Sharkoon ist für günstige PC-Produkte bekannt. Dass günstig nicht gleichzusetzen mit billig ist, offenbarte uns bereits der Test der Sharkoon Skiller SGM2. Gleiches soll auch auf die Sharkoon Gaming DAC Pro S zutreffen. Die winzige USB-Soundkarte ist mit ~30€ deutlich erschwinglicher als bspw. die Sennheiser GSX 1000, soll allerdings dennoch in der Lage sein die Qualität der Audioausgabe und auch -Eingabe deutlich zu steigern. Ob dies gelingt, erfährst du im folgenden Artikel.
Die Bezeichnung des Sharkoon Gaming DAC Pro S stellt eigentlich ziemlich offensichtlich dar, um was es sich bei dem Produkt handelt. Warum das erwähnt wird? Beim Sharkoon Skiller SGH3 oder der SGM2 ist das bspw. nicht der Fall. Anders als die beiden genannten Produkte überführt der Hersteller die kleine USB-Soundkarte nicht in die günstige Skiller Serie ein, ist mit ~30€ aber dennoch eher im unteren Preissegment angesiedelt, zumindest im Vergleich mit Geräten anderer Hersteller. Im eigenen Sortiment führt man bspw. die dem Skiller SGH3 zugehörige Sharkoon SB1 Soundkarte für lediglich ~9€.
Die Gaming DAC Pro S ist vom Funktionsumfang deutlich schlanker, soll aber dafür einen deutlich besseren Klang bieten. Durch die eingesetzten Komponenten bzw. deren Spezifikationen hat die USB-Soundkarte auch das Hi-Res Audio Zertifikat erhalten. Bei der Verpackung der Soundkarte dürfte der Hersteller unserer Meinung nach "ökologischer" vorgehen. Denn der Karton ist deutlich größer als das Gerät, hält aber bis auf die großzügige Polsterung und eine kurze Anleitung nichts weiter bereit. Auch wenn Sharkoon hiermit sicherlich die Wertigkeit unterstreichen möchte, ist die gewählte Verpackung echt überflüssig.
Einen extra Treiber oder eine Software braucht der Hosentaschen-DAC nicht. Er funktioniert Plug & Play und das sogar an der Playstation 4. Über Adapter lässt sich die Soundkarte auch an Smartphones nutzen. Verantwortlich ist dafür der Bestech BES3100 DAC, welcher zudem auch einen ADC für den Mikrofon-Eingang beherbergt. Die Verstärkung wird nicht im DAC selbst erzeugt, sondern durch den zusätzlichen Maxim Integrated MAX97220A IC, welcher durch einen geringen Rauschabstand sowie ein variablen Gain punkten soll. Die technischen Daten kann man der folgenden Tabelle entnehmen.
Der Verstärker im Überblick | |
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Typ | USB Soundkarte |
Bezeichnung | Sharkoon Gaming DAC Pro S |
Preis | ~ 30 € |
Homepage | www.sharkoon.de |
Kopfhörer | |
Frequenz | 1 bis 48 kHz |
Klirrfaktor | 0,002 % |
Rauschabstand | 100dB |
Auflösung | 2.0: 96,0 kHz @ 24 bit |
Impedanz | 16 bis 300 Ohm |
Max. Leistung | 250 mW |
Max. Output | 2 V |
weitere Spezifikationen | |
Verbindung | 1x 3,5mm Klinke (TRRS) |
Maße | 42 x 17,3 x 9,7 mm |
Besonderheiten |
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Sharkoon Gaming DAC Pro S im Detail
Hat man die Soundkarte aus der Verpackung geprökelt, hält man nicht mehr als einen klassischen USB-Stick in der Hand. Die Sennheiser GSX 1000 wirkt daneben schon fast riesig. Gerade für den Einsatz am Notebook, wenn man Unterwegs ist, sind die Abmessungen von 42 x 17,3 x 9,7mm ein großer Vorteil. Das Gewicht des Winzlings liegt auch nur bei 8g. Im inneren des Gehäuses hat der Hersteller aber auch nicht mehr als den DAC sowie Kopfhörerverstärker verstaut. Die drei Dioden an der Seite, welche die aktivierte Abtastrate visualisieren, geht dabei schon fast als Schnickschnack durch. Sie erinnern den Nutzer allenfalls daran, dass man die serienmäßige Abtastrate von Windows von 48kHz auf 96kHz umstellt.
