Die Ankündigungen zur HEDT Plattform AMD Ryzen Threadripper hat uns die letzten Tage gut beschäftigt. Etwas untergegangen ist dabei der Launch zweier anderer CPUs für den Sockel AM4. AMD hat hier nämlich nun mit dem Ryzen 3 1300X und 1200 die Palette nach unten erweitert. Die beiden Prozessoren setzten auf vier native Kerne und glänzen dabei mit einem besonders attraktiven Preis. Die Konkurrenz in Form der Intel Core i3 sollen aber nicht nur durch die doppelte Anzahl der nativen Kerne geschlagen werden.
Der Ryzen Architektur hat es AMD zu verdanken, dass sie wieder ebenbürtige Prozessoren gegenüber der Konkurrenz anbieten können. Die bisher verfügbaren Acht-, Sechs- und Vierkerne mit SMT der Ryzen 7 und Ryzen 5 Serie für den Sockel AM4 erfreuen sich dabei mittlerweile zurecht einer großen Fangemeinde. Auch die bald erscheinenden Ryzen Threadripper Prozessoren sorgen schon vor dem Verkaufsstart für Furore. Nun rundet AMD die Serie mit den beiden Vierkernern ohne SMT (Simultaneous Multithreading) nach unten ab. Als Mainstream CPUs für Sockel AM4 deklariert, müssen Käufer jedoch nicht auf die Vorteile wie Energieeffizienz und Übertaktungsfähigkeit verzichten.
Ryzen 3 1300X und 1200 im Detail
Die beiden Prozessoren verfügen über vier Kerne und vier Threads und unterstützen die AM4 Infrastruktur. Der AMD Ryzen 3 1300X und Ryzen 3 1200 sollen trotz ihrer Preispositionierung eine gute Computing- und E-Sports-Gaming-Leistung liefern, was vor allem an ihren vier diskreten Kernen liegt. Bei der Konkurrenz erhält man in dieser Preisklasse lediglich Dualcores mit Hypertheading. Natürlich wird auch bei den kleinsten Ryzen der Zeppelin-Die, bestehend aus zwei Compute-Complexen (CCX), verwendet. Von den acht möglichen Kernen wird also die Hälfte deaktiviert. Die L3 Cache Konfiguration hat hier zunächst die Vermutung nahegelegt, dass bei beiden CPUs einfach ein CCX abgeschaltet wird. Dies wurde auch beim R5 1400 angenommen.
Jedoch bestätigte AMD, dass jeder der Ryzen CPUs, zumindest zum Teil, immer beide Module nutzt. Es werden demnach einfach pro CCX 4 MB deaktiviert. Das hießt auch, dass auch die Kerne der kleinsten Ryzen Ableger über die Infinity Fabric kommunizieren. Möglich soll übrigens eine Abschaltung des L3 Cache in 2MB Schritten sein. Theoretisch könnte es also auch Dualcores mit 4MB L3 Cache geben. Betrachtet man AMDs Strategie, dürfte ein Erscheinen extrem unwahrscheinlich und auch unlogisch sein.
Wie auch die beiden R5 Vierkerner mit SMT, werden die R3 ohne SMT mit einer TDP von 65W angegeben. Auch in anderen Punkten sind sich die CPUs ähnlich. Die Taktraten weichen nur gering vom jeweiligen Äquivalent ab. Der Ryzen 3 1300X bietet im Serienzustand einen Basistakt von 3,5 GHz und einen Turbotakt von 3,7 GHz. Beim Ryzen 3 1200 fallen die Taktraten mit 3,1 GHz bzw. 3,4 GHz niedriger aus. Mittels XFR-Boost werden sogar 3,9GHz beim 1300X und 3,45GHz beim 1200 automatisch erreicht, insofern das Powermanagement und die Kühlung dies zulassen. Vorausgesetzt man besitzt ein Mainboard mit X370 oder B350 Chipsatz, kann man auch selber Hand an die Taktraten anlegen. Denn wie auch alle andern Ryzen CPUs, sind auch die R3 mit einem offenen Multiplikator ausgestattet.
Da die CPUs die gleiche Basis wie die größeren Modelle nutzt, können sie ebenfalls 24 Lanes zur Verfügung stellen. Die Konkurrenz kann hier lediglich 16 bieten. Das heiß, selbst mit den kleinen Ryzen Prozessoren lassen sich bspw. eine Vielzahl an Laufwerken schnell anbinden. Auch das Speicherinterface ist identisch zu den größeren Geschwistern. Per Dual-Channel-Interface werden DDR4 Speicher serienmäßig mit 2666MHz unterstützt. Viele Mainboardhersteller geben allerdings die Hautplatinen bis zu 3600MHz frei. Achten muss man natürlich auch bei den Ryzen 3 auf die Bestückung der Speicher-Module. Möchte man schnellen Speicher verbauen, ist darauf zu achten, dass es sich dabei um Single-Rank Modelle handelt. Bei Dual-Rank ist ohne Eingriff ansonsten nur DDR4-2400 möglich. Dies trifft auch nur für die Verwendung von zwei Riegeln zu. Bei Vollbestückung sinnken die Taktraten auf 2133MHz bzw. 1866MHz.
Leistung im Vergleich
Wie auch bei den Ryzen 5 und 7 sowie Threadripper, treten die beiden Ryzen 3 nicht gegen CPU-Modelle mit gleicher Kernzahl an, sondern gegen welche der gleichen Preisklasse. Gegener sind also nicht in den Intel i5 zu finden, sondern in den i3. In Anwendungsbereichen mit voller Multicore-Unterstützung (Cinebench) soll der Vorsprung bis 29% betragen. Für Spielen präsentierte AMD Ergebnisse in den E-Sports-Spielen The Devision, Overwatch und Dota. Hier soll der AMD R3 1300X im Schnitt etwa 11% mehr FPS als der Intel i3 7300 liefern.
Verfügbarkeit und Preise
Die neuen AMD Ryzen 3 Prozessoren sind ab sofort erhältlich. Den Einstieg für AM4 bietet der AMD Ryzen 3 1200 mit 111€. Für den schnelleren AMD Ryzen R 1300X muss man aktuell 126€ bezahlen.
Quelle: Pressemeldung