Die US-Zölle unter Donald Trump schlagen erneut zu – diesmal trifft es vorerst nur Notebook-Käufer. Acer hat angekündigt, die Preise für seine Produkte in den USA um zehn Prozent zu erhöhen. Grund sind die Importzölle auf Waren aus China, die Trump weiter verschärft hat. Doch Acer ist vermutlich nicht der einzige Hersteller, der reagieren wird.
Der Aufdruck „Made in China“ prangert auf 80 % der weltweit hergestellten mobilen Computerlösungen und es ist wahrlich eine Herkulesaufgabe für Donald Trump sicherzustellen, das die Nachfrage in den Vereinigten Staaten nach Notebooks ausschließlich von Herstellern aus den USA und Europa gedeckt werden soll. Ob diese drastische Maßnahme dazu beiträgt, die schwächelnde US-Amerikanische Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen, bleibt von daher mehr als fraglich.
Acer-CEO Jason Chen erklärte im Interview mit The Telegraph: „Wir werden die Endnutzerpreise anpassen, um die Zölle zu reflektieren. Zehn Prozent sind dabei angemessen.“ Der Grund: Fast alle Acer-Produkte stammen aus China, woher auch 80 Prozent aller weltweit gebauten Notebooks kommen. Durch diese Aussage wird deutlich, dass nicht nur Acer-Kunden betroffen sind – andere Hersteller dürften bald nachziehen.
Die große Frage bleibt: Funktioniert Trumps Zollpolitik? Ziel war es, Unternehmen zu zwingen, ihre Produktion in die USA zu verlagern und dort Arbeitsplätze zu schaffen und bereits ortsansässige Firmen zu stärken. Acer prüft zwar alternative Produktionsstandorte, darunter auch die USA, aber bisher bleibt es bei Überlegungen. Vorerst müssen US-Kunden also schlicht mehr für ihre Notebooks bezahlen – ein Widerspruch zu Trumps Versprechen, den US-Bürgern günstigere Preise zu sichern - zumindest in einem kurzfristigen Rahmen.
Abbildung: Trump hatte auch ein Auge auf Tik-Tok geworfen
Trump hat zudem angedeutet, dass weitere Zölle auf europäische Länder folgen könnten, vor allem wegen der Mehrwertsteuer-Systeme, die er als „unfairen Vorteil“ betrachtet. Ironischerweise gibt es in den USA ein ähnliches Modell – allerdings entscheiden die Bundesstaaten individuell über ihre Steuersätze.
Die zehnprozentige Preiserhöhung ist wohl nur der Anfang. Wenn weitere Hersteller nachziehen, könnten Notebooks in den USA bald durchweg teurer werden. Ob Trump damit wirklich Produktionsverlagerungen erzwingt oder lediglich die Verbraucher belastet, bleibt abzuwarten. Aktuell ist auch davon auszugehen, dass in Zukunft weitere Produkte aus unterschiedlichen Segmenten von den gesetzlichen Veränderungen betroffen sein werden.
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