Um den Preisverfall aufgrund des Überangebots an Speicherchips zu stoppen, hatten die Hersteller von NAND-Flash ihre Produktion drastisch gedrosselt. Dies führte zu stark ansteigenden Preisen für Endprodukte wie SSDs. Jetzt bewegt sich die Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung, zumindest in Bezug auf die Produktion.
NAND-Hersteller erhöhen Produktionskapazitäten
Laut Berichten der Online-Ausgabe der südkoreanischen Zeitung The Chosun Daily, fahren fast alle großen NAND-Hersteller, darunter Samsung (Samsung NVMe SSD 990 PRO mit integriertem Heatsink-Kühlkörper in 1 & 2 TB), SK Hynix und Kioxia (in Kooperation mit Western Digital), ihre Produktion wieder hoch. Samsung und der zweitgrößte Hersteller SK Hynix (inklusive Solidigm) hatten im vergangenen Jahr die Produktion vorübergehend um 20 bis 30 Prozent reduziert. Nun wird berichtet, dass Samsung bereits wieder bei 70 Prozent seiner Produktionskapazität liegt, während SK Hynix die Herstellung von Speicherchips mit hoher Speicherkapazität ebenfalls wieder hochfährt, ohne genaue Zahlen zu nennen. Im zweiten Halbjahr 2024 soll Samsungs Gigafabrik im chinesischen Xi’an bereits wieder 80 Prozent der ursprünglichen Kapazität erreichen. Dort war die Produktion zeitweise auf nur 10 Prozent gesunken.
Kioxia und Western Digital betreiben ihre NAND-Fabriken gemeinsam und hatten die Produktion auf etwa 30 Prozent beziehungsweise 50 Prozent der üblichen Kapazität reduziert. Jetzt soll Western Digital bereits wieder bei rund 90 Prozent liegen. Passend dazu berichtete Nikkei Asia, dass Kioxia (Kioxia Exceria Heatsink: SSD-Alternative für PS5-Besitzer) die Produktionskürzungen beendet habe. Auch der amerikanische Hersteller Micron hatte seine NAND-Produktion reduziert. Im November 2022 war von einer Reduzierung um 20 Prozent die Rede. Wie die aktuelle Situation bei Micron aussieht, ist unklar, aber es ist wahrscheinlich, dass auch hier eine Rückkehr zur Normalproduktion bevorsteht.
SSD-Preise könnten wieder fallen
Anfang 2023 berichtete die Redaktion, dass SSDs so günstig wie nie zuvor waren. Ein Jahr später hieß es, dass Kunden 2024 wieder höhere Preise zahlen müssen. Die künstliche Verknappung durch die Produktionsdrosselungen der Hersteller hatte die Preise deutlich steigen lassen. Jetzt wird wieder vermehrt produziert, was mittelfristig sinkende Preise für SSDs bedeuten könnte. Dies hängt jedoch davon ab, wie sich die Nachfrage weiterentwickelt, die ebenfalls gestiegen ist. Besonders der Servermarkt benötigt mehr Speicherchips für große KI-Rechenzentren. Zumindest im Spotmarkt werden bereits sinkende Preise für bestimmte NAND- und DRAM-Chips gemeldet. Auch bei den populären SSD-Modellen zeigt der Preisvergleich einen leichten Abwärtstrend.