Es ist so weit, das bayrische Unternehmen Cherry, vornehmlich bekannt für die Herstellung von Eingabegeräten sowie natürlich auch als Zulieferer von Schaltern für Tastaturen anderer Hersteller, erweitert das eigene Produktportfolio um Mikrofone. Es wird drei Modelle geben, das Mittle, das Cherry UM 6.0 Advanced, haben wir uns zusammen mit dem ebenfalls neuen Cherry UM 3.0 UNI Schwenkarm im Praxistest angesehen bzw. angehört.
Wie einleitend schon geschrieben, bringt das Unternehmen ein breites Produktportfolio auf den Markt, was sich an viele Nutzerschichten orientieren soll. Ob nun Gamer, Podcaster oder Audio-Video-Editor, für jeden Anspruch will man das passende Mikrofon nebst Zubehör bieten. An dieser Stelle sei unser Vorstellungsartikel rund um die neuen Produkte empfohlen, der das Thema nochmal umfangreicher aufgreift.
Verpackung des MA 3.0 Schwenkarms uns des UM 6.0 Advanced Mikrofons
Bei den Mikrofonen wird es drei Modelle geben, die sich bei den Funktionalitäten und natürlich auch beim Preis unterscheiden. Namentlich handelt es sich bei den USB-Mikrofonen um das Cherry UM 3.0, UM 6.0 ADVANCED und UM 9.0 PRO RGB. Die „Mittlere Variante“ haben wir hier im Artikel in der Vorstellung. Des Weiteren wird Cherry künftig auch zwei verschiedene Schwenkarme anbieten, die ebenfalls preislich unterschiedlich aufgestellt sind. Wer dann einen Pop-Filter benötigt oder gern einfach haben möchte, der kann sich diesen einzeln nachkaufen. Ehrlichweise Weise gesprochen hätte dieser auch gut und gern schon ab Werk mit dabei sein können. Die Preise für die Neuheiten belaufen sich wie folgt:
Cherry UM 3.0: Cherry UM 6.0 ADVANCED: Cherry UM 9.0 PRO RGB UM POP FILTER: MA 3.0 UNI Schwenkarm: MA 6.0 UNI USB Schwenkarm: | 79,99 Euro 109,99 Euro 149,99: Euro 19,99 Euro 79,99 Euro 99,99 Euro |
Eine kleine Schnellaufbauanleitung hilft bei den ersten Schritten
Trotz der verschiedenen Modelle richten wir wieder den Fokus auf das UM 6.0 Advanced, was auch schon vom Namensschema her die Geräte aus dem Eingabegerätesegment aufgreift. Wir erinnern uns beispielsweise an das Cherry MX Board 6.0 oder MX Board 5.0 zurück (…) Das Unternehmen selbst sieht die eigenen Produkte in dem Bereich, der die letzten zwei bis drei Jahre das Weltgeschehen zunehmend dominiert hat, nämlich das Arbeiten und kommunizieren von beliebigen Orten aus. Das aber auch Bereiche wie das Gamer- oder Content-Creator-Segment hier mit bedacht werden wollen, ist daher nur schlüssig und folgerichtig.
Weitere Detailbetrachtungen
Kommen wir mal zur Äußeren Gestaltung des UM 6.0: Wer Gaming-Produkte von Cherry noch ein wenig vor Augen hat bzw. auch die Farbschema, der wird schnell den hohen Wiedererkennungswert im Design wiederfinden. Silber-Schwarze Farbmixe gepaart mit roten Akzenten sorgen für einen stimmigen als auch schicken Farbmix. Gerade die roten „Akzente“ sind mehr als nur das, es handelt sich dabei um kleine Gummiaufhängungen, die das Mikrofon entkoppeln und von äußerlichen Einflüssen unabhängiger werden lassen sollen.
