Eine Untersuchung durch den Systemintegrator Puget Systems zeigt, dass Raptor-Lake-CPUs eine auffallend hohe Ausfallrate aufweisen. Diese Problematik betrifft jedoch nicht nur Intel, denn auch bei Konkurrent AMD läuft längst nicht alles rund.
Der Computerhändler Puget Systems aus Seattle, USA, veröffentlichte eine Analyse zu den Ausfallraten verschiedener Prozessorgenerationen. Da das Unternehmen überwiegend hochpreisige Systeme und Workstations herstellt und erhebliche Ressourcen in die Validierung und Zuverlässigkeitsprüfung der Komponenten investiert, zeichnet sich ein differenziertes Bild im Vergleich zu anderen Quellen ab. Intel-Core-Prozessoren der 13. und 14. Generation (Raptor Lake) zeigen tatsächlich eine erhöhte Rate an Defekten (wir berichteten), aber auch die 11. Generation (Rocket Lake) hatte eine ähnlich hohe Ausfallrate, vergleichbar mit dem Raptor-Lake-Refresh. Diese Auffälligkeiten blieben bisher weitgehend unbemerkt, möglicherweise weil nur wenige Systemintegratoren eine so gründliche Dokumentation der Fälle wie Puget Systems betreiben.
Zusätzlich berichtet der Händler auf seinem Blog, dass die PCs vor der Auslieferung stets so konfiguriert werden, dass sie den Intel-Spezifikationen entsprechen. Daher liegt die Häufigkeit der Raptor-Lake-Chips zwar im auffälligen Bereich, jedoch unter den Berichten anderer Quellen und ist laut Puget-CEO John Bach nicht besorgniserregend. Hier wird deutlich, das das Manipulieren von Werten in der heutigen Zeit mit viel Feingefühl durchgeführt werden sollte, um ein frühes Ableben der CPU zu vermeiden.
Bildquelle: Puget Systems
AMD-CPUs ebenfalls von zahlreichen Defekten betroffen
Bach hebt zudem hervor, ob ein Defekt bereits vor der Auslieferung im Stresstest auffällt oder erst nach der Auslieferung während der Nutzung Probleme verursacht. Letzteres ist sowohl für Händler als auch für Kunden besonders problematisch und sollte vermieden werden. Die meisten problematischen Chips werden bereits während der Qualitätskontrolle identifiziert, dies gilt sowohl für alle Intel-Prozessoren als auch für AMDs Ryzen-7000-Serie (Zen 4). Besonders der Raptor-Lake-Refresh besteht den Stresstest häufiger nicht. Überraschend ist jedoch, dass auch AMD-Prozessoren eine hohe Fehlerrate aufweisen.
Bildquelle: Puget Systems
Während Ryzen-7000-CPUs bereits im Stresstest auffällig werden, treten Defekte bei AMD-Ryzen-5000-Prozessoren in fast der Hälfte der Fälle erst nach der Auslieferung auf. Sowohl Zen-3 als auch Zen-4 haben eine höhere Anfälligkeit für Defekte als die betroffenen Intel-Generationen, mit Ausnahme von Rocket Lake, das noch höhere Ausfallraten zeigt.
Bildquelle: Puget Systems
Intels Probleme noch nicht gelöst
Auch bei AMD läuft nicht alles reibungslos. Puget Systems liefert die Prozessoren jedoch mit konservativen Einstellungen aus, was zu einer aktuell niedrigeren Defektrate von etwa 2,5 Prozent führt. Viele der derzeit noch funktionierenden Intel-CPUs könnten in Zukunft ausfallen, da sie bereits irreversible Schäden durch zu hohe Spannungen aufweisen, was ihre Lebensdauer verkürzt. Wer die Lebensdauer seines Prozessors maximieren möchte, sollte den Empfehlungen von Puget Systems folgen und im BIOS prüfen, ob alle Intel-Spezifikationen eingehalten werden. Das von Intel angekündigte Microcode-Update, das in einigen Wochen veröffentlicht werden soll, wird dafür sorgen, dass kritische Werte zukünftig nicht mehr automatisch gesetzt werden können.