Die Vorstellung der AMD Ryzen 3000 Serie bzw. der neuen X570 Mainboards (z. B. von ASUS, ASRock, Gigabyte und MSI) sorgte unter anderem auch dafür, dass man auf der Computex 2019 mehrere neue SSDs erblicken konnte, welche per PCIe 4.0 angebunden werden können. Folgend ein kurzer Überblick der neuen Datenträger.
Die Basis der neuen Laufwerke stellt der Phison E16 bzw. genauer der Phison PS5016-E16 Controller dar, welcher weiterhin das NVMe 1.3 Protokoll nutzt, jedoch dank PCIe 4.0 x4 Anbindung die Datenübertragung nocheinmal beschleunigen kann. Im Vergleich mit dem aktuellen Topmodell bzw. dem direkten Vorreiter (Phison PS5012-E12) stellt dies mehr oder weniger die einzige Änderung dar. Diese bewirkt jedoch, dass die sequentielle Lesegeschwindigkeit von 3.200 auf bis zu 5.000 MB/s sowie die Schreibgeschwindigkeit von 3.000 auf bis zu 4.400 MB/s erhöht werden kann. Beim zufälligen 4K Lesen und Schreiben wird die Geschwindigkeit von 600k auf bis 750k IOPS bzw. 600k auf 700k IOPS beschleunigt. Die gesteigerte Leistung hat zur Folge, dass eigentlich alle vorgestellten Datenträger mit massiven Kühlern bestückt sind. Einzig ADATA und Crucial tanzen bei der Wahl des Controllers aus der Reihe.
ADATA PCIe 4.0 NVMe SSD
Statt des erwähnten Phison E16, verbaut ADATA den Silicon Motion SM2267 Controller. Auch dieser soll mit PCIe 4.0 x4 umgehen können. Mit 4.000 MB/s lesend und 3.000 MB/s schreiben liegt man jedoch deutlich hinter den Konkurrenzprodukten zurück. Auch bei den zufälligen 4K Werten kann man mit 400k IOPS nicht mithalten. Da der Hersteller jedoch auf einen Ausbau von bis zu 8TB spricht, könnte daran der Einsatz von 96-Layer QLC NAND sein, welcher aktuell die höchste Dichte pro Die bietet. DRAM- soei SLC-Cache sollen vorhanden sein, ebenfalls wie eine LDPC-Engine zur Fehlerkorrektur. Da es sich noch um einen Protorypen handelte, könnte jedoch beim finalen Produkt auch eine höhere Leistung erzielt werden.
Crucial/Micron
Der Hersteller Crucial will einen eigenen Controller mit PCIe 4.0 x4 entwickeln bzw. ist bereits dabei, nennt aber nur wenige bis keine Informationen und zeigte auch nocht keinen Prototypen. Einzige Information ist bislang, dass man als Kapazitätsgrenze wie bislang 2TB nennt. Fertig soll das Produkt am Ende des Jahres vorgestellt werden. Da Phison bereits 2020 einen Nachfolger des E16 ankündigte, wird die Leistung des Crucial/Micron Eingenprodukts sehr interessant.
Corsair Force MP600
Um das neue PCIe 4.0 Laufwerk deutlich von der "langsameren" MP510 abzugrenzen, wählt Corsair als Bezeichnung MP600. Das M.2 Laufwerk setzt auf ein schwarzes PCB samt großzügigem schwarzen Kühler. Das M.2 2280 Format wird damit in der Länge und Breite eingehalten, jedoch baut die SSD höher als die Vorgänger. Verbaut wird 3D-TLC-NAND und der Phison E16. Bei der sequentiellen Geschwindigkeit gibt der Hersteller 4.950 MB/s lesen und 4.250 MB/s schreibend an.
Galax HOF Pro PCIe M.2
Die Galax HOF Pro PCIe M.2 SSD setzt auf das Design der kürzlich vorgestellten "non-Pro". Heißt, dass die Komponenten auf einem weißen PCB verbaut werden und ein weißer Kühler mit Kupfer-Heatpipe verbaut wird. Zum Einsatz kommt der besagte Phison E16 im Zusammenspiel mit einem DRAM-Cache von SK Hynix. Auf welchen NAND man zurückgreift ist ungewiss, allerdings nennt man auch hier bis zu 4.800 MB/s lesend und 4.400 MB/s schreibend.
Gigabyte Aorus NVMe Gen4 SSD
Gigabyte nennt mit die meisten Daten zur vorgestellten Aorus NVMe Gen4 SSD. So kommt der Phison E16 im Zusammenspiel mit 3D TLC NAND (Toshiba BiCS4) sowie ein DDR4-DRAM-Cache zum Einsatz. Erhältlich werden die Größen mit 500GB, 1TB und 2TB sein. Die Leistungsaufnahme soll sich zwischen 21mW im Leerlauf und maximal 6,6W beim Schreiben bewegen. Um die Hitze abzuführen, wird ein großer, das 2280-PCB umschließender Kupfer-Kühler verbaut. Die Leistungsdaten werden mit 5.000 MB/s lesend und bis zu 4.400 MB/s schreibend angegeben. Das 500GB Modell ist beim schreiben mit 2.500 MB/s deutlich langsamer, was bei der Konkurrenz ähnlich der Fall ist.
Patriot
Auch Patriot zeigte bereits ein Laufwerk mit Phsion E16 Controller, welchen man dank des Fehlens eines Kühlkörpers sogar in Augenschein nehmen konnte. Weiterhin kommt TLC NAND von Toshiba zum Einsatz Die Leistung wird mit 4.800 MB/s lesend und 4.200 MB/s schreibend beziffert. Wenn man die Leistungswerte der Corsair MP600 ansieht, dürfte evtl. aber noch Luft nach oben vorhanden sein.
Pny CS4040
Auch die Pny CS4040 wird vermutlich den Phison E16 einsetzen, was man anhand der Lese- und Schreibraten von bis zu 4.800 MB/s bzw. 4.000 MB/s erkennen kann. Sicher ist der Einsatz allerdings nicht. Auch beim verwendeten NAND nennt man lediglich 3D TLC. Erhältlich soll das Laufwerk mit 500GB, 1TB und 2TB werden, wie auch bei den anderen Herstellern. Interessant ist, dass man keinen opulenten Kühler verbaut.
Team Group T-Force Cardea Zero Z440
Viele Angaben wurde nnicht gemacht, außer, dass die T-Force Cardea Zero Z440 ebenfalls auf den Phison E16 setzen wird und somit bis zu 4.800 MB/s lesend und 4.000 MB/s schreibend errreicht werden sollen. Ein Kühler wurde jedoch nicht gezeigt. Mit der ebenfalls neu vorgestellten Cardea Liquid hätte man evtl. eine interessante Lösung parat.
Quellen: msn, tomshw.it, tomshardware.com, zol, ComputerBase, Corsair, Gigabyte, Galax