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FreeNAS 8.0.4 – ein Erfahrungsbericht 23 Jun 2012 19:25 #1

  • Stonecold
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FreeNAS, früher ein einfach zu installierendes NAS Betriebssystem für HomeUser wurde in der aktuellen Version zu einem Minimal Betriebssystem auf Basis von FreeBSD 8.2 und NanoBSD. Der Vorteil ist vor allem der neue Betriebssystemkern, der Nachteil, FreeBSD mutiert von einem HomeUser System zu einem System für Firmen, unter vollständigen Verlust aller Vorteile die für den Privatanwender notwendig sind.

Neu wird das ZFS Filesystem mitgebracht, das in Großserversystemen oder der Filmindustrie interessant ist (da es mir gigantischen Dateien umgehen kann) und ein gewisses Maß an Sicherheit mitbringt. Dafür benötigt es aber wesentlich mehr Rechenleistung und es ist fraglich, ob ein HomeUser die Vorteile eines ZFS Systems überhaupt braucht
Weiterst wird eine Verschlüsselung mitgebracht, die aber im Privatsektor im Grunde völlig unnötig ist und eigentlich (gerade) im privaten Umfeld nur das allerletzte Mittel sein sollte, da es hier davor wichtigere Systeme gäbe um unerlaubten Zugriff zu stoppen.
Leider sind das schon die wesentlichsten Neuerungen, man kann durch die letzten Entwicklungen fast davon sprechen, das man das System um das ZFS aufbaut wobei man dabei leider alles Wichtige vergisst weiterzuentwickeln.

Empfohlene Hardware

Gerade wegen dem ZFS ist eine Speicherausstattung von mehr als 4GB von Nöten, unter einem Corei3 bzw. Core i5 mutiert ein Einsatz leider zu einer Schlaforgie, leider gibt es zu wenige Hardware Raid Controller die auf FreeNAS zum Einsatz gebracht werden können. Gerade diese sind aber in Großunternehmen unablässig. Aus Kombatibilitätsgründen empfiehlt sich eine Intel Netzwerkkarte.

Was kann FreeNAS nicht?

Diese Frage muss man sich vor dem Einsatz auf jeden Fall stellen, den durch die Planlosigkeit des FreeNAS Projektes ergeben sich massive Einsatzprobleme.
Energie: Eine der massivsten Schwächen von FreeNAS ist die durch mehrere Versionen fehlende Energiemanagmentfunktion. Während andere NAS Betriebssysteme dadurch glänzen das sie besonders Energiesparend sind, ist das hier praktisch nicht der Fall. Zwar lässt sich die Festplatte im Verbrauch senken, das sind aber bei einem NAS System gerade mal 1-2 Watt bei 20-30 Watt Verbrauch.
UPnP, diese Fähigkeit wird lt. FreeNAS Seite durch mehrere Versionen versprochen und schien auch realisiert, ist es aber nicht.
Oberfläche, man sollte annehmen eine halbwegs sortierte und bedienbare Oberfläche sollte seit Win2000 Standard sein, leider hat man das bei FreeNAS 8 nicht mitbekommen. Selbst FreeNAS 7 war einfacher zu bedienen. Die neue Oberfläche ist ein Rückschritt, was nicht zuletzt in der Überladung mit ZFS Funktionen bedingt ist.
Startfestplatte partitionieren; auch das ist NICHT möglich. Zwar bietet man an das man FreeNAS auf USB Sticks installieren kann, dies ist aber nicht immer möglich bzw. nicht empfohlen, da dadurch FreeNAS noch langsamer wird. Hat man eine 40GB Festplatte wird die gesamte Festplatte als Systemplatte genutzt was an Speicherverschwendung grenzt.
Will man das Feature trotzdem nutzen muss das Mainboard die Funktion unterstützen das USB oder CF Cards als Festplatte erkannt werden.

Testsystem

Als Testsystem wurde ein Intel Atom System mit 2GB Ram verwendet, das sehr drastisch die Probleme bei nicht ausreichender Hardware demonstrierte. Um die Frage von vornherein abzudecken, ein Intel Atom entspricht einer Standard-NAS-Hardware (wird auch neben der ARM CPU in vielen NAS verbaut, die auch für den KMU Bereich verwendet werden) und ist selbst für einen Windows Home Server mehr als ausreichend. Die Hardware spiegelt die Standardhardware für NAS Systeme wieder.

INTEL Atom D 525 auf INTEL Mainboard
INTEL Desktop Adapter
CHIEFTEC Arena 350 Watt Netzteil
KINGSTON 2GB Ram
SAMSUNG HD502HJ
SEAGATE ST3500320AS

Installation

Diese geht leicht, wenn auch nicht unkompliziert von der Hand. Wir haben den Weg der DVD und der HD Installation gewählt, wobei eine 500GB HD leider komplett vereinnahmt wird, ohne Partitionierungsmöglichkeit.
Man scheint es sich nicht der Mühe wert zu finden, eine Partitionierungsmöglichkeit einzubauen….
Nachdem wir bestätigt haben das wir damit einverstanden sind das wir auf eine HD installieren wird installiert, die Installation dauert 4 Minuten und schließt mit einem Hinweis dass man die DVD rausnehmen soll ab. Letzteres geht erst nach Neustart des Rechners.
Danach wird gestartet und der Boot von FreeNAS wird mehr oder weniger selbst eingeleitet. Am Ende des Boots steht wie man die WebGUI erreicht. Wer hier übrigens etwas eingeben möchte, der sei gewarnt, die Tastatur versteht Konsolenseitig NUR die englische Sprache (y und z sind z.B. vertauscht)

