleuchtete Zone sichtbar.
Das kantige und doch teilweise geschwungene Design definieren zusammen mit der Farbe die typischen Merkmale der ROG Peripherie. Schauen wir einmal in das Innere der Maus und erforschen die neuen Trends.
Austauschen der Switches und Tasten
Die Gumminoppen auf der Unterseite lassen sich mit einem Schraubenzieher entfernen. Hier sollte darauf geachtet werden, nicht zu grob mit diesem umzugehen, so haben wir bereits ein Loch in eines der Noppen gestoßen. Es kommen vier Schrauben aus Metall zum Vorschein die einfach herausgeschraubt werden. Danach wird der obere Teil des Gehäuses von hinten nach vorne abgezogen.
Um den oberen Teil der Maus vollständig zu entfernen, muss das Kabel für die Status-LED bzw. für die On-The-Fly Taste vom PCB abgezogen werden. Die Maus kann Schäden bei solchen Umbauten von sich nehmen. Fraglich ist, wie der Hersteller mit Garantiefällen der Maus umgeht - das steht aber in diesem Test nicht im Vordergrund. Übrigens kann man so die Maus auch gründlicher reinigen - ein weiterer Vorteil.
Die recht großen OMRON Schalter sind schnell zu erkennen. Diese sind nur aufgesteckt und können in Richtung USB-Kabel herausgeschoben werden. Die neuen Switches werden einfach eingesetzt und haften gut an der richtigen Position - hier kann also so schnell nichts schief gehen. Wer noch einen Schritt weiter gehen möchte, kann auch die OMRON Schalter der Seitentasten austauschen. Dies ist aber nicht in der Bedienungsanleitung des Nagers beschrieben.
ASUS hat ein weiteres Paar OMRON Switches, die in Japan produziert wurden, beigelegt. Diese haben einen geringeren Druckpunkt und lassen sich dementsprechend mit weniger Kraft auslösen. Schauen wir uns nun noch an, wie man die Dummys auf die Seitentasten legt.
Am einfachsten lässt sich der Dummy anbringen, indem man das Gehäuse öffnet und die Tasten dann herausdrückt. Diese werden von einem Magneten gehalten, das System ist uns von der ASUS ROG Strix Evolve bekannt. Wir empfinden diese Methode als optimale Lösung, da es hier keinen Verschleiß gibt.
Trotz des vielen Kunststoffes und dem Gummi macht der Nager einen sehr wertigen Eindruck. Auch das Innere konnte uns überzeugen, hier ist ein recht kleines, übersichtliches PCB verbaut. Schauen wir uns ein weiteres Feature der ASUS ROG Pugio an: die Software.
Software
ASUS liefert auch dieses mal eine Maus mit der Armoury Software aus und verzichtet nicht auf wichtige Einstellungen. Zum Programmstart unter Windows werden auf der linken Seite die drei Profile, die auch Offline verfügbar sind, dargestellt. Offline bedeutet, dass die Profile auf der Maus gespeichert sind und z. B. das System gewechselt werden kann, ohne die Profile und die entsprechenden Einstellungen zu verlieren.
Oberhalb im Fensters befinden sich das Hauptmenü und dazugehörige Reiter. Im Menü "Maus" können die Tastenbelegung, die Leistung, die Beleuchtung und die Kalibrierung des Lasers im Bezug auf den Untergrund angepasst werden. Insgesamt acht Tasten, sprich alle Tasten, kann der Benutzer mit einer beliebigen Funktion belegen. Über eine Tastenkombination von zwei Tasten ist der Profil-Wechsel On-The-Fly möglich.
Der Reiter "Leistung" offenbart erst das Potenzial des Lasers: Neben den zwei DPI Einstellungen pro Profil sind die Winkelfeststellung, die Abtastrate, die Beschleunigung bzw. Verlangsamung der Bewegung und die Dauer der Tastenreaktion Grundbestandteile. Das Minimum der Abtastrate beträgt 50, das Maximum liegt bei guten 7200 dpi.
Die RGB-Beleuchtung beherrscht dank der Software sechs unterschiedliche Verhaltensmuster. Überrascht hat uns, dass entweder alle Zonen zu einer zusammengeschaltet oder die Effekte einzeln auf diese verteilt sind. Das ist über einen kleinen Schalter möglich. Die Helligkeit kann in fünf Stufen von 0 - 100% geregelt und teilweise die Rotation der Effekte bestimmt werden. Über den "Color-Picker" sind individuelle Farbauswahlen möglich oder man verwendet eine der vorgegebenen Farben (rot, grün, blau).
Die Kalibrierung befasst sich mit den Gegebenheiten, auf der die ASUS ROG Pugio eingesetzt wird. Man kann die Kalibrierung manuell vornehmen oder eine vordefinierte Oberfläche wählen.
Auch dieses mal kommt die Software mit einem umfangreichen Makro-Editor. Dieser kann neben den Maus-Klicks auch Tastatureingaben aufnehmen und dient so als Multifunktional-Lösung. Die Zeiten zwischen den einzelnen Aktionen sind detailreich editierbar.
Unter dem Menüpunkt "Synchronisieren" kann man seine komplette Peripherie farblich abstimmen, wie es auch andere Hersteller umsetzen. Die "Statistiken" zeichnen, wenn man diese aktiviert, die Anzahl der Klicks, die zurückgelegte Entfernung und die Aktionen pro Minute auf. Dies funktioniert jedoch nur mit der Software und nicht im Offline-Betrieb. Werfen wir noch einen Blick auf die Beleuchtung und das Verhalten in der Praxis, bevor wir uns dem Fazit zuneigen.
