AMD setzt weiterhin auf den Sockel AM5 und gibt erneut ein Versprechen zur Langlebigkeit der AM5-Mainboards ab. Damit nicht genug, denn der Hersteller wird sogar noch neue Prozessoren für die AM4-Plattform produzieren.
Die AM5-Plattform für Desktop-PCs bleibt den Verbrauchern noch einige Jahre erhalten. Auf der Computex-Messe kündigte AMD-Chefin Lisa Su an, dass bis mindestens 2027 neue Prozessoren für AM5-Mainboards erscheinen werden. Als die Ryzen-7000-Prozessoren und die ersten AM5-Mainboards im Herbst 2022 vorgestellt wurden, machte AMD keine genauen Angaben zur Lebensdauer der Plattform. Dies fiel insbesondere im Vergleich zur langlebigen AM4-Plattform auf.
Jetzt ist klar: Mindestens die nächste CPU-Generation mit der Zen-6-Architektur wird noch für AM5 verfügbar sein. Auch die darauffolgende Generation mit Zen-7-Technologie wird voraussichtlich für die Plattform erscheinen, da AMDs Versprechen zur Langlebigkeit typischerweise für völlig neue Prozessoren und nicht nur für Neuauflagen alter Modelle gilt. Wer aktuell einen Desktop-PC mit einem Ryzen-7000-Prozessor oder einem neuen AMD Ryzen 9000er-Modell kauft, hat somit mehrere Optionen, sein System in den kommenden Jahren aufzurüsten. Möglicherweise müssen Nutzer bisheriger AM5-Mainboards jedoch auf einige Neuerungen verzichten, wie etwa PCI Express 6.0.
AMD betreibt Modellpflege für AM4
Für AM4-Mainboards hat AMD auf der Computex zwei neue bzw. alte Desktop-Prozessoren angekündigt: den Ryzen 9 5900XT und den Ryzen 7 5800XT. Damit betreibt das Unternehmen vor allem Modellpflege, ohne wesentliche Neuerungen zu bieten, setzt damit aber ein deutliches Zeichen und bekräftigt dadurch den Glauben an die Leistungsfähigkeiten des nach wie vor beliebten CPU-Sockels. Besonders verwirrend ist der Ryzen 9 5900XT. Im Gegensatz zum bisherigen Ryzen 9 5900X hat die XT-Variante 16 statt 12 Zen-3-Kerne. Der Ryzen 9 5900XT ist im Prinzip ein um 100 MHz langsamerer Ryzen 9 5950X. Der Ryzen 7 5800XT bietet 100 MHz mehr Boost-Takt als der bisherige Ryzen 7 5800X. Auch hier bleibt dem Verbraucher nichts anderes übrig als genau hinzuschauen, bevor man Geld in eine neue CPU investiert.
Preis und Verfügbarkeit
In einer ersten Präsentation nannte AMD eine unverbindliche Preisempfehlung von 359, beziehungsweise 249 US-Dollar. Später erklärte AMD, dass diese Preise falsch seien; die tatsächlichen Preise würden bei der Markteinführung im Juli bekannt gegeben. Um gegen die bereits erhältlichen Ryzen 5000 zu bestehen, müssten die neuen Modelle deutlich günstiger sein. Den Ryzen 9 5950X gibt es beispielsweise bereits ab 313 Euro bei unterschiedlichen Händlern zu erwerben. Früher spekulierte man über Ryzen-5000/7000-Prozessorhybride, doch diese bleiben weiterhin ein Wunschtraum. Es wurde über Zen-4-Prozessoren spekuliert, die die Compute-Chiplets der Ryzen 7000 (Zen 4) mit dem I/O-Die der Ryzen 5000 kombinieren. Solche Hybride könnten mit DDR4-RAM und somit auf AM4-Mainboards laufen. Auch ein Ryzen 9 5950X3D mit mehr Level-3-Cache wäre interessanter als die angekündigten XT-Modelle, bleibt aber weiterhin aus.
