MSI hat kürzlich in einem Livestream eine neue Technologie im Bereich des Arbeitsspeichers vorgestellt: den CAMM2-Standard. Dabei handelt es sich um eine innovative Bauweise für RAM-Module, die zukünftig als Alternative zu den traditionellen DIMM-Modulen (Dual Inline Memory Module) dienen könnte. Im Rahmen des Livestreams führte MSI einen direkten Performance-Vergleich zwischen einem CAMM2-Modul und einem herkömmlichen DDR5-DIMM-Modul durch, um die Leistungsfähigkeit der neuen Technologie zu demonstrieren.
Traditionell wird Arbeitsspeicher entweder als DIMM-Steckkarte auf dem Mainboard verbaut oder direkt auf die Platine gelötet. Der CAMM2-Standard schlägt einen neuen Weg ein, indem er das Beste aus beiden Welten kombiniert. Die Speicherplatinen werden nicht seitlich gesteckt, sondern flächig auf dem Mainboard kontaktiert. Diese Bauweise hat den Vorteil, dass sie die Signalwege optimiert, was theoretisch höhere Geschwindigkeiten ermöglichen könnte. Es gibt allerdings auch einige Nachteile zu berücksichtigen, denn neben der neuen Komplexität zukünftiger Mainboards mit CAMM2-Slots, ist für die Montage spezielles Werkzeug erforderlich und eine Integration von LED-Beleuchtung, welche in der Gaming-Communy überaus beliebt ist, kann derzeit aus technischen Gründen nicht umgesetzt werden. Diese könnte alternativ in den darüber liegenden Kühlkörper verbaut werden.
Damit CAMM2 im Markt Fuß fassen kann, ist jedoch eine breite Akzeptanz bei Mainboard- und Speicherherstellern notwendig. MSI hat bereits einen ersten Schritt in diese Richtung gemacht und im Mai ein Mainboard vorgestellt, das den CAMM2-Standard unterstützt: das MSI Z790 Project Zero Plus. Dieses Mainboard diente auch als Grundlage für den Vergleichstest im Livestream. In dem Test wurden sowohl das CAMM2-Modul als auch die DDR5-Riegel mit denselben Spezifikationen betrieben: ein Takt von 7200 MHz und Latenzen von CL38-44-44-105. Die Ergebnisse zeigten, dass es kaum Unterschiede in der Leistung zwischen den beiden Modultypen gibt. Die Lese- und Kopierleistung sowie die Latenz lagen auf vergleichbarem Niveau. Lediglich bei der Schreibrate konnte das herkömmliche DIMM-Modul einen minimalen Vorteil von 3,6 Prozent verzeichnen.
Abbildung: Testergebnis CAMM2, Bildquelle: MSI
Abbildung: Testergebnis DDR5-DIMM, Bildquelle: MSI
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der CAMM2-Standard in puncto Performance den traditionellen DDR5-DIMM-Modulen kaum nachsteht. Ob er sich jedoch langfristig durchsetzen wird, hängt von der Akzeptanz durch die Industrie und der Verfügbarkeit entsprechender Mainboards und RAM-Module ab. MSI hat mit der Präsentation jedenfalls einen wichtigen ersten Schritt gemacht.
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