WebGUI

Mit Logik hat diese WebGUI leider nichts zu tun. Nun wird immer wieder hingewiesen, dass ein NAS keine solche braucht. Nun, wir leben im Jahre 2012 und nicht im Mittelalter und selbst wenn man sich auf der Konsole auskennt (was nun mal nur ein kleiner Teil der Nutzer kann und will) ist man auf einer Oberfläche in der Regel schneller.
Diese Oberfläche folgt aber einer Logik, die völlig unlogisch ist. Bestes Beispiel ist hier die Einstellung für eine simple Windowsfreigabe. Dazu bedarf es immerhin 3er Punkte, die man durcharbeiten muss. Wären diese in einem Punkt zentral dargestellt wäre dies auch kein Problem, sind sie aber nicht. Man erinnert sich was man unter Windows machen muss? Rechtklick Freigabe und dann alles einstellen…. So einfach kann das gehen….wenn man Windows verwendet.

Auch interessant ist die Einstellung des Workgroup Namens… dieser findet sich unter CIFS und nicht unter Netzwerkeinstellungen.
Das sind übrigens Fehler die nunmehr seit der Einführung von FreeNAS 8.X offensichtlich sind und über Versionen hinweg immer wieder Gesprächsstoff sind. Eine effektive Änderung von FreeNAS 8.0.1 zu 8.0.4 ist übrigens auch nicht erkennbar.
Eine andere Baustelle von FreeNAS ist das „DENGLISH“. Sie wissen nicht was Denglish ist? Nun, ich hoffe sie sind der englischen Sprache mächtig, denn selbst wenn man Deutsch als Sprache wählt wird English weiterverwendet.
Aber wirklich das Meisterstück an Ignoranz das man sich leistet ist die Energieverwaltung. Immerhin, man hat mittlerweile einen Punkt namens Energieverwaltung eingebaut und er kann sogar mehr als nur Festplatten runterfahren. Ist dem wirklich so?
Nun, das kann man sehr einfach messen, man braucht dazu nur ein Strommessgerät. In meinem Fall wird das durch ein Oszilloskop übernommen. Quantitativ haben wir auch ein Strommessgerät aus dem Baumarkt verwendet. Die Energieeinstellungen wurden auf 5 Minuten eingestellt.
Das System hat im Laufzustand 22 Watt (Volllast) und sollte nach 5 Minuten in einen Energiesparmodus fahren….
5 Minuten später Nichts….. (22 Watt)
10 Minuten später Noch immer nichts……. (22 Watt)
15 Minuten später Pizza wird bestellt (22 Watt)
40 Minuten später Pizza wurde geliefert (22 Watt)
70 Minuten später Pizza wurde gegessen (22 Watt)
Leider hat weder der quantitative noch der qualitative Test eine Energiesparende Maßnahme ergeben.
Das wiederum bringt uns zu dem Schluss, dass man das System nur für Firmen mit 24h Lauffähigkeit einsetzen kann.

Fazit

Als NAS Betriebssystem für den Heimgebrauch oder für KMUs ist FreeNAS seit der Version 8 leider unbrauchbar geworden. In Zeiten von Energierelevanz ist ein Betriebssystem das keine Energiesparmaßnahmen kennt ein Anachronismus.
Klar könnte man sagen, es ist erst in Entwicklung, und die Programmierer haben sich in erster Linie auf das ZFS System gestürzt, aber ein ZFS ist in einem NAS gleichsam UNNÖTIG! Weil das ZFS kein Garant für Sicherheit ist. Es ist ein Filesystem das mit riesigen Dateien umgehen kann und dafür sinnlos Rechenpower benötigt. Kein HomeUser hat eine Datei die 100te GB groß ist und dieses Filesystem rechtfertigt.
Und wenn wir schon über mehrere Versionen entwickeln, müsste irgendjemand der Umstand aufgefallen sein, dass gravierende Dinge nicht funktionieren.
Alles in allem ist die Entwicklung von FreeNAS 8 ein Rückschritt gegenüber FreeNAS 7 und eigentlich eine Bankrotterklärung der Programmierer. Wie man eklatante Fehler nur übersehen kann ist unverständlich.
Einsatzzweck
Es stellt sich also die Frage, wo kann man FreeNAS effektiv einsetzen?
NAS Server für Firmen über 100 Mitarbeiter
Alles andere ist für FreeNAS unerreichbar und ich rate an dieser Stelle auch vom Kauf des von FreeNAS angebotenen FreeNAS Mini System ab. Es kann nämlich all das nicht was es verspricht.
Die Frage die man sich aber auch stellen muss, wenn ich eine Firma mit mehr als 100 Mitarbeiter bin, da brauche ich schon etwas mehr, ein Mehr an Sicherheit. Die Frage die sich also stellt, ist eine Sinnfrage. Braucht man FreeNAS?
Ich denke es hat seinen Platz, nur als NAS System für den KMU oder den HomeUser ist es sinnlos, es ist ein Nischenprodukt geworden.

FreeNAS Website

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