Beleuchtung
ASUS wirbt mit einer RGB Beleuchtung, die es bei dieser Maus tatsächlich in sich hat. Einen Teil der 16.8 Millionen Farben haben wir in einer Animation festgehalten.
Mausrad, Logo und Streifen sind gut ausgeleuchtet. Gelbliche bzw. orange Farben sind wegen des hohen Weißanteils nur schlecht in der Animation zu sehen. Insgesamt ist die Ausleuchtung dennoch kräftig und ist dank der Software sehr flexibel anpassbar.
Praxistest
Der Praxistest besteht aus dem Handling der Maus und der Grifftypen sowie der Leistung bzw. Verhalten des Lasers.
Die ASUS ROG Pugio eignet sich für gut für den sogenannten "Fingertip"-Griff, denn der Daumen findet im hinteren Teil der Maus platz. Zeige- und Mittelfinger sind mittig auf den Haupttasten zu platzieren. Der Druckpunkt ist gut auf den Haupttasten verteilt und dank der wechselbaren OMRON Switches auf die belieben des Benutzers änderbar. Die Seitentasten bewähren sich als Hotkeys in Spielen und beschleunigen den Workflow z. B. bei der Arbeit im Browser. Durch den Dummy kann man sicher sein, nicht aus Versehen eine falsche Taste zu drücken.
Neben dem Verhalten und dem Handling der Maus fühlen wir auch dem Laser auf den Zahn. Dieser sollte auch das leisten können, was der Hersteller angegeben hat. Neben einigen Test-Programmen sind bereits Lösungen im Internet zu finden. Auch dieses mal verwenden wir das Tool "Mouse Rate Checker", das im Opera Browser aufgerufen wird. Über einen Klick auf die schwarze Fläche startet der Test, die Maus wird nun kontinuierlich in kreisenden Bewegungen über den schwarzen Bereich gezogen. Die rote Zahl stellt dabei die durchschnittlich erreichte Abtastrate in Hertz dar.
Die Ergebnisse sind zufriedenstellend und im Vergleich zur Tt eSPORTS Level 10M Hybrid Advanced, die einen qualitativen Laser verbaut hat, fast identisch. Hier können Benutzer also sicher gehen, dass der Laser in der ASUS ROG Pugio kein billiges Modell von der Stange ist. Das bestätigt auch der nächste Praxistest, der sich mit dem Kurvenverhalten und dem Ausbrechen des Lasers beschäftigt.
Der sogenannte "Jittering-Test" zeigt anhand von einfachen, in Paint gemalten Linien die unterschiedlichen Verhaltensmuster des Lasers. Dafür werden drei DPI Stufen, die aus Minimum (50), Maximum (7200) und der mittleren DPI Einstellung (3600) verwendet. Das Minimum stellt sehr glatte und geläufige Linien dar, der Laser bricht also nicht aus. Bei 3600 DPI sind bereits erste, aber weiter nicht kritische Schlanker zu vernehmen. Lediglich das Maximum von gerade einmal 7200 DPI zeigt kleinere Ausbrecher und Kanten. Hier ist aber auch die Einstellung in der Software nicht zu vernachlässigen, diese hat einen gewaltigen Einfluss auf das Verhalten des Lasers. Zum Schluss erwartet uns das Fazit.
Fazit
Für eine kritische Bewertung sind immer allerlei Tests und viel Zeit im Umgang mit dem Produkt nötig - und die nehmen wir uns gerne. Deshalb sagen wir vorab, dass die Maus für große Hände einfach nicht geeignet ist. Leider kann die Maus dies durch die symmetrische Bauform nicht kompensieren, punktet dafür aber mit hochwertigen OMRON Switches welche sich mit kurzen Handgriffen austauschen lassen. Ebenso besteht die Möglichkeit, die Seitentasten durch einen Dummy zu ersetzen, um ein angenehmeres Gefühl zu ermöglichen. In der Praxis schlägt sich der Nager äußerst gut, die gummierten Seiten und das Mausrad bieten entsprechenden Halt.
Dank der Software ist Einstellung der drei Zonen RGB-Beleuchtung wie bei der ASUS ROG Strix Evolve kein Problem mehr. Jede Zone kann mit einem anderen Effekt und anderen Farben belegt oder gleichgeschaltet werden. Der Lieferumfang ist noch nicht ausgereift, so fehlt ein Werkzeug, um die Gumminoppen, unter denen sich die Schrauben befinden, zu entfernen. Die Seitentasten sind über einen Magneten angebracht, eine kluge Entscheidung des Herstellers, denn so entsteht kein Verschleiß und die Lebensdauer der Maus ist höher als bei Modellen mit Clip-Verschluss.
Die Beleuchtung ist durchaus kräftig und auch in einem hellen Umfeld nicht zu übersehen. Ein weiteres Modell aus der ROG Serie ist die Gladius ll, die ähnliche bzw. gleiche Features aufweist. Diese ist für einen Aufpreis von 10 EUR zu haben und passt auch großen Händen. Das Design der beiden Modelle und deren Absichten sind gut vergleichbar. Wer mehr Leistung möchte und auf eine starke Beleuchtung nicht verzichten kann, sollte sich einmal die für 55 EUR erhältliche Cougar Revenger anschauen. Die ASUS ROG Pugio kostet knapp 80 EUR und ist bereits bei Amazon erhältlich.
ASUS ROG Pugio Gaming-Maus | ||
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