Als Werkstoff kommt überwiegend Kunststoff zum Einsatz, der aber wertig anmutend umgesetzt bzw. verarbeitet wurde. Das Dreibein besteht allerdings aus massivem Metall und sorgt so für einen sicheren Stand. Die Entkopplung mittels Gummibänder hatten wir bereits angesprochen (…) Die Steuerung des Mikrofons erfolgt zunächst über einen zentral platzieren Gain-Regler, besser gesagt, wird hier die Sensitivität des Mikros bestimmt. Zusätzlich kann über diesen Button der sogenannte Omni-Modus aktiviert werden, was bedeutet, dass die Aufzeichnung als 360°-Aufnahme generiert wird. Der zweite Modus ist auf die zentrale Ausrichtung der Stimme geeicht bzw. funktioniert auf diese Weise. Auf der Oberseite kann mittels Touch-Element die grundlegende Aufnahmefunktionalität aktiviert oder deaktiviert werden. Entsprechende Farben (Weiß, Rot) signalisieren dann den jeweiligen Betriebszustand. Für eine schnelle Aktion sicher notwendig. Gleiches gilt auch für den Omni- oder zentralen (Kardio) Modus.
Auf der Rückseite befindet sich ein Lautstärkeregler für die Rückkopplung, sodass beim Sprechen die eigene Stimme gehört und kontrolliert werden kann. An der Unterseite befindet sich dann noch der USB-C-Anschluss für die Verbindung zum Endgerät sowie der 3,5mm Klinkenstecker für den Kopfhörer um seine Stimme, oder aber auch Wiedergabetöne von Spielen, Content-Kreationen oder anderen Inhalten zu hören.
Der sehr stabile Fuß bietet eine kleine Öffnung für die Kabeldurchführung, sodass das USB-Kabel immer gerichtet geführt wird. Auch eine Neigung ist wie abgebildet, in der Praxis möglich. Wie das Ganze zusammen mit dem Schwenkarm aufgebaut am Tisch aussieht, dass schauen wir uns auf der nächsten Seite genauer an.
Praxistest und Aufbau
Der Zusammenbau des Arms geht sehr einfach von der Hand, auch weil in der Kartonage direkt eine kleine Anleitung mit eingedruckt ist. Das spart zum einen unnötigen Papierdruck und zum anderen auch Zeit, weil man es sofort sieht und nicht suchen muss. Die Funktion ist recht einfach, die Halterung an der Tischplatte festziehen und den Arm einstecken. Grundlegend wird nichts arretiert. Die jeweiligen Einzelpunkte haben zusätzlich zur Neigungsfunktion noch ein Drehrad bekommen, sodass die gewählte Position fixiert werden kann. In Summe kann dies an drei Stellen passieren. So bekommt man letztlich eine super stabile Endkonstruktion aufgestellt.
Wie herum man letztlich das Mikrofon nutzt bleibt einem selbst überlassen, ob nun hängend, eher stehend oder seitlich, viele Positionen sind möglich. Hinsichtlich der Mikrofonmontage sieht es so aus, dass hier auch Geräte mit einem ½ oder 3/5 Zoll Gewinde verwendet werden können. Eine Art Doppelfunktion ist am Arm vorgesehen (siehe Abbildungen). Die finale Fixierung des UM 6.0 erfolgt mit einer Konterscheibe, sodass auch eine feine, gerade Ausrichtung möglich ist.
Kabel können im Arm verlegt werden, sodass diese nicht herumhängen
Für eine saubere Verlegung von USB- oder Klinkenstecker hat man im Schwenkarm einen Kabelkanl vorgesehen, der zusätzlich mit einer Abdeckung versehen ist. Klingt größer als es ist, aber der Nutzen ist enorm, da man keine Kabellage auf dem Tisch am Schwenkarm mehr hat. Das mitgelieferte USB-Kabel weißt übrigens eine Länge von rund zwei Meter auf und ist also entsprechend lang genug dimensioniert.