Als Verbindung mit dem Rechner oder auch Konsole wird ein USB Typ-A Stecker genutzt. Auf der anderen Seite begegnet einem eine TRRS Buchse. Mittels vierpoligem 3,5mm-Klinken-Stecker kann also nicht nur Musik ausgegeben, sondern auch ein Mikrofon angeschlossen werden. Wie man zuletzt beim Corsair HS35 sehen konnte, wird dieser Anschlussweise immer weiter verbreitet.
Bevor es an die Praxiseindrücke geht, soll die Technik noch einmal kurz beleuchtet werden. Der BESTECH BES3100 ist ein preisgünstiger DAC, welcher für eine Auflösung von 24 Bit und eine Abtastrate von maximal 96kHz sorgt. Somit wird also ein Frequenzbereich von 1 Hz bis 48 kHz geboten. Damit bewegt man sich oberhalb der Qualität einer CD und sollte eigentlich für jeden Einsatz gerüstet sein, zumindest wenn man sich nicht zu den HiFi-Gurus zählt. Damit man den eingesetzten Kopfhörer oder Headset auch vernünftig befeuern kann, verwendet man den Maxim Integrated MAX97220A Kopfhörerverstärker. Dieser stemmt theoretisch bis zu 3V RMS an 250 Ohm, wurde hier jedoch auf 2V RMS beschränkt. In der Summe kann die ultrakompakte Soundkarte Kopfhörer mit einer Impedanz zwischen 16 und 300 Ohm antreiben. Zur Erinnerung: Die sechsmal so teurere GSX 1000 liefert ebenfalls 24 Bit bei 96 kHz, macht aber bereits bei 150 Ohm dicht.
Praxis
Die Einrichtung des Sharkoon Gaming DAC Pro S ist denkbar einfach. Man steckt ihn ein und ist schon beinahe am Ziel angelangt. Einen zusätzlichen Treiber oder eine Software braucht das Gerät nämlich nicht. Einzig die Abtastrate von Windows muss man ggf. anpassen. Man erkennt das sehr schnell an der Seite durch die leuchtende LED. Hat man diesen einen Schritt durchgeführt, kann man auch schon direkt loshören, insofern man sein Abspielgerät auch eingesteckt hat. Die Lautstärke wird dann direkt über Windows verändert. Wie man den folgenden Bildern entnehmen kann, musste sich die Soundkarte auch an einem alten Laptop beweisen, wurde aber auch am Rechner mit ALC1220 (MSI X470 Gaming M7 AC) verwendet.
Um dem Gaming DAC auf den Zahn zu fühlen, wurden zudem verschiedene Headsets eingesetzt. Konkret durften das Sharkoon Skiller SGH3, Corsair H35 und beyerdynamic MMX300 Gen.2 herhalten.
Klangcheck
Der größte Unterschied war natürlich am alten Notebook zu verzeichnen. Für diesen Einsatz scheint der Sharkoon Gaming DAC Pro S tatsächlich wie gemacht zu sein. Auch bei neueren Notebooks können wir uns vorstellen, dass man mit der kleinen Soundkarte eine Klangverbesserung bemerken wird. Warum? Ganz einfach: Auch der Soundausbau des Mainboards mit aktuell vermeintlich bestem DAC (ALC1220) konnte in die Tasche gesteckt werden. Aber gehen wir die Eindrücke systematisch an. Den Anfang durfte das Sharkoon Skiller SGH3 machen. Dem analogen Headset liegt dem Lieferumfang die zweite USB-Soundkarte des Herstellers bei - die Sharkoon SB1. Der Vergleich wurde aber zunächst zwischen ALC1220 und dem Gaming DAC vorgenommen. Hier zeichnet sich beim Sharkoon Geräte direkt eine feinere Auflösung ab. Zudem wirkt der Klang an der Mainboard-Soundkarte etwas gedämpft. Es wirkt beinahe so, als würde eine Frequenzverschiebung stattfinden, während die USB-Soundkarte deutlich ausgewogener klingt. Im direkten Vergleich verhält sich die Sharkoon SB1 recht ähnlich zur Onboard-Lösung. Sie wirkt in den höheren Frequenzen jedoch auch eine Stufe feinfühliger, kommt an die Gaming DAC Pro S aber bei weitem nicht ran.
Beim Corsair HS35 fallen die Unterschiede zwischen den beiden Soundkarten interessanter Weise weniger wahrnehmbar aus. Am Mainboard betrieben könnte man dem Headset etwas mehr Wärme attestieren, wohingegen es an der externen Soundkarte analytischer klingt. Der Sharkoon DAC gibt sozusagen die zugespielten Inhalte ungefilterter wieder. Das bedeutet zum einen, dass die Qualität des Quellmaterials hoch sein sollte, zum anderen aber auch, dass der eingesetzte Kopfhörer bzw. Headset auch eher zur besseren Gattung gehören sollte. Am HS35 merkt bereits ein klein wenig, dass diese nicht ganz standhält.
Den größten Unterschied stellt man jedoch mit dem beyerdynamic MMX300 Gen2 fest. Das Headset wirkt regelrecht entfesselt und legt sich deutlich mehr ins Zeug. Krass ist dabei der ermöglichte Pegel. Bis zum Anschlag kann man den Lautstärkeregler nicht einmal aufreißen, bereits bei der Hälfte angelangt ist man schon deutlich lauter als mit der OnBoard-Soundlösung, welche ebenfalls über einen Verstärker verfügt. Insgesamt bleibt das Headset auch hier wieder sehr neutral. Es gibt eigentlich keinen wahrnehmbaren Frequenzbereich, der sich in den Vordergrund schieben will. Man könnte die Darbietung als ehrlich bezeichnen.
Fazit
Um ehrlich zu sein hat uns die Leistung des Sharkoon Gaming DAC Pro S wirklich positiv überrascht. Das liegt nicht an der Philosophie des Herstellers, sondern daran, dass man den winzigen Dongle die ausgegebene Leistung wirklich nicht zutraut. Für einen Preis von ~30€ erhält man genau das, was man von einer einfachen USB-Soundkarte erwartet: einen ehrlichen Klang, welcher hier mit einem satten Kopfhörerverstärker einhergeht. Somit wird nicht nur die Klangleistung des Notebooks aufgewertet, sondern auch am PC mit vermeintlich bestem OnBoard-Soundchip ein deutlicher Unterschied hörbar. Die Soundkarte verzichtet dabei auf einen EQ, sondern gibt das zugespielte Quellmaterial ungefiltert weiter, sodass der genutzte Kopfhörer sich beweisen muss, aber auch wiedergegebene Medien gut abgemischt vorliegen sollten. Da kein Treiber benötigt wird und keine Software vorhanden ist, müssten Anpassungen am Klangprofil im benutzten Player oder Spiel getroffen werden. Mit dem passenden Ausgabegerät präsentiert sich der Gaming DAC Pro S durch die neutrale bzw. unverfälschte Wiedergabe unserer Meinung nach regelrecht als Allrounder.
Für den Preis ist die dargebotene Leistung also wirklich gut. Dass die Soundkarte auch an der PS4 und per Adapter auch an Android oder iOS Geräten nutzbar ist, kann als weiterer Pluspunkt aufgelistet werden. In der Summe hat sich der Sharkoon Gaming DAC Pro S unsere Kaufempfehlung verdient. Kaufen kann man den kleinen Klangverbesserer u.a. bei Amazon.
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