Der Grundsockel wird werkzeuglos an der Tischplatte arrtiert und bietet sehr guten Halt
Mehrere Positionen sind möglich - sehr flexibel in der Anwendung
Sprachqualität und Vergleich
Bei der grundlegenden technischen Ausstattung gibt es innerhalb der jetzt vorgestellten Produktserie keine technischen Unterschiede, die sich auf die Sprachqualität auswirken sollen, so jedenfalls die Theorie und das Datenblatt darüber. Die Scanning Rate wird bei den drei Mikros mit 96 kHz angegeben, die Bit Rate mit 24 Bit und das Frequenzband von 20 Hz bis 20.000 Hz. Nur zum Vergleich, das unten mit aufgeführte Dockin MP2000 bringt eine Abtastrate von 16 Bit bei 48 KHz bei einem Frequenzbereich von 30 bis 18.000 Hertz mit. Ein Rode NT geht ebenfalls mit 16 Bit bei 48 kHz zu Werke, bietet dafür aber auch einen Frequenzbereich von 20 Hz bis 20.000 Hz. Nachfolgend haben wir ein paar Demoaufnahmen hinterlegt.
Stimmenaufnahme Cherry UM 6.0 - mittige Platzierung |
Front 20cm Abstand |
Front 40cm Abstand |
Stimmenaufnahme Rode NT-USB - mittige Platzierung |
Front 20cm Abstand |
Front 40cm Abstand |
Stimmenaufnahme Dockin MP2000 - mittige Platzierung |
Front 20cm Abstand |
Front 40cm Abstand |
Im Grunde genommen muss man den Vergleich nur mit dem Rode-Derivat suchen. Die erzeugten Ergebnisse sind subjektiv empfunden sehr naheliegend und schon fast auf Augenhöhe. Das Rode löst die Stimme ein wenig feiner und spitzer im Hochton auf, wohingegen beim Cherry hier ein kleiner Tick mehr im Tieftonanteil zu finden ist. Hör nochmal rein, dann wirst du ggf. den Unterschied feststellen! Etwas schade ist der Umstand, dass man leichte Berührungen wie zum Beispiel das Muten auf der Oberseite des Gehäuses in der Aufnahme wahrnimmt, das hätte sich bestimmt etwas besser lösen lassen. Kommen wir damit zum abschließenden Fazit.
Fazit
Das Cherry UM 6.0 Advanced Mikrofon hat in der Praxis erstaunlich gut abgeschnitten. Sicherlich geht man zunächst mit etwas Skepsis an die Betrachtung heran wenn ein Peripherie-Spezialist sich in den Audio-Bereich wagt, wird dann aber positiv überrascht, was natürlich am Ende dann nochmals erfreulicher ist. Aber der Reihe nach, denn nicht alles ist auch Gold was glänzt. Das Mic sieht schick aus, hat ein paar nette Farbakzente erhalten, hätte aber durchaus wertiger in der Allgemeinen Ausführung werden können. Nimmt man sich bspw. das deutlich günstigere Dockin MP2000 zur Hand, wird hier der Materialunterschied sehr deutlich. Aber auch ein Rode NT USB geizt nicht mit dem Einsatz von Metall. Bei Cherry überwiegt leider Kunststoff.
Dafür bekommt man aber eine für diesen Preisbereich überdurchschnittlich gute Sprach- bzw. Aufnahmequalität geboten, die für den Großteil aller Tätigkeiten ausreichen sollte. Wer hier mehr Anspruch hegt, der muss und wird sicher auch bereit sein, (deutlich) mehr Geld auszugeben. Passender Weise gibt es auch noch einen bzw. zwei optionale Schwenkarme zu kaufen (MA 3.0 – 80 Euro, MA 6.0 – 100 Euro), die im Cherry-Universum die Nutzbarkeit gekonnt abrunden. Abgesehen von ein paar kleinen Schwächen ist das Erstlingswerk von Cherry durchaus gelungen und bekommt eine Kaufempfehlung. Sollte sich der Preis am Markt noch ein wenig setzen, werden die Produkte sicher abermals attraktiver bei der Kaufentscheidung.
Cherry UM 6.0 Advanced Mikrofon + MA 3.0 Uni Schwenkarm